Finger weg von diesen ETFs!

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schlechte ETFs

Viele wissen mittlerweile, dass ETFs der vermutlich beste Weg sind, langfristig und möglichst sicher Geld anzulegen. Leider nutzen einige Firmen den guten Ruf von ETFs, um Leuten ein Finanzprodukt anzudrehen, wo zwar ETF draufsteht, aber nicht drin ist.

Keine Lust zu lesen? Schau Dir unser Video zum Thema an:

Oder manche Leute suchen sich zwar selbst ETFs aus, aber diese stellen sich als völlig ungeeignet für den Vermögensaufbau dar, weil sie quasi die “falschen” sind und ziemlich große Risiken mit sich bringen.

Solche finanziellen Entscheidungen beeinflussen den Rest unseres Lebens – auch, wenn wir das gerne mal verdrängen, weil wir das Thema einfach nur schnell hinter uns lassen wollen.

In diesem Blogpost schauen wir uns also mal genauer an, von welchen ETFs Du auf jeden Fall die Finger lassen solltest und wie Du guten Gewissens Dein Geld für die Zukunft anlegst.

Ganz wichtig ist uns: Wir wollen hier keine Panik verbreiten oder mit dem Finger auf irgendjemanden zeigen. Unser Anspruch ist es einfach, dass jeder für sich selbst gut informierte Entscheidungen treffen kann und so später nichts bereuen muss, weil einem das “Kleingedruckte” nicht bekannt war.

Warum ETFs?

So gut wie alle verbrauchernahen Institute und wir eben auch sehen ETFs ja als die beste Geldanlage für die allermeisten Leute an. Wir selbst haben unser Geld auch in nichts anderem investiert. Damit können wir easy unsere Rentenlücke schließen.

Falls Du noch nicht genau weißt, wie ETFs funktionieren und warum sie so eine gute Sache sind, schau Dir mal unser Video zum Thema an.

ETFs bieten keine Anreize für Vermarktung

Also, im Prinzip wäre das mit den ETFs eine super Sache, wenn es da nicht ein großes Problem gäbe: Mit der Vermarktung von ETFs lässt sich nicht viel Geld verdienen.

Und das ist eigentlich auch gut so!

ETFs sind besonders günstig und benötigen kein großes Management. Das ist wunderbar für uns Anleger, weil wir am Ende mehr Geld haben, aber eben schlecht fürs Marketing großer Finanzinstitute, weil man nicht viel verdienen kann.

Das führt nun dazu, dass die Finanzindustrie kreativ wird und sich Produkte ausdenkt, wo zwar ETF draufsteht, aber leider nicht das drin ist, was wir uns erhoffen. Das wiederum hat schwere Folgen für uns Privatanleger.

Zum Beispiel hat uns letztens eine Teilnehmerin unseres Online-Kurses ein Angebot ihrer Bank geschickt, was als „ETF-Altersvorsorge-Angebot“ betitelt war, sich bei genauerem hinschauen aber als ein super schlechter Versicherungsvertrag mit völlig überhöhten Kosten entpuppte.

Und jetzt kommt die absolute Härte: In dem Angebot steckt ein einziger ETF, der von der hauseigenen Fondsgesellschaft auch noch zu völlig überzogenen Kosten aufgelegt wird. Und dieser ETF hatte eine Gewichtung von 10% im Gesamtportfolio; alle anderen Bestandteile waren aktiv gemanagte Fonds, die noch teurer waren und statistisch gesehen langfristig eine super schlechte Performance hinlegen.

Diese aktiv gemanagten Fonds werden übrigens am liebsten von Banken und Vermögensverwaltern verkauft, weil sie richtig viel Geld damit verdienen. Warum Du hingegen damit sehr sicher sehr wenig Geld machen wirst, erfährst Du hier.

Also, zusammengefasst: Dreister geht es ja kaum, wenn man sich dieses Produkt mal anschaut. Da bekommt der Begriff Mogelpackung eine ganz neue Bedeutung.

ETF ist nicht gleich ETF

Ganz unabhängig davon ist noch eine andere Sache total wichtig, zu verstehen:

Es gibt über 2.000 ETFs, die in Deutschland handelbar sind. Aber die allerwenigsten eignen sich für einen seriösen, fundierten Vermögensaufbau.

Selbst, wenn Du also eigenständig ausschließlich in ETFs investierst, bist Du noch lange nicht auf der sicheren Seite.

Wenn es um den Vermögensaufbau geht, willst Du mit Deinen ETFs die gesamte Weltwirtschaft abbilden. Denn investierst Du global und branchenweit in Tausende Aktien gleichzeitig, spekulierst Du nicht auf die Entwicklung von einzelnen Firmen oder Branchen. Ein Beispiel hierfür ist der Index MSCI ACWI, der Aktien aus der gesamten Welt beinhaltet.

Aber der weitaus größte Teil an ETFs bildet eben gar nicht die globale Wirtschaft, sondern einzelne Regionen, Branchen, Trends usw. ab.

Während Corona zum Beispiel war wegen der Impfstoffentwicklungen die Pharmabranche besonders beliebt, davor Wasserstoff und seit ein paar Monaten ist es alles rund um künstliche Intelligenz. Zu diesen Themen sprießen also andauernd neue ETFs aus dem Boden.

Aber ob jetzt Wasserstoff, Pharma oder AI – hiermit schließen wir immer eine Wette darauf ab, dass in den nächsten Jahrzehnten genau dieser Bereich weiter abgeht. Und damit werden wir mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit falsch liegen.

