Altersvorsorge, die nichts mit Geld zu tun hat – und oft vernachlässigt wird

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Altersvorsorge, die oft vergessen wird

Altersvorsorge bedeutet nicht nur, sich finanziell für die Rente abzusichern. Da gibt es unserer Meinung nach viele andere wichtige Dinge, die leider gerne übersehen werden. Ohne diese bringt einem das schöne Geld im Ruhestand nicht viel. Deshalb haben wir ein paar Anregungen zu Altersvorsorge-Themen zusammengefasst, die regelmäßig vernachlässigt werden. Los gehts!

Keine Lust zu lesen? Schau Dir unser Video zum Thema an:

#1 Dein Körper

Bewegung ist hilfreich, um im Alter gesund zu bleiben. Die meisten wissen, dass Sport ein lohnendes Investment ist. Wie aber so ziemlich jede Art von Altersvorsorge wird das Training gerne mal aufgeschoben oder einfach stiefmütterlich behandelt.

Ein Freund von uns meinte neulich, was für ein schräges Geschäftsmodell ein Fitnessstudio sei: Muckibuden verdienen insbesondere Geld mit den Leuten, die nicht kommen und somit die Leistung gar nicht in Anspruch nehmen. Man könnte auch sagen, dass sich ein Fitnessstudio eher durch Spenden finanziert 😉

Vielleicht hast Du Dich ja auch schon mal – wie wir – zu Jahresbeginn mit großen Vorsätzen in einem Sportzentrum angemeldet und bist nach spätestens einem halben Jahr nicht mehr hingegangen. Wir haben es aber vor mittlerweile über sechs Jahren geschafft, den Schweinehund zu überwinden und gehen regelmäßig zum Sport.

Dabei macht es für uns die Mischung: Wir gehen gerne ins Fitti und trainieren unsere Muskulatur, aber auch joggen macht mittlerweile Spaß. Ich tanz manchmal auch einfach wild vor mich hin oder mache sehr gerne Yoga. Oder wir machen einen langen Spaziergang oder gehen wandern. Aber das war nicht immer so:

Nach ein paar Jahren eher rigorosen Trainings haben wir für uns nochmal hinterfragt, wie wir nachhaltig – also ohne ständig viel Willenskraft aufbringen zu müssen – Bewegung gut integrieren können. Jetzt kommt die bahnbrechende Erkenntnis: Sport hält man am besten durch, wenn es einem Spaß macht.

Ganz ehrlich: Die Anzahl an Tagen, an denen wir wirklich gerne zum Fitti schlappten, konnten wir locker an einer Hand abzählen. Nun haben wir unser Workout so angepasst, das es richtig Spaß macht und freuen uns darauf, zu trainieren. Und es bringt was:

Eddy konnte z.B. früher kaum länger als eine Stunde stehen ohne dass er seinen Rücken entspannen musste. Neulich bei einem Konzert waren 3 1/4 Stunden überhaupt kein Problem. Dass wir bei der Arbeit viel stehen (allerdings auf einer Entlastungsmatte*), trägt auch noch seinen Teil dazu bei.

Klar: Sport bringt nicht nur was im Alter, sondern hebt die Lebensqualität in der Gegenwart an. Das wusstest Du wahrscheinlich schon, aber machst Du auch regelmäßig was für Deinen Körper? Wenn Du befürchtest, dass Du jetzt vielleicht motiviert anfängst, aber genau weißt, dass in ein paar Monaten wieder Schluss ist, weil Du eigentlich keine Lust hast und tief drinnen (genauso wie wir) ein fauler Sportmuffel bist, dann probiere Folgendes:

Suche Dir einen Sport, der Dir wirklich Spaß macht!

Wenn Du bislang keine Sportart gefunden hast, die Dich hinterm Ofen hervor lockt, überlege nochmal: Was fandest Du als Kind toll? Wann hast Du Dich gerne bewegt, ohne dass es sich wie ein Workout angefühlt hat?

Bei manchen sind es spielerische Sportarten, bei anderen Tanzen oder Yoga, Wandern oder Radfahren. Vielleicht macht Dir sogar das Trainieren im Fitnessstudio Spaß, wenn Du mit den Gewichten ein wenig heruntergehst und Dich einfach nicht so hart rannimmst. So ging es uns: Lieber eine Scheibe weniger draufpacken, dafür aber mit Freude hingehen.

