ETF als Altersvorsorge: Diese Punkte sind entscheidend

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ETF Altersvorsorge

Schnell das Wichtigste

  • Sowohl mit der gesetzlichen Rentenversicherung als auch mit staatlich geförderter Altersvorsorge wie Riester und Co. gewinnt man heutzutage keinen Blumentopf.
  • Wenn man im Alter genug Geld haben will, ist die vorteilhafteste Variante, eigenständig in ETFs zu investieren. Denn hier sind die Renditeaussichten mit Abstand am besten.
  • ETFs sind transparent und dabei sehr günstig. Bei Deiner eigenen Anlage bist Du außerdem maximal flexibel, was Sparbeträge und -zeitpunkte betrifft. 
  • Ist man lange genug in ETFs investiert, kann man Wertschwankungen und Krisen einfach aussitzen.
  • Man sollte immer super breit (also global diversifiziert) anlegen, um Branchen- und Länderrisiken auszuschließen.
  • Die ETF-Altersvorsorge geht easy peasy und automatisiert über Sparpläne. Dafür brauchst Du nur einen Broker.

Die eigene ETF-Altersvorsorge ist für viele Leute die lukrativste Möglichkeit der privaten Vorsorge. So sieht’s einfach aus. Keine Sorge, das haben nicht wir uns ausgedacht, sondern das ist das Ergebnis unserer jahrelangen umfangreichen Recherchen und Analysen (und der Standpunkt von verbrauchernahen Institutionen wie z.B. Stiftung Warentest, den Verbraucherzentralen und Finanztip).

Eins vorweg: Dieser Artikel spiegelt unsere persönliche Meinung als Privatanleger wieder – mit Anlageberatung haben wir nichts am Hut. Lies bitte den Disclaimer, hinterfrage alles kritisch und schau Dir möglichst viele verschiedene Quellen an!

Warum überhaupt privat vorsorgen?

Ganz einfach, weil die Rente nicht reichen wird. Aktuell ist davon auszugehen, dass zu Rentenbeginn monatlich etwa 40% Deines letzten Nettogehalts aus der gesetzlichen Rentenversicherung an Dich fließen werden.

40%. Dann fehlen 60%. 

Unsere Generation kommt schlichtweg um eine private Vorsorge nicht drumherum.

Bevor wir uns anschauen, wie man am besten mit ETFs vorsorgt, schieben wir erst einmal eine kleine Definition ein, damit wir ohne Verständnislücken weitermachen können.

Was sind ETFs?

ETFs sind große Töpfe, in denen Wertpapiere stecken. Der Topf-Inhalt orientiert sich an einem Index, der wiederum einen Markt widerspiegelt. Ein bekannter Index ist der DAX, der die “wertvollsten” deutschen Unternehmen abbildet. Ein ETF auf den DAX beinhaltet also Aktien dieser 40 Unternehmen.

Falls Du das Ganze besser verstehen willst (und auch nochmal Dein Wissen über Aktien, Kurse und Co. auffrischen möchtest), lies unseren kurzen Artikel ETF einfach erklärt.

Zusammenhang Index und ETF

Aber was ist nun so toll an diesen Aktien-Töpfen? Weshalb eigenen sie sich so gut für Deine Rente?

Warum Altersvorsorge mit ETFs?

Maximale Transparenz

Beim Thema Altersvorsorge, wo es für die meisten um fünf- bis sechsstellige Beträge am Ende des Tages geht, verlässt man sich gerne mal auf den “Berater”.

Das ist eigentlich ziemlich verrückt. Man vertraut da blind Menschen, die hohe Provisionen für den Verkauf ihrer Produkte bekommen. Doch das wird noch nicht einmal adressiert. 

Versicherungsmakler und Bankberater erwecken gerne den Anschein, als handelten sie nur in Deinem Interesse.

Doch sie unterliegen immer einem Interessenkonflikt. Laut Stiftung Warentest bekommt der Berater, der eigentlich ein Verkäufer ist, bei einer Riester-Renten­versicherung 4% Deiner Einzahlungen

Das heißt in Euros: Ist der Plan, bis Renteneintritt 50.000 Euro einzahlen (das wären ungefähr 140 Euro pro Monat über 30 Jahre, also gar nicht so viel), dann bekommt der Verkäufer bei Abschluss direkt 2.000 Euro.

