ETF oder Aktien: Was ist die bessere Altersvorsorge?

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etf oder aktien

Eins vorweg: Dieser Artikel spiegelt unsere persönliche Meinung als Privatanleger wieder – mit Anlageberatung haben wir nichts am Hut. Lies bitte den Disclaimer, hinterfrage alles kritisch und schau Dir möglichst viele verschiedene Quellen an!

Schnell das Wichtigste

  • Aktien sind Anteile an einem Unternehmen.
  • Mit Deinem investierten Geld kannst Du also vom Unternehmenserfolg profitieren. Geht es dem Unternehmen allerdings schlecht, kannst Du Dein Geld teilweise oder vollständig verlieren.
  • Da Du nicht weißt, welches Unternehmen bis zu Deiner Rente ein Top-Scorer sein wird, ist es sinnvoll, Dein Erspartes in viele Unternehmen zu investieren.
  • Selbst "Experten" können auf Dauer nicht systematisch die Gewinneraktien rauspicken. Das wurde mehrfach empirisch nachgewiesen.
  • Altersvorsorge sollte aber kein Glücksspiel sein! Darum sind ETFs eine super Sache. Das sind Fonds, in denen die wertvollsten Unternehmen eines Marktes enthalten sind.
  • Die langfristige Entwicklung von ETFs, die globale Indizes wie den MSCI World abbilden, war bislang immer positiv. Außerdem punkten sie mit günstigen laufenden Kosten.

Keine Lust zu lesen? Dann schau Dir unser Video zum Thema an:

Dass die staatliche Rente später nicht ausreichen wird, ist Dir vermutlich bereits klar, sonst wärst Du wohl nicht auf unserem Blog gelandet 😉 Nun gilt es also zu sondieren, wie Du die Rentenlücke, die später auf Dich zukommen wird, bestmöglich schließen kannst.

Da klassische Rentenversicherungen unglücklicherweise kaum Rendite abwerfen, kommen aus unserer Sicht langfristig nur zwei Produkte in Frage: Aktien und Fonds wie ETFs.

Aber was von beiden lohnt sich wirklich für Privatanleger?

Genau dieser Frage sind wir nachgegangen und haben dabei verschiedene Aspekte wie Rendite, Kosten und Zeitaufwand näher beleuchtet.

Aber zurück auf Anfang, was sind Aktien und ETFs eigentlich?

Aktien vs. ETF – eine Gegenüberstellung

alter mensch schaut aufs meer

Fangen wir mit den Basics an: Aktien sind Anteile an einem Unternehmen. Wenn Du Dir also Aktien von Microsoft kaufst, gehört Dir ein kleiner Teil der Software-Butze. Du profitierst, wenn sich das Unternehmen gut entwickelt.

Deine Rendite setzt sich zusammen aus Kurssteigerungen und Dividendenzahlungen, wenn das Unternehmen seine Inhaber an Gewinnen beteiligt. Kommt das Unternehmen allerdings in Schwierigkeiten und der Wert sinkt, dann geht der Pfeil in die andere Richtung: Dein investiertes Vermögen ist weniger wert.

Was sind ETFs und was haben Sie mit Aktien zu tun?

Ein Aktienfonds ist im Grunde genommen ein großer Topf voller Aktien. Du kaufst also nicht nur Anteile an einem Unternehmen, sondern an sehr vielen. Fonds können aktiv oder passiv gemanagt sein.

Aktiv bedeutet, ein Fondsmanager bestückt seinen Fonds mit den vermeintlich besten Titeln. ETFs bzw. Indexfonds sind hingegen passive Fonds und bilden die Entwicklung am Markt ab. Das heißt, Dein ETF entwickelt sich genauso wie der jeweilige Index.

Aber was ist eigentlich ein Index?

Einer der wichtigsten deutschen Indizes ist der DAX, der Deutsche Aktienindex. Hier tummeln sich die 40 größten Unternehmen aus Deutschland. Dazu zählen aktuell unter anderem BMW, Allianz, Siemens und Adidas.

Der DAX bildet die Entwicklung dieser 40 Unternehmen ab. Performt ein Unternehmen schlecht, fliegt es raus und ein besseres wird hinzugefügt. In einem Index sind also jeweils immer die besten Firmen der ausgewählten Sparte enthalten.

