Geld anlegen JUNG vs. ALT – Das ist anders

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Geld anlegen jung vs alt

Junge Menschen müssen bei der Geldanlage ganz andere Dinge beachten als ältere. Sonst laufen beide jeweils in die Gefahr, Geld zu verlieren. In diesem Blogpost zeige ich Dir also, was Du beachten solltest, wenn Du eher jung oder eher älter bist.

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Wir werden oft gefragt, ob es ab einem gewissen Alter schon zu spät sei, um sich um seine Geldanlage zu kümmern. Ganz interessant ist: Die Frage kommt nicht nur von Menschen nahe am Rentenalter, also z.B. mit Ende 50 oder Anfang 60. Die Frage kommt auch von vielen Mitte 30 oder Anfang 40.

Und ganz ehrlich, mich wundert das auch nicht. Denn in vielen Beispielrechnungen wird davon ausgegangen, dass ein Anleger schon mit 20 voll durchstartet. So wird suggeriert, dass das normal sei.

Und so beschleicht uns schnell das Gefühl, dass wir bereits mit 35 schon hintendran sind und womöglich auch keine Risiken mehr eingehen können.

Das ist glücklicherweise ziemlicher Quatsch:

Erstmal verdienen die allerwenigsten von uns in ihren Zwanzigern bereits genug, um ordentlich Geld anzulegen. Und Risiken können wir glücklicherweise noch wesentlich länger eingehen (dazu kommen wir gleich noch im Detail).

Das wichtigste Kriterium für verschiedene Alterstrategien

Also, es gibt einen entscheidenden Unterschied, wie Du je nach Alter anlegen solltest.

Der Hauptpunkt, der den Unterschied macht, ist dabei die Risikotoleranz. Denn ohne das Tragen eines Risikos können wir auch keine Rendite erwarten. Oder anders ausgedrückt: Wer nur auf Nummer sicher geht, der wird – spätestens nach Berücksichtigung der Inflation – keine Vermehrung seines Geldes erreichen können.

Normale Vorsorgeprodukte mit Garantien, Bankguthaben und Co. bringen halt kaum Renditen. Da müssten wir enorm viel anlegen um am Ende auch etwas herauszubekommen. Bei einer guten Rentenversicherung müssten wir zum Beispiel bis Renteneintritt 200.000 Euro gespart haben, um nur 500 Euro im Monat rauszubekommen.

Wenn wir hingegen nach einer Anlage suchen, die auch renditestark ist, kommen wir an Aktien eigentlich kaum vorbei. Aber auch hier gibt es ein Problem: Die Anlage in Aktien ist super risikoreich, wenn wir nur wenige, einzelne besitzen.

Das heißt jetzt aber nicht, dass Aktien eine schlechte Idee sind, sondern nur, dass wir in ziemlich viele investieren sollten 🙂

Und darum sind ETFs die viel bessere Wahl. Hierbei handelt es sich um riesige Töpfe, die z.B. Tausende von Aktien beinhalten. Damit streuen wir das Risiko enorm und müssen nicht auf einzelne Unternehmen wetten.

Während durch die breite Anlage diese ganzen Unternehmensrisiken eliminiert werden können, schwanken ETFs jedoch trotzdem in ihrem Wert, wenn es an der Börse rauf und runtergeht. Und das ist genau das Risiko, das entscheidend ist, wenn es um das Alter geht.

Solange wir mindestens 10-15 Jahre anlegen können, ist das alles kein Problem. Denn im absoluten Worst Case in den letzten Jahrzehnten hätten wir erst nach 15 Jahren eine positive Rendite gehabt. Was jetzt dramatisch klingt, ist aber eigentlich halb so wild:

Dieser Worst Case bezieht sich nur auf die Sparrate, die zum ungünstigsten Zeitpunkt angelegt wurde!

Oder anders ausgedrückt: Hätten wir beispielsweise unser gesamtes Vermögen 15 Jahre vor der letzten großen Finanzkrise investiert, hätten wir mitten in der Krise verkaufen können, und sogar Gewinne gemacht.

Das bedeutet: Das Risiko von Kursschwankungen, was eigentlich bei ETFs das einzig nennenswerte ist, ist bei einem niedrigeren Lebensalter überhaupt nicht relevant! Denn sind wir in der Lage, Krisen erstmal auszusitzen, können wir viel renditestärker anlegen.

