Geldanlage für Kinder (2024): So vermeidest Du Fehler

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Geldanlage fuer Kinder

Schnell das Wichtigste

  • Bei der Geldanlage für Kinder gilt: Wenn das Ersparte am Ende deutlich mehr sein soll als man eingezahlt hat, ist die beste Option, einen ETF-Sparplan für Kinder anzulegen. Dabei ist eine lange Anlagedauer wichtig.
  • Geld, das nur zwischen 5-10 Jahre lang entbehrt werden kann, sollte in Festgeld gesteckt werden. Tagesgeld bringt maximal einen Inflationsausgleich und eignet sich daher nicht zum Vermögensaufbau.
  • Ein frühes Anfangen – wenn auch mit wenig Geld – ist viel wichtiger als ein späteres Sparen von hohen Summen.
  • Steuerlich ist es wesentlich vorteilhafter, wenn man das Geld im Namen des Kindes anlegt. Jedoch hat der Nachwuchs dann auch ab dem 18. Lebensjahr vollen Zugriff auf das Ersparte.
  • Kombiprodukte, Versicherungen, Bausparverträge und Co. sind viel zu teuer und gleichzeitig renditearm. Versichern und Sparen sollten immer getrennt werden.

Eine Geldanlage für Kinder kann viele Ziele haben. Warum das immer eine richtig gute Sache ist und was es dabei genau zu beachten gibt, erfährst hier in unserem Artikel zum Thema Sparen für Kinder.

Eins vorweg: Dieser Artikel spiegelt unsere persönliche Meinung als Privatanleger wider – mit Anlageberatung haben wir nichts am Hut. Lies bitte den Disclaimer, hinterfrage alles kritisch und schau Dir möglichst viele verschiedene Quellen an!

Warum überhaupt Geld für Kinder anlegen?

“Mein Kind soll es später gut haben!” Der Aussage würden sich wohl alle Eltern anschließen.

Auch Großeltern wollen oftmals für ihre Enkelkinder sparen oder die Paten möchten etwas dazugeben.

Der Wunsch ist dabei oft, dass sich der Sprössling die Ausbildung leisten kann, die er möchte oder den Führerschein machen kann (ob man den in 18 Jahren noch braucht, wenn es wahrscheinlich nur noch selbstfahrende Autos gibt, sei hier erstmal dahingestellt 🙂 ).

Somit gibt es diverse Beweggründe, für seine Kinder oder Enkelkinder mit dem Vermögensaufbau zu starten.

Auch die Verwendung des Ersparten spielt eine Rolle: Wird mit Volljährigkeit ein gewisser Geldbetrag für einen Auslandsaufenthalt auf einmal benötigt oder soll monatlich das Studium finanziert werden?

Egal, wie alt Dein Kind (schon) ist: Geld für Heranwachsende zur Seite zu legen, ist immer eine gute Sache. Am besten eröffnest Du aber so früh wie möglich ein Konto fürs Baby und legst direkt Geld für Dein Neugeborenes an.

Konto fürs Baby – Echt jetzt?

Ja, es macht total Sinn für seine Nachfahren von Anfang an zu sparen.

Dein neues Familienmitglied wird eh gleich mit einer Steuernummer “gesegnet”, dann kann man doch auch direkt ein Konto für die Geldanlage eröffnen 😉

Wer ein Konto fürs Baby zeitnah nach der Geburt einrichtet, kann nicht nur eine Menge Steuern sparen, sondern auch den riesigen Vorteil nutzen, den Säuglinge gegenüber Erwachsenen haben: 

Babys haben sehr, sehr viel Zeit zum Sparen. 

Und wer viel Zeit hat, kann massiv vom Zinseszinseffekt profitieren. 

Warum das super wichtig ist und welche Geldanlagen sich auch gleich für ein Baby eignen, das gehen wir jetzt an. Entscheidend ist hierfür erstmal:

Wie lange wird die Spardauer sein?

Wie immer sind Risiko und Rendite miteinander verknüpft:

Darf es zu keinerlei zwischenzeitlichen Kursschwankungen beim Vermögensaufbau kommen, weil die Eltern das nervlich nicht aushalten, kann auch keine Rendite erwartet werden.