Indizes gibt es en masse. Sie können die ganze Welt abbilden, oder einzelne Kontinente, Länder, Branchen und Strategien. Mit einem ETF auf einen globalen Index kannst Du langfristig kaum etwas falsch machen: Diese verzeichneten bislang über viele Jahre betrachtet immer ein Kurswachstum mit stattlichen Renditen.

Doch warum sollte man auf einen langweiligen ETF und somit nur auf die allgemeine Marktrendite setzen, wenn man höhere Renditen erzielen kann?

Anleger, die Einzelaktien kaufen, versuchen genau das – nämlich besser zu sein als der Markt. Sie wollen sich mit der gezielten Auswahl die überdurchschnittlich performenden Unternehmen ins Körbchen holen.

Ist es möglich, den Markt zu schlagen?

Die Sache ist die: Es ist enorm unwahrscheinlich, dass Du langfristig mit Deiner persönlichen Aktienauswahl bessere Ergebnisse erzielst. Das könnte Dir nur durch Glück gelingen, nicht durch Können.

Warum ist das so? Starten wir gleich mal mit einem einfachen Beispiel:

Elektroautos sind the hot shit aktuell. Dass Verbrennungsmotoren der Vergangenheit angehören, ist klar. Sollte man dann also nicht einfach in Firmen wie Tesla investieren, die auf neue Formen der Mobilität setzen und von deren Kurswachstum profitieren? Das wird ja wohl bessere Ergebnisse bringen als die ganzen ollen Unternehmen im globalen Index?

Nein, das ist ein ganz schlechter Rat. Und so gar kein Geheimtipp. Warum? Weil alle bereits mitbekommen haben, wie die aktuelle Entwicklung aussieht. Sogar Deine Oma weiß, dass wir auf Dauer auf andere Kraftstoffe zurückgreifen werden.

Und das wiederum hat zur Folge, dass dieses Wissen aller Leute bereits im Preis der Aktie von Tesla steckt. Somit hast Du keinerlei Vorteile, die Aktien von Tesla zu kaufen, denn die Erwartung an die Entwicklung der Autoindustrie ist bereits eingepreist.

Man kann das auch so formulieren: Es ist keine systematische Outperformance möglich, weil die Käufer und Verkäufer der Aktien die gleichen Infos haben.

Und ganz ehrlich: Wenn Du und ich hier mitbekommen haben, welche Aktien die super Performance ablegen, dann ist das schon seit Ewigkeiten am Kapitalmarkt bekannt. Wir hängen da leider hinterher. Egal, wie sehr Du Dich fürs Thema interessierst – egal, wie viele Enthüllungs-Blogposts und Reddit-Einträge Du dazu gelesen hast.

Und kaum kommen neue Informationen ans Licht werden sie ratz fatz eingepreist. Als Nicht-Insider hat man da keine Chance.

Man kann das auch mal von der anderen Seite aus betrachten: Wäre ein systematisches Vorhersagen anhand von Datenanalysen möglich, würden innerhalb kürzester Zeit alle Leute auf die eine funktionierende Methode aufspringen und genau das wiederum würde sie umgehend zunichte machen.

Schlägt nun jemand mit seinem Einzelaktien-Portfolio den Markt, hatte er schlichtweg Glück. Das ist mehrfach empirisch nachgewiesen. Warum versuchen Menschen dann trotzdem, den Markt zu schlagen, indem sie einzelne “Gewinneraktien” auswählen wollen?

Der wahre Grund, warum Leute mit Einzelaktien handeln

Fakten sind nicht entscheidend, gerade beim lieben Thema Geld und Finanzen. Denn hier geht es für viele um die persönliche Identifikation mit einem Thema.

Anzuerkennen, dass das Kaufen von den selbst ausgewählten Aktien einem krassen Glücksspiel entspricht, würde für den Investor der Aufgabe eines Teils seiner eigenen Persönlichkeit gleichkommen. Und das wäre natürlich kaum fürs Ego auszuhalten... 

