Betriebliche Altersvorsorge sinnvoll? Nachteile überwiegen meist (2023)

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Betriebliche Altersvorsorge Nachteile

Schnell das Wichtigste

  • Wenn Du nicht in der Steinzeit lebst, lohnt sich die betriebliche Altersvorsorge vermutlich nicht: Arbeitgeberwechsel sorgen für massive Nachteile. Der einzige, der dann etwas von Deiner betrieblichen Altersvorsorge hat, ist der Versicherer.
  • Denn kannst Du den bestehenden Vertrag nicht mitnehmen und schließt einen neuen ab, weil Dein neuer Arbeitgeber mit einer anderen Versicherung zusammenarbeitet (was der Normalfall ist), bekommt der Versicherer wieder neue Abschlussprovisionen von Dir.
  • Vermutlich werden die Konditionen außerdem schlechter sein als vorher, da Du älter bist etc.
    Möchtest Du das Guthaben aus Deinem alten Vertrag mitnehmen, können Übertragungskosten entstehen und die eigene Fortführung (ohne Arbeitgeber-Zuschuss und Ersparnisse bei Steuern und Sozialversicherung) lohnt sich nicht.
    Die ganze Nummer wird so zum Verlustgeschäft.
  • Sinnvoll kann die betriebliche Altersvorsorge eventuell sein, wenn Dein Arbeitgeber richtig viel (mind. 30-50%) dazugibt.
  • Solltest Du mit einer sehr geringen Rente im Alter rechnen oder Du Sorge vor zwischenzeitlichem Hartz IV-Bezug haben, kann eine betriebliche Altersvorsorge ebenfalls ok sein.
  • In jedem Falle solltest Du nicht einfach aufgeben, weil die betriebliche Altersvorsorge nachteilig ist, sondern selbst vorsorgen – am besten ganz simpel mit kostengünstigen ETFs.
  • Wann sich die betriebliche Altersvorsorge also lohnen könnte und wann sie für Dich die dümmste Geldanlage der Welt ist, erfährst Du in diesem Artikel.

Keine Lust zu lesen? Schau Dir unser Video zum Thema an:

In unseren Webinaren kommt jedes Mal die folgende Frage von unseren Teilnehmern: „Meine Firma bietet da so eine betriebliche Altersvorsorge (bAV) an. Ist das gut? Soll ich die abschließen?“ Einige Teilnehmer haben bereits eine betriebliche Altersvorsorge abgeschlossen und fragen sich dann: “Hab ich da einen guten Vertrag oder sollte ich ihn lieber kündigen?”

Wie kannst Du beurteilen, ob diese Art der Vorsorge richtig für Dich ist? Mit unserem Artikel wollen wir Dir genau dabei helfen, dies herauszufinden.

Kurz vorweg: Dieser Artikel spiegelt unsere persönliche Meinung als Privatanleger wieder – mit Anlageberatung haben wir nichts am Hut. Außerdem müssen wir pauschale Annahmen und Aussagen treffen, um das Ganze verständlich zu halten. Das Thema ist so schon komplex genug 🙂 Lies bitte den Disclaimer, hinterfrage alles kritisch und schau Dir möglichst viele verschiedene Quellen an!

Zunächst einmal erklären wir Dir das Prinzip der betrieblichen Altersvorsorge. Denn wie immer muss man erst verstehen, wie ein solches Konstrukt funktioniert, damit man die Sinnhaftigkeit beurteilen kann. Dann schauen wir direkt auf konkrete Beispiele – das hilft das Ganze leichter zu verstehen. Und natürlich vergleichen wir die betriebliche Altersvorsorge mit einer Alternative.

Kurzer Hinweis: Alle Quellen, die wir verwenden, sind in unserer Berechnungsdatei zu finden (dazu mehr im Laufe des Artikels).

Wie funktioniert betriebliche Altersvorsorge?

Grundsätzlich handelt es sich um ein simples Prinzip: Dein Arbeitgeber schließt für Dich als Arbeitnehmer eine Rentenversicherung o.ä. ab und zahlt monatlich x Euro darin ein. Du kannst dann den Betrag aufstocken, indem Du auf Gehalt verzichtest und selbst etwas hinzuschießt.

Wir merken uns: Dein Arbeitgeber ist der Vertragspartner. Warum das wichtig ist kommt später noch im Detail.

Was auf den ersten Blick ganz charmant ist: Auf bis zu 292 Euro, die Du monatlich sparen kannst, fallen keine Sozialabgaben an und auf bis zu 584 Euro keine Steuern (Stand 2023). Das bedeutet konkret: Du gibst direkt etwas von Deinem Bruttolohn ab und zahlst dies in die betriebliche Altersvorsorge ein, ohne dass Du Dein bereits versteuertes Netto-Einkommen investieren musst. So sparst Du Steuern und Sozialabgaben auf diesen Sparanteil.

Die bAV-Rente kriegst Du auch, wenn Dein (ehemaliger) Arbeitgeber irgendwann pleite geht. Denn hierfür ist Dein Arbeitgeber versichert und der Pensionssicherungsverein (ein Hoch auf die deutsche Sprachkultur 🙂 zahlt Dir dann Deine Rente aus.

Soweit so gut.

Deine persönlichen Rahmenbedingungen sind entscheidend

Um Dich dem Thema anzunähern, solltest Du zunächst auf Deine Gegebenheiten und die Deines Arbeitgebers sowie der angebotenen betrieblichen Altersvorsorge schauen:

  • Was für ein Modell der bAV bietet Dein Arbeitgeber an? Welcher Rentenfaktor und welcher Zins sind garantiert? (Keine Angst, unten erklären wir Dir, was das ist.)
  • Entscheidender Punkt: Wieviel gibt Dein Arbeitgeber monatlich dazu?
  • Wieviel möchtest Du im Monat durch Gehaltsverzicht sparen?
  • Super wichtig: Planst Du, lange bei einem Arbeitgeber zu bleiben? Oder hast Du vor, häufiger zu wechseln oder Dich sogar irgendwann selbstständig zu machen?

In einem Fall lohnt sich die betriebliche Altersvorsorge immer: wenn Dein Arbeitgeber alles zahlt. Das kannst Du als Geschenk verbuchen und musst nicht lange überlegen – Du hast ja später nur Vorteile davon und musst selbst nichts dazu geben. Interessanter ist die Frage allerdings mit Blick auf Deine Beteiligung beim Ansparen.