Denn eine sichere Anlage bedeutet auch mit Sicherheit wenig Gewinn.

Können jedoch temporäre Kurseinbrüche psychisch verkraftet werden, ist renditemäßig richtig viel drin. Diese Aspekte sollten also bei der Wahl der Anlageart den Ausschlag geben.

Muss ein großer Betrag auf einmal zur Verfügung stehen, sollte das Geld auch eine gewisse Zeit gehabt haben, sich entsprechend zu vermehren.

Geht es hingegen um monatliche Auszahlungen, so können die jüngsten Sparraten der Eltern auch noch deutlich länger in Ruhe “arbeiten”.

Welche Möglichkeiten der Geldanlage für Kinder gibt es?

Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Anlageformen, die es für den Nachwuchs gibt und bewerten deren Eignung für verschiedene Zwecke und Sparzeiträume. 

Diese Anlageformen eignen sich je nach Spardauer:

Geldanlage für Kinder Möglichkeiten nach Anlagezeitraum

Sparen für Kinder mit ETF-Sparplan und Oskar

Eine sehr gute Option langfristig Geld anzulegen, sind ETFs für Kinder. ETF steht für exchange-traded fund – also börsengehandelter Fonds.

Diese Fonds gibt es auf diverse Anlageklassen; bei der Geldanlage für Kinder schauen wir aber aus Renditegründen nur auf Aktien-ETFs.

ETFs können also riesige Aktienfonds sein, in denen einzelne Regionen oder sogar die ganze Welt abgebildet werden.

Als Grundlage dient ein Aktienindex, z.B. der MSCI All Country World. So ein Indexfonds kann Tausende von Aktien beinhalten.

Mit ETFs kann man also – vereinfacht ausgedrückt – an der Entwicklung der Welt teilnehmen.

ETFs sind eine sehr renditestarke Form der Geldanlage für Kinder.

Im langfristigen Durchschnitt der letzten 120 Jahre (!) wurden bisher rund 8% bzw. unter Berücksichtigung der Inflationsrate über 5% Rendite mit globalen Aktien eingefahren.

Was praktisch ist: Man ist völlig flexibel, wie man z.B. die monatlichen Raten gestaltet, ob man zwischendurch aussetzt etc.

Außerdem kommt man jederzeit an sein Geld, da man es selbstständig anlegt.

Allerdings sollte man die Moneten gedanklich erst einmal für einen langen Zeitraum abschreiben.

Denn Aktien-ETFs können starken Kursschwankungen unterworfen sein.

Würde man also z.B. mitten in einer Finanzkrise seine ETFs verkaufen wollen, würde das nach einer kurzen Anlagedauer sehr wahrscheinlich mit Verlusten einhergehen.

Können ETFs jedoch lange genug liegen, ist das kein Problem: Nach 15 Jahren Anlagedauer waren bislang auch im absoluten Worst Case die Renditen positiv.

Ist der Sprössling also noch jung, ist das eine tolle Sache.

Es gibt auch Produkte wie Oskar*, die das für einen machen. Da hierdurch jedoch hohe Kosten entstehen, ist davon abzuraten.

So etwas macht nur für diejenigen Sinn, die sich noch nicht einmal in aller Kürze mit dem Thema befassen wollen.

Oskar* ist also nur was für die super Faulen, die bereit sind, dafür auf viel Rendite zu verzichten.

Aufgepasst: Banken bieten oft recht „proaktiv“ Fondssparpläne auf Aktienfonds mit ähnlichen Versprechen an.

Jedoch handelt es sich dabei normalerweise nicht um passive Fonds wie ETFs, sondern aktiv gemanagte.

Diese zeichnen sich nicht nur durch höhere Kosten, sondern auch durch wesentlich schlechtere Renditen und höhere Risiken aus.

Auch hier gilt also wieder: Nicht blind dem Bankberater vertrauen, sondern selbst überprüfen, um was es sich genau bei dem angepriesenen Produkt handelt.

ETFs sind die ideale Kapitalanlage für Kinder, da sie mit Abstand am meisten Rendite bringen. Allerdings sollte man nur langfristig in sie investieren, da Kursschwankungen kurzfristig zu Einbrüchen führen können.