Gerne werden also Fähigkeiten – insbesondere im Nachhinein – mit Glück verwechselt ("Ich hab das Potential gleich erkannt!"). Und hat der Investor dann mal Pech, hatte er nach seinen Angaben … auch Pech. Natürlich nicht mangelnde Fähigkeiten, die werden nicht eingeräumt 🙂

Zusammengefasst: Der Unterschied zwischen Einzelaktien und ETFs

Invest in Aktien


Anteile an einem bzw. wenigen Unternehmen

Hohes Risiko, da Du als Anleger nicht weißt, ob Du auf das richtige Pferd gesetzt hat.

Hoher Zeitaufwand, um vermeintlich “passende” Unternehmen auszuwählen und immer auf dem Laufenden zu bleiben.

Du versuchst, besser zu sein, als der Markt – was Dir aller Voraussicht nach nicht gelingen wird.

Invest in ETFs


Aktienfonds, der Anteile von sehr vielen Unternehmen enthält (z. B. die 3.000 größten Unternehmen der Welt im MSCI ACWI).

Minimales Risiko, da Du Dein Geld in viele Unternehmen investiert hast. Wie im wahren Leben gibt es auch an der Börse gute und schlechte Zeiten. Langfristig war die Entwicklung globaler Indizes jedoch immer positiv. 

Wenig Zeitaufwand. Du wählst den passenden ETF aus, richtest einen ETF-Sparplan ein und nutzt Deine Freizeit für die Dinge, die Dir wirklich Spaß machen.

Dein Investment entwickelt sich genauso wie der Markt.

Warum Du mit aktiven Fonds keinen Erfolg haben wirst

Nun gut, wir sollten also die Finger von der eigenen Aktienauswahl lassen, aber was ist mit Fondsmanagern? Mit echten Profis, die Aktien in einen Fonds packen und den ganzen Tag nix anderes machen?

Und mal ernsthaft, das sind oft richtig schlaue Menschen, die sich mega gut am Kapitalmarkt auskennen. Sie stecken tief in den ganzen Unternehmenskennzahlen und wissen um alle möglichen Trends und Ereignisse – und zwar ziemlich früh!

Fondsmanager – Auch ein blindes Huhn...

Zahlreiche Studien der letzten 50 (!) Jahre haben belegt, dass es langfristig nicht möglich ist, besser zu performen als der Markt. Und zwar auch nicht für Profis.

Der SPIVA Statistics & Reports untersucht jährlich, wie aktiv gemanagte Fonds im Vergleich zu ETFs abschneiden. Und das Ergebnis ist ernüchternd: Bereits im 5-Jahresvergleich konnten nur knapp 25% der aktiven Aktienfonds den amerikanischen Index S&P 500 schlagen. In Europa sieht es genauso aus.

Und das schon nach fünf Jahren! Je länger der Vergleich, desto schlechter schneiden die aktiven Fonds ab:

Der ETF-Anbieter S&P Dow Jones hat sich diesem Thema ebenfalls gewidmet und 2019 eine neue Studie veröffentlicht, die Bände spricht: Die Zahlen belegen, dass nur 1,4% der professionellen Fondsmanager über einen Zeitraum von 10 Jahren in der Lage waren, eine bessere Rendite zu erzielen, als ein vergleichbarer ETF auf den weltweiten Markt.

Außerdem ist es unmöglich, im Vorfeld genau diesen einen Fondsmanager zu finden, der wirklich ein goldenes Händchen hat. Denn die paar Fonds, die besser performen, als der Markt, wechseln auch noch jedes Jahr!

Und es ist sogar unwahrscheinlich, dass ein heutiger Gewinnerfonds den Markt nächstes Jahr wieder schlägt. 

Auch hier schauen wir wieder auf eine Studie: Von den 25% der besten aktiv gemanagten Fonds waren zwei Jahre später noch nicht mal 4% weiterhin unter den Top-Performern, nach 5 Jahren nur noch 1% in diesem Segment.

Wissenschaftliche Studien von renommierten Forschern, die belegen, dass aktive Fonds langfristig dramatisch hinter ihren Vergleichsindizes zurückbleiben, gibt es übrigens zuhauf (siehe z.B. die zahlreichen genannten Studien in Gerd Kommers Buch “Souverän Investieren mit Indexfonds und ETFs”*).

