Wie schaffen wir es, unsere Finanzen nie wieder aufzuschieben?
Die meisten Leute wollen doch ihre Finanzen gerne ordentlich geregelt haben, damit sie endlich Frieden mit dem Thema finden. Aber sie kommen einfach nicht in die Umsetzung.
Eigentlich kann man seine Finanzen und vor allem auch die Altersvorsorge relativ schnell und simpel ein für alle Mal abhaken, wenn man ein paar Sachen versteht. Aber für viele ist das trotzdem ein viel zu großer Schritt.
Der Schlüssel, um das Thema endlich anzugehen, ist erstmal genauer zu verstehen, warum wir es ständig aufschieben – obwohl uns das langfristig offensichtlich schadet und kurzfristig ein schlechtes Gewissen macht.
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Kommen wir damit zum ersten Punkt, warum wir unsere Finanzen immer wieder aufschieben:
Es fühlt sich nicht akut genug an
Vielen Leuten ist die Dringlichkeit, sich jetzt mit ihren Finanzen zu beschäftigen, gar nicht klar. Denn im Alltag ist genug Geld für alles da – aktuell gibt es also kein Problem. Darum fühlt es sich nicht so an, als müsste man sofort etwas machen.
Jeder weiß aber mittlerweile, dass die gesetzliche Rente niemals ausreichen wird. Wer heute 3.000 Euro pro Monat Gehalt überwiesen bekommt, kann mit einer Rente von 1.200 Euro rechnen – und zwar optimistisch gesehen.
Sorgt man da nicht privat vor, sind die Konsequenzen des Nichthandelns wirklich hart. Im schlimmsten Fall droht uns später nämlich Altersarmut, aber zumindest können wir nicht einfach so weiterleben wie bisher, wenn wir uns auf die gesetzliche Rente verlassen und uns nie um unsere Finanzen kümmern.
Je später wir anfangen, desto mehr Geld müssen wir außerdem insgesamt sparen. Denn der Zinseszins kann uns immer weniger helfen. Oder anders ausgedrückt: Jedes Jahr, das wir mit unserer Altersvorsorge warten, reduziert sich unser Vermögen für die künftige Rente drastisch.
Schauen wir mal auf ein Beispiel:
Legen wir 30 Jahre lang jeden Monat 300 Euro in ein globales ETF-Portfolio an, kommt da (mit Blick auf historische Daten) ein Vermögen von rund 364.000 Euro bei rum – und zwar netto, d.h. die Steuern und Kosten, die wir zahlen müssen, sind bereits abgezogen!
Legen wir nur ein Jahr kürzer an, also 29 Jahre insgesamt, sind es schätzungsweise 335.000 Euro an Vermögen.
Ein Jahr später anfangen kostet uns also fast 29.000 Euro!
Lass Dir nicht die Power des Zinseszins-Effektes entgehen. Das ist ehrlicherweise auch die einzige Möglichkeit, um auf ein ordentliches Vermögen zu kommen.
Verschieben wir das Ganze immer wieder um ein Jahr, müssen wir viel mehr investieren, um unsere finanziellen Ziele zu erreichen.
Für manche ist das Wissen darüber Grund genug, sofort anzufangen.
Aber bei vielen Menschen tauchen Blockaden auf, die sie am Start hindern, auch wenn sie die Folgen kennen. Das liegt daran, dass es in unserem Leben viele andere wichtige Dinge gibt außer Geld. Deshalb sagen sich viele Leute immer wieder:
„Ich habe gerade keine Zeit“
„Aktuell bin ich privat, familiär und beruflich so sehr eingespannt, dass ich nicht die Zeit habe, meine Finanzen zu regeln. Ich möchte lieber noch abwarten, bis ich mich damit eingehend befassen kann. Das Thema Altersvorsorge hängt seit langem über mir wie eine schwarze Wolke, aber ich schaff es einfach nicht.“
So oder so ähnlich ist wohl der häufigste Grund, den wir hören, warum Leute nicht mit ihrer Altersvorsorge starten.
Wenn wir aber ehrlich zu uns sind, wissen wir, dass das nicht stimmt. Denn wir wissen alle: Zeit hat man nicht, sondern Zeit nimmt man sich!