Beachte bei der Ernährung die wichtigsten Prinzipien – und gut ist!

Um Dich gut zu versorgen – insbesondere, damit du ausreichend Energie hast – ist eine Kombination von Eiweiß, Kohlenhydraten und Fett super (wird alles unterschiedlich schnell in Blutzucker umgewandelt); und klar, Gemüse zum Beispiel hat viele tolle Nährstoffe. Mit einer bunten Mischung bekommst Du einerseits wichtige Nährstoffe und kannst andererseits Muskeln erhalten bzw. aufbauen.

Anstelle Dir zu überlegen, was Du alles NICHT essen solltest, weil es angeblich „ungesund“ ist, schau also lieber, was Du an wertvollen Nahrungsmitteln hinzunehmen kannst.

Du brauchst aber keine teuren Superfoods und musst Dir keine Glutenunverträglichkeit ausdenken oder täglich bis zur Erschöpfung trainieren. Und nein, Du musst nicht schlank sein! Du brauchst nur die obigen Grundregeln zu befolgen. Dann bekommst Du 80% der Resultate für 20% des Aufwands.

Suche Dir einen Sportbuddy!

Dranbleiben kannst Du viel leichter, wenn Du einen Partner hast, der mit zum Sport geht und Du ihm gegenüber somit eine gewisse Verpflichtung hast. Also entweder gehst Du mit Deinem Lebenspartner zum Sport oder Du fragst einen Deiner Freunde. So wird das Ganze verbindlicher und man kann sich gegenseitig motivieren.

Und da sind wir auch schon beim nächsten Thema.

Freunde - Altersvorsorge, die oft vergessen wird

#2 Freunde

Wer kommt mit, wenn Du was unternehmen willst, wer hilft Dir, wenn es Dir schlecht geht oder Du sogar Geldprobleme hast? Genau – Deine Freunde. Wir finden es super wichtig, sich ein richtig gutes Netzwerk an Leuten aufzubauen, mit denen man eine gute Zeit verbringen kann, aber auch gegenseitig füreinander da ist und sich unterstützt.

Gute Freundschaften baut man nicht von heute auf morgen auf und in manche Beziehungen investiert man sogar viel Zeit um dann zu merken, dass man doch nicht zusammenpasst. So ist das nun mal. Das sollte einen jedoch nicht davon abhalten, sich darum zu kümmern. Laut aktueller Glücksforschung sind Freunde und Deine Community der größte Faktor für das menschliche Glück. Es lohnt sich also wirklich, sich darum zu kümmern.

Gerade in unserer stressigen Welt kann es durchaus vorkommen, dass man nur noch für die Arbeit lebt. Dabei merkt man vielleicht gar nicht, wie einem die Freunde wegbröckeln.

Mit Freunden kann man sich in schlechten Zeiten helfen und die guten Zeiten weiter versüßen. Dabei „schafft“ man sich ja nicht Freunde an, um im Alter abgesichert zu sein – das ist natürlich Quatsch. Jedoch wird es immer wichtiger – je älter man wird – tolle und zuverlässige Menschen um sich herum zu haben.

Du wirst vielleicht schon mal den Spruch gehört haben: “Du bist der Durchschnitt der fünf Leute, mit denen Du die meiste Zeit verbringst.” Wir glauben stark daran, dass dem so ist.

Daher umgeben wir uns mit Leuten, die uns gut tun und vermeiden Kontakt mit Menschen, die einen vor allen Dingen runterziehen oder klein halten. Gerade letzteres durchzuziehen kann richtig hart sein und eine große Herausforderung. Denn es bedeutet auch, sich von denen zu trennen, die dauerhaft schlecht für einen sind. Schafft man es jedoch, sich “zu befreien”, so ist das ungemein gewinnbringend.

Hard Choices, Easy Life. Easy Choices, Hard Life.

Jerzy Gregory

Falls Du mit Deinem Sozialleben unzufrieden bist, haben wir hier unsere Learnings beim Freunde finden niedergeschrieben.

