Wie legst Du Dein Geld richtig an, wenn Du 3 Monate, 3 Jahre oder 30 Jahre lang Zeit hast?
Vielleicht musst Du Dir erstmal eine neue Waschmaschine kaufen, möchtest Dir außerdem in ein paar Jahren den Traum einer Weltreise erfüllen, aber die Altersvorsorge muss auch noch auf die Beine gestellt werden?
Aber Du hast keine Ahnung, wie Du da verfahren sollst und obwohl Du weißt, dass die Inflation Dein bislang hart Erspartes auffrisst, findest Du keinen Zugang?
Dann bist Du hier richtig 🙂
Keine Lust zu lesen? Schau Dir unser Video zum Thema an:
Zunächst müssen wir ja mal klären, warum wir hier nach Zeiträumen unterscheiden. Oder anders gefragt: Gibt es nicht das EINE Investment, das schlicht und ergreifend IMMER das Beste ist?
Das beste Investment
Mit Blick auf mögliche Renditen ist das beste Investment, das sich über 120 Jahre bewährt hat, in Aktien anzulegen. Hier sind locker 5% Wertsteigerung NACH Inflation drin.
Die Renditen für Immobilien zum Beispiel sind noch nicht mal halb so hoch, schauen wir auf die Daten.
Aber sind Aktien nicht total kompliziert? Müssen wir uns die ganze Zeit mit dem Kapitalmarkt beschäftigen, um richtig zu investieren?
Was richtig viel Zeit kostet, ist das einzelne Auswählen von Aktien. Aber es ist nicht nur mühsam, sondern auch keine gute Idee. Denn einzelne Firmen können pleite gehen oder zumindest stark an Wert verlieren. Mit einzelnen Aktien setzen wir damit quasi alles auf eine Karte.
Das ist natürlich sehr viel Risiko! Das Gute ist aber: Wir müssen nicht alles auf eine Karte setzen. Wir können auch Anteile an Tausenden von Unternehmen aus verschiedenen Bereichen und in verschiedenen Ländern kaufen. Dann ist das Risiko verteilt.
Und genau hierfür gibt es sogenannte ETFs, die eben Tausende von Aktien beinhalten können.
ETFs sind quasi riesige Töpfe, in denen die Aktien von verschiedenen Regionen liegen.
Hiermit können wir die ganze Welt in Aktien abbilden und müssen uns um irgendwelche Einzelschicksale von Unternehmen keine Sorgen machen. Damit entfällt dann auch jegliches Analysieren von Börsendaten usw.
Solltest Du dann also einfach Deine kompletten Ersparnisse in ETFs stecken, Dich an den tollen Renditen freuen und fertig ist die Laube?
Das wäre leider eine ziemlich schlechte Idee. Denn auch super breit aufgestellte ETFs unterliegen Wertschwankungen.
Die Grundregeln bei Investments
Damit Du selbst entscheiden kannst, wie Du Dein Geld richtig anlegst und keine Sorge haben musst, da einen Fehler zu machen, musst Du DAS Grundprinzip für Geldanlagen kennen:
Es gibt keine Rendite ohne Risiko. Das bedeutet, wenn wir Risiken nicht eingehen können, bekommen wir auch keine ordentlichen Gewinne.
Denn diese Gewinne in Form von Renditen sind immer eine Belohnung für das Tragen eines Risikos.
Bei einer vernünftigen Geldanlage wie mit ETFs ist das Risiko, für das wir belohnt werden, temporäre Wertschwankungen auszuhalten.
Hast Du nur drei Monate Zeit, bis Du einen bestimmten Betrag brauchst, dann kannst Du Wertschwankungen nicht so gut aushalten. Wenn Du z.B. 1.000 Euro anlegen willst, die Du zwar heute nicht brauchst, aber in drei Monaten nutzen willst und die Aktienkurse sinken um 50% ab, dann hättest Du nur noch 500 Euro übrig, wenn Du sie brauchst! Das geht natürlich nicht.
Aber wie lange müssen wir denn für die Geldanlage einplanen, damit wir dieses Risiko umgehen können?
Also, der Zeitraum, der für ETFs mindestens zur Verfügung stehen sollte, sind 10-15 Jahre. Darunter könnten für Dich, zumindest mit Blick auf historische Daten, Krisen und Co. zu einem ungünstigen Zeitpunkt ziemlich problematisch sein. Dazu kommen wir später noch im Detail.