Erhöht sich Deine Sparrate, bekommt er im gleichen Verhältnis erneut eine Provision. Hinzu kommen noch laufende Verwaltungskosten, aber damit fangen wir jetzt gar nicht erst an.

Ein Versicherungs- oder Bankverkäufer kann also de facto nicht unabhängig sein, denn er hat den Anreiz, Dir das Produkt zu verkaufen, womit er am meisten Geld verdienen kann. 

Ob dieses Produkt dann das beste für Deine persönliche Altersvorsorge ist, ist zumindest höchst fragwürdig. Wahrscheinlich ist es eher das Beste für den Verkäufer.

Es gibt sicherlich Altersvorsorge-Verkäufer da draußen, die moralisch vertretbar handeln und darauf achten, Dir im Rahmen ihrer Möglichkeiten das für Dich beste Produkt zu verkaufen. Doch werden sie Dir nie die für Dich günstigste und sinnvollste Variante verkaufen können, wenn diese außerhalb ihres Angebots liegt.

Erschließt Du Dir hingegen einmal die Grundzüge, wie Investieren in ETFs geht und was dahinter steckt, brauchst Du keine “Mittelsmänner” mehr, die Dir Altersvorsorge-Produkte verkaufen. Du kannst die wichtigen Dinge selbst verstehen und das Thema in die eigene Hand nehmen.

Außerdem kannst Du genau nachlesen, was in einem ETF drinsteckt, welche Kosten er verursacht etc. Bei einer Versicherung ist es oft sehr schwer für den Laien, überhaupt ansatzweise durchzusteigen.

Maximale Flexibilität

In unserer Community fragen Leute (verständlicherweise) immer wieder, was sie mit bereits abgeschlossenen Rentenversicherungen machen sollen. Ist der Vertrag ganz ok? Oder sollte er lieber gekündigt werden? Oder stillgelegt? Das Blöde ist: Wenn ein Produkt nicht sonderlich gut ist und man lieber raus will, geht das mit hohen Geldstrafen einher.

Das bedeutet, Du bekommst oft noch nicht mal das Geld zurück, was Du bislang eingezahlt hast! Du erhältst nur den sogenannten Rückkaufswert, der durch die oben erwähnten Provisionen und Verwaltungskosten ziemlich geschmälert wird. 

Über die entgangene Rendite im Vergleich zu ETFs sprechen wir hier gar nicht erst. 

Legst Du hingegen selbst in ETFs an, liegt alles völlig in Deiner Hand: Du entscheidest eigenständig, wie viel Geld Du investieren möchtest, ob Du zwischendurch aussetzt, mehr sparst etc.

Du entscheidest später auch, wann Du Dir wieviel auszahlst: Vielleicht möchtest Du nach Renteneintritt direkt eine lange Reise machen und brauchst eine größere Summe auf einmal. Oder Du zahlst Dir Monat für Monat kontinuierlich Deine Rente aus. Oder ein wilder Mix.

Kleine Sparraten möglich

Du hast erst mal nur 10 Euro im Monat übrig? Kein Ding! Selbst damit kannst Du loslegen und mit einem Sparplan (das ist quasi ein Dauerauftrag) in ETFs investieren. 

Kurzum: Egal, wie wenig Geld Du hast – Du kannst es kostengünstig anlegen und zum Beispiel schon als Azubi oder Student starten.

Maximale Renditen

Aktien sind die Anlageklasse, die renditemäßig alle anderen hinter sich gelassen hat. Klar, in den letzten Jahren haben zum Beispiel Immobilien richtig gute Renditen eingefahren. 

Es ist jedoch äußerst blauäugig, von ein paar Jahren guter Rendite darauf zu schließen, dass es künftig ebenso weitergeht. Bevor es nämlich steil nach oben ging, waren Immobilien inflationsbereinigt völlig uninteressant.

