Gelassenheit lernen: 3 Killer-Mindsets, die die wenigsten verinnerlicht haben

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Mann gelassen sitzend auf Steg vor See

Wir wissen nicht, wie es Dir geht, aber wir haben uns früher sehr, sehr viel über Dinge, andere Leute und uns selbst aufgeregt – insbesondere Eddy war da richtig gut drin 😉

Was hatten wir davon?

Gar nichts außer schlechte Laune und Stress. Und obwohl wir uns dessen bewusst waren: Oft ist es gar nicht so einfach, sich nicht aufzuregen. Es kommt quasi irgendwie über einen und sich wieder abzuregen, fällt schwer.

Aber es gibt gute Nachrichten!

Über die Zeit haben wir unser Mindset so ändern können, dass wir uns heute nur noch wenig über Dinge aufregen. Und wenn es doch soweit kommt, dauert es wenigstens nicht mehr besonders lange. Wir wollen Dir hier unsere Lieblings-Veränderungen vorstellen, die uns zu mehr Gelassenheit und somit Ausgeglichenheit verholfen haben.

Hier also unsere 3 Tipps für innere Ruhe:

Killer-Mindset #1 für mehr Gelassenheit: Radikale Eigenverantwortung für alles

Wir hatten die enorme Relevanz der Eigenverantwortung bereits in einem unserer anderen Blogartikel erläutert, da wir dies wirklich für super essentiell halten. Und doch sind wir alle tagtäglich von Leuten umgeben, die nicht die Verantwortung für ihr Leben übernehmen. Man kann das Thema also gar nicht oft genug erwähnen 🙂

Immer, wenn etwas nicht nach Plan läuft, bin ich verantwortlich. Immer, wenn mich andere Leute negativ beeinflussen, bin ich verantwortlich. Immer, wenn der Kunde mein Produkt falsch benutzt, obwohl ich überall tausendmal beschrieben habe, wie es geht, bin ich verantwortlich.

Eine absolute Killer-Eigenschaft ist die eigene, radikale Verantwortung für alles. Das Mindset: ICH bin immer verantwortlich – NIE ist jemand anderes Schuld.

Allein diese Denkweise hat uns um ein Vielfaches ruhiger, gelassener und auch glücklicher gemacht. Denn Du bist weniger von äußeren Dingen beeinflusst und suchst automatisch nach Lösungen, anstelle Dich aufzuregen. So übernimmst Du nicht nur die Verantwortung, sondern auch die ganzen Einflussmöglichkeiten, die damit einhergehen. Das ist super befreiend.

Dies klappt allerdings nur, wenn Du es auch strikt durchziehst. Es gibt also wirklich KEINE Ausnahmen: ICH bin immer verantwortlich – NIE ist jemand anderes Schuld. Stimmt nicht immer? Doch! Beispiel:

Neulich hat Eddys Lieferant die falschen Geldbörsen produziert – pünktlich zum Weihnachtsgeschäft. Anstelle eine große Anzahl des Bestsellers herzustellen, wurde ein neueres Produkt, das bislang noch gar nicht richtig angelaufen war, in verschiedenen Varianten und großer Menge produziert.

Dies hatte zur Folge, dass sich die Lieferung des Bestsellers wiederum um zwei Monate verzögerte. Obwohl Eddy alles extrem penibel vorbereitet und den Auftrag auch sehr früh erteilt hatte, kam es trotzdem zu diesem Fehler.

Eddy könnte sich jetzt also tagelang darüber aufregen, wie sein Lieferant auf die verrückte Idee kommen konnte, das falsche Produkt in tausendfacher Stückzahl zu produzieren, obwohl man vorher alles genau abgesprochen hatte.

Eddy hat es aber hingenommen, die Realität akzeptiert und sich überlegt, was er künftig verbessern kann, um zu verhindern, dass sowas erneut vorkommt. Aber auch, wie er sich absichern kann, falls etwas Vergleichbares doch noch einmal passiert.

Probiere es mal aus!

Wenn Deine Kollegen z.B. negativ auf Dich einreden, bist Du verantwortlich! Du kannst entweder diesen Kollegen aus dem Weg gehen, Du kannst ihnen sagen, dass sie damit aufhören sollen oder Du könntest – im krassesten Fall – Deinen Job wechseln.

