Wie viel Geld kannst Du bei welcher Sparrate erwarten?

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Wie viel Geld kannst Du bei welcher Sparrate erwarten?

Wir bekommen immer wieder Fragen gestellt, die ungefähr so lauten: „Ich bin x Jahre alt und spare monatlich y Euro, reicht das?“

Im Grunde haben die Fragesteller ausnahmslos eines dieser beiden Ziele:

1. Finanzielle Freiheit: Sie wollen wissen, wie viel sie rechtzeitig anlegen müssen, um nicht mehr arbeiten zu müssen. Idealerweise so bald wie möglich – also so jung, dass sie noch was von ihrer Zeit und Energie im Leben auskosten können, ohne weiterhin fünf Tage Arbeit gegen zwei Tage Wochenende zu tauschen.

2. Ziel Nummer Zwei ist die Altersvorsorge: Jeder weiß mittlerweile, dass die gesetzliche Rente niemals ausreichen wird. Wer heute 3.000 Euro netto pro Monat verdient, kann mit einer Rente von 1.200 Euro rechnen – und zwar optimistisch gesehen. Die einzige Möglichkeit – abgesehen von einer Erbschaft oder einem Lottogewinn – im Alter ein relativ sorgloses Leben zu führen, ist, privat vorzusorgen.

Und daher kommt auch die Frage: “Mache ich genug, um mein Ziel zu erreichen?”

Denn wenn wir das nicht einschätzen können, sparen wir jahrelang kopflos. Also meist so wenig, wie im Alltag übrig bleibt. Und das ist auch der Grund, warum die meisten Leute (so hart es klingen mag) beide Ziele nicht erreichen.

Damit Du aber Klarheit gewinnst und weißt, wie viel Geld Du bei welcher Sparrate erwarten kannst, müssen wir uns zuerst anschauen, was „sparen“ eigentlich heißt. Beziehungsweise was Du eigentlich mit dem gesparten Geld machen solltest. Denn auf dem Bankkonto bleibt das auf jeden Fall nicht.

Keine Lust zu lesen? Schau Dir unser Video oder hör Dir unsere Podcastfolge zum Thema an:

Wie sollten wir sparen?

Wir gehen daher von einer langfristigen Anlage in globale Aktien-ETFs aus. ETFs gelten als die beste Form der Geldanlage für normale Menschen wie Dich und mich. Das ist heutzutage kein wirkliches Geheimnis mehr, zumindest wenn man seriöse Quellen wie die Verbraucherzentralen, Stiftung Warentest und Co. befragt.

Verhältnismäßig risikoarm ist das, weil wir sehr breit anlegen. Wir investieren weltweit und branchenweit in Tausende Aktien gleichzeitig und spekulieren nicht auf die Entwicklung von einzelnen Firmen oder Branchen. Und wir investieren langfristig, damit uns kurzfristige Kursschwankungen nichts anhaben können.

Mit so einer Anlage nehmen wir einfach die Gewinne mit, die durchschnittlich mit globalen Aktien erzielt werden. Das ist für jeden möglich und einfach umsetzbar. Und die wissenschaftlich fundierte Variante der Geldanlage, ohne Glücksspiel.

Wenn Du im Detail wissen willst, wie das mit den ETFs funktioniert, schau Dir unser Webinar hierzu an.

Jetzt werfen wir mal einen Blick auf verschiedene Sparraten und was wir erwarten können.

Wie viel Rente kommt bei welcher Sparrate raus?

Also, zunächst nehmen wir an, dass wir monatlich mit einem ETF-Sparplan in globale Aktien investieren und die bislang durchschnittlichen Gewinne von 8% pro Jahr einfahren.

Die Werte sind außerdem inflationsbereinigt, weil wir uns ja künftig weniger vom heutigen Geld leisten können. So können wir den zukünftigen, realistischen Wert abbilden. Das ist superwichtig; Werte ohne Inflationsbereinigung haben im Grunde gar keine Aussagekraft, denn ich kann ja sonst nicht einschätzen, wie viel ich mir beispielsweise in 30 Jahren von 100 Euro kaufen kann.

An Kosten rechnen wir mit 0,15% pro Jahr – mehr sollten es bei globalen ETFs nicht sein.

Und: Bei allen Werten ziehen wir die zu zahlenden Steuern ab, das dürfen wir natürlich auch nicht vergessen.

Viele machen bei solchen Rechnungen den Fehler, zu übersehen, dass nur die wenigsten von uns ihr Leben lang ausschließlich in Aktien-ETFs investieren sollten. Wir sollten nämlich dann, wenn wir das Geld wirklich brauchen, auch stabiler anlegen, damit wir nicht in Gefahr laufen, dass unser Geld am Ende nicht reicht, weil es gerade schlecht an der Börse aussieht.

In unserem Beispiel legen wir daher ab Renteneintritt die Hälfte in Bankguthaben an, für das wir nach Inflation zwar keine Rendite bekommen, das aber im Wert auch kaum schwankt. Das ist natürlich eine eher vorsichtige Rechnung, aber wir wollen ja auch mit einem guten Gefühl von unseren Investments leben und uns nicht sorgen müssen.

Und klar, hierbei handelt es sich um Schätzwerte. Da die Gewinne an den Aktienmärkten nicht jedes Jahr gleich sind, sondern deutlich schwanken, werden die endgültigen Zahlen anders aussehen. Aber so können wir uns dem Thema schon mal richtig gut nähern.