Reale Renditen wichtigster Anlageklassen

Zusammenfassung nach Kommer, Gerd: Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs, Frankfurt am Main 2018, S. 213 f.

Was auf jeden Fall auffällt: Aktien waren langfristig ungeschlagen. Dementsprechend sind Aktien-ETFs unschlagbar, wenn man nicht wild spekulieren will: Falls Du jetzt auf die Idee kommst, selbst Aktien auswählen zu wollen, ist das eine ganz schlechte Idee. 

Keinem normalen Menschen gelingt es, dauerhaft Marktentwicklungen richtig vorherzusagen und abzuschätzen, welche Aktie in den nächsten Jahrzehnten an Wert gewinnen wird. Das ist gefährlicher als Pokern.

Ausführlich gehen wir darauf in unserem Artikel ETF oder Aktien ein.

Es ist manchmal schwer für uns, in so langen Zeiträumen zu denken, die wir für die Beurteilung von Renditen benötigen. Um uns herum wird nur darüber berichtet, was aktuell passiert. 

Und so kann man ein verzerrtes Bild von der Realität bekommen.

Vergiss nicht: Du wirst über Jahrzehnte Deine Altersvorsorge aufbauen! Schau Dir also immer möglichst lange Datenreihen an und lass Dich von kurzfristigen Booms und Crashs nicht irritieren.

Auch frischere Anlageklassen wie Kryptowährungen und Peer-to-Peer Kredite weisen bislang super Renditen auf. Doch hier ist das Risiko (aktuell zumindest noch) viel zu hoch: 

Sollte man wirklich auf Bitcoin für seine Altersvorsorge setzen? Oder wird sich eine andere bzw. werden sich mehrere Kryptowährungen durchsetzen? Und was passiert, wenn eine P2P-Plattform in die Binsen geht? Leider gibt es dazu bisher keine Erkenntnisse aus langjährigen Daten.

Klaro, auch ETFs haben Risiken. Doch zunächst sei gesagt: Das Risiko-Rendite-Verhältnis ist nach der Meinung vieler unabhängiger Experten unschlagbar.

Maximal günstig

Über Kosten sprachen wir ja eingangs schon grundlegend. Wenn Du die eigene Anlage in ETFs wählst, wirst Du keiner Person eine Provision für ihre Vermittlung zahlen. Das sind 0% vs. 4% einmalige Kosten. 

Aber auch ETFs sind nicht umsonst: An laufenden Kosten musst Du für ETFs zwischen 0,05 und 0,2% pro Jahr – bezogen auf Dein Vermögen – rechnen. 

Zum Vergleich: Bei einer Rentenversicherung sind es im Schnitt 0,76%, zuzüglich zu den Abschluss- und Provisionskosten, die beim ETF entfallen.

Doch es gibt ja nicht nur teure Rentenversicherungen da draußen, sondern auch die Möglichkeit, in andere Fonds zu investieren. Als Gegenstück zu Indexfonds wie ETFs gibt es sogenannte aktive Fonds. Diese haben ein Fondsmanagement, dass aktiv auswählt, welche Aktien in den Topf kommen.

Hier wird also nicht einfach stumpf ein Index nachgebildet, sondern das Fondsmanagement versucht, den Markt zu schlagen. Das heißt, es will mehr Geld erwirtschaften, als durch eine Anlage in den Index möglich ist.

Blöd ist: Auch das funktioniert nicht, genau so wenig wie die eigene Auswahl von Einzelaktien. Börsenkurse hängen von sehr vielen – zum Teil sehr wilden – Faktoren ab, die sich nicht zuverlässig prognostizieren lassen. 

Und genau dies ist das Problem aktiver Fonds: Sie schaffen es langfristig so gut wie nie, den Index “zu schlagen”.

So gut wie nie heißt – je nach Studie – in 90-98% der Fälle nicht! 

Aktive Fonds haben einen entscheidenden Vorteil gegenüber ETFs: Sie bringen der verkaufenden Bank richtig viel Geld. 

So sind bis zu 6% Gebühren bei Kauf und laufende Kosten von 1,6% ganz normal. 

