Raus aus dem Feuerlösch-Modus

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firefighter

Manche von uns haben das Gefühl, das Pech einfach anzuziehen. “Immer passiert mir so etwas!” Das Leben fühlt sich fremdbestimmt und turbulent an. Ein eher banales Beispiel: Auf einmal ist das Auto kaputt und das Geld für ein neues fehlt. Die Situation ist recht dramatisch, da das Fahrzeug benötigt wird, um zur Arbeit zu kommen. Zwei Tage später kommt auch noch ein Brief vom Finanzamt: Eine Steuernachzahlung für das Vorjahr ist fällig.

Die Situation ist prekär und nun müssen die Probleme erstmal gelöst werden, was die Projekte, die man eigentlich durchziehen wollte, auf Eis legt.

Warum passieren solche Sachen einigen Leuten gefühlt andauernd und anderen gefühlt nie? Die Sache ist die: “Schlimme Dinge” passieren uns allen. Der Unterschied liegt oft nicht in den Schicksalschlägen an sich, sondern in der Vorbereitung und folglich in den Möglichkeiten, mit einem Problem umzugehen.

Ein Auto geht immer irgendwann kaputt. Das Finanzamt will immer seinen Anteil an unserem Verdienst. Man könnte also sagen: Mit solchen Dingen ist zu rechnen. Doch beispielsweise Rücklagen aufzubauen ist unbequem und erfordert Disziplin. “Die Reichen” sind oft nicht so wohlhabend, weil ihnen das Geld in den Schoß gefallen ist (klar, gibts auch), sondern weil sie ihr Geld zusammenhalten.

Zu einer guten Vorbereitung zählt jedoch selten nur der finanzielle Teil. Allgemein gesprochen kann man die Notwendigkeit zum häufigen Feuerlöschen vermeiden, indem man Aufgaben angeht, die wirklich wichtig, aber aktuell nicht dringend sind.

Um das Thema leichter verständlich zu machen, schauen wir mal auf diese Grafik hier:

Quelle: Stephen Covey – The 7 Habits of Highly Effective People, eigene Darstellung

Will man im Leben wenig Stress haben, ist eine gute Vorbereitung das A und O. Der Quadrant, in dem man sich also am meisten bewegen sollte, ist der zweite. Denn dort werden die entscheidenden Weichen gestellt. Wer immer wieder im Krisenmodus (also in Quadrant I) landet, hat zu wenig Zeit in Quadrant II verbracht.

Ob eine gute Planung, der Aufbau von Rücklagen oder die medizinische Vorsorge: In Quadrant II laufen meist die langfristigen Projekte, die teils auch recht mühevoll sind und bei denen spürbare Ergebnisse schonmal dauern. Aber auch schöne, leichtgängige Dinge passieren dort wie Freunde treffen, sich bewegen oder einfach nur entspannen.

Der Quadrant II beinhaltet vor allen Dingen Themen, die man hektisch lösen muss, wenn man sie vernachlässigt hat und sie somit in Quadrant I rübergerutscht sind. Irgendwann fallen einem die Punkte auf die Füße, die man nicht in Ruhe geregelt hat.

Dabei sind übrigens alle Punkte in Quadrant II wichtig – nicht nur die mühevollen! Anna ist von sich aus schon immer viel im Quadrant II unterwegs gewesen, hat aber lange Zeit aufgrund ihres verinnerlichten Leistungsdrucks das mit der Erholung nicht so ernst genommen. Das war eine richtig schlechte Idee, weil sie auf einmal im Quadrant I das Feuer löschen musste, das durch mangelnde Entspannung entstanden war.

Soweit so gut, aber was ist, wenn Du keine Zeit hast? Wenn Du einfach nicht die Dinge schaffst, die Du schaffen möchtest? Wenn man mal ehrlich ist, gibt es eigentlich ein “nicht schaffen, da ich keine Zeit habe” nicht. Richtig wäre “nicht schaffen, da xy keine Priorität hat”.

Wie immer wollen wir hier niemandem auf den Schlips treten, ganz im Gegenteil: Wir wollen Dir zeigen, wie unglaublich viel Du bestimmst (ob bewusst oder unbewusst – dazu gleich mehr). Denn Du kannst machen, was Du willst. Wirklich! Du musst nur den Preis für Deine Entscheidungen zahlen. 

Ein kleines Beispiel: Du hast es ewig nicht geschafft, Deine Freunde zu sehen, weil Du abends noch im Büro bleiben “musstest”? Nein, das musstest Du nicht. Deine Chefin wird Dich nicht an den Stuhl gefesselt haben. Du hast Dich dazu entschieden – vielleicht, weil Du Deinen Job sonst verlierst. Genau so, wie Du Dich (hoffentlich) täglich dafür entscheidest, Deine Zähne zu putzen oder Deine Kinder zu füttern.

Und glücklicherweise fühlen wir uns vielen Personen gegenüber verpflichtet (unseren Kindern, Eltern, Arbeitgebern etc.), aber wenn man es genau nimmt, liegt es an uns, wieviel wir an welcher Stelle geben. Wie erwähnt müssen wir nur immer den Preis zahlen bzw. die Konsequenzen unseres Verhaltens tragen.

Wenn man Entscheidungen nicht aktiv fällt, kann man sich schnell als Spielball des Lebens fühlen. Mach Dir also klar: “Keine” Entscheidung ist auch eine Entscheidung – nämlich nicht mitzugestalten und die Dinge einfach passieren zu lassen. Das kann gut oder schlecht sein, kommt ganz drauf an.

Es geht hier gar nicht um die Bewertung, sondern nur darum, sich klarzumachen, wie viel man gestalten kann. Es liegt an Dir, wie Du Dein Leben lebst. Und welchen Preis Du zahlen musst. 

Wie siehst Du das Thema, hängst Du meistens in Quadrant II rum oder bist Du eher beim Feuerlöschen? Hast Du das Gefühl, Dein Leben zu gestalten oder lässt Du es geschehen? Hinterlasse uns einen Kommentar!

Verfasst von Dr. Anna Terschüren & Martin Eckardt
Veröffentlichung: 07. August, 2020
LETZTE AKTUALISIERUNG: 11. Dezember, 2023
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