Hier kommen fünf Finanzfehler, die Du nicht mehr rückgängig machen kannst. So kann es sein, dass Du zum Beispiel mit nur einer Unterschrift so viel Geld versenkst, als würdest Du einen Porsche gegen einen Baum fahren.
Keine Lust zu lesen? Schau Dir unser Video zum Thema an:
Wenn Du hingegen diese Fehler vermeidest, sparst Du Dir nicht nur Zehntausende an Euros, sondern vor allem Jahre der Reue. Gerade den fünften Fehler hätten wir persönlich gerne früher bemerkt.
Los geht’s mit
FEHLER NUMMER EINS: Kosten ignorieren
Fehler Nummer Eins ist einer der fatalsten für unseren Vermögensaufbau, den wir begehen können. Und der passiert uns am ehesten, wenn wir auf vermeintliche „Experten“ hören:
Sowohl Versicherungen für die Altersvorsorge als auch Fonds, die Du bei Deiner Bank kaufen kannst, sind absolute Kostenmonster. Bei Versicherungen müssen wir mit Abschluss- und laufenden Provisionen rechnen, die sich jedes Mal gemeinsam mit unserer Sparrate erhöhen. Hinzu kommen die Verwaltungskosten der Versicherung und Fondskosten, sollte es sich um eine fondsgebundene Versicherung handeln. Und damit machen wir ein weiteres Kostenfass auf:
Bei den Fonds Deiner Bank oder auch denen, die eben in einer fondsgebundenen Versicherung stecken, musst Du mit Ausgabeaufschlägen, Verwaltungsgebühren, Performancegebühren, Depotgebühren, Transaktionskosten, Umschichtungsgebühren, Rücknahmegebühren, Vertriebskosten und weiteren anfallenden Gebühren rechnen.
All das mindert den Betrag, der von Deinem Ersparten tatsächlich angelegt wird. Die meisten wissen das aber nicht mal, weil es in irgendeinem Kleingedruckten in einer Sprache steht, die kaum jemand versteht.
Diese Kosten zu unterschätzen, ist aber ein riesiges Problem. Denn nicht die Gewinne der Anlage, sondern die Kosten sind oft das Zünglein an der Waage, wenn es darum geht, ob Dein Vermögen wächst oder schrumpft.
Und wir reden hier nicht von ein paar Euro, sondern von Summen, die den Unterschied zwischen einem Ruhestand in Saus und Braus und einem, wo wir uns total einschränken müssen, ausmachen können. Also zum Beispiel, ob wir noch in den Urlaub fahren können oder jeden Cent zweimal umdrehen müssen.
Jetzt denkst Du vielleicht: “Ich hab das in meinem Vertrag nachgelesen, das sind ein bis zwei Prozent, das ist ja nicht viel.” Deshalb mal ein kleines Beispiel.
Stell Dir vor, Du investierst 50.000 Euro. Nach 30 Jahren und einer durchschnittlichen Rendite von 8 Prozent hätte Dein Investment einen Wert von knapp 500.000 Euro. Klingt ja erstmal nicht schlecht.
Aber jetzt kommt der Haken: Wenn Du Kosten in Höhe von zwei Prozent annimmst, bleibt Dir am Ende nur ein Betrag von knapp 277.000 Euro. Das bedeutet, dass fast die Hälfte Deines Vermögens durch Kosten aufgefressen wurde!
Und selbst, wenn wir Kosten von nur 1 Prozent annehmen, beträgt Dein Endvermögen schlanke 373.000 Euro. Also gehen immer noch fast 130.000 Euro an die Bank oder die Versicherung.
Die meisten Leute nehmen das einfach so hin. Der Vertrag ist unterschrieben und dann läuft es nach dem Motto “Augen zu und durch”. Aber würdest Du Deinem Berater heute 130.000 Euro in die Hand drücken?
Und das Schlimmste kommt jetzt noch: Die meisten Fonds schaffen es noch nicht einmal, den Markt zu schlagen! Je nach Studie performen 90-98 Prozent der aktiv gemanagten Fonds langfristig schlechter als der Gesamtmarkt. Das bedeutet, dass Du für eine Leistung bezahlst, die Du in den meisten Fällen gar nicht erhältst!
Bei Versicherungen ist das Ganze noch dramatischer: Da schaffen die meisten noch nicht mal einen Inflationsausgleich, schaut man auf aktuelle Untersuchungen zu Riester, Rürup, kapitalbildenden Lebens- oder Rentenversicherungen. Das bedeutet, dass Du real weniger aus Deiner Versicherung bekommst, als Du eingezahlt hast.
