In diesem Blogposts geht es um den Wohlstandskiller Nummer Eins, über den keiner spricht. Fast jeder besitzt ihn, er kostet uns in 10 Jahren knapp 50.000 Euro – und wenn wir uns anschauen, was wir alternativ aus diesem Geld machen könnten, kostet er uns bis zur Rente locker eine halbe Million.
Um was geht’s? Das Auto. Wir alle wissen, dass ein Auto Geld kostet. Doch die wahre finanzielle Belastung wird oft dramatisch unterschätzt.
Denn ein Autokauf zieht über viele Jahre finanzielle Konsequenzen nach sich. Das entscheidet wiederum darüber, wie viel im Monat übrig bleibt, um unseren Wohlstand aufbauen zu können.
Und dies wiederum entscheidet darüber, ob wir ewig Vollzeit arbeiten müssen und eine kleine Rente zur Verfügung haben werden, oder ob wir genug haben, um uns eine ordentliche Rente zu finanzieren, vielleicht sogar früher in den Ruhestand zu gehen oder zumindest mit Mitte 50 auf Teilzeit umsteigen zu können.
Wir schauen in diesem Blogpost also mal, wie teuer ein Auto ist, welche Auswirkung die Entscheidung für oder gegen ein Auto auf Dein Vermögen hat und welche Möglichkeiten Du hast, um noch ordentlich etwas zu investieren – auch, wenn Du ein Auto benötigst!
Denn uns ist natürlich klar: Nicht jeder hat die Wahl, ob er sich ein Auto anschafft – manche brauchen es schlichtweg. Aber jeder hat die Wahl, „wie viel“ Auto es sein soll.
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So viel kostet ein Auto
Schauen wir also erstmal, wie hoch die realen Kosten für ein Auto sind und rechnen dafür ein Beispiel durch:
Nach vier Jahren haben die meisten Neuwagen schon den größten Wertverlust hinter sich; gleichzeitig sind sie aber noch gut in Schuss und somit ein prima Kompromiss aus viel günstigerem Kaufpreis und immer noch günstiger Instandhaltung. Darum schauen wir als erstes Mal, wie teuer uns ein „pragmatischer“, gebrauchter Kleinwagen zu stehen kommt.
Ein Opel Corsa, der vier Jahre alt ist, kostet im günstigsten Fall rund 12.000 Euro. Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt liegt die jährliche Fahrleistung bei rund 12.300 Kilometern und wir nehmen großzügig eine Haltedauer von 9 Jahren an.
So, wenn wir nun die Daten vom ADAC-Autokostenrechner nutzen, landen wir bei monatlichen Ausgaben für Sprit, Versicherung, Steuer, Reparaturen und Co. von rund 330 Euro.
Für eine Haltedauer von besagten 9 Jahren kostet uns der Wagen insgesamt also rund 47.700 Euro. Gehen wir davon aus, dass wir ihn noch für rund 1.400 Euro verkaufen können, landen wir bei Gesamtkosten abzüglich des Verkaufsgewinns von etwa 46.300 Euro.

Vielleicht denkst Du Dir: „Na ja, Autofahren kostet halt, das ist normal.“ Genau das ist der Punkt – wir betrachten die Autokosten als selbstverständlich, fast so unvermeidbar wie Miete oder Essen. Doch diese Einstellung ist gefährlich für unseren Wohlstand: Jeder Euro, der ins Auto fließt, steht uns für den Vermögensaufbau nicht zur Verfügung.
Also schauen wir uns jetzt mal Alternativen zum Auto an und dann werfen wir auch noch einen Blick darauf, wie viel Vermögen wir aufbauen können, wenn wir uns lediglich für eine andere Fahrzeugklasse entscheiden. Ich kann schon mal eins vorwegnehmen: Die Zahlen sind echt dramatisch.
Alternativen zum Auto
Zunächst nehmen wir ein Beispiel-Paar, das im städtischen Raum lebt und somit gut an den ÖPNV angebunden ist. Die beiden haben jeweils ein Deutschlandticket, das kostet insgesamt 116 Euro. Außerdem fahren sie im Monat zusammen noch für rund 50 Euro Taxi, wenn Bahn oder Bus zu umständlich sind.
Weiterhin geben sie jeder 500 Euro im Jahr für Fernverkehrstickets aus, weil sie natürlich keine Lust haben, mit dem Bummelzug größere Strecken zu fahren. Das macht im Monat 83 Euro.
In Summe landen wir dann bei Mobilitätskosten für die beiden zusammen von 249 Euro monatlich.
Unser Beispielauto von eben kostet im Monat 428 Euro, wenn wir den Kaufpreis plus laufende Kosten abzüglich Restwert einfach gleichmäßig verteilen. Ziehen wir davon die 249 Euro für Bahn und Co. ab, so spart das Paar 179 Euro im Monat.