Kurzfristige Anlagen
Jetzt nehmen wir erstmal mit: Geld, das kurzfristig zur Verfügung stehen muss, sollten wir nicht in ETFs packen, sondern können es eigentlich nur auf der Bank lassen.
Hast Du nur ein paar Monate Zeit, ist das Tagesgeldkonto am besten. Das hat zwei Vorteile: Du kommst immer an Dein Geld ran, gleichzeitig ist es aber von dem auf Deinem Girokonto getrennt und Du musst keine Sorge haben, es aus Versehen auszugeben.
Gerade, wenn Du Dein Girokonto im Laufe des Monats eher leerräumst, ist das sehr hilfreich.
Der Nachteil ist klar: Auf dem Tagesgeldkonto gibt es renditemäßig nix zu holen. Du kannst also nicht erwarten, dass aus Deinem Geld irgendwie mehr wird, wenn Du es da rumliegen lässt – ganz im Gegenteil:
Zur Zeit bekommst Du auf einem richtig „lohnenswerten“ Tagesgeldkonto etwa 0,2% Zinsen. Weil die Inflation aktuell bei fast 8% liegt, müssen wir nicht rechnen, um zu wissen: Hier verlieren wir Geld. Wenn wir beispielsweise 5.000 Euro bei aktueller Inflation für ein Jahr auf einem Tagesgeldkonto mit den oben genannten 0,2% Zinsen parken, sind unsere 5.000 Euro nur noch 4.600 Euro wert.
Also, Du musst ein Minus in Kauf nehmen, da führt kein Weg dran vorbei, wenn Du kein Risiko eingehen kannst oder willst.
Denn… Genau, keine Rendite ohne Risiko.
Mittelfristige Anlagen
Wie sieht es denn aus, wenn Du in ein paar Jahren ein Sabbatical planst und bis dahin genug auf der Seite haben willst, damit Du um die Welt reisen kannst?
Auch hier, das wissen wir schon, machen ETFs keinen Sinn, da eine dicke Krise – deren Zeitpunkt übrigens niemand vorhersagen kann – Dein Erspartes ordentlich dezimieren würde, wenn Du mittendrin an Dein Geld musst.
Für einen solchen Zeitraum empfiehlt sich Festgeld. Hier legst Du Dein Geld für einen fixen Zeitraum an (darum Festgeld) und musst natürlich für diesen Zeitraum auch auf Dein Geld verzichten. Das ist quasi das Risiko, was Du bei Festgeld eingehst.
Als Belohnung für Deinen Verzicht bekommst Du mehr Rendite als beim Tagesgeld. Aber ganz ehrlich: So doll ist das gerade auch das nicht. Denn im Moment hast Du auch bei Festgeld eine negative Rendite.
Zur Zeit bekommst Du 1,7% bei einem guten Festgeldkonto bei einer einjährigen Laufzeit. Abzüglich Inflation sind nach einem Jahr aus 5.000 Euro 4.700 Euro geworden. Naja.
Du bekommst zwar mehr Zinsen, wenn Du Dein Geld länger anlegst; bei drei Jahren sind es aktuell 2%.
Zinsänderungsrisiko
Da wir aber gerade eine Zinswende erleben dürfen, die ja der Inflation entgegenwirkt, solltest Du eigentlich keine langen Festgeldanlagen eingehen. Denn sowas wird für Dich nachteilig, wenn die Zinsen steigen. Dann hast Du nämlich den alten, niedrigeren Zins für Deine Anlage zementiert.
Also angenommen, Du legst die 5.000 Euro heute für 2% an. Nach kurzer Zeit steigen die Festgeld-Zinsen auf 4%, was ja immer noch deutlich unter einem Inflationsausgleich liegt, aber immerhin. Du wärst jedoch an den niedrigen Zinssatz für die 3 Jahre gebunden und so würden Dir rund 300 Euro an Zinsen entgehen.
Bei größeren Beträgen wird die Unterschied immer größer. Willst Du z.B. 20.000 Euro für drei Jahre anlegen, würde der Sprung von 2 auf 4% Zinsen schon über 1.000 Euro an entgangenen Zinsen für Dich ausmachen.
Also, gerade lieber keine langen Zinsbindungen eingehen! Und Festgeld für maximal ein Jahr wählen.