Wenn Dein Arbeitgeber nichts dazu geben würde…

Drehen wir erst einmal den Spieß um und schauen, was passiert, wenn Du alleine einzahlst, da Deine Chefs bislang keinen Beitrag leisten wollten.

Anm.: Mittlerweile ist Dein Arbeitgeber zwar dazu verpflichtet, die Ersparnis der Sozialversicherungsbeiträge an Dich weiterzugeben. Das sind max. 15% als „Zuschuss“. Verdienst Du über der Beitragsbemessungsgrenze, mindert sich dieser Prozentsatz entsprechend oder entfällt. Die Zuschusspflicht gilt allerdings nur für die neueren bAV-Verträge ab 2019. Bei Altverträgen gilt die Verpflichtung erst seit 2022.

Rechenbeispiel mit 4.000 Euro Bruttogehalt

Also, angenommen, Du verdienst 4.000 Euro brutto, zahlst keine Kirchensteuer und hast noch 30 Jahre bis zur Rente (bist also aktuell 37 Jahre alt). Der Einfachheit halber bleibt Dein Brutto-Einkommen konstant. Daher haben wir auch gleich ein recht ordentliches Gehalt angenommen.

Nun zahlst Du monatlich 200 Euro an Arbeitnehmer-Beiträgen in eine betriebliche Altersvorsorge ein. Da diese 200 Euro direkt von Deinem Bruttolohn abgezogen werden, sparst Du jeden Monat 100 Euro an Steuern und Sozialabgaben. Dein „spürbarer Verzicht“ (sprich Netto-Sparbetrag) liegt also nur bei 100 Euro.

Mit 67 gehst Du in Deine lang verdiente Rente und bekommst monatlich 1.538 Euro brutto aus der gesetzlichen Rentenversicherung und 202 Euro brutto aus der betrieblichen Altersvorsorge. Wie kommen diese Beträge zustande?

Zur Berechnung der gesetzlichen Rente kann man sein aktuelles Bruttogehalt einfach in einen Rentenrechner werfen. Zwar handelt es sich dabei nur um eine sehr grobe Schätzung, die aller Voraussicht nach zu positiv ist, denn die Gesetzgebung verändert sich hier ständig. Besser geht es aber nicht, denn Deine jährlich zugesandte Renteninformation kannst Du nicht verwenden. Warum?

Zu Deinem Nachteil: Die Entgeltumwandlung verringert Deine gesetzliche Rente

Sparst Du in eine betriebliche Altersvorsorge ein, so mindert sich Dein Bruttogehalt und somit Dein Anspruch aus der gesetzlichen Rente. In unserem Beispiel sind es also nicht 4.000 Euro, die zur Berechnung des Renten-Brutto herangezogen werden können, sondern nur 3.800 Euro, da Du monatlich auf 200 Euro an Gehalt verzichtet hast.

Und so verringert sich Dein künftiger gesetzlicher Rentenanspruch auch. Denn Du hast über 30 Jahre lang weniger in die Rentenkasse eingezahlt. Du tauschst also den Steuervorteil in der Ansparphase gegen eine geringere gesetzliche Rente in der Auszahlphase ein. Damit verringert sich Dein persönliches Rentenniveau, also das, was Du an gesetzlicher Rente im Vergleich zu Deinem Einkommen erhältst.

Aber: Du bekommst ja auch was hinzu!

Wir gehen im Beispiel davon aus, dass Du pro 10.000 Euro angespartem Kapital monatlich 28 Euro Betriebsrente aus der betrieblichen Altersvorsorge bekommst. Hierbei handelt es sich um eine solide Annahme, schaut man sich aktuelle Rentenfaktoren bei Versicherern an. Der garantierte Rentenfaktor liegt meist niedriger – aktuell bei ca. 26,8 im Schnitt.

Bevor Du nun Deine Rente genießen darfst, musst Du noch Deiner Bürgerpflicht nachkommen und Steuern sowie Sozialabgaben zahlen. Von Deinem gesamten Brutto aus gesetzlicher Rente und betrieblicher Altersvorsorge bleiben 1.391 Euro Netto-Rente übrig. Der Vorteil durch die betriebliche Altersvorsorge liegt somit bei 70 Euro monatlich.

Profitabel ist diese Geldanlage erst im unrealistisch hohen Alter

Wie alt musst Du nun werden, damit sich das Ganze lohnt? Das haben wir in der Zeile “Break-Even bei Lebensalter” berechnet. Wenn Du dieses Alter erreichst, hast Du Dein angespartes Geld zurück. Und jedes Jahr, das Du älter wirst, bringt Gewinn.

Über die Jahre hast Du 36.129 Euro investiert (100,36 Euro Netto-Sparbetrag x 12 Monate x 30 Jahre). Um nun das Geld wieder herauszubekommen, musst Du – Achtung, Trommelwirbel! – 110 Jahre alt werden.

Szenario 1a – bAV Sparrate 200 Euro, kein Arbeitgeberzuschuss

bAV Sparrate 200 Euro, kein Arbeitgeberzuschuss

Hm. Da hättest Du die Kohle besser auf Deinem Tagesgeldkonto liegen lassen können. Das wäre vermutlich besser gewesen, denn dann hättest Du sie wirklich auf den Kopf hauen können. So alt wirst Du nämlich vermutlich nicht.

Die wahrscheinlich dümmste Geldanlage der Welt

Fazit: So macht die betriebliche Altersversorgung als Geldanlage überhaupt keinen Sinn.

Also neues Szenario: Trotz dem aktuell (Stand 2023) geltenden unterirdischen Garantiezins von 0,25% gehen wir sehr optimistisch davon aus, dass sich Dein gespartes Geld mit 2% verzinst. Alle anderen Annahmen bleiben gleich.

Vollziehen wir die gleichen Rechenschritte, bekommst Du 115 anstelle 70 Euro netto im Monat durch die betriebliche Altersvorsorge hinzu und musst „nur noch“ 93 Jahre alt werden, um Dein Erspartes wieder rauszubekommen.