Und jetzt kommt es noch dicker: Trotz der im Schnitt schlechteren Performance sind aktiv gemanagte Fonds deutlich teurer. Ein Grund mehr, warum sie langfristig so gut wie nie an die Rendite von ETFs herankommen.

Die Kosten aktiv gemanagter Fonds

Also, angenommen Du investierst im Monat 200 Euro über 35 Jahre und rechnest mit einer sehr moderaten Rendite von 5%. Für den ETF zahlst Du im Durchschnitt 0,2%, für den aktiv gemanagten Fonds 1,85%.

Auf den ersten Blick denkt man wahrscheinlich “Ach komm, ob ich 0,2 oder 1,8 Prozent zahle, das macht doch wirklich keinen Unterschied!” Aber die Realität sieht anders aus:

Trotz gleicher Sparrate und gleicher angenommenen Rendite hat man mit dem ETF nach den 35 Jahren 212.000 Euro auf dem Konto, mit dem aktiven Fonds hingegen nur 150.000! Somit ergibt sich am Ende der Ansparzeit mit der Anlage in den ETF ein über 60.000 Euro größeres Vermögen! Nur wegen der scheinbar leicht höheren Verwaltungskosten.

In der Realität wird die Lücke natürlich sehr wahrscheinlich noch deutlich größer sein, da aktive Fonds nur allzu selten ihren Vergleichsindex schlagen, sondern die Wertentwicklung normalerweise niedriger liegt, wie wir oben gesehen haben.

Dann kommen bei den aktiven Fonds normalerweise noch Ausgabeaufschläge, Performance-Fees und so weiter on top, was die Rendite noch mehr schmälert.

Kostenvergleich ETF und aktive Fonds

* Quelle: Ali Marsawah, Morningstar Deutschland

Bei so einem vernichtenden Ergebnis sollte man meinen, dass Leute vermehrt passive Fonds kaufen, dem ist aber gar nicht so! In erster Linie besitzen Privatanleger aktive Fonds, weil die einem von Banken und Co. verkauft werden.

Das ist auch ganz logisch, denn die Banken verdienen viel mehr an Dir, nämlich 5-10 mal so viel, wenn Du einen aktiven Fonds kaufst als bei einem passiven ETF. Deswegen werden aktiv gemanagte Produkte natürlich viel stärker vertrieben. So fließen 95% der Marketinggelder in aktive Produkte.

Nun gut, Kosten und Studien hin oder her – aber es gibt sie doch, die jahrelangen Marktschläger! Was ist denn mit denen?

Ein paar Anmerkungen zu den Profis

Die Investorenlegende Warren Buffet

Warren Buffet ist eine Koryphäe am Aktienmarkt. Und ein Phänomen. Er hat schon in frühester Jugend jeden verfügbaren Dollar in Aktien investiert. Aber auch eine Legende wie er ist nicht unfehlbar. So hat er 2009 eine ganze Menge Geld verloren, als er am Höhepunkt in Ölaktien investierte, die kurze Zeit später massiv einknickten. 2008 kaufte er sich in ein Schuhunternehmen ein, das heute wertlos ist.

Und auch Cathie Wood, die momentan mit ihrem ARK Investment Fonds in aller Munde ist, erzielt mit ihrem Portfolio derzeit nicht allzu berauschende Renditen. Ebenso Ray Dalio, der bisweilen erfolgreichste Hedge-Fonds-Manager aller Zeiten: Auch sein Portfolio kommt seit vielen Jahren nicht an die Marktrendite ran.

Du siehst also: Selbst die absoluten Profis sind nicht unfehlbar und auch bei ihnen sind langfristige Anlagehorizonte und Diversifikation elementar für ihren Erfolg. Außerdem lässt sich ganz schwer feststellen, wie viel Glück dort ebenfalls im Spiel ist.

Damit hättest Du nicht gerechnet: Wer den Markt wirklich schlägt

Affen können besser Aktien auswählen als Fondsmanager. Jap. Aon Hewitt und die Cass Business School sind 2013 der Geschichte auf den Grund gegangen und haben dabei Erstaunliches "herausgefunden":

In ihrer Studie haben sie gezeigt, dass Affen mit ihrer Zufallsauswahl deutlich bessere Ergebnisse erzielen, als Fondsmanager, die technisch und fundamental analysieren. Wenn Dir Dein Berater das nächste Mal einen aktiv gemanagten Investmentfonds empfiehlt, denk an die Affen und lehne dankend ab.