Für weitere Details und die praktische Umsetzung geht es hier zu unserem Artikel Sparplan für Kinder.

Depot für Kinder

Um Wertpapiere wie ETFs kaufen zu können, braucht der neue Mensch ein eigenes Depot. Hier gibt es sogenannte Junior-Depots, die auf den Namen des Kindes laufen und von den Eltern verwaltet werden.

Ein Depot ist einfach nur ein Zugang zur Börse und wird von den meisten Banken angeboten.

Die günstigsten Konditionen bieten eigentlich immer Direktbanken. Die empfehlenswertesten Junior-Depots sind das flatex Minderjährigendepot und das Direkt Depot Junior der ING. Sowohl die Depotführung als auch die Ausführung von ETF-Sparplänen sind dort kostenlos. Sparpläne können schon ab 1 Euro eingerichtet werden.

Für die Eröffnung braucht man die Geburtsurkunde des Nachwuchses und seine Steueridentifikationsnummer, die vom Finanzamt zacki zacki nach Geburt übersendet wird. Das funktioniert bei uns Bürokratie-Champions astrein 🙂

Bei se wai: Termingeschäfte, Optionsscheine und Ähnliches werden bei Junior-Depots meistens ausgeschlossen.

Da es sich dabei weder für Kinder noch für Erwachsene um gute langfristige Investitionen, sondern um ziemliches Gezocke handelt, braucht das eh kein Mensch.

Übrigens: Solltest Du auf der Suche nach einem Depot für Dich selbst sein, schau Dir hier mal unsere Broker-Empfehlungen an.

Tagesgeld für Kinder

Tagesgeldkonten für Kinder sind sozusagen die neuen Sparbücher: Man kommt jederzeit an sein Geld ran und geht so gut wie kein Risiko ein.

Durch die Einlagensicherung sind Beträge bis 100.000 Euro geschützt, auch bei einer Insolvenz der Bank, solange sie in der EU ansässig ist. 

Dafür kann man auch mit keiner Rendite rechnen: An Zinsen gibt es maximal einen Inflationsausgleich. Somit landen wir bei einer realen Rendite von ca. 0,5% im langfristigen Mittel.

Tagesgeldkonten für Kinder eignen sich also nur für die Aufbewahrung von Geld, das kurzfristig verfügbar sein sollte.

Festgeld für Kinder

Legt man in Festgeld an, so ist das Geld für eine Zeit lang gebunden (daher der Name).

Aufgrund dieser temporären Bindung bekommt man auch höhere Zinsen als für Tagesgeld. Nach Inflation ist im langfristigen Mittel von ca. 2% realer Rendite auszugehen.

Auch über lange Zeiträume hinweg ist mit dieser Anlageklasse also nicht so viel zu holen.

Das bedeutet: Festgeld macht nur Sinn, wenn man nicht länger auf das Geld verzichten kann, weil man z.B. nur noch 5 Jahre sparen kann, bis das ganze Geld gebraucht wird.

Falls also nicht der komplette Betrag zu einem baldigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen muss, sollten ETFs beigemischt werden.

Sparbuch für Kinder

Uns fällt kein Szenario ein, wo heutzutage noch ein Sparbuch als Geldanlage für Kinder Sinn macht.

Für die sichere, direkt verfügbare Kapitalanlage eignet sich ein Tagesgeldkonto, um den Umgang mit Geld zu lernen eignet sich ein Kinderkonto (siehe unten).

Übrigens: Die Bank ist nicht verpflichtet, beim Abheben von Geld bei Vorlage des Sparbuches nach dem Ausweis o.ä. zu fragen! Das Sparbuch ist also nicht so sicher.

Banksparplan für Kinder

Bei einem Banksparplan spart man ebenfalls regelmäßig für den Nachwuchs.

Jedoch wird das Geld sehr konservativ von der Bank angelegt und wirft kaum Rendite ab. 

Wenn man so eine Sache abschließen möchte (wofür uns wirklich kein guter Grund einfällt), dann sollte man wenigstens darauf achten, dass der Banksparplan super flexibel mit Blick auf die Anpassung der Raten bzw. den Ausstieg ist.

Im Grunde ist aber von dieser Methode abzuraten.