Szenario 1b – bAV Sparrate 200 Euro, kein Arbeitgeberzuschuss, 2% Zins

bAV Sparrate 200 Euro, kein Arbeitgeberzuschuss, 2% Garantiezins

Fazit: Immer noch bescheuert, klar. Da braucht man erstmal 26 Jahre Rentenzeit, um überhaupt sein eingesetztes Kapital wieder zurückzubekommen. Eigentlich sollte man doch mehr haben als vorher, wenn man so lange auf Geld verzichtet und es anlegt… Eieiei.

Das Gute ist: Solche Verträge sollten der Vergangenheit angehören, da – wie oben beschrieben – Dein Arbeitgeber künftig dazu verpflichtet ist, einen Zuschuss zu leisten.

Könnten Dich Deine Chefs durch Beiträge aus der Misere retten?

Schauen wir mal auf einen besseren Fall. Deine Chefin macht mit und schießt 35 Euro im Monat zur betrieblichen Altersvorsorge dazu. Damit erfüllt sie quasi ihre Pflicht i.H.v. 15% Zuschuss für Neuverträge ab 2019.

In diesem Beispiel würdest Du netto 92-145 Euro im Monat an zusätzlicher Rente bekommen, bei einem Zins von 0% bzw. 2%. Nun hast Du das Geld bei der hohen Verzinsung „bereits“ nach 21 Jahren wieder raus, musst dafür also 88 Jahre alt werden.

Szenario 2 – bAV eigene Sparrate 200 Euro, Arbeitgeberzuschuss 35 Euro

bAV eigene Sparrate 200 Euro, Arbeitgeberzuschuss 35 Euro

Toll, nicht wahr? Das lohnt sich doch! Die Lebenserwartung für aktuell 37-jährige liegt nämlich bei 89,33 Jahren (Frauen) bzw. 84,45 Jahren (Männer). Dann sind die 88 Jahre ja ein realistischer Fall. So grob. Und sobald Du älter wirst, bekommst Du sogar mehr von der betrieblichen Altersvorsorge, als Du eingezahlt hast.

Und es geht noch besser!

Betrachten wir nun den Fall, wenn sich Dein Chef ins Zeug legt und 84 Euro hinzugibt. Das sind rund 30%. Mit dem Zuschuss sparst Du jeden Monat die voll begünstigten 284 Euro – alles darüber hinaus würde steuerlich keinen Vorteil mehr bringen. Mit anderen Worten: Jeden Euro über 284 müsstest Du von Deinem Nettogehalt dazugeben.

Szenario 3 – bAV eigene Sparrate 200 Euro, Arbeitgeberzuschuss 84 Euro

bAV eigene Sparrate 200 Euro, Arbeitgeberzuschuss 84 Euro

Nun würdest Du netto 121-185 Euro im Monat an zusätzlicher Rente bekommen, wieder bei einem Zins von 0% bzw. 2%. Im besten Falle hättest Du dann bereits im Alter von 83 Jahren Deine Einzahlungen wieder raus.

Und damit zurück zur Kernfrage: Ist eine solche betriebliche Altersvorsorge lohnenswert? Um die Frage beantworten zu können, brauchen wir Vergleiche. Darum schauen wir mal, wie es wäre, wenn Du Dein Geld selbst anlegst, anstelle eine betriebliche Altersvorsorge abzuschließen.

Schlechter als Festgeld

Dann wollen wir mal. Die Annahmen bzgl. Gehalt, Alter, Sparrate etc. in unserem Beispiel bleiben alle gleich. Bei der Sparrate sieht es erstmal traurig aus, denn Du musst den Sparbetrag von Deinem Nettogehalt investieren und kannst somit nur 100 Euro anstelle der 284 Euro sparen, da Du keinen Steuervorteil und keinen Arbeitgeberzuschuss genießt.

Du sparst also nur 35% im Vergleich zur betrieblichen Altersvorsorge.

Diese 100 Euro legst Du nun brav monatlich an und bekommst ebenfalls 2% Zinsen. Nun gehen wir davon aus, dass Du 95 Jahre alt wirst, um noch einen großzügigen Puffer mit Blick auf die aktuelle Lebenserwartung einzukalkulieren. Vielleicht ernährst Du Dich ja sehr gesund, machst viel Sport und hast gute Gene… Du weißt schon.

Wie sieht dann die monatliche Nettorente aus, wenn Du Dir vom 67. bis zum 95. Lebensjahr Dein angespartes Kapital selbst auszahlst? Jeden Monat bekommst Du 190 Euro zusätzlich raus. Zack.

Szenario 4 – Anlage 100 Euro, 2% Rendite, Lebensalter 95 Jahre

Anlage 100 Euro, 2% Rendite, Lebensalter 95 Jahre

Das sind 4 Euro mehr, als wenn Du über die betriebliche Altersvorsorge den gleichen Nettobetrag sparst, Dein Arbeitgeber 84 Euro dazugibt und Du bis zur Rente in der gleichen Firma bleibst (denn ein Arbeitgeberwechsel macht meist massive Probleme – mehr dazu unten).

Wie kann das sein? Nochmal: Du hast im Vergleich zum bAV-Szenario nur 35% investieren können, also 100 Euro anstelle 284 Euro! Betriebliche Vorsorge wird doch staatlich gefördert und überhaupt!

Zwei Gründe sind zunächst zu nennen: Zum einen minderst Du Deine gesetzliche Rente durch ein niedrigeres Brutto-Einkommen – das haben wir oben schon erläutert. Zum anderen zahlst Du Einkommensteuern und Sozialabgaben auf die bAV-Rente – im Gegensatz zu Kapitalerträgen.

Legst Du selbst Dein Geld an, wird „lediglich“ die Kapitalertragsteuer auf Gewinne fällig – mehr nicht. Das mag einem im Vergleich merkwürdig erscheinen, aber bedenke: Du musstest Dein bereits versteuertes Netto-Einkommen investieren!

Aber ein ganz anderer Punkt ist entscheidend:

Die Versicherungen schmälern Deinen Gewinn drastisch

Der Hauptgrund, warum die betriebliche Altersvorsorge in dem Vergleich schlecht wegkommt, liegt an etwas ganz anderem: An dem, was Du vom bAV-Anbieter zurückbekommst. Denn hinter diesem Anbieter steckt natürlich ein Unternehmen, das mit Deiner Geldanlage selbst Geld verdienen will. Das ist ja logisch – ein Versicherungsanbieter ist keine non-profit-Vereinigung. Und dies mindert natürlich deutlich Deine Erträge im Vergleich zum selbst anlegen.

