Der MSCI World reicht nicht aus – zumindest, wenn Du langfristig renditestark und möglichst sicher Dein Geld anlegen möchtest. Warum das so ist und was bei MSCI World-ETFs “fehlt”, das schauen wir uns jetzt genauer an.
Aber nochmal kurz vorab: Warum sollten wir überhaupt in ETFs investieren?
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Warum ETFs?
Studie um Studie bestätigt, dass eine Anlage in globale Aktien-ETFs ideal ist, um langfristig Vermögen aufzubauen, zum Beispiel als Altersvorsorge. Denn ETFs beinhalten oft Tausende von Aktien und mit so einer Anlage nehmen wir einfach die globale Marktrendite mit. Die lag langfristig während der letzten 120 Jahre im Schnitt bei 7-8% bzw. inflationsbereinigt bei 5-6%.
Hiermit werde ich also finanziell sehr sicher erfolgreich, wenn ich geduldig bin und zwischenzeitliche Schwankungen am Aktienmarkt einfach aussitze.
Nun klingt ja der MSCI World als perfekt geeignet. Denn wir wollen ja in die ganze Welt investieren.
1. Schwellenländer-Aktien
Doch der Name ist leider irreführend, denn der MSCI World enthält nur Aktien aus Industrieländern. Darin stecken also Nordamerika, Europa, Japan und Co. Was komplett fehlt: die Schwellenländer. Also Länder wie China, Indien, Südkorea oder Brasilien.
Dabei leben in den Schwellenländern über 70% der Weltbevölkerung. Diese Länder machen den Großteil der weltweiten Landfläche aus, haben riesige Rohstoffvorkommen und erwirtschaften inzwischen fast die Hälfte der globalen Wirtschaftsleistung! Und das wird ja nicht weniger.
Kurz gesagt: Wer nur in den MSCI World investiert, lässt einen riesigen Teil der Welt außen vor.
Jetzt könnte man sagen: „Okay, Schwellenländer sind groß – aber sind sie auch nützlich für mein Depot?“ Die Antwort ist: Ja. Und zwar gerade dann, wenn Du Dein Risiko reduzieren willst, ohne auf Rendite zu verzichten.
Denn Aktien aus Schwellenländern schwanken oft anders als die aus Industrieländern. In der Fachsprache nennt man das: niedrige Korrelation. Konkret heißt das, wenn in Europa oder den USA gerade Krise ist, kann es gut sein, dass es in China oder Brasilien ganz anders aussieht – und umgekehrt.
Außerdem wird so deutlich der US-Anteil gesenkt, der im MSCI World ja bei rund 70% liegt. Solche Konzentrationen sind immer problematisch, da wir dann zu sehr von einer Region abhängig sind.
Das ist aber leider der Normalfall bei den Anlegern hierzulande: Super viele Leute schicken uns ihr Portfolio, in dem gerne mal drei oder vier verschiedene MSCI World-ETFs stecken, aber von den Schwellenländern ist keine Spur. Gibt es dann eine US-lastige Krise, wie das durch das Trump-Chaos in den letzten Monaten der Fall war, trifft einen das besonders hart, wenn man nur in den MSCI World investiert hat und die USA ein so hohes Gewicht im eigenen Portfolio haben.
Wenn Du jetzt denkst: „Klingt sinnvoll – aber wie viel soll ich denn in die Schwellenländer investieren?“ Dann gibt’s eine einfache Daumenregel: 10 bis 30 Prozent des Aktienanteils sollten aus den Schwellenländern kommen.
Durch eine solche Beimischung wird Dein Depot also weniger schwankungsanfällig und Deine Rendite – langfristig betrachtet – höher als ohne die Schwellenländer! Du schlägst also zwei Fliegen mit einer Klappe.
Übrigens, mal am Rande: Die höhere Rendite der Schwellenländer-Aktien hat nichts mit dem größeren Wirtschaftswachstum zu tun, sondern vielmehr mit dem höheren politischen Risiko, das wir tragen, wenn wir dort investieren.