Steckst Du hier einmal in so einem Vertrag, ist es oft schwer, ohne Verluste wieder rauszukommen. Rürup ist sogar unkündbar. Schau Dir also im Vorfeld ganz genau an, was Du da unterzeichnest und kenne die Kosten!
Selbst, wenn Du bereits in einem Vertrag steckst, macht es oft Sinn, Verluste in Kauf zu nehmen, um da rauszukommen und Dein Geld wenigstens ab jetzt vernünftig anzulegen. Allerdings muss man immer im Einzelfall schauen, was Sinn macht.
Aber was ist denn eine bessere Alternative?
Sogenannte ETFs. Das sind ganz simple Indexfonds ohne aktives Management und die kosten im Schnitt nur um die 0,1-0,2 Prozent.
Falls Du nicht genau weißt, was ETFs sind, kein Problem, schau Dir unseren Blogpost zum Thema an.
Stiftung Warentest, Finanztip und die Verbraucherzentralen sehen ETFs ja als die beste Geldanlage für die allermeisten Leute an. Während sich diese Organisationen für die Interessen von uns Verbrauchern einsetzen, hörst Du Argumente gegen ETFs meist nur von Versicherungen oder Banken, die Dir lieber andere Produkte verkaufen möchten, weil SIE daran mehr verdienen.
Wenn wir die 50.000 Euro zu Kosten von 0,15 Prozent pro Jahr anlegen, werden daraus unter den sonst gleichen Annahmen wie oben rund 480.000 Euro. Das heißt, wir haben insgesamt nur 9.000 Euro durch die Kosten verloren, anstelle von sechsstelligen Summen.
Doch auch ETFs sind keine Wunderwaffe, die Dich zum schnellen Reichtum führen. So etwas gibt es übrigens eh nicht – auch, wenn Dir hier auf YouTube manche Leute etwas anderes erzählen…
Auch bei der Anlage in kostengünstige ETFs kann Dir ein großer Fehler passieren, da Du mit den falschen Fonds viel zu viel Risiko eingehst.
FEHLER NUMMER ZWEI: Wetten eingehen
Es gibt rund 3.000 ETFs, die in Deutschland handelbar sind. Aber die allerwenigsten eignen sich für einen seriösen, fundierten Vermögensaufbau.
Wenn es um die Geldanlage geht, willst Du mit Deinen ETFs die gesamte Weltwirtschaft abbilden. Denn investierst Du global und branchenweit in Tausende Aktien gleichzeitig, spekulierst Du nicht auf die Entwicklung von einzelnen Firmen oder Branchen. Beispiele hierfür sind die Indizes MSCI ACWI oder FTSE All-World, die Aktien aus der gesamten Welt beinhalten.
Aber der weitaus größte Teil an ETFs bildet eben gar nicht die globale Wirtschaft, sondern einzelne Regionen, Branchen, Trends usw. ab.
Während Corona zum Beispiel war wegen der Impfstoffentwicklungen die Pharmabranche besonders beliebt, davor Wasserstoff und seit ein paar Monaten ist es alles rund um künstliche Intelligenz. Zu diesen Themen sprießen also andauernd neue ETFs aus dem Boden.
Aber ob jetzt Wasserstoff, Pharma oder KI – hiermit schließen wir immer eine Wette darauf ab, dass in den nächsten Jahrzehnten genau dieser Bereich weiter abgeht. Und damit werden wir mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit falsch liegen.
Vor 30 Jahren z.B. war die Automobilindustrie ganz hoch im Kurs und niemand hat damit gerechnet, dass das mal anders laufen wird.
Wir Menschen sind einfach nicht in der Lage zur Vorausschau über Jahrzehnte, und das wird auch noch immer schwieriger, denn die Entwicklung und der technologische Fortschritt schreiten immer schneller voran.
Der wichtigste Punkt ist aber: Wenn etwas gerade als besonders lukrativ gilt und es hohe Renditeerwartungen seitens der Anleger gibt, ist dies bereits eingepreist. Denn wie heißt es so schön: „An der Börse wird die Zukunft gehandelt“. In den Kursen stecken immer schon die Erwartungen aller Marktteilnehmer, wie sich etwas entwickeln wird.
Das bedeutet schlichtweg, dass die aktuellen Kurse bereits die Erwartung enthalten, dass eine Branche wie KI total zukunftsträchtig ist. Um nun im Vergleich zum weltweiten Markt überdurchschnittliche Renditen zu erzielen, müsste der Bereich noch besser performen, als bereits schon angenommen wird.