Außerdem sichert sich Dein bAV-Anbieter immer gegen Langlebigkeit ab. Er rechnet also mit einem richtig hohen Lebensalter, das Du vermutlich nie erreichen wirst. Sorry.

Rentenfaktor und Garantiezins sind nicht garantiert

Und noch etwas sollte Dir bewusst sein: Sowohl der Rentenfaktor (hier 28) als auch der von der Versicherung garantierte Zins (hier übertriebene 2%, der gesetzliche Garantiezins für Rentenversicherungen liegt aktuell bei 0,25%) können während der Ansparphase gesenkt werden. Du bist also in Deinem bAV-Vertrag nicht vor Änderungen zu Deinen Ungunsten geschützt!

Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber diese Berechnungen haben uns richtig wütend gemacht. Da werden Leute gelockt – mit Steuervorteilen und Arbeitgeberzuschüssen – und dann sowas.

Klar, man kann auch immer damit argumentieren, dass Du ja nicht weißt, wie alt Du wirst! Bei der betrieblichen Altersvorsorge bist Du wenigstens bis zum Lebensende abgesichert. Aber wie alt kannst Du realistischerweise werden? Und was bringt es Dir, wenn Du zwar ein lebenlang etwas garantiert bekommst, aber es garantiert super wenig ist?

Nicht so viel. Darum machen wir es nun besser:

Die Rettung: Private Altersvorsorge über ETFs

Wie sieht es aus, wenn Du einfach am globalen Wirtschaftswachstum teilnimmst? Historisch gesehen waren da ganz entspannt 7-8% Rendite im Schnitt drin. Neben den Zinsen für konservative Anlagen wirkt das völlig verrückt, ist es aber überhaupt nicht.

Mit einem ETF auf den MSCI World hätte man diese Rendite im Durchschnitt bekommen, setzte man einen 15-jährigen Anlagezeitraum voraus. Es handelt sich also hierbei weder um eine konservative oder progressive Annahme, sondern einfach um die historische Netto-Rendite eines solchen Wertpapiers.

Angenommen, Du hast das gleiche Gehalt und investierst den gleichen Betrag wie in den bisherigen Szenarien. Nun bekommst Du aber die „Weltmarktrendite“ von 7,7%. Wenn Du davon ausgehst, dass Du 95 Jahre alt wirst, kannst Du Dir monatlich netto (!) 626 Euro auszahlen. Der Vorteil sind also 626 Euro aus eigener Anlage anstelle von 185 Euro Vorteil aus der Betriebsrente. Das spricht wohl für sich.

Szenario 5 – ETF-Anlage 100 Euro, 7,7% Rendite, Lebensalter 95 Jahre

ETF-Anlage 100 Euro, 7,7% Rendite, Lebensalter 95 Jahre

Du hast keine Lust zu überlegen, wie alt Du wirst (weiß man ja eh nicht) und Dir ist das zu riskant, Dein Geld selbst Stück für Stück aufzubrauchen? Dann bist Du mit der eigenen Anlage immer noch klar im Vorteil: Wenn Du immer nur so viel entnimmst, wie an Wertsteigerung hinzugekommen ist, kannst Du Dir eine ewige Rente auszahlen.

Das bedeutet, Du lebst von den Erträgen Deiner Kapitalanlage ohne jemals den zugrundeliegenden Kapitalstock aufzubrauchen. Den kannst Du dann vererben oder später doch auf den Kopf hauen oder verbuddeln. Wenn Du das so machst und von den historisch bekannten 7,7% ausgehst, kannst Du monatlich 496 Euro netto raushauen. Ohne dass Dein Vermögen schwindet.

Szenario 6 – ETF-Anlage 100 Euro, 7,7% Rendite, Lebensalter ewig

ETF-Anlage 100 Euro, 7,7% Rendite, Lebensalter ewig

Mag sein, dass der ein oder andere nicht von der Vergangenheit auf die Zukunft schließen will. Aber auch, wenn zukünftige Renditen niedriger liegen, ist Deine finanzielle Situation in den Beispielen um ein Vielfaches attraktiver, wenn Du selbst vorsorgst.

Du hast Angst, dass die Weltwirtschaft zusammenbricht (sprich: dauerhaft nicht mehr weiter wächst) und Deine ETFs damit wertlos werden? Sei Dir sicher: In diesem Falle wird Dir keine Versicherung der Welt mehr auf ewig Deine Rente zahlen können. Deine betriebliche Altersvorsorge kannst Du damit auch an den Nagel hängen – viele Versicherungen befinden sich übrigens mittlerweile schon in einer Strukturkrise und die BaFin hat die Aufsicht verschärft. Das nur am Rande…

Was passiert mit Betriebsrenten beim Arbeitgeberwechsel?

Das spricht jetzt alles nicht so wirklich für die betriebliche Altersvorsorge. Aber vielleicht möchtest Du ja trotzdem auf diese Weise vorsorgen. Oder zusätzlich – quasi als Mischform – um Deine Anlagen ordentlich zu streuen. Das verstehen wir gut!

Überlege Dir jedoch, ob Du nicht ab und an mal den Arbeitgeber wechseln oder Dich gar selbstständig machen möchtest. Denn eine solche Veränderung führt mit großer Wahrscheinlichkeit zu gravierenden finanziellen Nachteilen in der betrieblichen Altersvorsorge.

Der Wechsel des Arbeitgebers könnte die Absurdität noch verstärken

Sollte Dein neuer Arbeitgeber Deinen Vertrag nicht übernehmen oder solltest Du Dich selbstständig machen, kannst Du natürlich selbst weiterhin in Deine alte betriebliche Altersvorsorge einzahlen – aber schön von Deinem bereits versteuerten Nettoeinkommen. Die Steuer- und Abgabenvorteile sowie der Arbeitgeberzuschuss entfallen dann.