So jetzt wird’s schmuddelig. Es geht um…

Sex - Altersvorsorge, die oft vergessen wird

#3 Sex

Wir waren neulich auf einem Yoga-Retreat. Aktuell ist dies unsere Lieblings-Urlaubsart, denn da haben wir bislang nur tolle Leute kennengelernt (dazu aber an anderer Stelle mal mehr). Eine der Teilnehmerinnen war gerade in der Ausbildung zur Sexologin. Das Interesse war natürlich bei allen groß, denn das Thema kommt in unserer Gesellschaft immer noch zu kurz.

Die angehende Sexologin erzählte uns, dass man auch in diesem Bereich Altersvorsorge betreiben sollte, vorausgesetzt, man will im Alter nicht auf Sex verzichten. Ein ganz okayes Leben wirst Du wahrscheinlich auch ohne Sex noch haben können oder der Mann ist eben auf die blaue Pille angewiesen, aber auch das haut wohl nicht immer hin.

Um es kurz zu machen: Die meisten Leute können in dem Bereich noch ultra viel lernen. Zum einen, wie man besseren bzw. einfach schöneren, bewussteren Sex haben kann und zum anderen, wie man seine Muskeln in den entsprechenden Bereichen fit hält. Machen wir uns nichts vor: Auch unten rum wird es schlaffer mit der Zeit.

So sollte man spätestens ab Mitte 40 mit entsprechendem Aufbau-Training anfangen. Mehr Sinn macht es natürlich, schon früher vorzusorgen – dann kann man sich schon mal dran gewöhnen. Aber selbstverständlich macht es zu jeder Zeit Sinn, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Wir haben ein paar coole und seriöse Quellen zum Thema Mindful Sex, wo Du Dich informieren kannst, um Schwung in die Kiste zu bringen:

  • www.lilli.ch: Die Seite ist wie Dr. Sommer für Erwachsene: Man kann Fragen stellen und das Team antwortet. Es gibt dort auch viele Infoseiten rund um Sex und Vorschläge, was Du allein oder zu zweit machen kannst. Das Ganze ist durch Spenden finanziert; so muss man auch keine Angst haben, dass irgendein Pharmakonzern oder ähnliches dahinter steckt.
  • Ann-Marlene Henning ist YouTuberin und Sexologin, wohnhaft in Hamburg. Sie kommt ursprünglich aus Dänemark (bringt hier jetzt zwar keinen Mehrwert, aber dann weißt Du immerhin Bescheid ;-). Sie hat auch ganz viele Videos zu dem Thema, ist wohl oft in Talkshows und bietet Dir einfach nochmal ein anderes Medium. Vielleicht hast Du aber auch Bock auf ein Coaching bei ihr. Siehe dazu generell Punkt #4. Weiterhin hat sie aktuell eine sehr gut gemachte ZDF Doku (auch bei Netflix) mit dem Namen „Make Love“. Sehr zu empfehlen.
  • Orgasmic Meditation (OM): Eine spannende Art der Meditation, bei der es insbesondere um die Frau geht. Bekannt geworden ist OM durch Nicole Daedone (TED talk) und Tim Ferriss. Wir haben mal eine Live-Perfomance beim Burning Man Festival gesehen; es gibt aber auch eine deutsche Community in Hamburg und München.
  • Erotic-Blueprint-Test (oben auf Quiz drücken): Nach dieser Theorie gehört jede Person einem bestimmten Sextyp an. Das Wissen, welcher Typ man ist, hilft wiederum dabei, sich selbst und seinen Partner besser zu verstehen und dadurch sein Sexleben zu verbessern. Der Test erinnert auch an das sehr gute Buch The 5 Love Languages.

Also, schmeiß einfach mal den Invisible-Mode Deines Browsers an und erforsche die schmuddelige Welt des Internets 😉

Gut, haben wir das Thema auch hinter uns gebracht; nun kommt

Geist - Altersvorsorge, die oft vergessen wird

#4 Dein Geist

Wir haben neulich von unserem Coach gehört, dass es so ab Mitte 40 statistisch gesehen immer schwieriger wird, seine Verhaltensweisen zu ändern – vor allem, wenn man das vorher nicht trainiert hat.