Einfach ausgedrückt heißt das: Wenn alle denken, dass etwas große Gewinne bringen wird, ist das schon im Preis enthalten. Das heißt, die Preise sind schon höher, weil eben alle davon ausgehen, dass die Kurse nach oben gehen. Aber um mehr Gewinn als der Durchschnitt zu machen – also in unserem Fall um besser zu sein als globale ETFs – muss dieser Bereich noch besser laufen, als alle denken.
Und hierfür ist die statistische Wahrscheinlichkeit nicht sehr hoch. Außerdem können wir uns auch gegen Risiken besser absichern, wenn wir einfach auf die ganze Welt setzen: Gibt es zum Beispiel eine Krise in den USA, sind wir immer noch zu einem großen Teil in Europa, den Schwellenländern und anderen Regionen investiert.
Darum lautet das Motto: Finger weg von Branchen- oder Länderwetten und einfach die globale Marktrendite mitnehmen.
Also, fassen wir mal kurz zusammen: Wir sollten unser Geld anlegen, um zu vermeiden, dass es auf unserem Konto durch die Inflation aufgefressen wird. Sonst können wir uns jedes Jahr von unserem hart verdienten Geld weniger leisten. Dabei gilt es aber, Kosten durch Produkte zu vermeiden, die wieder jegliche Gewinne zunichtemachen und aus deren Verträgen wir nicht mehr rauskommen.
ETFs gehen hier klar als “Testsieger” hervor, wenn wir so anlegen, dass die Risiken super gering sind, indem wir richtig breit streuen. Jedoch gibt es noch einen weiteren Finanzfehler, den wir mit ETFs begehen können und der sich nicht mehr rückgängig machen lässt:
FEHLER NUMMER DREI: zu spät anfangen
Deine ETF-Anteile solltest Du möglichst lange halten, um Einbrüche am Aktienmarkt aussitzen zu können. Denn während es bei kurzen Haltedauern leicht vorkommen kann, dass Du Verluste machst, wird es immer sicherer, dass Du Gewinne machst, je länger Du Deine ETF-Anteile hältst.
Schaut man zum Beispiel auf die durchschnittlichen Jahresrenditen des MSCI World, so kann man erkennen, dass es immer wieder einzelne Jahre gibt, in denen der Aktienmarkt nach unten abrutscht.

Wenn wir uns aber nicht ein Jahr, sondern fünf Jahre anschauen, also annehmen, wir hätten fünf Jahre lang unsere ETFs gehalten, dann gibt es viel öfter Gewinne, als wenn man nur auf einzelne Jahre blickt.

Wenn wir weiterschauen, sehen wir, dass es in der Geschichte des MSCI World nach zehnjähriger Haltedauer nur zwei Jahre gegeben hat – nämlich die in der jüngsten schweren Finanzkrise – wo wir bei Verkauf Verluste gemacht hätten.

Nach 15 Jahren war seit Bestehen des MSCI World immer Gewinne zu verzeichnen. Ich fasse das mal klar verständlich zusammen: Wir hätten Gewinne mit unserem ETF gemacht, wenn wir mitten in der Finanzkrise verkauft hätten, solange wir 15 Jahre vorher die Anteile gekauft hätten.

Aber ein langer Zeitraum ist auch super wichtig, um vom Zinseszins zu profitieren:
Schauen wir mal auf ein Beispiel, basierend auf historischen Daten: Angenommen, wir hätten mit 30 Jahren begonnen, jeden Monat nur 200 Euro zurückzulegen und in einen ETF auf den MSCI World zu investieren. Dann würde sich vom 49. aufs 50. Lebensjahr unser Vermögen um 9.000 Euro steigern, und zwar netto, also nach Steuern!
Aber, vom 64. Auf das 65. Jahr um 28.000 Euro! Wir hätten also im gleichen Zeitraum von nur einem Jahr die dreifache Steigerung!

Lass Dir also nicht die Power des Zinseszins-Effektes entgehen. Und ehrlicherweise ist das auch die einzige Möglichkeit, die wir “Normalos” haben, um unser Geld für uns arbeiten zu lassen.
Verschieben wir das Ganze aber immer wieder um ein Jahr, müssen wir viel mehr investieren, um unsere finanziellen Ziele zu erreichen.