Langfristige Anlagen
Gut, wir sehen also, bei kurz- und mittelfristigen Investments ist gerade echt nicht viel zu holen.
Aber wie sieht es aus, wenn Du für Deine Altersvorsorge anlegst und das Geld richtig lange liegen lassen kannst?
Übrigens, Altersvorsorge klingt ja immer so langweilig, aber das muss ja nicht bedeuten, mit 67 klassisch den Stift fallen zu lassen. Wenn Du ordentlich sparst, kannst Du das schon deutlich früher tun und bist einfach viel flexibler, was Deine Lebensgestaltung angeht.
Also, ich hab eingangs schon erzählt: Du kannst mit globalen ETFs über 5% nach Inflation für langfristige Investments annehmen.
Denn die aktuell außergewöhnlich hohe Inflation ist da auch nicht so relevant, weil sich diese natürlich in einem Zeitraum von 10 Jahren alleine schon gravierend verändert. Darum können wir hier sozusagen guten Gewissens die langfristigen historischen Durchschnittswerte annehmen.
Aber nur, wenn Du bereit bist, ein wenig Risiko zu tragen und eben länger auf das Geld zu verzichten.
Risiko bedeutet jedoch in diesem Zusammenhang, das hab ich ja schon angedeutet, insbesondere, dass zwischendurch der Wert schwankt.
Denn wenn Du einen langen Anlagehorizont und genug Zeit hast, dass sich zwischenzeitliche Kurs-Einbrüche wieder erholen, kannst Du auch renditemäßig einen großen Sprung machen.
Aber wieviel Zeit sollte man nun für diese Erholung einplanen?
Im absoluten Worst Case in den letzten Jahrzehnten hättest Du erst nach 15 Jahren eine positive Rendite gehabt. Was jetzt dramatisch klingt, ist aber eigentlich halb so wild: Denn dieser Worst Case bezieht sich nur auf die Sparrate, die zum ungünstigsten Zeitpunkt angelegt wurde!
In der Realität schieben wir ja regelmäßig Geld in unsere ETFs, also zu verschiedenen Zeitpunkten, und nehmen so völlig unterschiedliche Kursstände mit.
Außerdem brauchen wir normalerweise zu „Renten“beginn nicht unser komplettes Vermögen, sondern wir werden uns vermutlich Stück für Stück eine monatliche Rente auszahlen oder ab und zu mal mehr rausnehmen, um zu reisen oder so.
Somit muss ja nicht bereits das ganze Vermögen so lange gelegen haben, wenn Du in Rente gehst, sondern nur die ersten Einzahlungen sollten so lange zurückliegen. Und wie gesagt, das ist auch nur im absoluten Worst Case der Fall.
Fazit
Wenn Du also Geld für verschiedene Zeiträume richtig anlegen willst, solltest Du so vorgehen:
- Auf Dein Tagesgeldkonto packst Du einmal Deinen Notgroschen für unvorhergesehene Ausgaben und natürlich parkst Du dort auch alles für absehbare Anschaffungen, die Du im nächsten Jahr tätigen willst.
- Für alles darüber hinaus kannst Du so überlegen: Brauchst Du in ein paar Jahren unbedingt einen gewissen Betrag, so musst Du in den sauren Apfel beißen und auch bei Festgeld einen realen Rückgang Deines Geldes durch die Inflation hinnehmen. So ist das nunmal.
- Denk außerdem daran, auf keinen Fall mehr als 100.000 Euro auf Tages- und Festgeldkonten liegen zu lassen, weil alles darüber hinaus nicht von der Einlagensicherung umfasst ist.
- Falls Du eh lange, also mindestens 10-15 Jahre lang, anlegen kannst ODER Du zwar einen kürzeren Zeitraum anvisierst, aber in einem ungünstigen Fall Deine Ausgabe auch noch etwas schieben kannst, dann investiere in ETFs.
- Die Renditen von ETFs sind einfach unschlagbar, setzt man sie auch noch ins Verhältnis zum überschaubaren Risiko, wenn man breitgestreut anlegt. Außerdem gibt es nicht das Risiko für Ausfälle durch Bankenpleiten wie bei Tages- oder Festgeld, also auch bei Beträgen über 100.000 Euro gibt es kein Gegenparteirisiko wie es im Fachjargon heißt.