„Wo kaufe ich ETFs am besten?“ ist eine Frage, die wir oft gestellt bekommen. Und das Angebot da draußen ist auch super verwirrend, denn ETFs werden nicht nur von Banken und Brokern, sondern teilweise auch von Versicherungen angeboten.
Wir schauen uns nun mal die ganzen Möglichkeiten an und erklären, welche sinnvoll sind und welche nicht. Denn genau genommen können wir ein und denselben ETF erwerben, aber je nachdem, wo wir ihn kaufen, können die Gebührenunterschiede auf längere Zeit Tausende von Euros ausmachen!
Keine Lust zu lesen? Schau Dir unser Video oder hör Dir unsere Podcastfolge zum Thema an:
1. ETF-Versicherung
ETFs in einem Versicherungsmantel zu kaufen, klingt auf den ersten Blick sehr attraktiv.
Da kümmert sich nämlich jemand anderes um meine Altersvorsorge und ich muss nix machen und hab ich da was „Sicheres“, denn das Hauptfeature einer Versicherung ist ja „Sicherheit“. Steuervorteile gibt’s auch noch obendrauf.
Wo aber kaum jemand richtig draufschaut, sind die hohen Kosten. Das Problem ist nämlich, dass selbst die günstigsten Versicherungen durch ihre Gebühren jegliche Steuervorteile zunichtemachen.
Rein rechnerisch kommt so die eigene Anlage in ETFs im Vergleich zur günstigsten Versicherung besser weg, wenn wir beide Formen richtig miteinander vergleichen – also unter Berücksichtigung aller vermeintlichen Steuervorteile der Versicherung, aber auch ihren Kosten! Zu diesem Schluss kam z.B. auch die Stiftung Warentest:
„Wer im Alter frei über sein Geld verfügen möchte, für den sind Sparplan oder freie Fondsanlage im Vergleich zur Fondspolice stets die bessere Variante. Bei der Auszahlung einer fondsgebundenen Rentenversicherung fallen zwar weniger Steuern an als bei einem reinen Sparplan. Die höheren Kosten verhageln aber das Renditeergebnis. Selbst die günstigsten Versicherungen können da nicht mithalten.”
Da lag übrigens der Vorteil durch die eigene Anlage in ETFs bei bis zu 20.000 Euro, wenn man monatlich nur 100 Euro über 30 Jahre spart.
Steuervorteile klingen immer gut, wenn aber unterm Strich dann doch weniger für uns übrig bleibt, sind auch diese ziemlich sinnlos.
Außerdem ist man bei vielen Versicherungsprodukten in der Ansparphase den gleichen Risiken ausgesetzt wie bei der eigenen Anlage in ETFs. Denn die künftige Rentenhöhe aus unserer ETF-Versicherung hängt davon ab, wie der ETF oder die ETFs in der Versicherung performen. Und erst anhand unseres angesparten Vermögens zu Rentenbeginn werden die künftigen Zahlungen festgelegt.
Zwar bekommen wir dann darauf basierend eine garantierte Rente bzw. eine Einmalauszahlung oder was auch immer – aber auf dem Weg dahin sind wir eben den kompletten Marktrisiken ausgesetzt.
Also Steuervorteil und Sicherheit entpuppen sich bei genauem Hinschauen als ziemlich irreführend.
Die Gretchenfrage lautet hier: Willst Du Dir wirklich eine dritte Partei ins Boot holen, die ihre eigenen Kosten, Risiken und Komplikationen mit sich bringt? Und Du dann aller Voraussicht nach weniger Geld hast, als wenn Du selbst in ETFs anlegst?
Falls Du im Detail genau verstehen willst, was das Problem mit diesen Versicherungen ist, schau Dir unseren Blogpost zum Thema an.
So, eine weitere Möglichkeit, ETFs zu kaufen, sind sogenannte…
2. Roboadvisor
Ein guter Roboadvisor macht von der Strategie her quasi genau das, was wir auf diesem Kanal rauf und runter empfehlen: in globale ETFs investieren.