Solltest Du also kein glücksspielender Affe, keine Koryphäe am Finanzmarkt oder kein Hellseher sein, ist es besser, die Finger von Einzelaktien oder aktiv gemanagten Fonds zu lassen. Und bequemer obendrein.

Zusammenfassung: Aktien vs. aktive Fonds vs. ETFs

Du hast nun drei Methoden kennengelernt, wie Du am Aktienmarkt Geld anlegen kannst.

1. Du investierst in Einzelaktien und wählst Deine Wertpapiere selbst aus.

2. Du investierst in einen aktiv gemanagten Fonds und überlässt die Auswahl einem (vermeintlichen) Experten.

3. Du investierst in einen ETF.

Im ersten Fall benötigst Du eine ganze Menge Finanzwissen und Zeit. Und auch, wenn Du Deine gesamte Lebenszeit in Deine Geldanlage stecken würdest, wirst Du bei der Auswahl von Einzelaktien mit höchster Wahrscheinlichkeit dauerhaft keine besseren Renditen erzielen, als der Markt. Deine Renditeaussichten sind übrigens noch schlechter als bei aktiv gemanagten Fonds. Kommen wir zu denen:

Im zweiten Fall überlässt Du Dein Aktienportfolio einem Fachmann. Und dieser möchte sich für seine Arbeit, Zeit und Wissen natürlich fürstlich entlohnen lassen. Die Kosten schmälern die Rendite, die aller Voraussicht nach sowieso deutlich unter der des Marktes liegen wird.

Bleibt noch Punkt 3, das ETF-Portfolio: unserer Meinung nach die beste Option, um Dein Geld anzulegen. Hier sparst Du Zeit, denn Du wählst nicht Hunderte von Aktien aus, sondern setzt einfach auf die Besten der ganzen Welt. Die laufenden Kosten sind im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds super gering und langfristig wirst Du die allermeisten aktiven Anleger locker renditemäßig schlagen.

Aber warum ist das eigentlich so? Weil ETFs sich eine ganz mächtige Sache zunutze machen: Diversifikation! Also die Streuung über ganz viele Regionen, Branchen etc.

Die Sache ist die: Es gibt keine Rendite ohne Risiko. Je höher die Renditechancen sind, desto höher ist das Risiko, Verluste einzufahren. Mit einer Ausnahme: Diversifikation ist die EINZIGE Möglichkeit, Dein Risiko zu minimieren, ohne dabei auch Deine Renditechancen einzudämmen. Das nennt sich Free Lunch.

Genial! Investiere also in möglichst viele Wertpapiere mit globalen ETFs. In ganz viele Länder und Branchen. Das rät übrigens auch Warren Buffett! Er schlägt immer wieder vor, in Indexfonds zu investieren und nicht zu versuchen, den Markt zu schlagen. Just saying...

Investieren sollte kein Glücksspiel sein. Lasse lieber etwas kluge Demut walten und finde Dich damit ab, dass wir alle nicht wissen, wie sich die Märkte entwickeln werden. Und fahr mit dieser Methode richtig gute Renditen ein!

Wie viel zusätzliche Rente kannst Du von Deinem ETF erwarten?

Jetzt haben wir eine ganze Menge erzählt, nun geht es ans Eingemachte. Mit unserem Rentenrechner haben wir Dir zwei Beispiele erstellt, wie viel Du von Deinem Invest in einen ETF erwarten kannst.

Aufpasst, die Werte sind alle nach Steuern und Inflation!

Beispiel 1:

Erik ist 37 und fängt jetzt an, für die Rente zu sparen. Ausgehend vom aktuellen Stand wird er in circa 30 Jahren in den Ruhestand eintreten. Er investiert monatlich 250 Euro. Mit Renteneintritt hat er sich ein Vermögen von 175.612 Euro angespart. 