Wenn Dein Kunde sein Geld nicht bezahlt, obwohl Du ihn schon hundertmal darum gebeten hast, bist Du verantwortlich! Ab sofort könntest Du nur noch Zahlungen per Vorkasse akzeptieren oder Du verlangst zwischendurch Teilzahlungen.

In der Welt läuft was nicht richtig? Trump hat wieder irgendeinen Quatsch gemacht? Politiker machen generell nix richtig? Deutschland ist auch doof? Du bist in der Verantwortung!

Entweder, Du überlegst Dir, wie Du Einfluss nehmen kannst, um die Situation zu verbessern oder Du akzeptierst einfach, dass es so ist, wie es ist oder Du ziehst in ein anderes Land, wo alles besser ist.

Wenn Deine angehenden Kunden Deinen Preis nicht zahlen wollen, bist Du verantwortlich! Denn Du kommunizierst den Wert Deines Angebots nicht richtig, Du bist in der falschen Zielgruppe unterwegs oder Du solltest Deinen Preis anpassen.

Damit ist nicht gemeint, dass Du immer Schuld bist! Es gibt extrem viele Fälle, in denen man überhaupt nichts für die Umstände kann. Uns geht es nur darum, wie Du dann mit der vorhandenen Situation umgehst – egal wie sie entstanden ist.

Versuche immer, nach der Lösung zu suchen, anstelle Dich sinnlos über etwas aufzuregen – denn damit schadest Du Dir nur selbst.

Also: ICH bin immer verantwortlich – NIE ist jemand anderes Schuld.

Killer-Mindset #2 für mehr Gelassenheit: Versuche immer zuerst, Dein Gegenüber zu verstehen

Wir sind oft sehr vorschnell, wenn es darum geht, ein Urteil über jemanden zu fällen und fragen uns gar nicht, was bei der Person hinter ihrem Verhalten steckt. Nicht selten warten Menschen eher darauf, endlich anderen Leuten ihre Meinung aufzudrücken, als ihr Gegenüber zu verstehen.

Stephen Covey beschreibt es in seinem Buch “The 7 Habits Of Highly Effective People”* mit einer sehr interessanten Geschichte. Ein Vater hat ein Problem mit seinem Sohn und erzählt: “Ich kann mein Kind überhaupt nicht verstehen, er hört mir einfach überhaupt nicht zu.” Stephen antwortet: “Lass mich wiederholen, was Du gerade gesagt hast: Du verstehst Deinen Sohn nicht, weil er Dir nicht zuhört?” Der Vater antwortet: ”Genau!”

“Lass es mich noch einmal versuchen”, sagt Stephen, ”Du verstehst Deinen Sohn nicht, weil er Dir nicht zuhören will?” “Das ist genau, was ich sagte!” antwortete der Vater ungeduldig. “Ich dachte, um eine Person zu verstehen, musst Du ihr zuhören”, warf Stephen in den Raum. Die Antwort des Vaters war nur noch: ”Oh…”

Hier kann man schön erkennen, dass wir unbewusst oftmals unsere eigene Interpretation einer Sache voraussetzen und nicht wirklich versuchen, die andere Person zu verstehen. Die logische Folge ist absolutes Unverständnis auf unserer Seite und schnell regt man sich auf oder kommt nicht weiter.

Wenn Du nun mit aller Kraft versuchst, Dich in die andere Person hineinzuversetzen und die wirklichen Gründe für das Handeln der Person herauszufinden, wirst Du Dich schnell wie der Vater oben gegen Ende fühlen und einiges ganz anders sehen.

Unserer Meinung nach handelt kein Mensch böswillig, weil er gerne ein Vollidiot sein möchte – sein Verhalten ist einfach anders motiviert und begründet. Wir könnten uns zum Beispiel stundenlang über die Verhaltensweisen von unserem vermeintlich unfairen Chef aufregen und durchgehend betonen, wie mies er denn ist.

Versuchen wir aber mal wirklich zu verstehen, warum er sich so verhält wie er sich verhält, sieht die Sache schon ganz anders aus und wir begreifen vielleicht, warum er das macht.

Möglicherweise übt z.B. seine Chefin Druck auf ihn aus, was dann zu seinem Verhalten führt oder er hat familiär gerade viel um die Ohren und trägt die Spannungen von zu Hause mit auf die Arbeit oder er ist schlicht und einfach überfordert usw.

