Es gibt ein großes Problem mit Finanz-Influencern, aber leider spricht da aktuell niemand drüber. Um was es konkret geht, welche Konsequenzen das für Leute wie uns hat und warum das Problem über die nächsten Jahre nur noch schlimmer wird, schauen wir uns in diesem Blogpost an.
Keine Lust zu lesen? Schau Dir unser Video zum Thema an:
Erstmal: Was ist ein Finanz-Influencer – oder auch Finfluencer genannt – überhaupt genau?
Was ist ein Finfluencer?
Einfach ausgedrückt helfen Finfluencer, Finanzwissen zu verbreiten, indem sie die Reichweite ihrer Social-Media-Kanäle dafür nutzen. Ein Finfluencer kann mit seinen Inhalten so sehr viele Leute erreichen.
Und eine Person, die viele Menschen erreicht, kann eben auch viele in ihren Entscheidungen beeinflussen. Im Guten und im Schlechten – klar.
Bevor wir auf das große Problem eingehen, ist es aber erstmal noch ganz wichtig, zu verstehen, dass Finfluencer nicht grundsätzlich schlecht sind oder sowas. Im Gegenteil:
Wir alle haben in der Schule nichts über Geld gelernt und die Tipps von unseren Eltern sind schon längst nicht mehr aktuell. Meistens waren sie auch ehrlicherweise eh nicht sonderlich hilfreich.
Zum Beispiel waren Immobilien lange Zeit eigentlich ein alternativloses Investment. Die Generationen vor uns hatten normalerweise kaum andere Optionen, ihr Geld anzulegen.
Allerdings sind heutzutage die Möglichkeiten für uns Privatanleger total vielfältig und auch viel leichter zugänglich als früher. Neben Immobilien gibt es also deutlich mehr Optionen, ein Vermögen aufzubauen und für sein Alter vorzusorgen. Für die meisten ist ein globales ETF-Portfolio heutzutage die viel bessere Wahl. Das nur als Beispiel.
An solche Infos kommen wir heutzutage durch das Internet viel besser ran als früher.
Allerdings: Nur, weil das Wissen verfügbar und zugänglich ist, heißt das ja noch lange nicht, dass wir Menschen es auch konsumieren. Denn wo soll man anfangen bei so vielen Informationen?
Und hier kommen die Finfluencer ins Spiel. Sie schaffen es, Finanzwissen so aufzubereiten, dass es für die breite Masse interessant wird und auch so, dass sich Jüngere abgeholt fühlen.
Nun beschäftigen sich also mehr Menschen mit dem Thema Geld und bekommen Zugang zu finanzieller Bildung. Soweit die Theorie.
Aber hier kommen wir zum ersten Knackpunkt: Wer prüft den Wahrheitsgehalt der gegebenen Tipps?
Nur, weil jemand charismatisch auftritt, gut sprechen kann und Social Media versteht, heißt das noch lange nicht, dass die Person Ahnung vom Thema hat.
Leider ist es so:
Viele Finfluencer besitzen kein wirkliches Fachwissen
In einer neuen internationalen Studie kam raus, dass 56% der Finfluencer so schlechte Empfehlungen geben, dass wir unser Vermögen verkleinern anstelle es zu vermehren, wenn wir ihren Ratschlägen folgen.
Viel zu oft wird gefährliches Halbwissen verbreitet, das von Laien aber natürlich schwer als solches zu erkennen ist. Und in diesem Fall können die Tipps uns ziemlich schaden.
Außerdem können Finfluencer einen Interessenkonflikt haben
Natürlich wollen wir alle Geld verdienen und ab einem gewissen Punkt müssen die Finfluencer das auch, wenn ihre Tätigkeit nicht ewig ein Hobby bleiben soll. Denn die ganzen Inhalte zu erstellen bedeutet natürlich jede Menge Arbeit.
Daher wird Finfluencern auch immer wieder unterstellt, sie wären nicht unabhängig und würden nur das erzählen, womit sie am meisten Geld verdienen. Zum Beispiel über Produktsponsorings und Co.
Ich persönlich finde, das ist ein ganz schön großer Vorwurf und denke, die Sachlage ist deutlich nuancierter, als in so manchen “kritischen” Berichten dargestellt wird, wenn alle über einen Kamm geschert werden. Als wären alle käuflich.
Klar, manchmal werden Finfluencer zum Beispiel gesponsert. Das ganze Influencer-Marketing kann dann dazu führen, dass Finfluencer “gekauft” werden und ihre Inhalte damit nicht mehr unabhängig sind.
Ich denk da an Tom Brady, den amerikanischen Football-Superstar, der sehr aktiv FTX, eine der damals führenden Kryptowährungsbörsen, beworben hat und damit stark zu ihrer Glaubwürdigkeit beigetragen hat. Dann ist FTX dramatisch zusammengebrochen, was zu krassen Verlusten für die Anleger geführt hat.
Aus meiner Sicht handelt es sich dabei aber um die absolute Ausnahme. Die meisten Finfluencer schauen sehr wohl, dass sie sich nicht instrumentalisieren lassen.