Erik kann dann monatlich auf immer und ewig 610 Euro entnehmen – ohne dass sein Vermögen aufgebraucht wird. Das kann er dann z.B. vollständig vererben. Geht Erik davon aus, dass er 100 Jahre alt wird, kann er monatlich 806 Euro entnehmen. Dann wäre nach 33 Jahren Rente sein Vermögen aufgebraucht.

Schon mal nicht schlecht, oder?

Beispiel 2:

Hanna ist 25 und hat vor ein paar Monaten ihren ersten festen Job angenommen. Außerdem hat sie von ihren Eltern gerade etwas Geld geschenkt bekommen. Zusammen mit ihren eigenen Ersparten kann sie 10.000 Euro als Anfangsinvest anlegen. Zusätzlich spart sie monatlich 100 Euro. Nach 42 Jahren ist ihr Vermögen auf stattliche 237.572 Euro angewachsen.

So kann sich die Renten-Hanna monatlich 826 Euro auszahlen – ohne Vermögensverzehr – oder sogar 1.091 Euro, wenn sie mit einem Lebensalter von 100 Jahren kalkuliert und ihr Geld aufbraucht.

Dafür ist schon der ein oder andere Prosecco und das Geschenk für die Enkelkinder drin. 😉

Und nochmal der Hinweis: Die Beträge sind alle nach Steuern und Inflation gerechnet, also das hast Du wirklich an realem Wert raus!

Klar ist es sinnvoll, möglichst zeitig mit dem Sparen anzufangen. Aber am Ende zählt nur, dass Du überhaupt zum ETF Anleger wirst. Mit einer hohen Sparquote kannst Du einiges ausgleichen. Egal, ob Du mit 20, 30, 40 oder 50 Jahren startest. Wir sind dafür das beste Beispiel.

Du hast Fragen zu Renditen, praktischen Vorgehensweisen und Risiken? Dann komm in unser kostenloses Webinar! Wir erklären Dir, wie lazy Geldanlage funktioniert.

Du willst mit ETFs erfolgreich sein? Wir zeigen Dir, wie es geht!

An der Börse vernünftig zu investieren, ist kein Hexenwerk. Wir zeigen Dir, wie Du Schritt für Schritt Vermögen aufbaust.

Aktien-Kauf leicht gemacht: So kannst Du am besten in ETFs investieren

1. Lege Deine Sparquote fest

Schau Dir Deine Einnahmen und Ausgaben genau an. Wie viel bleibt nach Abzug aller Kosten monatlich übrig? Hast Du vielleicht schon was auf der hohen Kante liegen, dass Du als Anfangsinvest nutzen kannst?

Sobald Du einen Überblick über Deine Finanzen hast, kannst Du Deinen monatlichen Sparbetrag bestimmen.

2. Risiko-Toleranz – die Gretchenfrage an der Börse

Geld, dass Du an in Aktien-ETFs investierst, sollte immer Geld sein, dass Du in den nächsten 10-15 Jahren nicht brauchst. Denn kommt eine Krise und Dein Invest verliert zeitweise an Wert, wäre es ungünstig, wenn Du genau dann verkaufen würdest.

Und da sind wir auch schon beim entscheidenden Punkt: den Kursschwankungen. Aktien sind mal mehr und mal weniger wert. Das gilt auch für ETFs – logisch. Also musst Du hier für Dich ausloten, wie viel Auf und Ab Du vertragen kannst. Denn fatal wäre, wenn Dich zwischenzeitliche Einbrüche zu Panikverkäufen bewegen würden!

Wie Du bereits weißt, ging es aber bislang immer wieder am globalen Aktienmarkt bergauf. Und renditetechnisch schlagen Aktien alle anderen Anlageklassen:

Wenn wir die letzten 120 Jahre Börsengeschichte betrachten, finden wir da zwei Weltkriege, mehrere Währungsreformen sowie ein paar echt heftige Wirtschaftskrisen. Aber weißt Du was? Die Börse hat sich immer wieder erholt. Nach jedem Ab gab es ein umso größeres Auf. Mach Dir das immer wieder bewusst, wenn Du Dir unsicher bist.