Frag zum Spaß einfach mal bei Deiner Dorfbank nach ETFs (ohne Mantel und Verpackung – einfach nach ganz simplen, einzelnen ETFs). Das wird nix. 

Denn an ETFs ist für die Bank nix zu verdienen.

Maximal diversifiziert

Mit einem einzigen ETF kannst Du in 3.000 Aktien, und zwar weltweit, investieren. Breiter geht’s kaum. Einzel- und Branchenschicksale können Dir also nichts anhaben, wenn Du Dich so breit aufstellst.

FYI: Es gibt auch die Möglichkeit, in “nachhaltige” ETFs zu investieren. 

Wir empfehlen Dir aber schwer, Dich da erstmal kurz mit auseinanderzusetzen und zu verstehen, was da genau passiert. 

Lies bei Interesse am besten unseren Artikel zum Thema nachhaltiges Investieren.

Warum über einen langen Zeitraum investieren?

Versicherungen lassen einen natürlich gern im Glauben, „sicher“ zu sein. Und somit auch „sicherer“, als wenn man die Altersvorsorge komplett selbst in die Hand nimmt. Doch dafür muss man eine Menge meist schlechter Kompromisse eingehen, wie wir oben beschrieben haben. 

Wenn man dann am Ende mit Sicherheit wenig hat, ist einem auch nicht geholfen.

Legst Du hingegen selbst über einen langen Zeitraum und gut diversifiziert in ETFs an, brauchst Du Dir keine Gedanken mehr über die unflexiblen und teuren Verträge zu machen.

Aber ist das nicht total risikoreich?

Lange Anlage = minimale Risiken

ETFs werden an der Börse gehandelt, wie auch der Name „Exchange-Traded Funds“ = „börsengehandelte Indexfonds“ verrät. Die Kurse an der Börse unterliegen teils starken Schwankungen und hin und wieder brechen die Kurse ein. 

Aber mach Dir deswegen keine Panik.

Langfristige Betrachtungen zeigen nämlich ein ganz anderes Bild. Schauen wir mal auf ein Beispiel: 

Der MSCI World, also der Index mit den stärksten Unternehmen der entwickelten Welt, besteht aus rund 1.600 verschiedenen Aktien. Ihn gibt es seit 1968 und er hat eine durchschnittliche Jahresrendite von über 8% seit Bestehen eingefahren. 

Nun überleg mal: Der Dotcom-Börsencrash 2000; die Finanzkrise 2008 und 2009; der Corona-Flashcrash 2020… 

Und trotzdem 8% im Jahr.

Entwicklung MSCI World

Es gab aber immer wieder solche Jahre, in denen die Renditen richtig im Keller gelandet sind, klar. Nun ist es ja aber so, dass wir langfristig anlegen und für unser Alter vorsorgen wollen. 

Deswegen ist diese kurzfristige Jahr-zu-Jahr-Entwicklung eher uninteressant.

Bei der Beurteilung der langfristigen Entwicklung gibt es einen Messwert, der uns hier hilft: die sogenannte rollierende Rendite

Was ist das? 

Hier schaut man auf die Entwicklung über x Jahre, nicht über ein Jahr. Wenn Du Dir zum Beispiel im Jahr 2020 die rollierende Rendite der letzten fünf Jahre anschauen möchtest, dann betrachtest Du die Wertentwicklung von 2016-2020.

Wie sieht diese beim MSCI World aus? Mit jedem Jahr, das man bei der Renditebetrachtung hinzunimmt, steigt die Durchschnittsrendite und die Jahre, in denen man eine negative Rendite gehabt hätte, sinken.

Das liegt schlichtweg daran, dass die Wirtschaft insgesamt wächst. Und es ist schwer davon auszugehen, dass sie auch weiter wachsen wird (auch wenn Crashpropheten seit Jahren anderes behaupten). 

Nach 15 Jahren war seit Bestehen des MSCI World immer eine positive Rendite zu verzeichnen. 

Wir fassen das mal in ganz einfachen Worten zusammen: Du hättest mitten in der Finanzkrise Deinen Aktien-ETF vollständig verkaufen können und trotzdem Gewinne gemacht, wenn Du 15 Jahre vorher mit Deinem Vermögen eingestiegen wärst. 