Egal, ob das jetzt wirklich stimmt oder nicht: Wir halten es für immens wichtig, auch seinen Geist für das Alter fit zu halten. Damit meinen wir nicht Kreuzworträtsel zu lösen und das Erinnerungsvermögen zu trainieren (bestimmt auch wichtig), sondern eher das richtige Mindset bzw. nicht in alten, schlechten Verhaltensmustern hängenzubleiben.

Für uns gehört dazu, dass wir uns regelmäßig auf neue Dinge einlassen, vieles hinterfragen und uns konstant weiterbilden. Das lässt sich gut durch Podcasts machen, TED Talks, Blogs, Freunde, Parallelgesellschaften wie beim Burning Man und natürlich Bücher. Hier findest Du übrigens unsere Literaturtipps.

Am effektivsten ist es nach unserer Erfahrung, regelmäßig zu Meditieren, sich Hilfe bei einem Psychologen oder Coach zu suchen, aber auch andere Workshops, Online-Kurse und ähnliches mitzumachen.

So treffen wir immer wieder auf neue Dinge und Lebensweisen, die wir vielleicht auch ausprobieren wollen. Alte Denkmuster werden aufgebrochen und neu verknüpft – das ist absolut spannend!

Übrigens, wer das immer noch denkt: Wenn man einen Psychologen besucht, heißt das nicht, dass man kurz vor der Einweisung steht. Die erfolgreichsten Unternehmer, Lebenskünstler und meisten Personen, die irgendwie mehr aus ihrem Leben gemacht haben, hatten irgendwann Hilfe von einem Therapeuten oder Coach.

Klar, wenn bei Dir im Leben ist alles tippi toppi ist, gibt es vermutlich keinen Grund, dorthin zu gehen, aber wir sehen es als eine Möglichkeit, ein besseres Leben zu führen. Den Leuten, die wir kennen, hat das auf jeden Fall zu mehr Lebensfreude verholfen. Außerdem wurde so schon die ein oder andere Partnerschaft in unserem Freundeskreis gerettet.

Bedauerlich eigentlich, dass eine Therapie – ähnlich wie Sex – gefühlt immer noch so ein Tabuthema ist. Solltest Du befürchten, dass Dich Deine Freunde in irgendeiner Weise verurteilen, weil Du zum Psychologen gehen oder ein Coaching machen möchtest, schau Dir #2 nochmal an 😉

Also, wenn Du meinst, es könnte Dir helfen – such Dir Unterstützung! Vielleicht bist Du ja auch nach 1-2 Sessions schon deutlich weiter und hast neue Anstöße für Dein Leben – Du musst ja nicht die nächsten Jahre auf einer Couch liegen.

Fazit

Bevor Du das nächste Mal die Glotze anwirfst, um das Dschungelcamp zu schauen (wir waren früher ganz große Fans bis wir unsere Synapsen neu verknüpft haben) oder Deine Freizeit mit Restaurant City verbringst – wir wollen nicht sagen verschwendest – schau doch mal, ob einige unserer Vorschläge was für Dich sind.

All die Dinge, die wir hier empfehlen, haben auch unsere jüngsten Lebensjahre extrem verschönert. Es lohnt sich also nicht nur für die Zukunft, sondern genauso für heute, die Altersvorsorge der anderen Art zu betreiben.

#5 Bonus

Eddy saß neulich in der Bahn und sah alte Leute extrem große und schwere Koffer durch den Zug schleppen. Wenn wir unsere Eltern anschauen, scheint es in diesem Alter wohl im Trend zu liegen, mit dem halben Hausstand zu verreisen. Wenn man aber dann trotz Krafttraining nur schwer seinen Koffer durch die Gegend bekommt, könnte es vielleicht Sinn machen, sich vorher ein bisschen Minimalismus anzugewöhnen. Dann hat man es auch im Alter leichter. Nur eine kleine Inspiration von einem Handgepäck-Reisenden 😉

Welchen Punkt hältst Du für den wichtigsten oder wo würdest Du selbst gerne mehr dran arbeiten? Was haben wir vergessen? Schreib uns einen Kommentar.

Verfasst von Martin Eckardt
Veröffentlichung: 06. September, 2018
LETZTE AKTUALISIERUNG: 11. Dezember, 2023
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