Wir finden doch irgendwie immer Zeit, um etwas zu machen, auf das wir richtig Lust haben oder das uns sehr wichtig ist. Egal, ob es ein Konzert, eine Reise, eine Party, eine Serie auf Netflix oder was auch immer ist.
Also muss das Problem woanders liegen. Dazu kommen wir gleich.
Davor muss uns bewusst sein: Wenn wir uns sagen: „Es passt gerade nicht, weil …“ können wir in eine Abwärtsspirale geraten.
Denn der Moment, dass es mal gerade passt, wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit NIE kommen.
Dieses Phänomen beschreibt der Forscher Timothy Pychyl ausführlich in seinem Buch „Solving the Procrastination Puzzle“. Pychyl hat sich im Grunde sein ganzes Leben lang damit beschäftigt, warum wir Dinge aufschieben.
In den meisten Fällen wird es beim Thema Geld so laufen:
- Die Altersvorsorge wird ewig aufgeschoben und das schlechte Gewissen sitzt einem konstant im Nacken.
- Es gibt keinen Plan, wo man anfangen soll – also wird weiter aufgeschoben. Denn niemand will bei dem wichtigen Thema irgendwas falsch machen.
- Eventuell werden irgendwann irgendwelche Riester- oder betriebliche Altersvorsorge-Verträge unterschrieben, um überhaupt irgendwas gemacht zu haben. Meist aber ohne wirklich zu verstehen, was man da unterschrieben hat und ohne zu wissen, wie gut man jetzt wirklich abgesichert ist. Das schlechte Gewissen bleibt und auch das Wissen darum, dass es wohl für später nicht reichen wird.
- Weitere Jahre gehen ins Land und nichts passiert – Jahre!
- Im schlimmsten Fall schreiben uns Menschen dann mit über 60 Jahren eine E-Mail, wie sie ihre Rente noch retten sollen, weil sie gemerkt haben, dass das, was sie bisher gemacht haben, vorne und hinten nicht reichen wird.
Um aus so einer Abwärtsspirale rauszukommen, müssen wir erstmal verstehen, dass das Aufschieben von solchen Themen in der Regel ein emotionales Problem ist und weniger damit zu tun hat, wie wir unsere Zeit managen.
Falls Du Dich hier also wiedererkennst, frage Dich mal ganz ehrlich: “Welche emotionalen Gründe habe ich, dass ich die Sache nicht angehe?”
Und denk daran, dass sich die wahren Gründe meistens tarnen und vordergründig so tun, als hättest Du “keine Zeit”. Lass Dich aber nicht an der Nase herumführen und versuche, an den Kern zu kommen.
Extrem wahrscheinlich wird das Gefühl, das Dich am Loslegen hindert, Angst sein.
Das ist nämlich der Grund überhaupt, warum wir Dinge aufschieben. Woher die Angst kommt, kann viele Gründe haben. Einer könnte sein:
Finanzen scheinen zu schwierig und überfordern Dich
„Das Thema Altersvorsorge war ständig präsent, schaffte es allerdings nie auf den „Das-gehe-ich-jetzt-an“- Stapel. Man müsste mal, man sollte mal, man könnte mal… Die Wichtigkeit ist klar, das Wissen und die Unsicherheit lähmen aber. Finanzpresse, Bankberater, Finanzmakler – alle erzählen, sie hätten die Lösung und zu allem findet man Freunde, die dafür und dagegen sind. Orientierung zu bekommen ist echt eine Herausforderung.“
Vielleicht warst Du früher schlecht in Mathe, noch nie gut mit Geld oder Du glaubst, Finanzen können nur absolute Experten mit BWL-Studium. Und genau diese Experten und Finanzberater erzählen auch noch alle was anderes. Wie soll man da durchblicken?
Wenn Du glaubst, dass Du nicht in der Lage dazu bist, Deine Finanzen zu regeln, ist es ja klar, dass Dir das Thema Angst macht. Und wenn wir Angst vor etwas haben, ist die Hürde natürlich riesig, sich damit zu befassen.
Aber ich habe gute Nachrichten: Für Deine Finanzen sind nur wenige Faktoren wichtig! Und die sind für jeden erlernbar. Es ist überhaupt nicht so kompliziert, wie es viele gerne darstellen – vor allem die, die Dir ihre Produkte verkaufen wollen.