Bausparverträge für Kinder

Es gibt auch Bausparverträge für Kinder. Sie sind eine Gattung der Banksparpläne.

Während der Bausparvertrag (insbesondere durch umfangreiches Marketing) lange Zeit ein gutes Image genoss, ist dies wohl schon länger vorbei:

Selbst mit Bausparprämie ist nur eine Mini-Rendite zu erwarten, dafür sind die Gebühren auch noch unglaublich hoch. Somit ist die ganze Nummer ein Minusgeschäft.

Die staatliche Förderung in Form der Wohnungsbauprämie können übrigens erst Heranwachsende ab 16 Jahren erhalten und sie ist an einige Regeln geknüpft.

Das einzige Szenario, wo ein Bausparvertrag überhaupt Sinn machen könnte, ist, wenn

  1. mit Sicherheit feststeht, dass Dein Kind später auch wirklich bauen möchte,
  2. dafür ein Bauspardarlehen brauchen wird UND
  3. Du von steigenden Bauzinsen ausgehst und daher das aktuelle Zinsniveau festschreiben willst.

Aber wer weiß schon mit Sicherheit, ob sein Sprössling später ein Haus bauen möchte?! Und wer kann ansatzweise die künftige Zinsentwicklung erraten?

Auch hier macht es erneut wieder viel mehr Sinn, flexibel zu sparen und nicht eine solche Zweckbindung einzugehen.

Schutzbrief für Kinder

Ein weiteres Produkt, was die Banken gerne verkaufen, sind Schutzbriefe.

Davon sollte man ebenfalls die Finger lassen:

Derartige Versicherungen sind unflexibel, sehr teuer und so gut wie renditelos. Das sieht auch Stiftung Finanztest so (Ausgabe 11/2020).

Ausbildungs- oder Lebensversicherung für Kinder

Eine Ausbildungsversicherung ist im Grunde einfach eine normale Kapitallebensversicherung.

Hier wird also einerseits gespart, andererseits eine Todesfallabsicherung geschlossen. 

Falls die einzahlende Person stirbt, übernimmt die Versicherung die restlichen Raten.

Mit 18 Jahren kann das Geld dann entnommen werden.

Von Kapitallebensversicherungen wird schon seit Jahren von allen ernstzunehmenden Institutionen auf Verbraucherseite abgeraten.

Und auch diese Unterform ist nicht besser: Das Risiko lassen sich die Versicherer ordentlich bezahlen.

Renditen sind somit nicht zu erwarten. Außerdem kommt man nicht vorzeitig ans Geld, ist also total unflexibel.

Ob Schutzbrief oder Ausbildungsversicherung: Verbraucherschützer und unabhängige Honorarberater empfehlen, einen großen Bogen um diese Kombiprodukte zu machen und Sparen und Versichern immer voneinander zu trennen.

Denn mit den Kombis hat man das Schlechteste aus beiden Welten: Eine teure, leistungsschwache Versicherung und wenig Renditechancen.

Finanztest rät zu einer Risikolebensversicherung der Eltern für die Absicherung ihres Kindes, sollte Dir als Elternteil etwas passieren.

Fürs Sparen für Kinder eignen sich nach Ansicht von Finanztest ebenfalls ETFs oder zur Not (= für kürzere Zeiträume) Festgeld.

Verzinstes Kinderkonto für das Taschengeld

Ein Kinderkonto ist eine klasse Sache, damit schon Minderjährige den Umgang mit Geld üben können.

Natürlich gibt es keinen Dispo, für die Kontoführung darf die Bank ebenfalls nichts verlangen.

Hierbei handelt es also nicht um eine Kapitalanlage im engeren Sinne; es ist quasi mit einem normalen Girokonto gleichzusetzen.

Zinsen gibt es hier sogar auch, jedoch in einem sehr überschaubaren Rahmen (z.B. nur bis zu einer Anlagesumme von 500 Euro und bis 14 Jahre etc.).

Aufgepasst: Ab dem Alter von 18 werden diese Kinderkonten meist kostenpflichtig; dann sollte unbedingt zu einer kostenlosen Direktbank gewechselt werden!