Beginn mit 30 Jahren

So, fangen wir mit 30 Jahren an und investieren monatlich 200 Euro, so haben wir mit 67 Jahren ein Vermögen von rund 200.000 Euro – und wie erwähnt sind Kosten, Steuern und Inflation bereits abgezogen!

Immerhin könnten wir uns davon eine inflationsbereinigte Netto-Rente von rund 1.000 Euro auszahlen, bis wir 90 Jahre alt sind.

Wenn wir 500 Euro im Monat investieren, kommen wir auf ein Vermögen von rund 510.000 Euro und können uns monatlich knapp 2.600 Euro netto auszahlen.

Falls wir sogar 1.000 Euro investieren, hätten wir ein Vermögen von über 1 Mio. Euro und eine monatliche Rente von 5.100 Euro!

Das alles wäre natürlich sogar noch zuzüglich Deiner gesetzlichen Rente, falls Du welche bekommst.

Beginn mit 40 Jahren

Legen wir erst zehn Jahre später los, also mit 40, dann haben wir bei einer Sparrate von 200 Euro mit 67 ein Vermögen von rund 110.000 Euro zusammen. Davon wiederum könnten wir uns bis 90 eine Rente von 600 Euro monatlich auszahlen.

Legen wir 500 Euro im Monat an, kommen wir auf ein Vermögen von rund 280.000 Euro und einer Rente von rund 1.400 Euro.

Wenn wir 1.000 Euro anlegen, ab 40 Jahren, dann landen wir bei einem Vermögen von rund 550.000 Euro und einer Rente von rund 2.700 Euro.

Beginn mit 50 Jahren

Starten wir erst mit 50 Jahren, können wir bei einer Sparrate von 200 Euro mit einem Vermögen von 50.000 Euro mit 67 rechnen, was eine Rente von 300 Euro ergäbe.

Legen wir 500 Euro monatlich an, würden es rund 140.000 Euro in Summe und eine Rente von 700 Euro.

Und bei einer Sparrate von 1.000 Euro kämen wir bei einem Vermögen von 270.000 Euro aus, mit einer monatlichen Rente von 1.300 Euro.

Falls Du übrigens mal für Deine persönliche Situation ausrechnen willst, wo Du mit welchem Sparbetrag landest, lad Dir hier unsere Anleitung herunter.

So viel kostet nur ein Jahr warten

Nun solltest Du hoffentlich besser einschätzen können, ob auch Du auf dem richtigen Weg bist. Solltest Du noch nicht mit dem Investieren angefangen haben oder bislang zu wenig investieren, wird es natürlich höchste Eisenbahn.

Falls Du weiter wartest, wirst Du später deutlich mehr investieren müssen, um genug Geld im Alter zu haben. Und die Rente, die Dir sonst fehlen wird, macht sich schnell bemerkbar:

Wenn Du beispielsweise nicht mit 40, sondern nur ein Jahr später – also mit 41 – mit dem Investieren von 500 Euro monatlich beginnst, hast Du später fast 90 Euro weniger Rente pro Monat. Das sind über Tausend Euro pro Jahr!

Das kannst Du tun

Also, was hilft, ist, wie immer früh loszulegen, damit der Zinseszins arbeiten kann. Zinseszins bedeutet hier, dass Du Gewinne nicht nur auf Dein eingezahltes Geld, sondern auch auf die Wertzuwächse bekommst, die Du bereits erzielt hast. So wächst Dein Geld jedes Jahr schneller.

Solltest Du etwas „spät dran“ sein, kannst Du die entgangene Zeit durch höhere Sparraten kompensieren.

Natürlich kannst Du auch während der Rentenzeit weiterhin zu einem größeren Teil in Aktien investiert bleiben, um auch währenddessen noch mehr Gewinnchancen mitzunehmen.

Dann solltest Du Deine Ausgaben aber auch anpassen können, wenn der Markt mal nicht so gut läuft, und zum Beispiel weniger Geld ausgeben, wenn die Kurse gerade schlecht sind.

Oder Du lässt nicht mit 67 den Stift fallen, sondern arbeitest noch ein bisschen weiter, was Dir total zum Vorteil gereichen wird: Zum einen kannst Du etwas länger sparen, aber selbst, wenn das nicht mehr drin ist, weil Du vielleicht weniger verdienst als früher, musst Du nicht an Deine Investments gehen, die weiterhin durch den Zinseszins wachsen.

Was Du also bisher gelernt haben solltest, ist, dass Du in jedem Falle so früh wie möglich mit dem Investieren beginnen solltest, damit Du später nicht nur Deinen Lebensstandard halten, sondern am besten auch schon etwas früher in Rente gehen kannst.

Das frühe Anfangen hat sogar noch einen weiteren riesigen Vorteil, den viele gar nicht auf dem Schirm haben:

Viele Leute gehen nämlich davon aus, dass sie bis zum Renteneintritt investieren müssen, aber das ist nicht unbedingt so. Wie es auch anders geht und wir 10 oder sogar 20 Jahre vor der Rente mit dem Sparen aufhören können, das zeigen wir in diesem Blogpost hier.

Verfasst von Dr. Anna Terschüren
Veröffentlichung: 07. Januar, 2025
LETZTE AKTUALISIERUNG: 07. Januar, 2025
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