Nur 200 Euro pro Monat sparen und nie wieder Sorgen um Geld machen, kann das wirklich funktionieren? Klingt wie ein sehr hohes Versprechen, aber ich kann Dir jetzt schon sagen: Ganz aus der Luft gegriffen ist es nicht.
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Natürlich bringt es nichts, die 200 Euro pro Monat einfach auf dem Girokonto liegen zu lassen, da würden wir tatsächlich Geld verlieren, weil die Inflation unser Vermögen nach und nach auffrisst. Denn die sorgt dafür, dass wir uns jedes Jahr von unserem Geld weniger kaufen können.
Damit das mit dem finanziell sorgenfreien Leben überhaupt funktionieren kann, müssen wir unser Geld also so anlegen, dass es mehr und nicht weniger wird.
Jetzt denken einige vielleicht an hochriskante oder spekulative Investments wie Kryptowährungen oder einzelne Aktien. Das ist aber keine gute Idee, weil das Geld auch hier mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger werden oder sogar ganz weg sein kann.
Wir brauchen also etwas, wo unser angelegtes Geld mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mehr wird und wir gleichzeitig so wenig Risiko wie möglich eingehen.
Deshalb gehen wir von einer langfristigen, seriösen Anlage in stinknormale globale Aktien-ETFs aus. Das sind im Grunde Aktien-Töpfe mit den größten Firmen der Welt drin. Die Gewinne, die wir damit machen können, spiegeln – so ganz vereinfacht ausgedrückt – die Entwicklung der Weltwirtschaft wider. Nicht mehr und nicht weniger. Und diese Gewinne lagen in den letzten 120 Jahren im Schnitt bei 7-8% bzw. inflationsbereinigt bei 5-6%.
Weitere Annahmen
Doch egal, welche Investments wir zugrunde legen: Um auf realistische Ergebnisse zu schauen, müssen die Beträge noch um Inflation, Steuern und Kosten bereinigt werden, was viele bei solchen Blogposts gerne mal vergessen.
Und wir nehmen für die Rente niedrigere Renditen als in der Ansparphase an. Wir sollten nämlich dann, wenn wir das Geld wirklich brauchen, auch etwas konservativer anlegen, damit wir nicht in Gefahr laufen, dass unser Geld am Ende nicht reicht, weil es gerade schlecht an der Börse aussieht. Darum legen wir dann die Hälfte in Bankguthaben oder Anleihen-ETFs an.
Schauen wir uns also mal verschiedene Szenarien mit konkreten Zahlen an, um nicht nur abstrakt darüber zu reden – aber bitte nicht vergessen: Es handelt sich nur um Modellrechnungen, Aktienkurse schwanken und in der Realität werden sich die Werte deutlich unterscheiden. Aber derartige Szenarien sind trotzdem super, um eine ansatzweise sinnvolle Schätzung zu bekommen.
Anlage von 200 Euro monatlich
Im ersten Szenario startest Du im Alter von 25 Jahren mit der monatlichen Anlage von 200 Euro und ziehst das bis zum Renteneintritt mit 67 durch. Dann fängst Du an, Dir aus dem mittlerweile angewachsenen Vermögen eine Rente auszuzahlen und gehst von einer Rentendauer von 23 Jahren aus. Wir nehmen also an, dass Du bis zum Alter von 90 das Geld aufbrauchen darfst.
Schmeißen wir all die Zahlen und Annahmen in einen Finanzrechner, kannst Du im Ergebnis ab 67 Jahren mit knapp 1.400 Euro Rente pro Monat aus Deinen ETFs rechnen. Das Ganze ist, wie erwähnt, schon eher konservativ gerechnet. Also nicht nur abzüglich Kosten, Steuern und Inflation, sondern auch mit renditeschwachen Anlage-Anteilen in der Rentenphase.
Mit den 1.400 Euro können viele von uns schon wunderbar ihre Rentenlücke schließen.
Mal ein Beispiel: Wenn jemand aus unserer Generation aktuell 3.000 Euro netto verdient, wird die Person eine gesetzliche Rente von ca. 1.200 Euro bekommen – so ganz grob geschätzt. Mit den zusätzlichen 1.400 Euro aus ETFs kämen wir so insgesamt auf 2.800 Euro, was ja reichen sollte, da die bisherige Sparrate von 200 Euro entfällt.