Die Probleme entstehen meines Erachtens nicht durch diese vorgeworfenen Interessenkonflikte, sondern vielmehr durch den zuerst genannten Punkt, nämlich das mangelnde Fachwissen.
Das kann nämlich schnell dazu führen, dass Finfluencer an eine Sache glauben und Anlagetipps verbreiten, die aber super risikoreich sind und extrem schädlich werden können.
Hier gilt also wie bei allem im Leben: Es gibt solche und solche Leute. Lass Dich nicht von guter Rhetorik blenden, sondern hinterfrage immer alles kritisch. Transparenz spielt dabei übrigens eine große Rolle:
Also kannst Du erkennen, womit der Finfluencer sein Geld verdient? Findest Du das ok? Oder hast Du Sorge um seine Unabhängigkeit? Diese Fragen helfen Dir dabei, einen potentiellen Interessenkonflikt zu erkennen und zu bewerten, ob es hier zu Deinem Nachteil laufen könnte.
Übrigens: Der Interessenkonflikt beim Verkauf von Finanzprodukten ist in der Finanzindustrie ein ganz altes, aber sehr reales und großes Problem – und das schon lange bevor es Finfluencer gab.
Die meisten Versicherungs-, Finanz- oder Bank”berater” sind eigentlich Verkäufer für bestimmte Finanzprodukte, die uns Normalverbrauchern eher das Geld aus der Tasche ziehen, als dass sie unsere Taschen füllen. Aber dazu später noch mehr.
Dinge, mit denen sich gutes Geld verdienen lässt, werden eben immer eine größere Lobby finden.
Im Umkehrschluss führt das natürlich auch zu dem Problem, dass Dinge, die gut für uns sind, keine Aufmerksamkeit in dem Maße bekommen, wie es vielleicht sinnvoll wäre, wenn damit nicht so viel Geld zu verdienen ist.
So gut wie alle verbrauchernahen Institute und wir eben auch sehen globale ETFs ja als die beste Geldanlage für die allermeisten Leute an. Wir selbst haben unser Geld auch in nichts anderem investiert. Mit der Bekanntmachung von ETFs lässt sich aber im Vergleich nicht viel Geld verdienen, da es beispielsweise keinerlei Provisionen für die Vermittlung gibt.
Und das ist auch gut so! ETFs sind besonders günstig und benötigen kein großes Management. Das ist wunderbar für uns Anleger, weil wir am Ende mehr Geld haben, aber schlecht fürs Marketing, wenn man keine Provisionen bekommt.
Kommen wir jetzt aber mal zum nächsten Punkt, der aus unserer Sicht viel zu wenig Beachtung findet, nämlich
Das Problem mit den Inhalten
Als Finfluencer braucht man regelmäßig Content, um seine Social Media Kanäle zu bespielen, die Follower glücklich zu machen und nicht in Vergessenheit zu geraten.
Daher haben sie den Anreiz, besonders klickstarke Posts und Videos zu machen, um mehr Reichweite zu generieren. Es besteht also die Gefahr, dass Inhalte erstellt werden, die gut für den Algorithmus sind, aber eben nicht unbedingt für unsere Finanzen.
Denn nur, weil Themen populär sind und viele Klicks bekommen, sind sie noch lange nicht hilfreich. Das zeigt auch die bereits genannte Studie:
“Unqualifizierte Finfluencer haben mehr Follower und mehr Einfluss auf private Investoren als kompetente Finfluencer. Die Ratschläge von unerfahrenen Finfluencern führen in den meisten Fällen zu übermäßig optimistischen Einschätzungen.“
Die Folge ist ein Überangebot an sinnloser Unterhaltung, Panikmache mit Blick auf potentielle Crashs, Inflation und Rezession oder eben das andere Extrem: blinder Optimismus mit Blick auf super risikoreiche Anlagen. Das schadet uns natürlich eher, als dass es uns hilft.
Bei sinnvollen Anlagetipps, zum Beispiel rund um ETFs, sind die Inhalte aber relativ schnell erschöpft. Das gilt generell für ganz viele Themen. Aber anstelle es dann einfach mal gut sein zu lassen, bekommen andere, weniger wichtige oder gar unwichtige Themen mehr Raum.
Nehmen wir mal das Beispiel von einem Finfluencer, der eigentlich zu 90% ETFs im Depot hat, aber noch ein paar Einzelaktien. Wenn das ETF-Thema auserzählt ist – was, wie gesagt, schnell passiert – widmet er sich der Analyse von Einzelaktien, denn da werden ihm die Inhalte nie ausgehen.
Durch das Verhältnis der Inhalte zueinander – also viel zu Aktien, wenig zu ETFs – kommen uns dann Einzelaktien wichtiger vor.
Unzählige Studien kommen aber zu dem Schluss, dass Einzelaktien uns mit hoher Wahrscheinlichkeit ärmer machen und deshalb kein gutes Investment für uns sind. Warum das so ist, erfährst Du in diesem Blogpost hier.