Aber bei fast niemandem von uns wird es dauerhaft reichen, in Aktien-ETFs auf Industrie- und Schwellenländer zu investieren. Und darum geht es beim nächsten Punkt.
2. Risikoarme Anteile
Für die Altersvorsorge alleine auf Aktien-ETFs zu setzen kann man gut machen, wenn man noch jung ist und bei Krisen gut schlafen kann. Denn dann hat man genug Zeit, diese einfach auszusitzen.
Richtung Renteneintritt ist das aber eine viel zu riskante Sache. Denn dann laufen wir Gefahr, dass unser Vermögen später nicht reicht.
Wer von seinen Investments zum Beispiel seine Rentenlücke schließen will, sollte sich gut überlegen, wie viel Risiko er in der Entnahmephase eingeht. Ganz grob gesagt: Ein Aktienanteil von etwa 50 % ist für die meisten ein guter Richtwert, wenn sie in Rente gehen.
Warum? Weil es zwar stimmt, dass globale Aktien in der Vergangenheit nach spätestens 15 Jahren immer im Plus waren – selbst dann, wenn man zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt eingestiegen ist, also ganz oben, und im schlimmsten Crash-Tal verkauft hätte. Aber:
Das eigentliche Problem ist nicht die langfristige Rendite, sondern die Reihenfolge der Renditen.
Wenn wir Geld entnehmen müssen – also Anteile verkaufen – und es in den ersten Jahren der Rente an der Börse schlecht läuft, müssen wir viele ETF-Anteile zu niedrigen Kursen verkaufen. Und diese Anteile fehlen uns später.
Wenn sich der Markt dann erholt, ist der Schaden schon passiert, da wir unsere ETF-Anteile zu stark reduziert haben. Dieses sogenannte Renditereihenfolgenrisiko kann dazu führen, dass das Depot zu früh aufgebraucht wird – obwohl die durchschnittliche Rendite eigentlich völlig ausgereicht hätte.
Und das ist leider ein Risiko, was die meisten Leute null auf dem Schirm haben.
Um das nun zu vermeiden, braucht es risikoarme Bausteine im Portfolio: also Bankguthaben und kurzlaufende Anleihen höchster Bonität – von Ländern mit sehr guter Kreditwürdigkeit in Deiner Heimatwährung, was für die meisten hier der Euro sein wird. Die bringen zwar kaum Rendite, aber sie sind in schlechten Börsenjahren da, um daraus die Entnahmen zu decken. So können die Aktien-ETFs geschont werden, bis sich die Kurse erholt haben.
Grundsätzlich gilt: Spätestens zehn Jahre vor Rentenbeginn sollten wir anfangen, unser Portfolio darauf vorzubereiten und entweder frisches Geld in diese risikoarmen Bausteine investieren oder Aktienanteile umschichten.
Wie genau das ideale Renteneintrittsportfolio aussieht, hängt aber stark von der eigenen Situation ab. Wer zum Beispiel in der Lage ist, bei schlechten Börsenjahren seine Ausgaben zu senken und dadurch weniger entnehmen muss, kann sich auch einen höheren Aktienanteil leisten.
Wer dagegen vollständig auf das Geld angewiesen ist, braucht mehr Sicherheit. Aktien alleine reichen in dieser Phase jedenfalls nicht aus – zumindest nicht, wenn man dauerhaft ruhig schlafen und es nicht dem Zufall überlassen will, ob das Geld später reicht.
Leider wissen die wenigsten, wie sie ihr Portfolio Richtung Renteneintritt umstellen sollten. Wir bekommen immer wieder Nachrichten von Leuten über 50, die vielleicht schon in ETFs investieren, aber gar keine Ahnung haben, ob sie für die Rente gut aufgestellt sind.
Wenn Du herausfinden willst, wie Du jederzeit richtig anlegst und das Ganze vor allen Dingen praktisch umsetzt – sowohl mit Blick auf die renditebringenden als auch mit Blick auf die risikoarmen Teile –, können wir Dich dabei unterstützen.
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