Doch selbst, wenn Du früh mit dem Investieren beginnst, gibt es eine Möglichkeit, Dir den Zinseszins zu zerschießen. Schauen wir also auf
FEHLER NUMMER VIER: Market-Timing versuchen
Viele Leute lassen sich beim ETF-Kauf vom aktuellen Marktgeschehen leiten:
Sie kaufen Anteile erst dann, wenn die Stimmung gerade gut ist, also die Preise schon total hoch sind, und verkaufen sie, wenn die Kurse abschmieren. Denn dann bekommen sie Angst und wollen ihr Geld in Sicherheit bringen. Sie warten dann, um zu einem späteren – vermeintlich besseren – Zeitpunkt wieder einzusteigen.

Aber warum verbrennen Leute so aktiv ihr Geld?
Wir Menschen lassen uns leicht von den ganzen Nachrichten, die den Untergang des Abendlandes prognostizieren, einschüchtern. Und da ist es schwer, rational zu handeln, wenn um einen herum Panik geschürt wird.
Das liegt auch daran, dass wir Ereignisse, die gerade passiert sind, als viel wichtiger einstufen, als Dinge, die schon länger zurückliegen. Das nennt sich auch Recency Bias oder Aktualitätsverzerrung. Doch nur, weil etwas gerade passiert ist, heißt das ja noch lange nicht, dass das eine Aussagekraft für die langfristige Zukunft hat.
Generell sind die Zusammenhänge zwischen den aktuellen Ereignissen und den Börsenkursen nicht immer logisch: Nur, weil es einen wirtschaftlichen Abschwung gibt, heißt das z.B. noch lange nicht, dass es mit den Aktien auch bergab geht! Das haben wir zuletzt in 2009 gesehen, da stiegen trotz negativem Wirtschaftswachstum die Kurse.
Also, die Vorhersage von Kursentwicklungen und das Timing von “perfekten” Einstiegs- oder Ausstiegszeitpunkten können wir echt vergessen. Denn sobald wir erfahren, dass sich zum Beispiel die Wirtschaft nach einer Krise wieder erholt, dann ist das ja längst schon wieder eingepreist in den Kursen an der Börse!
Dann sind die Kurse also schon wieder gestiegen und wir haben den Tiefpunkt garantiert verpasst. Wann das absolute Tal oder ein Höchststand erreicht ist, das weiß man immer erst hinterher.
Wir blicken mittlerweile auf zahlreiche Studien aus den letzten 50 Jahren und alle kommen zu dem gleichen Ergebnis: 1. geht es langfristig bergauf, auch wenn es zwischendurch mal bergab geht und 2. funktioniert das Vorhersagen von „richtigen“ oder „falschen“ Einstiegszeitpunkten einfach nicht. Noch nicht einmal für die Profis, das wurde vielfach belegt.
Zum Thema gibt es auch eine interessante Analyse historischer Daten von Putnam Investments. Sie zeigen mit ihrer Untersuchung, wie wichtig es ist, konstant im Markt investiert zu sein. Denn wer beispielsweise nur die 10 besten Börsentage in einem Anlagezeitraum von 15 Jahren verpasst hätte, hätte dadurch sein Endvermögen mehr als halbiert.
Markettiming zu versuchen ist wirklich schädlich für Deine Geldanlage, weil Dir so viel zu viel Gewinne entgehen, während Du auf den idealen Zeitpunkt wartest oder versuchst, schlau aus dem Markt zu gehen, um dann zu einem „besseren“ Zeitpunkt wieder einzusteigen.
Lege einfach so früh wie möglich so viel wie möglich an – egal, was gerade am Markt los ist – und halte Deine Investments bis zur Rente. Auch das Entsparen sollte dann stur nach einer rationalen Strategie erfolgen.
So, wenn Du kein Geld in teuren Verträgen oder Fonds versenkst, so früh es geht mit dem Investieren in globale ETFs anfängst und Deine Anlagen lange hältst, hast Du die wichtigsten Fehler mit Blick auf Dein Geld vermieden. Du bist auf dem besten Wege in die finanzielle Unabhängigkeit.
Doch ganz ehrlich: Geld kann man fast immer wieder verdienen. Der Punkt, der jetzt kommt, ist uns persönlich leider etwas zu spät aufgefallen und gleichzeitig ist er sozusagen der “unveränderlichste” Fehler von allen.
Du kannst das jetzt aber direkt richtig machen, bevor auch Dir etwas fehlen wird, was Du nicht mehr zurückbekommst: Deine Lebenszeit.
FEHLER NUMMER FÜNF: zu viel investieren
Das oberste Ziel lautet vermutlich für die allermeisten von uns, ein gutes Leben zu haben (wie auch immer das jetzt im Detail für jeden aussieht). Geld dient uns dabei als ein Werkzeug. Das sollten wir für ein Dasein nach unseren Vorstellungen nutzen und es für Sachen ausgeben, die uns wichtig sind.