Irre oder?

MSCI World 15-jährige rollierende Rendite

Falls Du Dich mit dem Thema Risiken von ETFs sowie ihrer langfristigen Wertentwicklung intensiver auseinandersetzen magst, schau Dir unseren Artikel hierzu an.

Wann anfangen?

„Ich brauche den richtigen Einstiegspunkt!“ 

Nein 😉 Brauchst Du nicht. 

Was Du eher brauchst, ist eine langfristige Anlage. 

Wie viel Geld hast Du monatlich übrig, das Du ohne Bedenken fortlaufend anlegen kannst, ohne auf etwas Wichtiges verzichten oder Dich merklich einschränken zu müssen? 

Diese Summe steckst Du in Deinen Altersvorsorge-Sparplan. 

An der Börse unterscheiden wir zwei Investitionsarten. Entweder, Du kaufst mit überschaubaren, gleichen Beträgen regelmäßig Anteile nach (per Sparplan) oder Du legst einen Einzelbetrag an.

Natürlich kannst Du beides machen, für die Allermeisten ist jedoch der automatisierte Sparplan genau die richtige Variante. 

Was wir Dir auf jeden Fall zum „besten Einstiegspunkt“ sagen können: Den gibt es nicht.

Beziehungsweise erkennst Du ihn immer erst, wenn es schon zu spät ist.

Ganz einfach beschrieben: Theoretisch ist es am besten, dann zu investieren, wenn die Kurse am tiefsten Punkt stehen.

Ob der momentane Punkt aber der tiefste ist oder „ob da noch was tieferes kommt“, weißt Du erst, wenn der Kurs schon wieder ein ganzes Stück gestiegen ist. Und zack, da ist er dahin, der beste Einstiegspunkt, auf den Du gewartet hast.

Merke Dir einfach: Je mehr Geld (von Anfang an) in Deinen ETF investiert ist, desto mehr kann das Geld für Dich arbeiten. Und hab keine Angst vor Allzeithochs, die gibt es andauernd.

Ist ja auch klar, wenn die Wirtschaft weiter wächst, werden auch immer wieder neue Höchststände erreicht.

Wie ETFs einkaufen?

Um ETFs erstehen zu können, brauchst Du einen Broker. Das ist sozusagen der Mittelsmann für uns Normalbürger, um an der Börse einkaufen zu können. Unsere top-aktuelle Empfehlung lautet

Falls Du Dich genauer informieren möchtest, warum das so ist und Du Dich für den richtigen Broker entscheidest, schau Dir hier unsere Broker-Empfehlungen mit Auswahlhilfe an.

Nun brauchst Du natürlich noch den richtigen ETF bzw. Die richtigen ETFs. Dafür musst Du Dich entscheiden: Willst Du mit einem ETF die “ganze Welt besparen”? Dann kommt z.B. ein ETF auf den FTSE All-World Index oder den MSCI ACWI in Frage.

Möchtest Du hingegen selbst entscheiden, wieviel in die entwickelte Welt und wie viel in die Schwellenländer investiert werden soll, brauchst Du mindestens zwei ETFs: Auf den MSCI World und MSCI Emerging Markets oder den FTSE Developed und FTSE Emerging Markets.

Achte unbedingt auch auf niedrige Kosten und ein hohes Fondsvolumen. Außerdem musst Du Dich für ausschüttende oder thesaurierende ETFs entscheiden. Die letztere Variante ist für die meisten Altersvorsorge-Anleger genau die richtige, da Dividenden wieder angelegt werden. 

Somit nimmst Du maximal den Zinseszins-Effekt mit.

Hast Du Dir die passenden ETFs ausgesucht, richtest Du bei Deinem Broker Sparpläne ein und ab geht’s!

Zusammengefasst geht das Ganze so: Bau Dir ein ordentliches, globales ETF-Portfolio, richte einen Sparplan ein und lass den lange laufen. 

Wenn Du das gemacht hast, hast Du 90% der Leute etwas voraus: Du hast Deine Altersvorsorge auf den Weg gebracht und sparst automatisch jeden Monat, ohne dass Du Dich mit dem Thema beschäftigen musst.