Vor 30 Jahren z.B. war die Automobilindustrie ganz hoch im Kurs und niemand hat damit gerechnet, dass das mal anders laufen wird.

Wir Menschen sind einfach nicht in der Lage zur Vorausschau über Jahrzehnte, und das wird auch noch immer schwieriger, denn die Entwicklung und der technologische Fortschritt schreiten immer schneller voran.

Der wichtigste Punkt ist aber: Wenn etwas gerade als besonders lukrativ gilt und es hohe Renditeerwartungen seitens der Anleger gibt, ist dies bereits eingepreist.

Das bedeutet schlichtweg, dass die aktuellen Kurse bereits die Erwartung enthalten, dass dieser Bereich total zukunftsträchtig ist. Um nun im Vergleich zum weltweiten Markt überdurchschnittliche Renditen zu erzielen, müsste der Bereich noch besser performen, als bereits schon angenommen wird.

Einfach ausgedrückt heißt das: Wenn alle denken, dass etwas große Gewinne bringen wird, ist das schon im Preis enthalten. Das heißt, die Preise sind schon höher, weil eben alle davon ausgehen, dass die Kurse nach oben gehen. Aber um mehr Gewinn als der Durchschnitt zu machen – also in unserem Fall um besser zu sein als globale ETFs – muss dieser Bereich noch besser laufen, als alle denken.

Nehmen wir mal ein greifbares Beispiel: Alle gehen davon aus, dass Immobilien in Berlin massiv im Wert steigen werden. Da das aber alle denken, also auch die Verkäufer der Immobilie, sind die Preise für den Kauf entsprechend höher. Nur, wenn die Immobilie noch mehr an Wert zunimmt, als “alle” aktuell glauben, kannst Du überdurchschnittliche Gewinne erzielen.

Und hierfür ist die statistische Wahrscheinlichkeit nicht sehr hoch.

Also, Finger weg von Branchenwetten und einfach die globale Marktrendite mitnehmen. Stumpf ist hier Trumpf!

Vorsicht Versicherungsfalle

So, während eigentlich mit ein bisschen Grundlagenwissen solche „falschen“ ETFs einigermaßen leicht erkennbar sind, wird es jetzt aber besonders tückisch:

Denn es gibt da noch Produkte, die im Prinzip die richtigen, also globale, passive ETFs enthalten. Genauer geht es um ETFs im Versicherungsmantel. Diese sind wegen der Steuervorteile besonders beliebt.

Rein rechnerisch kommt aber die eigene Anlage in ETFs im Vergleich zur günstigsten Versicherung besser weg, wenn wir beide Formen richtig miteinander vergleichen – also unter Berücksichtigung aller vermeintlichen Steuervorteile der Versicherung, aber auch ihren Kosten! Zu diesem Schluss kam z.B. auch die Stiftung Warentest:

„Wer im Alter frei über sein Geld verfügen möchte, für den sind Sparplan oder freie Fondsanlage im Vergleich zur Fondspolice stets die bessere Variante. Bei der Auszahlung einer fondsgebundenen Rentenversicherung fallen zwar weniger Steuern an als bei einem reinen Sparplan. Die höheren Kosten verhageln aber das Renditeergebnis. Selbst die günstigsten Versicherungen können da nicht mithalten.”

Da lag übrigens der Vorteil durch die eigene Anlage in ETFs bei bis zu 20.000 Euro, wenn man monatlich nur 100 Euro über 30 Jahre spart.

Steuervorteile sind zwar ganz nett und klingen immer gut, wenn aber unterm Strich dann doch weniger für uns übrig bleibt, sind auch diese ziemlich sinnlos. Weiterhin fangen wir uns natürlich zusätzliche Gefahren ein, wenn wir noch eine weitere Partei – nämlich die Versicherung – mit zusätzlichen Vertragsbedingungen und Ausfallrisiken ins Boot holen.

Wir haben zu ETF-Versicherungen übrigens einen ausführlichen Blogpost gemacht, den Du hier findest.

Fazit

Also, wenn Du „einfach ETFs kaufst“ ohne Ahnung zu haben, ist die Gefahr viel zu groß, dass Du irgendwelche ETFs hast, die mit viel zu hohen Risiken einhergehen, weil sie auf einzelne Nischen spekulieren oder Du eben Produkte bekommst, die im schlimmsten Fall so gut wie keine ETFs enthalten oder total überteuert sind.

Aus unserer Sicht gibt es nur eine Lösung, um da auf Nummer Sicher zu gehen:

Wir sollten das Thema Altersvorsorge bzw. Vermögensaufbau einfach nicht aus den eigenen Händen geben. Das klingt zwar erstmal anstrengend, aber wenn wir die Verantwortung abgeben, gehen wir zu hohe Risiken ein oder werden mit überteuerten Produkten übers Ohr gehauen.

Investierst Du hingegen eigenständig in globale ETFs, hast Du am Ende nicht nur mehr Vermögen, sondern fühlst Dich auch sicher, weil Du weißt, was mit Deinem Geld passiert.

Und keine Sorge – das ist für alle einfach erlernbar, auch ohne BWL studiert haben zu müssen.

Falls Dich interessiert, wie das genau geht, schau Dir unser kostenloses Webinar an. In diesem Video-Workshop erklären wir Dir alles Wichtige, um Durchblick im Altersvorsorge- und Geldanlage-Dschungel zu bekommen. Du wirst sehen, es ist alles deutlich einfacher als gedacht.

Verfasst von Dr. Anna Terschüren
Veröffentlichung: 11. März, 2024
LETZTE AKTUALISIERUNG: 11. März, 2024
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