Nun gehen wir davon aus, dass diese Differenz über das gesamte Berufsleben in kostengünstige globale ETFs angelegt wird, also von 20 bis 67, weil sich das Paar eben das Auto spart.
Das ist etwas schräg und eher zu Ungunsten der beiden gerechnet. Denn real würde ja immer wieder ein großer Betrag direkt investiert – nämlich der eingesparte Kaufpreis, wenn ein neues Auto her muss. Das würde dann auch zu einem deutlich größeren Vermögen führen, weil ja immer wieder vorab ein großer Betrag investiert würde und nicht alles gleich verteilt. Aber damit leben wir jetzt mal, um die Rechnung möglichst einfach zu halten.
So, zum Renteneintritt landet man bei einem Vermögen von über 450.000 Euro – also fast einer halben Million Euro. Nur für einen Opel Corsa. Und zwar nach allen Kosten, Steuern und Inflation! Also basierend auf der heutigen Kaufkraft.

Wenn wir mal schauen, welche Rente aus den ETFs da monatlich drin ist, nehmen wir noch niedrigere Renditen als in der Ansparphase an. Wir sollten nämlich dann, wenn wir das Geld wirklich brauchen, auch etwas konservativer anlegen, damit wir nicht in Gefahr laufen, dass unser Geld am Ende nicht reicht, weil es gerade schlecht an der Börse aussieht. Darum legen wir dann die Hälfte in Bankguthaben oder Anleihen-ETFs an.
Somit landen wir bei einer monatlichen Rente von fast 2.100 Euro für die beiden zusammen, bzw. über 1.000 Euro pro Person, wenn wir davon ausgehen, dass diese 25 Jahre ausgezahlt werden soll, also bis die beiden 92 Jahre alt sind. Das liegt deutlich über der aktuellen Lebenserwartung.
Also, allein durch den Verzicht auf einen kleinen gebrauchten Corsa bei gleichzeitig großzügigem Öffentliche-Verkehrsmittel-Budget haben die beiden einen riesigen Beitrag geleistet, ihre Rentenlücke zu schließen!
Falls Du übrigens für Dich mal ausrechnen willst, was für ein Vermögen Du aufbauen kannst, wenn Du auf ein Auto verzichtest oder einfach nur auf ein günstigeres Modell umsteigst, dann nutze unseren Autokauf- und Vermögensrechner hier.
Also mal ehrlich: Ein Auto in der Stadt braucht nun wirklich kaum wer – gerade heutzutage mit dem riesigen Angebot an Carsharing und Co. Doch laut dem DAT-Report 2025 sagen noch immer 82% aller Befragten, dass ein eigenes Auto für sie unverzichtbar sei.
Und jetzt kommts: Auch in Großstädten mit über 100.000 Einwohnern liegt dieser Wert noch bei 71%. Das unterstreicht, wie tief das Auto als Standardlösung für Mobilität in unseren Köpfen verankert ist – selbst dort, wo richtig gute Alternativen vorhanden sind.
Die harte Wahrheit ist: In vielen Fällen – gerade in der Stadt – ist ein eigenes Auto kein rational notwendiges Gut, sondern ein teurer Luxus, den wir uns aus Bequemlichkeit oder Gewohnheit gönnen.
Oder anders ausgedrückt: Ein Auto ist wahrscheinlich der teuerste Luxus, den eine normale Person besitzt – oft getarnt als Notwendigkeit.
Vermögensaufbau trotz Auto
Aber nicht jeder kann aufs Auto verzichten, das ist uns klar. Was können wir denn tun, wenn wir auf ein Auto angewiesen sind, weil wir beispielsweise sehr ländlich wohnen?
Dazu vergleichen wir mal die monatlichen Kosten von unserem gebrauchten Opel Corsa zu einem neuen VW Golf und einem neuen Mercedes GLC. Wir haben mal wieder mit den ADAC-Zahlen gerechnet und kommen so auf 492 Euro für den Golf und 931 Euro für den Mercedes im Monat – natürlich inklusive Kaufpreis und abzüglich Restwert.