Du musst selbst nur einmal die paar Aspekte verstehen, die wichtig sind, sonst wirst Du den Rest Deines Lebens unsicher sein. In diesem Bereich Verantwortung zu übernehmen, ist daher der Schlüssel für ein entspanntes Finanzleben.
Genau für diesen Zweck haben wir einen Anti-Überforderungs-Fahrplan erstellt. Darin findest Du auch alle Dinge, die Dich daran hindern könnten, Deine Finanzen anzugehen und natürlich die jeweils passenden Lösungen.
Und dieser Tipp gilt auch für die Leute, die schon ganz viele Riester-, Rentenversicherungs- und betriebliche Altersvorsorge-Verträge oder sonst was abgeschlossen haben, sich aber immer noch unsicher fühlen und nicht wissen, wie gut sie eigentlich abgesichert sind.
Vielleicht merkst Du aber, dass die Angst doch größer ist, als Du dachtest. Selbst mit guten Quellen schaffst Du es nicht, Dich mit dem Thema zu beschäftigen. Du hast einen richtig großen Widerstand. Das könnte daran liegen:
Du hast schlechte Erfahrungen mit Geld gemacht
Es gibt viele Menschen, die schon so sorgsam waren und sich um ihr Geld rechtzeitig kümmern wollten, aber dabei an die falschen Leute geraten sind.
Zum Beispiel wurde ihnen von einem Finanzberater ein schlechtes Produkt verkauft, womit sie letztendlich Geld verloren haben, statt es zu vermehren.
Auch Eddy und ich sind schon auf Berater reingefallen und haben dabei Tausende von Euros verloren.
Und klar, in so eine Situation möchte man nicht nochmal kommen. Bevor wir noch mehr Geld verlieren, legen wir es lieber unters Kopfkissen. Also ist auch hier oft die Konsequenz, dass wir nichts mehr machen und ewig abwarten.
Dann sind wir erstmal in unseren Gefühlen gefangen: Angst, Scham, Wut und Hilflosigkeit sind hier völlig normal.
Aber dann wirklich nichts mehr zu tun, ist natürlich keine Lösung und in anderen Lebensbereichen verhalten wir uns ja auch nicht so: Nur, weil uns beispielsweise unsere erste Jugendliebe verlassen hat, haben wir ja nicht den Glauben daran verloren, irgendwann wieder einen Partner finden zu können.
Wir haben uns vermutlich nach einiger Zeit von dem Schock erholt, sind wieder auf die Suche gegangen und haben jemand Neues kennengelernt.
Auch beim Thema Finanzen ist es wichtig, die negativen Gefühle erstmal anzuerkennen und zu akzeptieren, anstatt sie zu verdrängen oder loswerden zu wollen. Das ist ein erster Schritt zur Besserung.
Dann gilt es zu reflektieren: „Was genau hat zu dieser Situation geführt?“ oder „Welche Warnsignale habe ich übersehen?“
Sobald Du also Deinen finanziellen Schock einigermaßen überwunden hast und Dir klar wird, dass Fehler zum Lernen da sind, ist es Zeit, den gemachten Fehler hinter sich zu lassen und es besser zu machen. Denn das weitere Verdrängen wird Dir langfristig viel mehr schaden.
Zusammengefasst bedeutet das: Finde die wahre Ursache für Dein Aufschieben und gehe sie an. Das ist der beste Tipp, den wir Dir geben können und viel wichtiger als pauschale, oberflächliche Umsetzungs-Tipps.
Ab dann wird Dir auch finanzielles Basiswissen extrem helfen. Das Ziel ist es, in kleinen Schritten nach und nach gute finanzielle Entscheidungen zu treffen.
Wir haben einen Anti-Überforderungs-Fahrplan zusammengestellt, der Dich Schritt für Schritt durch den Prozess leitet. Darin findest Du alle Dinge, die Dich daran hindern könnten, Deine Finanzen anzugehen und natürlich die jeweils passenden Lösungen. So kannst Du ganz entspannt in kleinen Schritten das Finanzthema für Dich abhaken.