Im folgenden Beispiel vergleichen wir die drei wichtigsten Anlageformen miteinander und schauen auf das reale, erzielbare Netto-Vermögen, also nach Kosten, Steuern und Inflation.

Hier haben wir mit einem monatlichen Sparbetrag von 50 Euro über insgesamt 18 Jahre gerechnet (weiter unten sind noch mehr Szenarien zu finden):

* Laufzeit 5 Jahre (rollierende Anlage)

Sparen für Enkel

Auch Großeltern oder Paten möchten meist gerne für ihre Enkel oder Patenkinder sparen. Jedoch können sie nicht selbst ein Konto eröffnen; das müssen eigentlich immer die Eltern machen.

Ist das Konto einmal eröffnet, können aber auch Oma, Opa und Co. Geld für das Kind auf sein Konto überweisen.

Dies geht regelmäßig, z.B. per Dauerauftrag oder unregelmäßig, z.B. als Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenk. Die Eltern können dann die Beträge mit für das Kind anlegen.

Methodisch eignen sich natürlich die gleichen Anlagearten wie oben beschrieben – ob nun für das eigene Kind oder den Enkel. Sparbücher sind heutzutage nicht mehr sinnvoll.

Das Kind hat deutlich mehr davon, wenn die Eltern ein Depot eröffnen und das Geld in kostengünstige ETFs anlegen, sofern der Anlagehorizont lang genug ist.

Steuern sparen bei der Geldanlage für Kinder

Ob frisch geboren oder in Rente – Steuern dürfen wir alle abdrücken 🙂

Glücklicherweise gibt es den sogenannten Sparerpauschbetrag: eine Gewinngrenze, bis zu der man keine Steuern zahlen muss. Und diese liegt pro Nase bei 1.000 Euro.

Da Kinder aber normalerweise noch nicht in Lohn und Brot stehen, dürfen sie auch den kompletten Grundfreibetrag ausnutzen, der für andere Einkunftsarten gilt. Insgesamt kommen sie so auf einen Freibetrag von 12.640 Euro!

Um das nochmal klarzustellen: Bis zu dieser Höhe sind Gewinne, z.B. durch die Wertentwicklung der ETFs oder Zinsen freigestellt. Das ist also eine ganz schöne Hausnummer. 

Um den Freibetrag in Anspruch zu nehmen, muss man die sogenannte NV-Bescheinigung ausfüllen – das geht auch online. NV steht für Nicht-Veranlagung.

Ein gesonderter Freistellungsauftrag ist dann übrigens nicht mehr nötig. Der Antrag muss leider alle drei Jahre erneut ausgefüllt werden.

Wem gehört das Geld, wenn Du fürs Kind anlegst?

Egal, welche Sparvariante Du wählst: Das Geld gehört Deinem Sprössling und darf nicht von Dir ausgegeben werden.

Als Eltern seid Ihr nur die Verwalter. 

Ab dem 18. Lebensjahr darf Dein Kind dann auf das Geld zugreifen (beim Kinderkonto natürlich schon die ganze Zeit).

Sorgst Du Dich, dass der Bengel mit 18 sein Erspartes für irgendeinen Quatsch auf den Kopf hauen möchte, kannst Du auch einen Auszahlplan vor der Volljährigkeit Deines Nachwuchses abschließen.

Dann wird das Vermögen in Raten ausgezahlt.

Eine gute Idee, wenn das Ersparte beispielsweise zur Finanzierung der Ausbildung gedacht ist. Achtung: Das Kind kann diesen Plan aber kündigen, wenn es sich die Mühe macht!

Wir persönlich denken, dass es sehr lohnenswert ist, jungen Menschen zumindest eine rudimentäre finanzielle Bildung mitzugeben.

Da dies leider nicht in Schulen vermittelt wird, muss man da natürlich selbst ran.

Bevor man also meint, seinen Nachwuchs “vor sich selbst” schützen zu müssen, auch, wenn er schon volljährig ist, sollte man lieber vorbeugend das Thema schon mal angehen.

Sollte Dein Kind übrigens Kapitalerträge über 537 Euro pro Monat bekommen, ist es nicht mehr kostenlos in der Familienkrankenkasse mitversichert.