Du kannst natürlich einfach einen neuen Vertrag bei Deinem neuen Arbeitgeber abschließen und Deine alte bAV einfach ruhen lassen. Aber aufgepasst:

Der einzige, der von dem Gewechsle was hat, ist der Versicherungsverkäufer (fall niemals auf das Wort “Berater” rein): Der bekommt nämlich für jeden Vertragsabschluss richtig viel Provision, basierend auf der angenommenen, meist jahrzehntelangen Vertragslaufzeit! Und diese Abschlussprovisionen mindert innerhalb der ersten fünf Jahre Deine Ersparnisse.

Du verlierst nur noch mehr Geld

Das bedeutet: Nach fünf Jahren ist der bisherige Wert erstmal mit allergrößter Wahrscheinlichkeit negativ! Wechselst Du nun den Arbeitgeber, kannst Du wieder Provisionen auf den neuen Vertrag zahlen. Bei dem heutzutage normalen “Arbeitgeber-Hopping” ist das also eine ganz schlechte Idee.

Überträgst Du Dein bereits angespartes Kapital in einen neuen Vertrag, den Dein Arbeitgeber anbietet, können Übertragungskosten entstehen. Und ziemlich wahrscheinlich sind die neuen Konditionen schlechter als die bisherigen, weil Du älter geworden bist. Ob Dein neuer Arbeitgeber einen gleichen oder besseren Zuschuss als Dein alter gewährt, ist auch fraglich.

Solltest Du übrigens aktuell ordentlich verdienen und ein Bruttoeinkommen zwischen 4.987 und 7.300 Euro bekommen (Stand 2023), ist die Entgeltumwandlung (also das Sparen von Deinem Bruttogehalt in die betriebliche Altersvorsorge) richtig sinnlos. Da Du bereits den Höchstsatz an Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträgen zahlst, sparst Du nichts bei den Sozialabgaben.

Gleichzeitig erhältst Du weniger gesetzliche Rente. Hier ist der Höchstsatz nämlich erst bei 7.300 Euro erreicht. Somit wird das Verhältnis zwischen Sparbetrag und Rente massiv ungünstig.

Für wen lohnt sich denn die betriebliche Altersvorsorge überhaupt noch?

Eigentlich verbleiben nur zwei sinnvolle Szenarien:

Du bleibst sehr lange bei einem Arbeitgeber und/oder Dein Arbeitgeber gibt richtig viel (je nach Expertenmeinung ca. 30-50%) dazu.

Und noch ein trauriges Szenario:

Solltest Du im Alter mit wenig Rente rechnen und/oder Sorge haben, während der Ansparphase zwischendurch Hartz IV beziehen zu müssen, kann sich eine Betriebsrente ebenfalls lohnen.

Denn diese ist pfändungssicher, im Gegensatz zu Deiner privaten Vorsorge mit ETFs. Und falls Du im Alter Grundsicherung beziehen musst, werden mindestens 100 Euro aus der bAV nicht angerechnet.

Wir sind auf jeden Fall immer noch erschrocken über die Ergebnisse, die einen “anspringen”, wenn man mal selbst nachrechnet und nicht dem Versicherer blind vertraut.

Stichwort Vertrauen: Falls Du wissen möchtest, wem man beim Thema Altersvorsorge (nicht) trauen kann und warum, schau Dir unser Video hierzu an.

Bitte lass den Quatsch und mach lieber etwas Sinnvolles für Dein Alter

Unser Fazit (und das von unabhängigen Experten, die Dir keine Versicherung verkaufen wollen): Das Modell der betrieblichen Altersvorsorge hat für unsere Generation, die nicht mehr wie ihre Eltern 40 Jahre bei Siemens arbeitet, ausgedient.

Neben ordentlichen Renditen verlierst Du außerdem völlig Deine Flexibilität bei einem solchen Versicherungsprodukt. Denn sorgst Du selbst vor, kannst Du jederzeit entscheiden, zu welchem Zeitpunkt Du Dir wie viel auszahlen möchtest und bist nicht an eine konstante Rente gebunden.

Sollte Dein Arbeitgeber willig sein, die betriebliche Altersvorsorge stark zu bezuschussen, kannst Du auch überlegen, ihn lieber darum zu bitten, Dir Dein Gehalt entsprechend zu erhöhen und selbst ETF-Anteile davon zu kaufen.

Vernünftige staatlich begünstigte Vorsorge-Modelle, wie z.B. die 401(k)-Plans in den USA, werden übrigens hier in Deutschland von Unternehmen der Versicherungslobby boykottiert. Ist auch logisch: Der würden dann massiv Provisionen flöten gehen.

Das war jetzt eine ganze Menge Gerechne. Wenn Du unsere Kalkulationen checken, die Quellen nachschauen oder selbst Beispiele mit Deinen eigenen Annahmen durchrechnen möchtest, kannst Du hier unser Berechnungs-Google Sheet erhalten.

Zusammengefasst: So findest Du heraus, ob eine betriebliche Altersvorsorge sinnvoll für Dich ist

  • Stimmen die Prämissen?
    Planst Du, Deinen Arbeitgeber ab und an zu wechseln? Willst Du Dich irgendwann selbstständig machen? Gibt Dein Arbeitgeber wenig dazu? Aller Voraussicht nach ist dann eine betriebliche Altersvorsorge ungünstig für Dich.
  • Verdienst Du zwischen 4.837 und 7.100 Euro?
    Aufgepasst! Du sparst keine Sozialabgaben und minderst trotzdem Deine gesetzliche Rente, wenn Du betrieblich vorsorgst. Die Entgeltumwandlung wird somit super ungünstig.
  • Rechne nach
    Benutze unsere Datei um zu verstehen, wie Du ausrechnen kannst, ob sich eine betriebliche Altersvorsorge für Dich lohnt und vergleiche sie immer mit Alternativen (z.B. eigener Vorsorge).
  • Such Dir Hilfe
    Falls Du bereits einen bAV-Vertrag hast und Dich fragst, ob Du ihn weiterhin besparen solltest, wende Dich an die Verbraucherzentralen. Sie helfen Arbeitnehmern dabei, die richtige Entscheidung mit Blick auf ihren persönlichen Vertrag zu treffen.