Wenn Dein Kind sich das nächste mal aus Deiner Sicht wirklich absolut bescheuert aufführt, versuche einmal komplett zu verstehen, warum es tut, was es tut. Versetze Dich ausschließlich in die Lage Deines Kindes – ohne Deine Sichtweise einfließen zu lassen.

Und? Genau! Vielleicht benimmt sich Dein Kind so, weil es verzweifelt ist und Angst hat. Oder weil es sich noch nicht “richtig” (also wie die Erwachsenen) ausdrücken kann und davon genervt ist, dass Du es nicht verstehen kannst.

Versuche immer erst Dein Gegenüber wirklich zu verstehen, bevor Du Dein Urteil fällst oder gar beginnst, Dich über irgendjemanden aufzuregen. Aufregen macht – wie besprochen – ja sowieso keinen Sinn.

Wir finden dieses Mindset so stark, dass es es sogar an unsere Küchenwand geschafft hat, damit wir täglich daran erinnert werden. Denn allzu schnell vergessen wir es wieder.

Diese Einstellung ist übrigens auch sehr hilfreich für Dein Business, wenn Du etwas verkaufen möchtest. Denn so verlagerst Du den Fokus auf die Person, der Du etwas verkaufen willst und suchst wirklich nach einer Lösung für das Problem der Person. Und nicht nach einer Möglichkeit, jemandem etwas aufzudrücken, das derjenige gar nicht braucht.

Auch wenn Du im Business-Umfeld jemanden um einen Gefallen bitten möchtest: Versuche erst, darüber nachzudenken, was Dein Gegenüber von Dir haben könnte, bevor Du mit Deiner Bitte um die Ecke kommst. Eben ein ganz klassisches Geben und Nehmen – aber Geben zuerst 🙂

Killer-Mindset #3 für mehr Gelassenheit: Alles ist erlernbar

Wie oft haben wir uns schon darüber aufgeregt, dass wir in irgendeiner Situation nicht schlagfertig genug waren und uns erst zu Hause die passende Antwort eingefallen ist. Oder wir waren einfach sprachlos und haben gar nichts gesagt.

Aber auch z.B. beim Sport läuft es nicht so gut: Anna ist sich sicher, dass sie kein Fußball spielen kann. So wird suggeriert, es handele sich über eine von Gott gegebene Gabe, die Anna nicht erhalten hat. Entweder man kann Fußball spielen oder eben nicht. Dass Anna in ihrem Leben insgesamt vielleicht 2 Mal Fußball gespielt hat und sie somit über kaum praktische Erfahrung verfügt, wird außen vor gelassen.

Eddys Coach hatte ihn damals darauf gebracht, dass man eigentlich so gut wie alles erlernen kann, wenn man das wirklich möchte. So zum Beispiel auch Schlagfertigkeit oder Fußball spielen. Klingt einleuchtend, aber wer beruft sich da gern drauf? Ist ja viel angenehmer, nicht Schuld zu sein (siehe Killer-Mindset #1 🙂

Hat Schlagfertigkeit nicht viel mehr mit Talent zu tun, als mit Übung? Nö! Es gibt Methoden, mit denen man gezielt Schlagfertigkeit lernen kann. Einfach mal nach Schlagfertigkeits-Übungen googlen oder sogar ein Praxistraining machen.

Schlagfertigkeit lässt sich also ganz klar erlernen. Wenn Du nicht mehr in die Situation kommen möchtest, dass Du sprachlos bist oder Dir erst zu Hause die richtigen Worte einfallen, kannst Du gegensteuern. So gibt es keinen Grund, Dich aufzuregen, wenn Dir nicht die richtigen Worte eingefallen sind: Du hast einfach noch nicht ausreichend geübt.

Gleiches gilt natürlich für das Fußball spielen oder alle anderen Bereiche, in denen Du Dich für ungenügend hältst. Unser Lieblings-Entrepreneur Derek Sievers wollte z.B. Sänger werden. Er konnte aber nicht so super gut singen und hat deshalb Gesangsunterricht genommen.

Es hat nur 13 Jahre gedauert, bis er wirklich gut singen konnte. Als er dann soweit war, kam nach einem seiner Konzerte eine Frau auf ihn zu und gratulierte ihm zu seinem Gesang. Er sei ein “Natural born singer”; so etwas könne man nicht lernen.

Auch Eddy hat sich lange Zeit über seine ungenügenden Gesangsfähigkeiten aufgeregt und nimmt jetzt Gesangsunterricht. Wahrscheinlich wird er in 13 Jahren bei “Deutschland sucht den Superstar” den ersten Platz belegen. Wunder Dich also nicht, wenn Eddy bald auch ein natural born singer ist.

