ETF-Sparplan-Rechner: Wie viel Geld brauchst Du für Deine finanzielle Sicherheit?

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ETF-Sparplan-Rechner

Invest * Zeit = Dein Weg in die finanzielle Selbstbestimmtheit!

Finanzielle Freiheit ist ein Trendwort, das seit einiger Zeit in aller Munde ist. Während es zwar falsche Hoffnungen wecken kann (dazu später mehr), finden wir es trotzdem gut.

Denn dahinter steckt, dass Menschen nach mehr Unabhängigkeit streben und auch die Verantwortung übernehmen wollen, den eigenen Lebensunterhalt für später abzusichern.

Klar, einerseits wird die staatliche Rente nicht reichen – und das ist auch der Hauptgrund, warum immer mehr Menschen mit dem Vermögensaufbau mit ETFs loslegen. 

Andererseits geht bei vielen auch der Wunsch dahin, mehr Zeit für die wirklich bedeutenden Dinge im Leben zu haben und weniger in einem möglicherweise nicht erfüllenden Job zu verbringen.

Doch wann ist eigentlich dieser Zeitpunkt X erreicht, an dem Du nicht mehr Einkünfte durch Deine Arbeitsleistung zu erwirtschaften brauchst und wie viel musst Du investieren, um dahin zu kommen? 

Mit unserem ETF-Sparplan-Rechner kannst Du ganz einfach selbst ermitteln, wie viel Geld Du jetzt in einen Sparplan beiseite legen musst, um Deinen Lebensunterhalt ab 40 Jahren oder 70 oder irgendwas dazwischen – ganz nach Anlegertyp und Sparziel – entspannt aus Deinem Vermögen bestreiten zu können.

Eins vorweg: Dieser Artikel spiegelt unsere persönliche Meinung als Privatanleger wieder – mit Anlageberatung haben wir nichts am Hut.  Lies bitte den Disclaimerhinterfrage alles kritisch und schau Dir möglichst viele verschiedene Quellen an!

Wie viel musst Du investieren? So ermittelst Du Deine optimale monatliche Sparrate

Sparrate ermitteln

Zunächst solltest Du einmal grob abschätzen, wie viel Geld Du zum großen Zeitpunkt X an regelmäßigem Einkommen wirklich brauchen wirst.

Je früher Du aufhörst, am normalen Erwerbsleben teilzunehmen, desto negativer wirkt sich das natürlich auf Deine gesetzlichen Rentenansprüche aus und Du wirst privat mehr dazugeben müssen, klar.

Kalkuliere vor allem nicht zu knapp. Schließlich möchtest Du später nicht entscheiden müssen, ob Du Dir die lang ersehnte Reise oder die besseren Medikamente leisten kannst. Schauen wir also mal, wie Du Dich der notwendigen Rentenhöhe nähern kannst.

Wie viel Geld brauchst Du realistisch im Alter?

Grundsätzlich ist es enorm hilfreich, sich einmal genau zu überlegen, was auf der einen Seite Dein Ego gerne hätte und was Du auf der anderen Seite wirklich brauchst, um ein glückliches Leben zu führen. Daran bemisst sich der Betrag, auf den Du mit Deinem ETF-Sparplan “hinsparst”.

Nach aktuellem Stand der Dinge bleiben Dir 40 Prozent vom letzten Nettolohn als staatliche Rente. Das ist nicht üppig. Und diesen Betrag erhältst Du auch nur in voller Höhe, wenn Du mit 67 in Rente gehst. Andernfalls ist eine ganze Ecke weniger zu erwarten.

Wenn wir davon ausgehen, dass Deine derzeitigen privaten Altersvorsorge-Sparraten für die Rente wegfallen, weil Du von denen ja leben möchtest, bleiben noch Fix-, Lebenshaltungs- und Komfortkosten übrig, aus denen Du Deinen Investitionsbedarf für den ETF-Sparplan ermitteln kannst.

Rechne auch hier lieber großzügig und getreu dem Motto „lieber haben, was man nicht braucht, als brauchen, was man nicht hat“

Kostenüberblick: Das gibt der Durchschnittsdeutsche pro Monat aus

Der tatsächliche Betrag ist sehr individuell und hängt von Deinen persönlichen Lebensumständen ab. Aber wir müssen uns ja irgendwie annähern.

Wir nehmen daher mal die Daten des statistischen Bundesamtes zu Hilfe: Der Durchschnittsdeutsche im Singlehaushalt hat 2019 1.695 Euro pro Monat ausgegeben. Hier ein Auszug der größten Posten: 

Ausgaben pro Monat, 1-Personen-Haushalt

POSTEN

BEISPIELE

KOSTEN

Wohnen

Miete, betreutes Wohnen, Instandhaltungsrücklage und Bewirtschaftungs-kosten Eigenheim, Strom, Heizung, Wasser usw.