Wer jetzt schluckt: In einem Beitrag im Wissenschaftsjournal Nature haben Forscher gezeigt, dass viele Menschen die tatsächlichen Kosten ihres Autos massiv unterschätzen – im Schnitt um mehr als die Hälfte! Die größten Fehleinschätzungen betreffen dabei den Wertverlust, die Versicherung sowie Reparaturen. Man muss sich also erstmal an einen Blick auf die echten Zahlen gewöhnen…
So, selbst wenn wir nur vom neuen Golf auf einen gebrauchten Corsa downgraden, sparen wir immerhin noch über 60 Euro im Monat. Wenn wir die wie beschrieben anlegen, landen wir bei einem Vermögen zum Renteneintritt in Höhe von über 160.000 Euro und einer Rente von 750 Euro.

Wenn wir hingegen vom Mercedes auf den Golf umsteigen, kommen wir auf eine Sparrate von über 400 Euro. Wenn wir auch diese wieder anlegen, landen wir bei einem Vermögen von über 1,1 Millionen bzw. einer Rente von über 5.000 Euro und wie gesagt – alles nach Kosten, Steuern und Inflation. Damit lässt es sich zu zweit doch gut im Alter leben – sogar ohne gesetzliche Rente!

Und nur, weil wir einen Golf fahren und keinen Mercedes.
Fazit
Ja, wirklich wohlhabende Menschen wissen: Ein Auto ist ein Konsumgut, kein Investitionsgut. Es bringt keinen finanziellen Mehrwert.
Viele self-made Millionäre fahren überraschend einfache, ältere Autos – weil sie verstanden haben, dass sie eine dicke Karre nur Geld kostet und ihnen nichts einbringt. Sie stecken ihr Geld lieber in Vermögenswerte, die wachsen. Es lohnt sich also zu fragen: Fahren wir ein Auto, weil wir es wirklich brauchen, oder weil wir uns an den Komfort und die vermeintliche Normalität gewöhnt haben?
Klar, ein Auto ist bequem – aber diese Bequemlichkeit müssen wir verdammt teuer bezahlen.
Das ist mir auch nochmal wichtig: Es geht hier nicht darum, Dir das Auto madig zu machen, sondern einen ehrlichen, realistischen Blick auf die Auswirkungen zu werfen. Wenn Du bewusst entscheidest, „Ja, mir ist der Komfort das wert“, ist das in Ordnung – solange Du eben die Konsequenzen für Deinen Wohlstand kennst. Doch viele von uns haben das Auto einfach, weil „man es halt hat“. Und diesen Automatismus sollten wir hinterfragen.
Wenn man das mal plakativ zusammenfassen will, können wir uns entscheiden, entweder ein dickes Auto zu besitzen oder finanziell unabhängig zu werden.
Und wenn Du ein Auto wirklich brauchst, frag Dich unbedingt, was die kostengünstigste Lösung ist. Denn praktisch jeder Euro, den Du rund ums Auto ausgibst, ist ein Euro, der nicht für Deinen Vermögensaufbau zur Verfügung steht.
Falls Du für Dich mal ausrechnen willst, was für ein Vermögen Du aufbauen kannst, wenn Du auf ein Auto verzichtest oder einfach nur auf ein günstigeres Modell umsteigst, dann nutze unseren Autokauf- und Vermögensrechner hier.