Übrigens, die Beatles sind ebenso nicht einfach mit ihrem Talent vom Himmel gefallen. Während ihrer Zeit in Hamburg haben sie ca. ein Jahr fast täglich über acht Stunden auf der Bühne gestanden. Da ist es doch nicht mehr so verwunderlich, dass sie eine der besten Bands aller Zeiten wurden.

Jetzt denkst Du vielleicht “Ich kann doch nicht für alles, was ich nicht so gut beherrsche, täglich Übungen machen oder ein Trainingskurs belegen!” Selbstverständlich nicht. Es geht nur darum, zu wissen, dass es auch hier in Deiner Verantwortung liegt, wie gut Du in etwas bist. Das Wissen darum bringt Entspannung.

Ist Dir der Aufwand zu groß, kannst Du Dich aktiv dafür entscheiden, Dein “Defizit” so zu akzeptieren. Die andere Variante (“Ich habe kein Talent dafür” oder “Ich kann das einfach nicht”) raubt Dir Deine Eigenständigkeit. Denn dadurch verschiebst Du die Verantwortung wieder auf jemand anderen: eine höhere Macht z.B., die Dich gemeinerweise nicht mit diesem Talent ausgestattet hat, oder das Schicksal. Puh.

Seit wir mit dieser Einstellung an Dinge rangehen, ist das Leben ungemein einfacher geworden: Alles, was wir jetzt nicht können, können wir lernen. Es geht gar nicht immer darum, dass wir das dann auch tatsächlich machen, aber wir haben zumindest die Möglichkeit, uns zu verbessern – und das ist befreiend und bringt auch bessere Ergebnisse in unserer Arbeit.

Das Motto bei ungewollten Defiziten lautet also: Ich kann es NOCH nicht.

BONUS: No-Complaint-Challenge

Versuche mal eine Woche lang, Dich über nichts zu beschweren – und zwar wirklich nichts. Das ist übrigens auch Teil unserer Good Life Challenge, die noch viele andere tolle Übungen für ein schöneres Leben beinhaltet.

Als Hilfe kannst Du ein Armband tragen, das Dich an Deine Challenge erinnert: Sobald Du Dich über irgendetwas beschwerst, wechselst Du das Armband von der einen Hand zur anderen und die sieben Tage gehen von vorne los. Jippi!

Wir machen diese Übung oft im Urlaub, wo man eigentlich ja sowieso schon gelassener sein sollte. Nichtsdestotrotz ist sie für uns wirklich immer eine Herausforderung. Probiere es mal aus, schockt auf jeden Fall!

Zusammengefasst: Diese Tipps können Dir dabei helfen, mehr Ruhe in die Birne zu bekommen

  • Radikale Eigenverantwortung für alles
    Das Motto lautet: ICH bin immer verantwortlich – NIE ist jemand anderes Schuld. Versuche, immer die volle Verantwortung für wirklich alles zu übernehmen – ohne Ausnahme – und schaue, wie sich Dein Gemütszustand ändert. It´s magic!
  • Versuche erst, Dein Gegenüber zu verstehen
    Wenn Du merkst, dass Du Dich gerade über jemanden so richtig aufregen möchtest, atme kurz durch und überlege Dir, warum die Person so gehandelt haben könnte. Was ist ihre Motivation, Ihr Antrieb, vielleicht sogar ihr Trauma? Es gibt immer gute Gründe dafür, warum sich eine Person benimmt, wie sie es eben macht.
  • Alles ist erlernbar
    Halte Dir immer wieder vor Augen, dass Du alles (bis zu einem gewissen Grad) erlernen kannst. Es liegt an Dir, ob es den Aufwand wert ist. Wenn nicht, gilt es das Defizit zu akzeptieren.
  • Mache die No-Complaint-Challenge
    Versuche, Dich sieben Tage lang über nichts und niemanden zu beschweren. Erfahre, wie hart es ist, das durchzuhalten. Du wirst überrascht sein!
  • Was sind Deine Tipps für mehr Gelassenheit? In welchen Situationen wendest Du sie an? Schreib uns einen Kommentar.
Verfasst von Martin Eckardt
Veröffentlichung: 28. Dezember, 2017
LETZTE AKTUALISIERUNG: 11. Dezember, 2023
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