Dafür bräuchte es aber sogar bei renditestarken ETFs ein Vermögen von über 80.000 Euro, das muss es erstmal schaffen…

Nur beim BaFöG wird es interessant: Dies kann nicht mehr beantragt werden, wenn Dein Nachwuchs über 8.200 Euro besitzt.

Wer sich übrigens vor Hartz IV sorgt: Das Vermögen des Kindes wird ihm direkt zugeordnet. Somit ist es getrennt von Dir als Leistungsempfänger zu sehen und hat keinen Einfluss.

Falls Dir das trotzdem alles nicht geheuer ist und Du lieber für Dein Kind sparen möchtest, weil Du ihm nicht über den Weg traust, dann kannst Du es auch als Begünstigten bei der Bank eintragen.

ETFs kannst Du über ein eigenes Depot besparen. Jedoch kannst Du so eben nicht den Steuerfreibetrag von Deinem Nachwuchs nutzen.

Wie eröffnet man ein Konto für das Kind?

Sowohl für ein “normales” Kinder-Bankkonto als auch bei der Depoteröffnung wird die Geburtsurkunde des Kindes benötigt.

Ist der Nachwuchs schon über 16, gilt das Gleiche wie für seine Eltern: Diese müssen – wie bei der eigenen Kontoeröffnung – ein Postident- oder Videoident-Verfahren durchlaufen.

Die Vorschrift gilt übrigens für beide Elternteile. Solltest Du das alleinige Sorgerecht besitzen, reicht natürlich Dein Identifikationsverfahren.

Allerdings musst Du nachweisen, dass Du eben das alleinige Sorgerecht besitzt (über Negativbescheinigung bzw. Sorgerechtsbeschluss).

Ehepaare mit unterschiedlichen Ehenamen brauchen auch noch eine Kopie der Heiratsurkunde.

Falls sich ein Elternteil alleine um den ganzen Kram kümmert, kann man sich auch gegenseitig Vollmachten zur Befugnis der alleinigen Vertretung ausstellen.

Das Anmeldeverfahren ist je nach Bank etwas unterschiedlich. Bei den Online-Banken wird man aber gut durchgeführt.

Beispiel-Tabelle: Wieviel Geld wird Dein Kind am Ende haben?

Mit welchen Beträgen kann man denn nun rechnen, wenn man für sein Kind fleißig spart? Wir vergleichen im Folgenden mal drei Szenarien.

Bei allen Varianten gehen wir davon aus, dass Du insgesamt 10.800 Euro einzahlst.

Jedoch erfolgt die Einzahlung zu unterschiedlichen Zeitpunkten:

Im ersten Szenario legst Du sofort 2.160 Euro an. Danach sparst Du 40 Euro im Monat bis Dein Kind 18 wird.

Das zweite Szenario läuft ohne Einmalbetrag, mit einer Sparrate von 50 Euro ebenfalls bis zum 18. Geburtstag.

Im dritten Szenario wird nur die Hälfte der Zeit, also 9 Jahre lang, gespart, dafür jedoch 100 Euro im Monat.

Alle Werte sind netto und real, also nach Kosten, Steuern und Inflation:

Geldanlage für Kinder - Beispielrechnungen nach Anlageklasse und -dauer

* Laufzeit 5 Jahre (rollierende Anlage)

Zwei Dinge springen ins Auge:

ETFs liegen mit einem Vielfachen an Gewinn vorn. Das kommt jetzt nicht überraschend, wenn man auf die erzielbaren Renditen schaut. Was jedoch spannend ist:

Es macht innerhalb der jeweiligen Varianten einen deutlichen Unterschied, wie früh man mit dem Sparen beginnt.

Das erste Szenario hat die Nase vorn, da das Geld am längsten liegen kann.

Aber auch, wenn kein Einmalbetrag zur Verfügung steht, macht es einen riesen Unterschied, wie lange man spart.

So hat man fast 30% mehr an Gesamtvermögen, wenn man 18 Jahre lang 50 Euro in einen ETF schiebt, als wenn man 9 Jahre lang 100 Euro in einen ETF schiebt.

Das ist die Power des Zinseszinseffektes. Bei den renditeschwachen Varianten ist der Unterschied nur minimal (weniger Zinsen = weniger Zinseszins).