Nur macht der das eben für Dich und so musst Du Dich um nichts kümmern. Aber wie immer, wenn man sich um nichts kümmern muss, ist das auch mit Kosten verbunden.
Klar, jemand managt ja Deine Finanzen, bietet Dir also eine Dienstleistung an und möchte dafür bezahlt werden.
Auch, wenn hier vieles automatisiert abläuft und die Kosten im Vergleich zu anderen Finanzprodukten und Versicherungen relativ gering sind, kommen da dennoch gerne mal Beträge im fünf- oder sechsstelligen Bereich bei einer langfristigen Anlagedauer zustande.
Ein Beispiel: Deine eigenen ETFs kosten 0,15%, Dein Robo berechnet insgesamt 0,7%. Legst Du 300 Euro über 30 Jahre an, macht das einen Kostenunterschied von 43.000 Euro!
Also, frage Dich am besten: Ist es mir Tausende von Euros Wert, dass jemand anders meine Investments regelt? Oder mach ich es selbst und setze mich dafür einmalig rudimentär mit dem Thema auseinander?
Wir finden aber einen anderen Punkt viel wichtiger: Wenn Du einfach einen Robo nutzt, hast Du – wie bei einer Versicherung – selbst ja gar nicht unbedingt verstanden, was Du da machst. Es gibt aber wichtige Fragen zu klären:
– Wie steht es um Deine Risikotragfähigkeit? Also emotional und real?
– Solltest Du nicht nur in Aktien-ETFs, sondern auch in defensive Anlageklassen investieren? Wenn ja, in welche und wie gewichtet?
– Hast Du genug Hintergrundwissen, um Krisen gut auszuhalten?
Du musst also selbst einmal die paar Aspekte verstehen, die wichtig sind. Das ist nicht viel, aber sehr entscheidend für Deine (finanzielle) Zukunft. Und diese grundlegende Klärung entscheidet auch total darüber, ob Du Frieden mit dem Thema schließen kannst oder konstant diese nagende Ungewissheit bleibt.
So zumindest unsere Erfahrung seit achten Jahren im Business, wo wir Leuten dabei helfen, sich mit ihren Finanzen wohlzufühlen.
Aber natürlich ist ein Roboadvisor immer noch besser, als nichts zu machen – soviel ist klar! Wenn für Dich also wirklich nur ein Robo in Frage kommt, empfehlen wir aktuell Quirion*.
Kommen wir nun zu Möglichkeit Nummer drei:
3. Die alteingesessene Bank
Auch bei den „normalen“ Banken wie Sparkassen, Volksbanken oder Groß- und Direktbanken hast Du die Möglichkeit, in globale ETFs zu investieren bzw. Dir einen Sparplan aufzusetzen.
Nichtsdestotrotz sind hier die Gebühren deutlich höher als bei unserer Lieblings-Lösung, die gleich kommt.
Der Aufwand für eine Depoteröffnung – ob Du das jetzt bei Deiner aktuellen Bank oder einer neuen machst – nimmt sich nicht viel. Das geht heutzutage super schnell. Teilweise kannst Du noch am gleichen Tag mit dem Investieren beginnen.
Wenn Du also recht einfach Kosten sparen willst, würden wir Dir nicht empfehlen, bei Deiner normalen Bank das Depot zu nutzen.
Aber falls Du – aus welchen Gründen auch immer – bei einer normalen Bank Dein Depot haben willst, empfehlen wir Dir die ING*. Die bietet noch die besten Konditionen unter ihresgleichen.
Die Depots von Filialbanken sind allerdings grundsätzlich super teuer, das ist wirklich keine gute Idee.
Die kommende Möglichkeit ist übrigens die von uns bevorzugte Variante und so kaufen auch wir unsere ETFs.
4. Neo-Broker
Neo-Broker sind innovative Online-Broker, die den Handel mit Wertpapieren über benutzerfreundliche Apps anbieten. Und die zeichnen sich durch niedrige Gebühren, einfache Zugänglichkeit und oft auch durch minimale oder keine Mindestinvestitionssummen aus.