Natürlich sollte man Fehler bei der Anlage in ETFs möglichst vermeiden. Beachte aber einfach die wichtigsten Aspekte und komm ins Handeln! Es gibt keinen guten Grund, bei der ETF-Wahl dem Perfektionismus zu verfallen 🙂

Du möchtest ganz genau wissen, wie Du die richtigen ETFs auswählst? Dann ist unser Buch “How To Make Altersvorsorge Suck Less” inkl. Geld-zurück-Garantie das Richtige für Dich.

Wie viel sparen?

Um die Frage beantworten zu können, wie hoch Deine Sparrate sein muss, damit Deine Rente groß genug sein wird, brauchst Du gescheite Schätzwerte und eine kleine Rechnung. 

Doch keine Sorge, Du musst nicht selbst die Formeln beherrschen, sondern kannst einfach unseren Renten-Sparrechner nutzen. Gib Deine Werte ein und lass Dir bequem ausrechnen, wie viel Vermögen Du bei welchen Sparbeträgen erwarten kannst.

Wir haben hier zwei Beispiele für Dich (alle Werte nach Steuern und Inflation!):

Beispiel 1 - Start mit 37 J., Sparrate 250 Euro

Erik ist 37 und fängt jetzt an, fürs Alter zu sparen. Ausgehend vom aktuellen Stand wird er in circa 30 Jahren in Rente gehen. Er investiert monatlich 250 Euro. Mit Renteneintritt hat er sich ein Vermögen von 175.612 Euro angespart.

Erik kann dann monatlich auf immer und ewig 610 Euro entnehmen – ohne dass sein Vermögen aufgebraucht wird. Das kann er dann z.B. vollständig vererben.

Geht Erik davon aus, dass er 100 Jahre alt wird, kann er monatlich 806 Euro entnehmen. Dann wäre nach 33 Jahren Rente sein Vermögen aufgebraucht.

Schon mal nicht schlecht, oder?

Beispiel 2 - Start mit 25 J., Sparrate 100 Euro

Hanna ist 25 und hat vor ein paar Monaten ihren ersten festen Job angenommen. Außerdem hat sie von ihren Eltern gerade etwas Geld geschenkt bekommen. 

Zusammen mit ihrem eigenen Ersparten kann sie 10.000 Euro als Anfangsinvest anlegen. Zusätzlich spart sie monatlich 100 Euro. Nach 42 Jahren ist ihr Vermögen auf stattliche 237.572 Euro angewachsen.

So kann sich die Renten-Hanna monatlich 826 Euro auszahlen – ohne Vermögensverzehr – oder sogar 1.091 Euro, wenn sie mit einem Lebensalter von 100 Jahren kalkuliert und ihr Geld aufbraucht. 

Dafür ist schon der ein oder andere Prosecco und das Geschenk für die Enkelkinder drin. 😉

Und nochmal der Hinweis: Die Beträge sind alle nach Steuern und Inflation gerechnet, also das hast Du wirklich an realem Wert raus!

Klar ist es sinnvoll, möglichst zeitig mit dem Sparen anzufangen. Aber am Ende zählt nur, dass du überhaupt zum ETF-Anleger wirst. 

Mit einer hohen Sparrate kannst du natürlich einiges ausgleichen. Egal ob du mit 20, 30, 40 oder 50 Jahren startest. Wir sind dafür das beste Beispiel.

Falls Du übrigens eine ordentliche Sparquote stemmen kannst, weil Du gut verdienst und wenig ausgibst, steht einem (deutlich) früheren Ruhestand nix im Wege! 

Vielleicht willst Du schon mit 40 in Rente gehen? Wenn Du früh mit dem Sparen anfängst und genug investieren kannst, ist das durchaus möglich!

ETF-Versicherungen: Das beste aus beiden Welten?

Wir hören immer wieder Fragen wie diese hier:

“Und wenn ich eine Riester-Rente mit ETFs nehme, also Versicherung und gute Investments verbinde?”