Und zu guter Letzt: Ein Wort an die Versicherungsvermittler

Wenn Du unsere Blogpost liest und die Berechnungen nicht sofort nachvollziehen kannst, schau Dir bitte alles gründlich an. Lade Dir dazu auch immer unsere Berechnungstabellen herunter, damit Du alles gut nachvollziehen kannst. Du findest die Links dahin meist in der Mitte oder am Ende unserer Posts.

Schau die Tabellen also genau durch, bevor Du das Ganze als „Milchmädchenrechnung“, „falsch“ oder ähnliches abtust. Bisher wurden – wenn überhaupt – nur Mini-Fehler gefunden. Wir bekommen viel Feedback und prüfen unsere Artikel regelmäßig auf Herz und Nieren.

Solltest Du aber tatsächlich einen Fehler finden, würden wir uns mega freuen! Teile uns diesen am besten in einer konstruktiv geschriebenen E-Mail mit. Auf wilde und beleidigende Anschuldigungen reagieren wir nämlich nicht 😉

Hierbei wäre es sehr nett, wenn Du uns genau beschreibst, wo der Rechenfehler liegt und wie es richtig sein soll. Dann könnten wir die Inhalte verbessern und unsere Leser freuen sich. Wir haben nämlich kein Interesse daran, irgendwas schlecht zu machen, sondern wollen die Realität wiedergeben und unseren Lesern helfen. Wenn Du mitmachen willst, freuen wir uns 🙂

Hast Du auch schon mit dem Abschluss einer betrieblichen Altersvorsorge geliebäugelt? Oder besitzt Du bereits eine betriebliche Altersvorsorge? Und hast dann auch schonmal den Arbeitgeber gewechselt? Was ist dann passiert? Schreib uns einen Kommentar, damit die Diskussion ins Rollen kommt!

Verfasst von Dr. Anna Terschüren
Veröffentlichung: 12. Oktober, 2017
LETZTE AKTUALISIERUNG: 26. Oktober, 2023
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  • Danke! Super hilfreicher Artikel!

  • Hallo liebes Lazy Investor Team,

    euren Artikel zur betrieblichen Altersversorgung finde ich gelinde gesagt befremdlich. Er ist voll von wie auch immer entstandenen Annahmen, vergleicht Äpfel mit Birnen und berücksichtigt elementare Themen wie Versteuerung, Möglichkeit der Kapitalabfindung und Nutzung Investment orientierter bAV Tarife (durchschnittliche Wertentwicklung der letzten 15 – 22 Jahre 5,8% nach Kosten) überhaupt nicht.
    Ein Vergleich von 2% Gesamtverzinsung zu 7,7% p.a. – da muss man kein Rechengenie sein um das Ergebnis vorauszusagen ):

    Geht es hier in der community um fachlich/sachliche Unterstützung oder um rein einseitige Stimmungsmache ?

    • Hej Uwe,

      danke für Deinen Kommentar und Deine Hinweise!

      Meines Erachtens haben wir immer erläutert, worauf unsere Annahmen fußen. Magst Du mir ein Beispiel nennen, wo dies nicht der Fall ist? Und wo wir Äpfel mit Birnen vergleichen?

      Die Besteuerung haben wir an jeder Stelle berücksichtigt – wir machen reine Netto-Betrachtungen. Kapitalabfindungen haben wir tatsächlich außer Acht gelassen. Mittlerweile haben uns aber einige Blogleser die Konditionen ihrer bAVs geschickt – die Kapitalabfindungen waren jedes Mal mehr als mau 🙁 Darum sehe ich auch keinen Mehrwert darin, auf sie genau einzugehen. Bei den „Investment orientierten bAV-Tarifen“ wäre es spannend für mich, zu wissen, welche Investments dahinter stecken. Handelt es sich um aktiv gemanagte Fonds? Dann wird es vermutlich mit der durchschnittlichen Wertentwicklung aus der Vergangenheit in der Zukunft nichts leider. Zumindest, wenn man der Statistik traut, der zufolge weniger als 2% der aktiv gemanagten Fonds nach Kosten den Markt langfristig nicht schlagen. Außerdem sind 5,8% nach Kosten auch nicht sooo prall, verglichen mit einer eigenen Kapitalanlage.

      Unsere Mission ist es, mit einigen Mythen im Finanzbereich aufzuräumen. Da gehört eben unserer Meinung auch dazu, die bAV infragezustellen, denn oft ist das gängige Bild sehr idealisiert, obwohl es viele Nachteile gibt. Mit unserem Artikel möchten wir Leuten die Gelegenheit geben, einmal für sich zu überprüfen, ob sich eine bAV tatsächlich lohnt oder ob es für sie bessere Alternativen gibt. Stimmungsmache scheint mir eher das zu sein, was Du hier schreibst – Immerhin bist Du ja als Mitarbeiter eines bAV-Beratungsinstitut eher ein Interessenvertreter als wir 🙂

      Viele Grüße
      Anna

      • Und was ist, wenn ich das selbe etf in einer Bav wählen kann?

          • Dann gibt es sowas wie Deckungskapitalübertragungmoder VN-Wechsel auf Privat und dann habe ich immerfort das ETF in einem steueroptimierten Mantel, es geht ja nicht um Kapitalanlage sondern Altersversorgung

          • … Das macht überhaupt keinen Sinn – das Geld wäre dann tausend Mal besser außerhalb des Mantels aufgehoben in so einem Fall, siehe unsere Rendite-Berechnungen.
            Altersvorsorge IST Kapitalanlage. Man kann sich nicht gegen das Älterwerden versichern, sondern muss ein Vermögen aufbauen, um im Alter genug zu haben. Das Märchen von der Versicherung fürs Alter wird hier nur noch von Versicherungsmaklern erzählt…

    • Um mal noch eine Zahl in den Raum zu werfen: meine bAV hat in den letzten 19 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 6,3% p.a. erzielt bei Kosten von 0,08% p.a. und 1,75% einmalig auf Einzahlungen.

  • Guten Tag,

    ist die ZV-Umlage das gleiche? Ich bekomme da vom Arbeitgeber monatlich 188€ und zahle selbst 45€. Das ist doch viel, was ich von meinem Arbeitgeber bekomme oder verstehe das falsch?

    Liebe Grüße

    Melina

    • Hej Melina,

      das klingt doch ganz ordentlich! Wir wollen unseren Artikel auch nochmal um weitere Szenarien updaten.