669 €

Lebensmittel

Essen, Getränke, Tabak (buh!)

211 €

Telekommunikation

Handy, Internet, Post

48 €

Bekleidung

Kleidung, Schuhe

64 €

Freizeit

Konzerte, Unterhaltung, Kultur

174 €

Transport

Auto, öffentlicher Nahverkehr

214 €

Gesundheit

Medikamente, Vorbeugende Maßnahmen, Reha

67 €

Reisen und auswärts essen

Reisen, Ausflüge, Restaurantbesuche

96 €

Quelle: Statistisches Bundesamt

Also aus unserer Sicht kann man an den Posten Bekleidung und Transport noch ganz schön schrauben: Brauchst Du wirklich ein Auto? Kannst Du Dein Ego etwas zähmen und weniger Klamotten kaufen (die Du sonst ehrlicherweise gekauft hättest, damit andere Dich toll finden)?

Und auch, wenn Du später nicht den billigsten Zahnersatz nimmst und noch die ein oder andere Reise planst, dürftest Du nicht mehr so viel Geld wie derzeit als Berufstätige brauchen.

Aber wir rechnen vorsichtig:

Gehen wir beispielsweise davon aus, dass Du Deine Kosten zwar nicht groß reduzieren kannst, jedoch 40 Prozent aus der gesetzlichen Rente bekommst, brauchst Du künftig 1.000 Euro pro Monat bzw. 12.000 Euro pro Jahr an zusätzlichen Einnahmen (1.695 Euro * 0,6 = 1.017 Euro) .

Klar, dies ist nur ein simples Beispiel, denn wie schon erwähnt hängt dieser Wert insbesondere vom persönlichen Lebensstandard, Deiner Wohnsituation (Single- vs. Mehr-Personen-Haushalt), dem aktuellen Einkommen und natürlich dem Renteneintrittsalter ab.

Ewige Rente vs. begrenzte Rente

Für die Berechnung Deines “Rentenbedarfs” gibt es zwei Möglichkeiten: Die Zahlung einer

  • ewigen Rente, ohne dass Dein Vermögen jemals aufgebraucht wird oder einer
  • begrenzten Rente bis zu einem bestimmten Alter, an dem das Geld weg sein darf.
Ewige Rente

Bei der ewigen Rente kannst Du – wie der Name schon sagt – auf ewig einen bestimmten Betrag regelmäßig entnehmen. Da Du hier nur maximal die eingefahrene Rendite (also den “Überschuss”) entnimmst, bleibt der Grundbetrag, den Du angespart hast, bestehen. Oder er kann sogar noch wachsen!

Um grob abzuschätzen, wie groß Dein Endkapital für eine ewige Rentenzahlung sein muss, kannst Du einfach Deinen jährlichen Bedarf mit 25 multiplizieren. Dieser Betrag sollte in einem globalen ETF stecken, damit das Ganze funktioniert (mehr dazu gleich).

Beispiel 1 (mit den Annahmen von oben): 

Regelmäßiger Bedarf: 1.000 Euro pro Monat bzw. 12.000 Euro pro Jahr

Notwendige Investition: 12.000 Euro * 25 = 300.000 Euro

→ Um unbegrenzt 1.000 Euro pro Monat entnehmen zu können, musst Du 300.000 Euro am Kapitalmarkt anlegt haben. 

Beispiel 2:

Regelmäßiger Bedarf: 3.000 Euro pro Monat bzw. 36.000 Euro pro Jahr

Notwendige Investition: 36.000 Euro * 25 = 900.000 Euro

→ Um unbegrenzt 3.000 Euro pro Monat entnehmen zu können, musst Du 900.000 Euro am Kapitalmarkt anlegt haben.

Rendite, Rendite, Rendite – Diese Faktoren beeinflussen Deinen Ertrag

Rendite von ETF-Sparplänen

Auf dem Börsenparkett werden inzwischen zig verschiedene ETFs gehandelt. Als Laie kann man da schnell den Überblick verlieren. Wir empfehlen grundsätzlich globale ETFs für die Altersvorsorge zu wählen, denn:

  • Du streust Dein Risiko: Indem Du in globale ETFs investierst, legst Du Dein Geld in die z.B. 3.000 wertvollsten Unternehmen der Welt an.
    Dank der bunten Mischung aus ganz vielen Ländern und Branchen nimmst Du am weltweiten Wirtschaftswachstum teil und vermeidest Klumpenrisiken.
  • Renditen sind gut schätzbar: Nischen-ETFs versprechen vielleicht überdurchschnittliche Rendite-Chancen, aber das Pendel kann auch schnell in die andere Richtung ausschlagen.
    Zu schmal zu investieren gleicht eher einem Glücksspiel. Bei einem globalen ETF hingegen kannst Du auf jahrzehntelange Datenreihen schauen und eine Rendite von 7 bis 8 Prozent bzw. 5 bis 6 Prozent nach Inflation erwarten.
    Das ist doch schonmal deutlich mehr als Dein Tagesgeldkonto hergibt 😉

Diese Faktoren beeinflussen Deine Rendite außerdem:

  • Steuern: Solltest Du Deinen persönlichen Freibetrag von 1.000 Euro an Gewinnen überschreiten, fallen Steuern an: in Summe 26,36 Prozent Abgeltungssteuer und Solidaritätszuschlag. Bist Du Mitglied einer Kirchengemeinde, dann kommt die Kirchensteuer noch on top. 
  • Inflation: Waren und Dienstleistungen werden kontinuierlich teurer oder anders formuliert: Dein Geld verliert an Kaufkraft. Wer sich das praktisch mal anschauen möchte, googelt am besten mal nach dem Big Mac Index 😉 Hier wird deutlich, wie sehr sich Preise im Zeitverlauf ändern.
  • Kosten: ETFs sind im Vergleich zu aktiven Investmentfonds super günstig, aber nicht kostenlos. Diese Gebühren solltest Du daher kennen und bei der Auswahl im Hinterkopf behalten:

    • TER: Hinter der Abkürzung verbirgt sich der kryptische Name Total Expense Ratio. Gemeint sind hier die jährlichen Kosten, die bei einem ETF anfallen. Dazu zählen beispielsweise Verwaltungs- und Marketingausgaben, aber auch Vertriebskosten. Als Orientierung kannst Du Dir merken, dass Dein ETF eine TER von unter 0,2 Prozent haben sollte. 
    • Transaktionskosten: Die Transaktionskosten sind nicht in der TER enthalten und kommen seitens Deines Brokers noch on top. Inzwischen gibt es aber zahlreiche Broker, bei denen Du Deine Sparpläne kostenlos oder extrem günstig besparen kannst. Welche das sind, findest Du in unserem  Broker-Vergleich

Gut, jetzt sind wir top vorbereitet und können endlich mal gucken, wie hoch Deine Sparrate sein muss und was Du an Rente erwarten kannst.

So verwendest Du den ETF-Rechner

Hau diese Kennzahlen in die entsprechenden Felder vom Sparrechner:

  • Kannst Du eine Anfangsinvestition tätigen, weil z.B. 5.000 Euro auf Deinem ollen Sparbuch versauern oder Du gerade von Oma geerbt hast? Ist natürlich optional, trage sonst einfach eine 0 ein.
  • Dann folgt Deine monatliche Sparrate, die Du aufbringen kannst,
  • Darauf Deine Zeit bis Renteneintritt in Jahren. Das wäre z.B. die Differenz zwischen 67 und Deinem jetzigen Alter oder natürlich eine kleinere Zahl, falls Du früher in Rente gehen willst. Es handelt sich also um die Spardauer in Jahren.
  • Nun kannst Du eine Annahme treffen, wie lange Du Deine Rente beziehen wirst. Das ist die Rentendauer, also die Differenz aus angenommenem Lebensalter und Alter bei Renteneintritt. Dein zu erwartendes Lebensalter kannst Du hier spielerisch ermitteln. Wenn Du das Feld frei lässt, wird nur die ewige Rente berechnet.
  • Die voreingetragene Annahme für die Investment-Rendite des ETF-Sparplans basiert auf dem langfristigen Wertzuwachs eines ETFs auf den MSCI World, bereits abzgl. TER.
  • Mit Blick auf historische Daten steigen langfristig betrachtet die Gehälter mit (bzw. teils stärker als die) Inflation. Solltest Du also davon ausgehen, dass Du entsprechend Deine Einnahmen und somit Deine Sparrate steigern wirst, kannst Du die Inflation außen vorlassen – dann hebt sich beides gegenseitig auf.
    Gehst Du hingegen davon aus, dass Du Deine Sparrate nicht steigern wirst, solltest Du die Inflation berücksichtigen. In den letzten 40 Jahren lag der Kaufkraftverlust bei rund 2% p.a. Dies haben wir auch voreingetragen.
  • Zu guter Letzt kommen die Steuern, damit Du genau weißt, wie viel am Ende netto für Dich rauskommt. Abgeltungssteuer und Solidaritätszuschlag machen zusammen 26,375 Prozent aus. Zahlst du zusätzlich Kirchensteuer, kommt diese noch on top (je nach Bundesland sind das 8 oder 9 Prozent). 

