Sind wir mal ehrlich: Jeder von uns will finanziell frei sein. Aber der Weg dahin sieht für jeden von uns ein bisschen anders aus, auch je nachdem, wie alt wir sind.
In diesem Beitrag schauen wir uns mal an, was die verschiedenen Schlüssel zur finanziellen Unabhängigkeit in jedem Alter sind.
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Der Schlüssel mit 20 Jahren
Angenommen, Du bist 20 Jahre alt und planst erst mal, ganz klassisch mit 67 in Rente zu gehen und somit dann die finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Denn wer nicht finanziell unabhängig wird, kann auch nicht in Rente gehen, klar.
So, bislang hast Du noch keinen Cent auf der Seite, was ja total ok ist, wer hat das mit 20 schon?
Im Alter, so schätzt Du, willst Du 2.000 Euro netto im Monat zur Verfügung haben, allerdings natürlich basierend auf der heutigen Kaufkraft. Das heißt, wir beziehen Besteuerung und Inflation natürlich mit ein, weil unser Geld dadurch über die Zeit weniger wird. Ein sehr wichtiger Punkt, der gerne vernachlässigt wird.
Betrachten wir nun erstmal, was Du monatlich investieren müsstest, um Dein Ziel zu erreichen. Bei der Berechnung gehen wir davon aus, dass Du während der Ansparphase zu 100% in Aktien-ETFs anlegst.
Da diese ETFs aber im Wert schwanken, solltest Du zu Rentenbeginn auch einen großen Teil in konservativen, also weniger schwankenden Anlagen haben.
Die bringen Dir nach Inflation zwar keine Rendite, verhindern aber, dass Dir das Geld zu früh ausgeht sozusagen, falls ein paar schlechte Börsenjahre kommen.
Daher gehen wir jetzt mal ganz konservativ davon aus, dass Du zu Rentenbeginn 50% Deines Vermögens in Bankguthaben hast.
So, nun kommen wir zum Ergebnis: Um Dir im Alter 2.000 Euro auszuzahlen und zwar bis 97, also über 30 Jahre hinweg, müsstest Du unter Berücksichtigung der Inflation und nach Steuern nur 260 Euro im Monat sparen!
Das ist doch schonmal eine gute Sache.
Der Schlüssel mit 30, 40, 50 und 60 Jahren
Jetzt schauen wir mal, wie das Ganze aussieht, wenn Du die gleiche monatliche Rente haben willst und die gleiche monatliche Sparrate aufbringen kannst, aber erst später mit dem Investieren startest.
Bei einem Start mit 30 Jahren solltest Du dann bereits ein Startvermögen von 40.000 Euro haben, mit 40 Jahren knapp über 100.000 Euro, mit 50 das Doppelte, also knapp über 200.000 Euro und mit 60 Jahren 360.000 Euro.
Wenn Du also ab dann erst mit dem Anlegen beginnst, das Startvermögen aber direkt investierst und die monatliche Sparrate von 260 Euro aufbringst, bist Du so on track.
Falls Du noch nichts auf der Seite hast, aber trotzdem eine Rente von 2.000 Euro monatlich haben willst, dann müsstest Du natürlich monatlich mehr investieren, um das wiedergutzumachen, klar.
Kommst Du hingegen mit deutlich weniger Rente aus, weil Du z.B. auch noch Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung hast, so sieht das Ganze anders aus:
Angenommen, Du brauchst nur 1.000 Euro an zusätzlicher Rente, dann bräuchtest Du nur 120 Euro monatlich zu sparen und deutlich weniger Erspartes zu verschiedenen Zeitpunkten:
Mit 30 solltest Du bereits ein Vermögen von 20.000 Euro haben, mit 40 Jahren 50.000, mit 50 100.000 und mit 60 Jahren 180.000 Euro.
Der Schlüssel für die finanzielle Unabhängigkeit mit 50 Jahren
Ok, aber was ist, wenn Du schon mit 50 die finanzielle Unabhängigkeit erreichen möchtest und Dir ab dann ebenfalls 2.000 Euro im Monat auszahlen willst?
In diesem Fall müsstest Du schon mit 20 Jahren 900 Euro im Monat sparen und wenn Du erst später startest, bereits ein Vermögen von 140.000 Euro haben, wenn Du mit 30 loslegst oder 360.000 mit 40.
Der Sprung ist deshalb so krass, weil hier viele „bremsende“ Effekte zusammenkommen: Zum einen ist die Spardauer ja kürzer, die Rentendauer wird aber länger.
Dein Geld muss also länger reichen und Du legst es in unserem Beispiel auch dadurch deutlich länger zur Hälfte in konservativen Anlagen an.
Die Vorteile von jung und alt
Also klar ist, wenn ich jung bin, habe ich sehr viel Zeit und kann den Zinseszins für mich arbeiten lassen.
Das ist, wie wir gesehen haben, ein riesiger Vorteil. Auf der anderen Seite habe ich als junger Mensch – abgesehen von unverhofften Geldregen wie zum Beispiel einer Erbschaft – normalerweise nicht so viel Cash.
Meistens stehen wir dann erst am Anfang unserer Karriere und haben noch kaum unser Gehalt steigern können, weil die eigene Expertise noch nicht so gut ausgeprägt ist.
Zwischen 30 und 40 ist die Zeit für den Zinseszins schon knapper geworden, aber Du kannst das wiederum mit dem Fokus auf ein gutes Gehalt und hohe Sparraten wettmachen.
Also, tendenziell steigt unser Verdienst ja mit dem Alter, weshalb wir das späte Anfangen mit einer hohen Sparrate kompensieren können.
Gehen wir auf die 50 zu, haben wir in der Regel zwar ein ordentliches Gehalt und vielleicht auch größere Cash-Reserven, aber der Zinseszins kann uns immer weniger behilflich sein.
Überschreiten wir die 50 und haben noch nichts investiert, dann ist das mehr oder weniger der letzte Wink mit dem Zaunpfahl, wenn wir noch irgendwas für unsere finanzielle Unabhängigkeit machen wollen.
Da unsere ETF-Anteile, basierend auf historischen Daten, mindestens 10-15 Jahre liegen können sollten, ist der Zug mit Ende 50 auf jeden Fall abgefahren.
Hier können nur Erbschaften, Immobilienverkäufe oder Ähnliches noch etwas retten.
Keine Panik: Wir können auch ohne viel Geld glücklich werden, aber wir haben dann einfach weniger Möglichkeiten und müssen entsprechend unseren Lebensstandard anpassen.
Darauf kommt es an
Was Du also in diesem Blogpost gelernt haben solltest, ist, dass Du in jedem Falle so früh wie möglich mit dem Investieren beginnen solltest, damit Du später nicht nur Deinen Lebensstandard gut halten, sondern am besten auch schon etwas früher in Rente gehen kannst.
Die Zeit ist der größte Hebel, den wir haben, wenn wir keine Multimillionäre sind oder viel geerbt haben.
Und egal, wo Du Dich im Vergleich zu unseren Rechnungen oder Deinen Altersgenossen befindest: Jeder Euro, den Du noch investieren kannst, wird sich auszahlen!