      Viele Grüße
      Eddy

  • Könnt ihr auch noch auf die Auswirkungen der Kündigung einer bAV eingehen?

    • Hej Marco,

      vielen Dank für Deinen Kommentar! Das werde ich sofort korrigieren 🙂

      Viele Grüße
      Anna

  • Wie wird die Netto BAV berechnet? 76€ netto von 221€ Brutto? im Beispiel 1

    Danke

    • Hej Harry,

      danke für Deinen Kommentar!

      Bei den 76 Euro handelt es sich nicht um die Netto-Rente von 221 Euro brutto, sondern – wie beschrieben – um den Netto-Vorteil im Vergleich zur Rente ohne bAV. Dadurch, dass Du weniger an gesetzlicher Rente durch die Reduzierung Deines Brutto-Gehalts bei Einzahlungen in die bAV bekommst, bleibt netto nur ein Zusatz von 76 Euro. Wenn Du genau nachvollziehen möchtest, wie wir gerechnet haben, lade Dir einfach unsere Tabelle herunter! Dort findest Du alle Details. Der Link ist am Ende des Artikels über der Zusammenfassung zu finden.

      Viele Grüße,
      Anna

      • Wo genau finde ich die Tabelle zum download?

        • Direkt über der Zusammenfassung ist im Text der Link („Das war jetzt eine ganze Menge Gerechne. Wenn Du unsere Kalkulationen checken, die Quellen nachschauen oder selbst Beispiele mit Deinen eigenen Annahmen durchrechnen möchtest, kannst Du hier unser Berechnungs-Google Sheet erhalten. )

  • Danke für diese ausführlichen Beispiele. Meistens versteht man gewisse Punkte nicht genau, aber ihr habt es sehr verständlich geschrieben.
    Liebe Grüße
    Jasmin

  • Moin. Eine interessante Rechnung, die ihr da aufgestellt habt. Klingt ja ziemlich ernüchternd. Ich versuche das ganze nachzuvollziehen und verstehe nicht, wie ihr bei der BAV auf die Netto Sparrate von 106 EUR und damit ca. 40.000 EUR Kapital kommt. Ich (oder wer auch immer 😉 hat doch vorher viel mehr (ja, brutto) eingezahlt. Und da die Brutto/Netto Differenz doch bei 4.000 EUR Gehalt deutlich größer sein dürfte, als später bei ca. 1.500 EUR Rente kann man doch nicht direkt mit der gleichen Netto Sparrate rechnen. Stichwort Steuersatz. Oder übersehe ich da was?

    • Hej Horst,
      vielen Dank für Deinen Kommentar! Schau Dir bitte mal unsere Berechnungs-Tabelle dazu an, dort kannst Du jeden Schritt nachvollziehen (Link im Artikel unten über der Zusammenfassung). Wir haben das ganze rauf und runter geprüft, wenn Du dann aber noch weitere Fragen hast, schreib unbedingt nochmal!
      Viele Grüße,
      Anna

  • Ein Szenario mit 20% AG Zuschuss + Fixbetrag (25/50 EUR) für Betriebszugehörigkeit wäre auch super.

  • Moin,
    Ich bin seit vielen Jahren Fachberater zur betrieblichen Altersvorsorge. Euer Artikel ist interessant und an manchen Stellen beschreibt dieser berechtigte Kritik. Es sind jedoch auch einige fachliche Fehler drin. Wie anderen Kommentatoren finde ich auch, dass teilweise Äpfel mit Birnen verglichen werden.
    Grüße und frohe Weihnachten

  • Wie sieht die Einschätzung denn zu einer fondsgebunden bAV aus? Macht das einen Unterschied?

    • Hej Anne, wir haben das für Riester mal ausgerechnet: https://lazyinvestors.de/riester-rente-sinnvoll/
      Gern werden auch hier „Vorteile“ wie z.B. staatliche Förderungen oder Steuerbegünstigungen durch eine niedrigere Rendite und/oder höhere Kosten aufgefressen. Auch bei einer fondsgebundenen Rentenversicherung bezahlst Du die Versicherung und – im günstigsten, aber seltenen Falle – nur eine Vermittlungsgebühr (bei Nettopolicen). Normalerweise erhält der Makler Abschluss- und laufende Provisionen. Du hast netto beim Vergleich bei der aktuell günstigsten angebotenen Versicherung (!) weniger Geld zur Verfügung als beim „selber machen“ und steuerliche Vorteile sind so eine Sache:
      Die Gesetzgebung ändert sich am laufenden Bande; nichts ist m.E. unsicherer, als die künftige Besteuerung – egal welche Einkommensart man betrachtet 🙂 Insofern ist es immer schwierig bzw. schwer möglich, zum aktuellen Zeitpunkt steueroptimiert für die Rente anzulegen und gleicht eher einer Wette auf einen künftigen Steuervorteil. Darum würde ich da nicht drauf setzen. Die letzte Investmentsteuerreform hat z.B. dazu geführt, das der Versicherungsmantel nun fast immer nachteilig ist. Lies hier mal: https://www.finanztip.de/altersvorsorge/flexible-altersvorsorge/

      Des Weiteren bist Du bei der Wahl der ETFs nicht so flexibel, als wenn Du es selbst machst. Zum Beispiel würde ich im mindesten immer selbst den Aktien- und Anleihen-Anteil bestimmen wollen, aber auch die Regionen. Oft ist jedoch das Portfolio für Dich schon „vorbestimmt“, wenn Du eine Versicherung nimmst. Fondsgebundene Rentenversicherungen müssen sich außerdem oftmals prozyklisch verhalten, das heißt Aktien in Börsenabschwüngen verkaufen (= Verluste machen) und in risikoarme Anlagen umschichten. Steigen die Kurse wieder, kauft die Versicherung erst wieder Aktien hinzu (= kauft super teuer ein). Ein rationaler Anleger macht das Gegenteil! Da Versicherer jedoch Renten garantieren müssen, sind sie zu so einem irrsinnigen Verhalten gezwungen und werfen somit jegliche ordentliche Renditechancen aus dem Fenster.