Oder es wird über weitere riskante Investmentformen gesprochen, um den Kanal zu füllen, wie zum Beispiel Kryptowährungen, Derivate wie Optionen oder was es sonst noch alles gibt.
Es bekommen also Anlageformen mehr Aufmerksamkeit, bei denen unser Geld noch schneller weg sein kann, als wir uns es vorstellen können. Also alles Dinge, die mit großen Risiken einhergehen.
Kurzum, am Ende behandelt der größte Teil der Finfluencer Inhalte, die uns nicht helfen, sondern im Zweifel schaden, weil sie uns auf dumme Gedanken bringen oder uns einfach durch die Häufigkeit eine falsche Wichtigkeit vorgetäuscht wird.
Also alles wenig hilfreich für unsere persönlichen Finanzen.
So, und nach alledem fragst Du Dich vielleicht jetzt, ob wir uns da nicht an die eigene Nase fassen müssen:
Sind wir nicht auch Finfluencer und Teil des Problems?
Aus unserer Sicht machen wir hier einiges anders auf unserem Kanal:
Wir versuchen hier immer, aus Expertise und Erfahrung zu sprechen. Ich selbst habe einen Doktor in Wirtschaftswissenschaften und habe mein ganzes Berufsleben im Finanzbereich gearbeitet. Seit über zehn Jahren beschäftige ich mich intensiv mit langfristigem, wissenschaftlich fundiertem Vermögensaufbau.
Wir predigen außerdem nur Dinge, die wir selbst genauso machen und haben unser Geld ebenfalls ausschließlich in globale ETF investiert.
Das nennt sich “Skin in the Game“. Also, wenn Du mit einem Flugzeug fliegst, sitzt der Pilot ja auch mit drin und hat ein sehr großes Interesse daran, nicht abzustürzen. Er hat “skin in the game”, denn es geht genauso um sein Leben wie um Deins. Vermutlich würdest Du Dich nicht ganz so sicher fühlen, wenn er nicht mit im Flieger, sondern im Tower säße.
Dieser Punkt ist immer ein wichtiger Aspekt, wenn Dir jemand etwas über Finanzen erzählt: Investiert die Person genau so, wie sie es Dir rät? Geht es also bei der Methode genauso um ihr Geld wie um Deins?
Wir gehen außerdem transparent damit um, wie wir unser Geld verdienen. Wir leben hauptsächlich von Online-Kursen, also der Vermittlung von Fähigkeiten, was wir schon seit 2016 genau so machen.
Wichtig ist dabei: Es handelt sich um unsere eigenen Kurse, nicht um irgendein Fremdprodukt. Wir haben komplett unter Kontrolle, was wir vermitteln und stehen zu 100% dahinter. Da kann uns auch niemand reinpfuschen.
Einen Bruchteil unserer Einnahmen machen Empfehlungen für Broker aus, wobei wir deutlich mehr verdienen könnten, wenn wir andere Banken promoten würden. Wir empfehlen aber nur die, bei denen wir selbst sind bzw. die die niedrigsten Kosten haben. Außerdem muss niemand unsere Links nutzen, man kann die Broker auch einfach googeln.
Ähnlich verhält es sich übrigens mit unseren Inhalten: Unseren Kurs brauchst Du nicht, um erfolgreich in ETFs investieren zu können – im Vergleich zu vielen anderen Finanzprodukten, wo Du einen Mittelsmann brauchst, um das Produkt überhaupt kaufen zu können.
Unser ETF-Kurs ist nur für Leute, die schnell das essentielle Wissen aufbauen und in die Umsetzung kommen wollen oder zusätzliche Unterstützung wünschen, weil sie Anfängerfehler vermeiden wollen. Ganz einfach.
Du kannst alle Infos theoretisch auch im Internet finden. Aber wir haben ja vermutlich auch alle schon erlebt, dass zu viele Informationen überfordernd werden. Die Konsequenz ist dann meistens, dass wir die Sache ewig aufschieben, weil wir uns nicht rantrauen.
Ja, wir sind davon überzeugt, dass es unseren Finanzen am meisten hilft, wenn wir die Grundlagen richtig, richtig gut verstanden haben und diese auch konsequent umsetzen.
Wir werden hier also nicht müde werden, genau diese Grundlagen immer und immer wieder aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Deshalb wirst Du bei uns auch die ein oder andere Sache mehrfach hören.
Wir befassen uns aber nicht mit unwichtigen oder irreführenden Themen, die Deinen Finanzen nichts bringen oder ihnen gar schaden.
Eine Sache ist mir aber abschließend super wichtig, klarzustellen: Solange uns sogenannte „Berater“, die eigentlich Verkäufer von Finanzprodukten für große Versicherungs- und Finanzunternehmen sind, schlechte Produkte mit viel zu hohen Kosten und Provisionen verkaufen, sind aus meiner Sicht unqualifizierte Finfluencer das kleinste Problem.
Wenn Du im Detail erfahren willst, warum bei üblichen Finanzprodukten gerne mal die Hälfte oder mehr Deiner Einzahlungen einfach durch Kosten aufgefressen werden, schau Dir unbedingt diesen Blogpost hier an.