6 ungewöhnliche Finanztipps, die sofort Dein Leben verändern werden

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ungewöhnliche Finanztipps

Die folgenden unüblichen Finanztipps werden Dein Leben sofort verändern. Gerade der letzte Tipp ist super unkonventionell, aber einer der wichtigsten, wenn es um unsere Finanzen geht.

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Tipp Nummer 1: Stelle 20.000€-Fragen und keine 2€-Fragen

Vielleicht kennst Du das:

Ein Schnäppchen beim Waschmittel zu machen, weil das gerade im Angebot ist, fühlt sich super an: Wir erhalten eine sofortige Belohnung von unserem Hirn, weil Dopamin ausgeschüttet wird.

Schnäppchen ändern aber nichts an unserer finanziellen Lage. Oder anders formuliert: Wir sollten uns lieber um die 20.000- anstelle 2-Euro-Fragen kümmern:

  • Wann hast Du das letzte Mal Dein Gehalt verhandelt?
  • Hast Du schon einmal geprüft, ob Du durch das frühzeitige Ablösen oder Umschulden eines Kredits (Stichwort Immobilienfinanzierung) erhebliche Zinskosten sparen könntest?
  • Bezahlst Du einen Finanzberater oder eine Versicherung für Deine Altersvorsorge bzw. Deinen Vermögensaufbau? Kosten von nur 1% machen langfristig fünf- bis sechsstellige Summen aus, die sich Dein “Berater” oder die Bank bzw. Versicherung in die Tasche stecken. Dabei könnten die in deiner Tasche bleiben.

20.000 Euro zu sparen, weil wir beispielsweise selbst unsere Altersvorsorge regeln, statt das Thema für viel zu hohe Kosten und mit schlechten Gewinnaussichten an einen Finanz“berater“ abzugeben, fühlt sich tatsächlich weniger “gut” an, als 2 Euro beim Waschmittel zu sparen.

Denn ein Schnäppchen ist schnell gemacht; bei der Altersvorsorge müssen wir uns ein bisschen Mühe geben. Aber wenn Du wirklich etwas an Deinen Finanzen verändern willst, solltest Du nicht auf Dein Gefühl hören, sondern das machen, was nüchtern betrachtet am meisten bringen wird.

Beim nächsten Punkt hingegen wirst Du direkt mit guten Gefühlen belohnt. Kommen wir zu

Tipp Nummer 2: Warte mit einem Kauf bis Du es nicht mehr aushalten kannst

Heutzutage ist so gut wie alles nur noch einen Klick entfernt. Wenn wir etwas kaufen wollen, gehen wir auf Amazon oder eine andere Plattform und bekommen es im extremsten Fall noch am gleichen Tag zugestellt.

Wir müssen auf nichts mehr warten.

Was auf den ersten Blick nach einem absoluten Segen klingt, hat auch seine Schattenseiten. Wir werden nämlich einer Sache beraubt, die uns Menschen so viele schöne Momente bringt: der Vorfreude.

Die Sache ist nämlich die: Wir freuen uns tendenziell wesentlich mehr über Dinge, die in der Zukunft liegen als darüber, was wir bereits haben.

In einer Studie mit mehr als tausend Menschen in den Niederlanden kam raus, dass Urlauber in den Wochen vor ihrer Reise einen größeren Glücksschub erleben als in den Wochen danach, also wenn sie in den Erinnerungen schwelgen.

In einer weiteren Studie bewerten Studenten den Freitag als besten Tag der Woche, obwohl das sogar ein Arbeitstag ist. Sie mögen ihn lieber als einen Sonntag, wo sie komplett frei haben.

Der Unterschied liegt in der Vorfreude: Freitags freuen sie sich auf das, was am Wochenende kommt, aber sonntags denken sie daran, dass sie Montag wieder in die Uni müssen.

Der Spruch „Vorfreude ist die schönste Freude“ hat also einen sehr hohen Wahrheitsgehalt.

So, wir haben zwei Vorteile, wenn wir uns Dinge nicht sofort kaufen, sondern so lange es geht damit warten:

1. werden wir dadurch bewusster in unseren Kaufentscheidungen, was zur Folge hat, dass wir nur Dinge kaufen, die wir wirklich wollen. Denn wenn wir mit einem Kauf warten und die Sache danach immer noch wollen, können wir eher davon ausgehen, dass der Kauf sinnvoll ist und nicht nur eine Impulsentscheidung. Das wiederum hat zur Folge, dass wir für nichts unser Geld verschwenden, was wir am Ende eh nicht nutzen werden.

2. sahnen wir für unsere Lebensfreude doppelt ab, wenn wir erst so lange es geht in der Vorfreude baden und am Ende auch etwas bekommen, was wir unbedingt haben wollen. Denn weitere Studien kommen zu der Erkenntnis, dass wir Dinge, auf die wir zuvor gewartet haben, viel mehr genießen, wenn wir sie dann endlich besitzen.