  • Ich habe schon bAV. Soll ich sie kündigen oder ist es zu spät

    • Hej Steve,
      das kann ich leider so nicht beurteilen. Ich würde mich da bei der Verbraucherzentrale beraten lassen – die können mit Dir Deinen persönlichen Fall durchsprechen!
      Viele Grüße,
      Anna

  • Hallo, es wäre toll, wenn ihr eure Szenarien noch um die Zuschusspflicht von 15 % ergänzt. Die ganzen Szenarien ohne die Zuschusspflicht sind ja unrealistisch für alle neu abgeschlossenen Verträge.

    • Hej Sina, danke für Deinen Kommentar! Das Szenario 3 beinhaltet genau das, was Du Dir wünscht 🙂
      Viele Grüße,
      Anna

  • Hallo!

    Vielen Dank für diesen Blog Artikel und die spannenden Berechnungen. In vielen Punkten gebe ich euch recht aber ihr habt hier auch einige Fehler eingebaut. Zb. ist der Arbeitgeber nicht der Versicherungspartner, sondern der Versicherungsnehmer und der Arbeitnehmer die versicherte Person.

    Des Weiteren gibt es auch Produkte in der betrieblichen Altersvorsorge die mehr als 2% erwirtschaften.

    Und der Punkt mit dem Arbeitgeberwechsel finde ich leider sehr dramatisch dargestellt. Hier gibt es zb. ein Abkommen zwischen den Versicherern (Portierungsabkommen) was dafür sorgt, das bei einem Versichererwechsel keine erneute Abschlussprovision gezahlt werden muss. Diesem
    Abkommen sind die größten und gängigsten Versicherer beigetreten. Ich finde das sollte hier in diesem Artikel erwähnt werden.

    Beste Grüße

    Sven

    • Hej Sven,

      vielen Dank für Deine Nachricht! Würdest Du uns bitte die Fehler nennen, die wir aus Deiner Sicht gemacht haben? In Deinem Kommentar nennst Du leider keine, nur die Dinge, die Dir nicht gefallen 🙂 Zum ersten Punkt: Im Text nenne ich den Arbeitgeber Vertragspartner und nicht Versicherungspartner. Das ist ein Unterschied. Magst Du außerdem mal die Produkte nennen, wo man mehr als 2% bekommt und auf welcher Basis die Renditeberechnung fußt? Das mit dem Portierungsabkommen prüfe ich, ändert aber leider nix an den extremen Renditeeinbußen, die man hinnehmen muss, wenn man sich so ein Produkt ins Haus holt…

      Viele Grüße,
      Anna

      • Nachtrag: Das ist doch keine echte Portierung, also bitte 😉 Ich zitiere hier mal:
        „Portabilität bedeutet, dass der Wert Ihrer bisher erworbenen Anwartschaften auf betriebliche Altersversorgung bei
        einem Arbeitgeberwechsel übertragen wird. So werden
        Betriebsrentenanwartschaften, die Sie im Laufe Ihres
        Berufslebens erwerben, bei einem Versicherer gebündelt. Im Rentenfall erhalten Sie dann eine Versorgung aus
        einer Hand.“ – VBL
        Das ist ja für den Allerwertesten, beschreiben wir ja schon oben – man kann sein Guthaben mitnehmen, um dann wieder einen (vermutlich schlechteren, wegen sinkender Zinsen) neuen Vertrag beim neuen Arbeitgeber abzuschließen…

        • Ihr schreibt in eurem Artikel, dass der Arbeitnehmer der Versicherungsnehmer ist und das ist falsch. Der Arbeitgeber ist der Versicherungsnehmer und der Arbeitnehmer die versicherte Person. Das ist ein erheblicher Unterschied!

          Des Weiteren schreibt ihr, dass bei einem Arbeitgeberwechsel ggf. ein neuer Vertrag mit erneuten Abschlusskosten abgeschlossen werden muss. Kommt es aber zu einer Portierung, werden keine neuen Abschlusskosten fällig. Finde ich wichtig zu erwähnen. Und ja, der neue Vertrag wird dann mit den neuen Rechnungsgrundlagen abgeschlossen. Das kann ein Nachteil, aber auch ein Vorteil sein.

          Es gibt diverse Versicherer die noch eine Gesamtverzinsung oberhalb von 2 % haben.

          Ich finde wenn man so kritisch über etwas berichtet und ggf. sogar Empfehlungen ausspricht, sollte man etwas tiefer in die Materie einsteigen.

          Beste Grüße

  • Hallo zusammen,
    macht es Sinn, die bAv als „sicheres“ Zusatzprodukt einzusetzen? Ich habe beispielsweise ein eher offensives ETF Portfolio und habe dank der bAv einen verlässlichen Wert, den ich grantiert mit 60 ausbezahlt bekomme. Des Weiteren plane ich, mir die Garantiesumme auf einmal auszahlen zu lassen, damit ich meine ETFs länger liegenlassen kann. Ein Arbeitgeberwechsel ist auch eher unwahrscheinlich. Selbst wenn würde ich die bAv beitragsfrei stellen.
    Danke,
    Gunnar

  • Ich habe bei einem Fullservice-Anbieter für bAV gearbeitet und möchte nur mal eine Lanze für die AG brechen, die ihren MA wirklich was bieten. Es gibt sie da draußen.

    • Hej Loisa,

      danke für Deinen Kommentar! Die gibt es garantiert, das macht allerdings die bAV-Produkte und -Konstruktion nicht besser 😉

      Viele Grüße,
      Anna

  • Aus eigener Erfahrung (als Vertriebler und mittlerweile auch als Empfänger) von Leistungen aus verschiedenen bAVs kann ich das Fazit ziehen: Diese lohnen sich überwiegend nur für die Finanzindustrie und die staatlichen Stellen (Krankenkassen und Finanzamt)

    Beste Grüße

    Helmut

  • Ich bin Geschäftsführer meiner eigenen GmbH und denke an eine direkte zusätzliche Pensionszusage an mich. Ich würde die Zusage decken mit einem Firmendepot bei einem Broker und einem diversifizierten ETF-Portfolio.
    Bisher habe ich bei diesem Modell keine Nachteile gesehen. Seht ihr das auch kritisch?
    Liebe Grüße, Oliver

    • Hej Oliver,
      ich wüsste so erstmal nicht, was dagegen spricht, kann dazu aber auch keine qualifizierte Hinweise abgeben 🙂
      Viele Grüße,
      Anna

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