Denn für was sparen wir denn? Für ein schönes Leben natürlich! Und nicht für eine Zahl auf dem Konto. Wir kennen Millionäre, die sich schlecht fühlen, wenn sie Essen gehen. Das ist kein Witz, sondern so läuft es, wenn wir uns mit dem Geld ansammeln identifizieren und Angst haben, es wieder auszugeben.
Wenn wir uns nur auf das Investieren für später konzentrieren, werden wir das Leben also vermutlich nicht genießen. Wir können auch nicht einfach alles aufschieben, bis wir in Rente gehen. Viele Erlebnisse sind nur möglich und auch genussvoll, wenn wir noch voller Energie stecken und gesund sind.
Das Miese ist also, was es so knifflig macht: Geld ist in jungen Jahren mehr wert als später. Aber die meisten Leute haben erst später viel Geld und Zeit.
Das kann man auch super anhand dieser Grafiken verstehen. Schauen wir erstmal auf die Investment-Seite:
Der Zeitwert des Geldes besagt, dass unser Vermögen im Laufe der Zeit steigt, wenn wir Ausgaben möglichst lange hinauszögern. Klar, unser angelegtes Geld kann lange Gewinne für uns erwirtschaften, was durch den Zinseszinseffekt auch noch ordentlich beschleunigt wird.

Aber – das hatten wir ja gerade schon: Wir haben hier auf der Erde nicht unendlich viel Zeit.
Um ein vollständiges Bild der Beziehung zwischen Geld und Zeit zu erhalten, müssen wir die Gleichung auch von der anderen Seite aus betrachten.
Und da kommt der Geldwert der Zeit ins Spiel. Der zeigt uns, wie viel Zeit wir noch haben, um unser Geld gegen Erfahrungen einzutauschen.

Während der Wert unseres Geldes im Laufe der Zeit steigt, nimmt unsere Fähigkeit, dasselbe Geld gegen Erfahrungen einzutauschen, im gleichen Zeitraum ab.
Klar, Du kannst auch alles dafür geben, dass Du mit Ende 60 topfit bist – das machen wir auch. Aber es ist nun mal ziemlich riskant, darauf zu vertrauen, dass dann noch alles möglich sein wird.
Deswegen jetzt auf der anderen Seite total hedonistisch zu leben, ist genauso schlecht. Denn dann werden wir später eben richtige Probleme haben, unser Leben überhaupt zu finanzieren.
Es geht also wie immer nicht um schwarz oder weiß – also jeden Cent investieren oder sein Geld ohne Sinn und Verstand raushauen – sondern um eine gute Balance.
Wenn Du eigentlich schon auf dem besten Weg in die finanzielle Unabhängigkeit bist oder sie vielleicht schon erreicht hast, gleichzeitig aber Dein Geld nicht für schöne Erfahrungen ausgeben kannst, weil Du dann Schuldgefühle bekommst, bist Du dem Fehler hier verfallen.
Dass das gerade Leute mit viel Geld betrifft, ist auch logisch: Vermögen bauen wir in der Regel nur mit einer guten Spardisziplin auf.
Mach am besten mal den Selbsttest und schau, wo Du Dich befindest. Hast Du die ersten vier Fehler aus unserem Blogpost vermieden? Wenn ja, genießt Du denn Dein Leben?
Oder fühlt es sich immer noch unangenehm an, Dir zum Beispiel das gute Essen im Restaurant zu gönnen, dem teuren Hobby nachzugehen, das Dir so viel Freude bringt oder die Reise zu machen, von der Du schon lange träumst? Fühlst Du Dich schlecht, obwohl Du es Dir eigentlich leisten kannst?
Während wir persönlich schon viel an diesem Punkt gearbeitet haben, ist das immer noch ein Thema, mit dem wir zu tun haben, weil wir beide so sehr aufs Investieren gepolt sind. Deswegen schauen wir zum Beispiel, dass wir jetzt die abenteuerlichen Urlaube machen, für die wir richtig fit sein müssen. Genau aus diesem Grund haben wir zuletzt den Himalaya unsicher gemacht.
Falls Dir der Blogpost gefallen hat, dann schau Dir mal diesen Blogbeitrag an: Darin geht es um drei Fragen, die jeder über Geld beantworten können sollte – unter anderem auch, wie Du Dein Geld am allerbesten für Dich einsetzt.