So solltest Du anlegen, wenn Du unter 50 Jahren alt bist

Eine junge Person muss sich insbesondere mit zwei Risikopunkten beschäftigen: Wie viel Schwankungen am Kapitalmarkt hält sie aus, ohne kalte Füße zu bekommen? Also was ist die emotionale Risikotoleranz? Und – ganz wichtig, wird aber leider oft vergessen – wie viel Risiko muss sie eingehen, um ihr Ziel auch erreichen zu können?

Für die letzte Frage solltest Du erst einmal herausfinden, wieviel Du später aus Deiner Geldanlage brauchen wirst. Und wieviel Du monatlich renditestark anlegen musst, um ein entsprechendes Vermögen aufbauen zu können.

Hier kannst Du ein Gefühl für nötige Sparbeträge bei einer Anlage in globale ETFs bekommen.

Geht es hingegen darum, wie gut Du bei Schwankungen schlafen kannst, hilft insbesondere, sich erst einmal mit dem Thema etwas mehr zu befassen und mehr Sicherheit zu bekommen, wenn es darum geht, warum Kurse schwanken und warum uns Krisen gar nichts anhaben können, wenn wir langfristig anlegen.

Auch zu diesem Thema haben wir einen hilfreichen Blogpost. Darin erklären wir, warum Krisen sogar ein Segen für Deine Geldanlage sind, wenn Du noch eine ordentliche Anlagedauer hast.

Also, zusammengefasst sollte ein junger Mensch so viel in ETFs investieren, wie er gut aushalten kann. Das bildet sozusagen die Untergrenze. So kannst Du Dir auch sicher sein, sozusagen alles gegeben zu haben und nur so ist es möglich, dass Du genug im Ruhestand haben wirst.

So solltest Du anlegen, wenn Du zwischen 50 und 60 Jahren alt bist

Eine ältere Person muss sich insbesondere mit der Frage beschäftigen, wie viel Risiko sie noch eingehen kann, ohne dass sie zu Renteneintritt in die Gefahr läuft, durch schlechte Börsenphasen ihr Vermögen zu schnell aufzubrauchen.

Diese Untergrenze bestimmt, wie viel noch in ETFs gesteckt werden kann und wie viel in schnell verfügbaren, super risikoarmen Anlagen (also Bankguthaben oder Staatsanleihen) liegen muss.

Als Faustregel können wir festhalten:

Wenn Du noch mindestens 15 Jahre bis zur Rente hast, kannst Du auf jeden Fall noch in ETFs investieren.

Wenn Dein Renteneintritt schon näher ist, kommt es darauf an, ob Du eine Cashreserve für die ersten Jahre der Rente hast, bis Du sicher anfangen kannst, Deine ETFs zu entsparen. Auch dann ist es also nicht zu spät für die Anlage in ETFs.

In jedem Falle solltest Du ab ca. zehn Jahren vor Renteneintritt auch risikoarme Anlagen beimischen, damit Du nicht in die Situation kommst, gerade zu Rentenbeginn ETF-Anteile verkaufen zu müssen, wenn die Kurse gerade nicht so gut stehen.

Dann kannst Du Dich auch entspannt Deinem Ruhestand nähern und Dir sicher sein, dass Du mit Deiner Geldanlage für alle Börsenphasen gewappnet bist.

Bist Du mit über 60 zu alt, um mit der Geldanlage zu starten?

Das kommt nun etwas drauf an. Und zwar insbesondere auf das Ziel, das Du verfolgst:

Möchtest Du Dein Geld für Dich nutzen, um Dir einen netten Ruhestand zu bescheren, solltest Du Dein Geld in diesem Alter auch lieber nur risikoarm anlegen, damit Du keinen starken Kursschwankungen ausgesetzt bist. Sprich mit über 60 ist es dann zu spät für eine Anlage in ETFs. Das gilt jetzt aber nur für diejenigen, die erst in diesem Alter mit der Anlage überhaupt starten wollen!

Ist Dein Ziel hingegen, Deinen Nachkommen Geld zu hinterlassen, ist eine Anlage in ETFs eine super Sache. Es gilt wie immer: Geld, dass Du in den nächsten 10-15 Jahren unbedingt brauchst, sollte nicht in ETFs gepackt werden – darüber hinaus ist es aber eine super Methode – egal, für welchen Zweck.

Verfasst von Dr. Anna Terschüren
Veröffentlichung: 27. Dezember, 2022
LETZTE AKTUALISIERUNG: 11. Dezember, 2023
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