Aber: Falls Du Dir nicht zutraust, die Nerven in Krisenzeiten zu behalten, sorge dafür, dass Du einen ausreichenden risikoarmen Bestandteil hast (das kommt gleich), der Schwankungen ausgleichen kann.

Lies Dir unseren Blogpost über Risiken von ETFs und Wertschwankungen durch, wenn Du das Thema besser verstehen möchtest.

3. So diversifizierst Du richtig

Dein Portfolio sollte im besten Fall zwischen defensiven und offensiven Anlageklassen aufgeteilt sein. Auf der defensiven Seite stehen Geldanlagen, die keinen oder nur wenigen Schwankungen unterliegen. Dazu zählen Dein Tages- oder Festgeldkonto sowie kurz laufende Staatsanleihen aus dem Euro-Raum. Hier gibt es kaum Rendite, aber auch weniger Herzklopfen, wenn die nächste Krise im Anrollen ist.

In den offensiven Teil packen wir schwankungsreichere Investments. Dazu zählen große ETFs auf Industrienationen wie Deutschland und die USA, aber auch auf Schwellenländer wie China oder Indien. Für letztere lohnt sich außerdem der Blick in den Anleihemarkt, denn auch hier bieten sich Chancen.

4. Sparplan einrichten und regelmäßig investieren

Jetzt wird es praktisch: Du baust Dir Dein ETF-Depot auf. Du kannst auch einzelne Investments tätigen, aber ein monatlicher Sparplan ist das A und O für den langfristigen Vermögensaufbau.

5. Nichts tun und verdienen

Nach der harten Anfangsarbeit kommt jetzt der entspannte Teil: Du lässt Dein Geld für Dich arbeiten. Lass Dein Portfolio links liegen und widme Dich wieder den schönen Themen in Deinem Leben. Denn ein ständiges Portfolio-Checken führt eher zu renditeschädlichem Verhalten – das ist wissenschaftlich bewiesen.

Häufige Fragen & Antworten

Was ist der Unterschied zwischen ETF und Aktien?

Aktien sind Anteile an einem Unternehmen. Mit einem Wertpapier kaufst Du Dich in dieses ein. ETFs bilden einen Index wie den DAX ab. In ihnen sind also sehr viele Firmen bzw. deren Anteile in Form von Aktien enthalten. Legst Du Dir also einen sogenannten Indexfonds ins Depot, investierst Du gleichzeitig in zahlreiche verschiedene Unternehmen und streust damit Dein Risiko.

Welche Nachteile haben ETFs?

Keine nennenswerten. Sie sind Einzelaktien in puncto Gebühren und insbesondere Risiko stark überlegen. Denn das Risiko eines Totalverlusts ist dank der breiten Streuung kaum existent. Perfomt ein Unternehmen schlecht, wird es mit einem besseren ausgetauscht.

Was sind die besten ETFs?

Das hängt von Deiner Anlagestrategie und Deinen Zielen ab. Auf der sicheren Seite bist Du mit einem All-World-ETF oder je einem auf den MSCI World und Emerging Markets.

Was ist ein ETF einfach erklärt?

Ein ETF ist ein großer Topf voll mit z.B. Aktien. Das können Tausende sein. Welche Aktien im Topf landen, wird vom zugrunde liegenden Index bestimmt. Dieser wiederum zeigt schlicht und ergreifend, welche Unternehmen in einer Kategorie (z.B. ganze Welt: MSCI ACWI oder Deutschland: DAX) als am wertvollsten gelten.

Lies hier unseren Artikel ETF einfach erklärt zur Vertiefung.

Wie funktioniert ein Index?

Einen Index kannst Du Dir wie die Bundesliga vorstellen. In der ersten Liga spielen 18 Vereine. Nach der gespielten Saison müssen die letzten zwei die 1. Bundesliga verlassen und rutschen in die zweite ab. Dafür steigen zwei Vereine auf.

Genauso funktioniert es bei einem Index. Er enthält die jeweils besten Unternehmen aus einer Region, einer Branche oder einem Sektor. Performt ein Unternehmen davon schlecht, wird es austauscht.

Verfasst von Dr. Anna Terschüren
Veröffentlichung: 05. Juli, 2021
LETZTE AKTUALISIERUNG: 11. Dezember, 2023
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