Am wichtigsten ist es also, möglichst schnell zu starten! Dann hat nicht nur der Zinseszins Zeit – es kann auch renditestark angelegt werden, weil viel Zeit da ist, um Kursschwankungen auszuhalten.

Übrigens: Dadurch, dass Dein Kind einen größeren Steuerfreibetrag geltend machen kann, ist das Vermögen logischerweise auch größer, als wenn Du mit Deinem eigenen Konto für den Nachwuchs sparst.

Im Szenario 1 z.B. hat Dein Kind am Ende über 1.100 Euro mehr, wenn Du für den Sprössling ein eigenes Depot eingerichtet hast, als wenn Du den gleichen Betrag in Deinem persönlichen Depot gespart hättest.

Geldanlage für Kinder-Rechner

Möchtest Du selbst mal rechnen, wie viel bei welchem Sparbetrag so für Dein Kind rumkommen kann? Dann nutze unseren Geldanlage für Kinder-Rechner.

Zusammenfassung: Das ist die beste Geldanlage für Kinder

Beim Sparen für Kinder ist es wie mit der Altersvorsorge für Erwachsene:

In erster Linie trifft man auf Schrott-Produkte, an denen nur einer etwas verdient: Der Verkäufer (oder Bank”berater” oder Versicherungsmakler). 

Mit allen Anlageprodukten außer ETFs wird real, also inflationsbereinigt, keine oder nur eine mickrige Rendite erzielt.

ETFs sind somit die einzige Option, damit das für den Nachwuchs angelegte Geld nach ein paar Jahren auch eine Wertsteigerung erfährt und nicht nur konserviert wird.

Eine Anlage in ETFs setzt jedoch voraus, dass das Geld lange genug liegen kann. In der Vergangenheit waren das im allerschlechtesten Szenario 15 Jahre.

Dies ist aber eine sehr konservative Betrachtung; Stiftung Finanztest empfiehlt ETFs daher bereits ab einer Spardauer von 10 Jahren.

Übrigens muss nicht das gesamte Geld 10 bzw. 15 Jahre gelegen haben; es reicht auch, wenn nur die ersten Sparraten so lange liegen, sofern das Geld nicht auf einen Schlag benötigt wird.

Mit ETFs sollte man sich einmal rudimentär beschäftigen, damit man zum einen die richtigen aussucht, zum anderen nicht Gefahr läuft, in Krisen Panikverkäufe zu tätigen, sondern die Ruhe bewahrt. 

Wer sich das entsprechende Wissen über ETFs in Kurzform draufschaffen will, kommt am besten in unser Webinar oder lädt sich unseren Altersvorsorge-Fahrplan herunter – beides natürlich kostenlos.

Für wen ETFs nicht in Frage kommen, der kann in Festgeld investieren, um dem Wertverlust durch die Inflation zumindest etwas entgegenzuwirken.

Aktuell erzielt man mit einem guten Tagesgeldkonto sogar fast das gleiche Ergebnis.

Egal, wie man spart: Ein Kinderkonto ist zusätzlich eine gute Sache, um schon mal für später zu üben.

Starte also so schnell wie möglich mit der Anlage für Deinen Nachwuchs – und wenn es nur ein paar Kröten im Monat sind. Denn der Zinseszinseffekt spielt Dir auch bei kleinen Beträgen massiv in die Karten.

Häufige Fragen & Antworten

Was ist die beste Geldanlage für Kinder?

Solange man etwas Zeit hat, ist ein ETF-Sparplan unschlagbar. Kann das Geld jedoch nur ein paar Jahre liegen, machen Tages- oder Festgeld am meisten Sinn.

Wie viel sollte man für ein Kind sparen?

Das kommt natürlich drauf an, was finanziert werden soll. Um beispielsweise den Führerschein zu bezahlen, reichen bereits 5 Euro pro Monat in einem ETF-Sparplan über 15 Jahre.

Der Mindestbetrag in einem Sparplan liegt aktuell jedoch bei 25 Euro. Investiert man diesen Betrag über 15 Jahre, kommt bereits ein Vermögen von über 8.000 Euro zustande.

Nutze unseren Rechner, um herauszufinden, bei welcher Sparrate welches Vermögen erzielt werden kann.