Aber mal ehrlich: Kaum wer startet schon mit 25 mit der Geldanlage. Das ist auch total verständlich, weil man meist ja noch am Anfang der Karriere steht und mit dem Einstiegsgehalt gerade so über die Runden kommt.
Schauen wir also mal, wie sich das Ganze verändert, wenn Du „erst“ mit 30 anfängst.
Unter den gleichen Annahmen wie eben könntest Du dann ab 67 mit grob 1.000 Euro netto und inflationsbereinigt rechnen. Startest Du erst mit 40, werden es nur noch 600 Euro und wenn Du erst mit 50 mit den 200 Euro im Monat loslegst, kommst Du nur noch auf 300 Euro Zusatzrente aus ETFs.
Wir sehen also schon, wie wichtig früh starten ist!
Solltest Du den frühen Start verpasst haben, aber dennoch eine ordentliche Zusatzrente aus ETFs später brauchen, um Deine Rentenlücke zu schließen, bleibt Dir nur eine Möglichkeit: Mehr Investieren.
Darum schauen wir mal, was passiert, wenn Du 100 Euro mehr im Monat, also 300 Euro, investieren kannst:
Anlage von 300 Euro monatlich
Startest Du trotzdem schon mit 25, kannst Du mit einer ETF-Rente von 2.100 Euro rechnen! Wenn Du mit 30 loslegst, sind es noch 1.600 Euro, bei einem Start mit 40 800 und wenn Du erst mit 50 loslegst, 400 Euro Zusatzrente.
Auch hier sehen wir wieder, wie viel mehr das frühe Starten bringt: Wer mit 25 loslegt und nur 100 Euro mehr im Monat spart als im ersten Szenario, hat später Ganze 600 Euro mehr zur Verfügung! Aber wer erst mit 50 startet, hat nur 100 Euro mehr an Rente monatlich.
Das hat zwei Gründe: Zum einen sind es natürlich insgesamt mehr Einzahlungen, die Du tätigst, wenn Du früh loslegst, zum anderen hat aber der Zinseszins mehr Zeit, zu arbeiten. Was das genau bedeutet, schauen wir uns gleich noch an.
Jetzt schauen wir aber erstmal, womit Du rechnen kannst, wenn Du 500 Euro im Monat sparen kannst. Das ist gerade für die „älteren Semester“ interessant:
Anlage von 500 Euro monatlich
Startest Du schon mit 25, kannst Du mit einer ETF-Rente von 3.500 Euro rechnen! Wenn Du mit 30 loslegst, sind es 2.600 Euro, bei einem Start mit 40 1.400 und wenn Du erst mit 50 loslegst, 700 Euro Zusatzrente.
Gut, vielleicht sieht das im Moment bei Dir mit regelmäßigen Sparraten schwierig aus, aber Du bekommst beispielsweise ein Erbe, das Du für später zurücklegen kannst? Das könnte gerade dann enorm helfen, wenn Du den frühen Start verpasst hast.
Darum schauen wir jetzt mal, womit Du rechnen kannst, wenn Du bis zu einem bestimmten Alter 50.000 Euro auf dem Konto hast, das Du investieren kannst:
Einmalanlage von 50.000 Euro
Hast Du bereits mit 30 Jahren 50.000 Euro beisammen, die Du investieren kannst, kann daraus unter den gleichen Annahmen wie oben eine Netto-Zusatzrente von rund 1.700 Euro werden. Falls Du diesen Betrag mit 40 investierst, kommen da rund 1.000 Euro an Rente raus und mit 50 600 Euro.
Grundsätzlich finde ich das eine super motivierende Sache, denn wenn ich es schaffe, rechtzeitig den Betrag zu investieren, der später meine Rentenlücke schließen wird, hab ich mich ab dann ja einer dicken Kostenposition entledigt: Den Sparraten für meine Altersvorsorge!
Ab dann muss ich also nur noch meine laufenden Lebenshaltungskosten erwirtschaften. Das gibt vielen von uns die Möglichkeit, beispielsweise unsere Arbeitszeit zu reduzieren und schlichtweg mehr Zeit mit unseren Freunden oder unserer Familie zu verbringen. Oder vielleicht auch mal was Neues zu wagen, sich selbstständig zu machen oder entspannter den Job zu wechseln, weil wir wissen, dass wir für später schonmal safe sind.