Klicke auf “Jetzt berechnen” und lass Dir ausgeben, ob Deine Investitionen ausreichen, um Deine oben ermittelten finanziellen Ziele zu erreichen. Wenn ja: super, alles richtig gemacht!

Falls es noch nicht ganz passt, optimiere am besten Deine Sparrate oder – wenn möglich – Deine Anfangsinvestition. Je eher Du in Rente gehen möchtest, desto höher müssen die beiden Werte sein. Und je länger Dein Geld liegen kann, desto mehr kann das Vermögen wachsen – logisch.

Hier mal ein Beispiel: 

Du bist jetzt 30 und möchtest in 37 Jahren, also mit 67, in Rente gehen. Sparst Du nun 270 Euro pro Monat, kannst Du Dir mit Renteneintritt über 1.000 Euro zusätzlich zur gesetzlichen Altersvorsorge auszahlen, netto und inflationsbereinigt natürlich.

Gehst Du davon aus, dass Deine Rentendauer 28 Jahre beträgt, weil Du 95 Jahre alt wirst, kannst Du Dir sogar 1.450 Euro pro Monat auszahlen. Dann ist Dein Kapital aber rechnerisch auch aufgebraucht – Du kannst also nichts vererben.

Kannst Du z.B. ein Anfangsinvestment von 10.000 Euro tätigen, brauchst Du noch nicht mal 210 Euro im Monat zu sparen, um auf die gleichen Rentenbeträge zu kommen.

Probiere einfach spielerisch ein bisschen herum, um Deine optimale monatliche Sparrate zu bestimmen. Viel Spaß dabei!

Übrigens, deutlich wird: Von nix kommt nix! Wer mit 40 in Rente gehen will, aber im Monat nur 100 Euro sparen kann, für den wird die finanzielle Freiheit ein Traum bleiben. Nur mit hohen Sparraten und bodenständigen Ausgaben ist eine frühzeitige Rente möglich.

Hier ist er: Der ETF-Sparplanrechner

Das Vermögen, das am Kapitalmarkt angelegt wurde, beträgt nach 0 Jahren 0 Euro (inflationsbereinigt).
Reale Rendite: 0 %
Monatliche Rente für 0 Jahre (mit Kapitalverzehr): 0 Euro (inflationsbereinigt)
Monatliche ewige Rente (ohne Kapitalverzehr): 0 Euro (inflationsbereinigt)

Typische Stolperfallen beim Investieren in ETFs

ETF-Fehler

Mit einem ETF kannst Du Dein Geld unkompliziert am Kapitalmarkt anlegen und so von der weltweiten Wirtschaftsentwicklung profitieren, das haben wir ja schon erzählt. Klingt super, oder? Es gibt allerdings ein paar Stolpersteine beim Investieren in ETFs, die Du kennen und vermeiden solltest. Hier unsere Top 3: 

  1. Fehlendes Grundwissen
    Bevor Du investierst, setze Dich einmal rudimentär mit dem Thema ETFs und insbesondere Deiner grundsätzlichen Risikotragfähigkeit auseinander. Falls Du Hilfe brauchst oder Fragen hast, melde Dich für unser kostenloses Webinar an. Wichtig ist, dass Du weißt, wie Du in Krisenzeiten die Nerven behältst und die richtigen Investmententscheidungen triffst.
  2. Sich bei den Kosten verzetteln
    Im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds sind ETFs die Superschnäppchen. Die laufenden Kosten (TER) sind verhältnismäßig gering und unterscheiden sich nur durch Nuancen. Darum brauchst Du Dich hiermit nicht lange zu beschäftigen. Auch die Transaktionskosten sind mittlerweile uninteressant, wenn Du zu einem jüngeren Broker gehst: Es gibt Depots mit kostenlosen ETF-Sparplänen. Welche das sind und welche wir Dir empfehlen, erfährst Du hier
  3. Auf überdurchschnittliche Gewinne spekulieren
    Du wirst nie systematisch den perfekten Ein- oder Ausstieg am Kapitalmarkt treffen können. Setze also am besten auf Beständigkeit (bzw. Buy and Hold, wie der Experte sagen würde) und nimm einfach die Marktrendite mit. Vermeide außerdem Branchen- oder Länderwetten. Langfristig zahlt sich das deutlich mehr aus.
Verfasst von Dr. Anna Terschüren
Veröffentlichung: 09. August, 2021
LETZTE AKTUALISIERUNG: 15. Januar, 2024
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