Wie kann man Geld für Enkelkinder und Patenkinder anlegen?

Eltern können für ihren Nachwuchs ein Depot eröffnen. Dort kann man einen Sparplan anlegen, den auch Großeltern, Paten und Co. monatlich “befüttern” können.

Das geht mit einem einfachen Dauerauftrag auf das Verrechnungskonto des Depots. Die Eltern können dann das Geld über einen ETF-Sparplan investieren.

Wie kann ich für mein Kind einen eigenen Steuerfreibetrag geltend machen?

Um den Freibetrag in Anspruch zu nehmen, muss man die sogenannte NV-Bescheinigung ausfüllen – das geht auch online.

NV steht für Nichtveranlagung. Dein Kind hat dann einen Steuerfreibetrag von ganzen 12.640 Euro!

Ein gesonderter Freistellungsauftrag ist übrigens nicht mehr nötig, wenn man die NV-Bescheinigung eingereicht hat. Der Antrag muss alle 3 Jahre erneut ausgefüllt werden.

Wo lege ich Geld für Kinder an?

Um einen ETF-Sparplan einzurichten, braucht man ein Depot. Die empfehlenswertesten Junior-Depots sind das flatex Minderjährigendepot und das Direkt Depot Junior der ING.

Eignen sich für die Geldanlage für Kinder regionale Banken oder Direktbanken?

Nur für das Kinder-Girokonto lohnt es sich, zu einer regionalen Bank wie der Volksbank oder Sparkasse zu gehen. In allen anderen Fällen (ETF, Tagesgeld, Festgeld etc.) sind Direktbanken die erste Wahl.

Kann ich ein Konto für unser Kind einrichten, das wir selbst und auch andere besparen können?

Ja, das ist kein Problem. Einzahlungen auf das Konto oder Verrechnungskonto (beim Depot) können auch von anderen Personen vorgenommen werden.

Dürfen die Eltern auf das Sparvermögen im Junior Depot der Kinder zugreifen?

Das Vermögen darf nur von den Eltern verwaltet werden, Inhaber sind die Kinder. Eltern dürfen das Geld somit nicht mehr für die eigenen Zwecke nutzen. Greifen die Eltern auf das Geld ihrer Kinder zu, kann der Nachwuchs sogar Schadensersatz verlangen.

Wie hoch darf das Vermögen des Kindes sein, damit es weiterhin beitragsfrei in der Familienkrankenversicherung mitversichert bleibt?

Bei Kapitalerträgen von bis zu 537 Euro pro Monat bleibt das Kind kostenlos in der Familienkrankenkasse mitversichert, darüber hinaus nicht mehr.

Dafür bräuchte es aber bei renditestarken ETFs ein Vermögen von über 80.000 Euro, das muss es erstmal schaffen…

Hat mein Kind später Nachteile bei der Beantragung von BaFöG, wenn ich im Namen des Kindes spare?

BaFöG kann nicht mehr beantragt werden, wenn Dein Kind über 8.200 Euro besitzt.

Kann mein Kindergeld gekürzt werden, wenn ich zu viel für das Kind spare?

Nein, das Kindergeld bleibt unberührt, egal, wie viel gespart wird.

Muss ich bei besonders hohen Geldgeschenken etwas beachten?

Ja, für Geldgeschenke gibt es Grenzen, bei deren Überschreitung eine Schenkungssteuer anfällt. Der Freibetrag liegt pro Elternteil bei 400.000 Euro, für Großeltern bei 200.000 Euro, für Paten- und echte Onkel oder Tanten bei 20.000 Euro.

Kann ich für mein Kind Aktien kaufen?

Jap, das geht! Wir raten jedoch von Einzelaktien ab und empfehlen immer, in breit gestreute ETFs anzulegen.

Gibt es alternative Sparmodelle? Ist es möglich nachhaltig zu investieren?

Ja, ist es, aber wir haben dabei recht gemischte Gefühle. Falls Dich das Thema näher interessiert, lies unseren Artikel zum Thema nachhaltige Geldanlage.

Verfasst von Dr. Anna Terschüren
Veröffentlichung: 15. Februar, 2022
LETZTE AKTUALISIERUNG: 11. Januar, 2024
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