Der Hauptunterschied zwischen einem Broker und einer Bank liegt eigentlich in den Kernfunktionen und Dienstleistungen. Ein Broker spezialisiert sich nämlich nur auf den Kauf und Verkauf von Wertpapieren wie ETFs und agiert als Vermittler auf den Finanzmärkten. Darum hat er meist nur abgespeckte Serviceangebote im Vergleich zu klassischen Banken.
Auf der anderen Seite ist auch nicht jede Bank unbedingt ein Broker.
Während es früher aufgrund vieler Faktoren schwierig war, den richtigen Broker zu finden, ist es heute denkbar einfach: Der aktuell beste Broker, um ETFs zu kaufen, ist finanzen.net zero*.
Warum ist das so?
Bei finanzen.net zero* gibt es keine Transaktionskosten mehr. Sowohl Sparpläne als auch einzelne Käufe sind komplett kostenlos. Bei Einzelinvestments fällt lediglich eine Gebühr von 1 Euro an, falls man weniger als 500 Euro investiert.
Falls Du einen Vergleich erwartet hast: Dieser macht ehrlicherweise einfach keinen Sinn mehr, weil es keinen anderen Broker gibt, der für das Investieren in ETFs so gute Konditionen hat.
Nichtsdestotrotz: Scalable* und Trade Republic* sind fast genau so gut wie finanzen.net zero*.
Fast, weil hier einzelne Käufe immer 1 Euro kosten – egal, wie viel man anlegt. Sparpläne sind aber ebenfalls kostenfrei.. Falls Du also aus irgendwelchen Gründen mit unserem Favoriten nicht einverstanden bist, empfehlen wir Dir Scalable* oder Trade Republic*.
Ein kleiner, aber aus unserer Sicht vernachlässigbarer Nachteil der Neobroker ist, dass sie uns verleiten wollen, zusätzliche Trades oder Investments zu machen.
Von irgendwas müssen die ja auch leben und der normale ETF-Anleger ist einfach finanziell nicht so attraktiv wie jemand, der viele Order ausführt. Denn mit jedem Kauf und Verkauf verdienen sie.
Solange Du das aber getrost ignorierst und stumpf Deine Buy and Hold Anlage durchziehst, macht das nichts.
So machen wir das auch; wir nutzen finanzen.net zero und haben dort beide unsere Depots.
Und wenn Du für Deine Kinder oder wie wir für unsere Nichten und Neffen anlegen willst, empfehlen wir das flatex Minderjährigendepot oder das Direkt Depot Junior der ING.
Kosten sind nicht alles?
Summa summarum geht es aus unserer Sicht nie darum, Kosten um jeden Preis zu vermeiden, sondern einen entsprechenden Gegenwert zu bekommen. Doch wie wir gerade gesehen haben, sind die Kosten, insbesondere bei Versicherungen und konventionellen Banken, meist eigentlich nur eine Gebühr für meine Ignoranz. Denn ich bekomme keine bessere Leistung – teilweise sogar ganz im Gegenteil! Das Ganze kann man auch als “Unwissenheitssteuer” bezeichnen.
Und dass mittlerweile viele Leute wissen, dass ETFs der vermutlich beste Weg sind, langfristig und möglichst sicher Geld anzulegen, führt zu einem weiteren Problem: Einige Firmen nutzen jetzt den guten Ruf von ETFs, um Leuten ein Finanzprodukt anzudrehen, wo zwar ETF draufsteht, aber nicht drin ist.
Oder manche Leute suchen sich zwar selbst ETFs aus, aber diese stellen sich als völlig ungeeignet für den Vermögensaufbau dar, weil sie quasi die “falschen” sind und ziemlich große Risiken mit sich bringen.
Solche finanziellen Entscheidungen beeinflussen den Rest unseres Lebens – auch, wenn wir das gerne mal verdrängen, weil wir das Thema einfach nur schnell hinter uns lassen wollen.
In diesem Beitrag schauen wir uns darum mal genauer an, von welchen ETFs Du auf jeden Fall die Finger lassen solltest und wie Du guten Gewissens Dein Geld für die Zukunft anlegst.