Mittlerweile bieten viele Versicherer auch ETFs als Anlageform innerhalb ihrer Produkte an, zumindest als Ergänzung zu den konservativen Anlagen. So suggerieren sie, dass das Zinstief-Problem gelöst sei und dass man sich von der privaten Altersvorsorge wieder mehr erhoffen könne.

Kleiner Spoiler: Dem ist nicht so. 

Denn so gut wie immer werden „Vorteile“ wie z.B. staatliche Förderungen oder Steuerbegünstigungen von Versicherungsprodukten durch eine niedrigere Rendite und/oder höhere Kosten aufgefressen. 

Falls Dich das Thema im Detail interessiert, lies hier mehr über ETF-Versicherungen.

Wie denkst Du über die Altersvorsorge mit ETF? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar.

Häufige Fragen & Antworten

Was sind ETFs?

Ein ETF ist ein großer Topf voll mit z.B. Aktien. Das können Tausende sein. Welche Aktien im Topf landen, wird vom zugrundeliegenden Index bestimmt. Dieser wiederum zeigt schlicht und ergreifend, welche Unternehmen in einer Kategorie (z.B. ganze Welt: MSCI ACWI oder Deutschland: DAX) als am wertvollsten gelten.

Falls Du mehr wissen möchtest: Wir haben den Begriff ETF einfach erklärt.

Was sind die Vorteile von ETFs?

Sie sind transparent, günstig, renditestark und für den “Selbst-Anleger” maximal flexibel. Ist man außerdem lange und breit genug investiert, werden Risiken durch Wertschwankungen stark minimiert.

Wie kaufe ich ETFs?

ETFs kauft man an der Börse. Um einen ETF zu erwerben, brauchst Du einen Broker. Lies hier, welche Broker empfehlenswert sind.

Was ist ein ETF-Sparplan?

Mit einem ETF-Sparplan investierst Du regelmäßig automatisiert in ETFs. Er entspricht somit einem “Dauerauftrag an der Börse”. Sparpläne können monatlich, aber auch seltener ausgeführt werden.

Welche Kosten entstehen bei ETFs?

Bei ETFs gibt es Verwaltungskosten durch die Fondsgesellschaft. Diese werden abgebildet durch die TER (Total Expense Ratio). Sie liegen bei den großen ETFs bei rund 0,05-0,2% pro Jahr. Beim Kauf von ETFs können Transaktionskosten entstehen. Mittlerweile gibt es aber die Möglichkeit, kostenlos zu handeln.

Welchen ETF für die Altersvorsorge?

Für die Altersvorsorge (bzw. generell für den Vermögensaufbau) solltest Du auf große ETFs setzen, die ganze Regionen abbilden. Z.B. geht das mit nur einem ETF auf einen globalen Aktienindex wie. den MSCI ACWI oder FTSE All-Word, oder mit zweien auf die entwickelte Welt und die Schwellenländer (z.B. MSCI World und MSCI Emerging Markets).

Ausschüttender ETF oder thesaurierender ETF?

Für die Altersvorsorge sind thesaurierende ETFs grundsätzlich zu bevorzugen.

Physischer ETF oder synthetischer ETF?

Beide sind hervorragend besichert, insofern ist es aus unserer Sicht nicht notwendig, hier eine Vorauswahl zu treffen.

Wie riskant sind ETFs?

Wenn man es richtig macht nicht sonderlich 🙂 Schau Dir einmal die wichtigsten Risiken von ETFs an und wie Du sie vermeiden kannst.

Sind aktiv gemanagte ETFs eine Alternative?

Nope. Aktives Management funktioniert statistisch gesehen langfristig nicht.

Wie sind ETFs zu versteuern?

An Steuern zahlst Du die Abgeltungsteuer i.H.v. 25 % + Soli (und ggf. Kirchensteuer) auf Gewinne bzw. Ausschüttungen. Die Steuer wird in der Regel direkt von Deiner Depot-Bank abgeführt.


Verfasst von Dr. Anna Terschüren
Veröffentlichung: 29. Juni, 2021
LETZTE AKTUALISIERUNG: 11. Dezember, 2023
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