Wenn Du also die 50.000 schon im Alter von rund 30-40 Jahren investierst, kann das locker reichen, um Deine Rentenlücke zu schließen. Aber wie sieht es aus, wenn Du doppelt so viel zur Verfügung hast, also 100.000 Euro?
Einmalanlage von 100.000 Euro
Hast Du bereits mit 30 Jahren die 100.000 Euro beisammen, die Du investieren kannst, können daraus unter den gleichen Annahmen wie oben eine Netto-Zusatzrente von rund 3.400 Euro werden. Falls Du diesen Betrag mit 40 investierst, kommen da rund 2.000 Euro an Rente raus und mit 50 1.100 Euro.
Aber manche erben ja deutlich mehr. Darum schauen wir einfach auch nochmal auf die Lage, wie es aussieht, wenn Du 200.000 Euro investieren kannst:
Einmalanlage von 200.000 Euro
Legst Du 200.000 Euro mit 30 Jahren an, wird das eine Zusatzrente von rund 6.900 Euro mit Blick auf historische Daten, mit 40 wären es noch 3.900 Euro Rente und mit 50 2.300 Euro!
Warum früh starten so wichtig ist
Aber lass uns mal wieder zur Titelfrage zurückkommen.
Zusammenfassend würde ich festhalten: 200 Euro im Monat – ordentlich angelegt – können durchaus reichen, um unsere Rentenlücke zu schließen, wenn wir damit richtig früh starten. Je später wir aber loslegen können, desto höher muss unsere Sparrate sein, um auf einen grünen Zweig zu kommen.
Das liegt schlicht und ergreifend am Zinseszins, der sozusagen seine volle Kraft erst über viele Jahre hinweg entfaltet: Beim Zinseszins-Effekt kann unser Geld immer mehr für uns arbeiten, weil Dividenden wieder angelegt werden und Kurssteigerungen den Wert unseres Depots erhöhen – wodurch zukünftige Gewinne auf einer größeren Basis wachsen.
Dadurch steigt unser Vermögen im Laufe der Zeit exponentiell und das bedeutet, dass wir mit den gleichen Einzahlungen viel mehr erreichen können!
Schauen wir dafür nochmal auf unsere Beispielrechnungen: Wenn Du ab 50 Jahren monatlich 500 Euro investierst, kommst Du ja auf eine Zusatzrente von rund 700 Euro. In Summe hast Du über die Ansparzeit, also von 50 bis 67, 100.000 Euro investiert.
Wenn Du mit 25 loslegst und monatlich nur 200 Euro sparst, wirst Du mit 67 ebenfalls 100.000 Euro in Summe eingezahlt haben, bekommst aber doppelt so viel raus, also 1.400 Euro monatlich!
Das Einzige, was das noch toppt, ist natürlich die 100.000 Euro so schnell wie möglich auf einmal anzulegen und nicht durch monatliche Sparraten. Wenn Du die gesamte Summe „erst“ mit 40 investierst, bekommst Du immer noch eine Zusatzrente von 2.000 Euro. Das sind 600 Euro mehr als wenn Du mit 25 Jahren mit dem monatlichen Sparen starten würdest.
Das ist aber natürlich auch schwieriger zu erreichen, wenn wir nicht zufällig – wie eben durch ein Erbe – zu so einer ordentlichen Summe kommen. Sollte uns das aber gelingen, haben wir recht früh vorgesorgt und müssen nicht mehr regelmäßig für die Rente sparen, was ja eine mega Erleichterung ist.
Ja, ich weiß, “starte früh, damit Du lange investieren kannst bzw. damit Dein Geld lange genug für Dich arbeiten kann” klingt total offensichtlich. Aber wenn wir das nicht beachten, können wir unser Versäumnis nur mit super hohen Sparraten später wieder gutmachen.
Man kann das auch so formulieren: Du brauchst entweder viel Geld oder viel Zeit.
Das Beste, was also jeder machen kann, ist heute zu starten. Wenn Du lernen willst, wie Du Deinen Vermögensaufbau wissenschaftlich fundiert umsetzt, statt auf leere Reichtumsversprechen zu setzen, dann schau Dir hier unser kostenloses Webinar an.