Auch aus diesem Grund sind „Jetzt kaufen, später zahlen“-Angebote so tückisch – außer für die Verkäufer. Besser für uns wäre in jeder Hinsicht „Jetzt bezahlen, später konsumieren“.

Bei größeren Kaufentscheidungen brauchen wir eh etwas mehr Zeit, denn wir sollten uns erstmal einen Überblick verschaffen, wie hoch die Kosten wirklich sind, weil wir sonst in brenzlige Situationen geraten können. Damit kommen wir zu

Tipp Nummer 3: Triff keine Entscheidungen anhand des Kaufpreises

Nur auf den Anschaffungspreis zu schauen, kann uns vorgaukeln, dass wir uns etwas leisten können, was in Wirklichkeit gar nicht der Fall ist.

Wenn ich mir zum Beispiel ein Eigenheim kaufen will, sollte ich nicht nur mit meinem Eigenkapital und der Kreditrate rechnen. Ich muss unter anderem auch die Kaufneben- und Instandhaltungskosten einbeziehen und darauf basierend entscheiden, ob ich mir das wirklich leisten kann bzw. will.

Gerade die Instandhaltungskosten werden teilweise viel zu niedrig angesetzt oder sogar gnadenlos ignoriert – haben wir alles schon erlebt.

Das ist mit ein Grund, warum es zum Beispiel echt fahrlässig ist, beim Immobilienkauf nur die Kreditrate mit seiner aktuellen Miete zu vergleichen und darauf basierend eine Kaufentscheidung zu treffen. Da werden die ganzen weiteren Kosten überhaupt nicht berücksichtigt. Und auch nicht die entgangenen Gewinne, wenn ich mein Eigenkapital anders angelegt hätte.

Gleiches gilt beim Auto: Der Kaufpreis ist nur ein Teil, den ich zahle. Hinzu kommen natürlich Spritkosten, aber auch Reparaturen, Steuern und Versicherungen. Das sollte alles bei der Entscheidung mit einfließen, ob bzw. welches Auto ich mir zulege.

Das klingt alles total offensichtlich, aber die wenigsten rechnen das richtig durch!

Um unsere Finanzen im Griff zu haben, müssen wir für solche großen Anschaffungen aber immer die Gesamtkosten über die komplette Nutzungszeit schätzen, also die sogenannten Total Cost Of Ownership.

Jetzt machen wir eine 180 Grad-Drehung und schauen mal, wie wir sinnvoll mehr ausgeben können, mit

Tipp Nummer 4: Gib mehr Geld aus, um mehr Geld zu haben

Geld hat ja erstmal das Potenzial, uns Freude zu bereiten und unser Leben zu bereichern, aber wir können uns damit auch belasten und unser Leben verkomplizieren.

Letztendlich hängt es davon ab, wie wir es verwenden.

Oft tendieren wir dazu, Geld für Dinge auszugeben, von denen wir erst glauben, dass sie uns glücklich machen: ein toller Oldtimer, ein größeres Haus, die neuesten technischen Gadgets.

Doch dann stellen wir fest, dass diese Dinge nicht nur zusätzliche Kosten verursachen, sondern auch noch viel mehr Zeit und Aufwand in Anspruch nehmen, um sie zu warten und zu pflegen, als gedacht.

Dann besitzen die Dinge uns, anstatt dass wir sie besitzen, weil wir zum Beispiel ständig das Auto reparieren oder den Rasen im viel zu großen Garten mähen müssen oder was auch immer.

Statt Geld für Dinge auszugeben, die unser Leben komplizierter machen, können wir Geld aber auch als Werkzeug verwenden, um unser Leben einfacher und besser zu gestalten.

Wir können es zum Beispiel dazu verwenden, uns mehr Zeit zu kaufen.

Stell Dir vor, Du nutzt Dein Geld, um Aufgaben abzugeben, die Du nicht gerne machst oder die Dir einfach zu viel Zeit rauben.

Ein klassisches Beispiel dafür wäre das Putzen Deiner Wohnung. Statt selbst Zeit und Energie nach Deinem harten Arbeitstag oder am Wochenende dafür aufzuwenden, könntest Du eine Reinigungshilfe beauftragen, die das Ganze auch noch wesentlich effizienter macht als Du. So kannst Du Deine kostbare Freizeit lieber nutzen, um Dich zu erholen und hast den Kopf frei für neue Ideen.

Ähnlich kannst Du es mit dem Essen handhaben. Eddy und ich lassen uns zum Beispiel ungefähr 70% unserer Essen liefern oder wir gehen ins Restaurant. Weil wir wissen, dass wir in der Zeit und mit der Energieersparnis viel mehr Geld erwirtschaften können, als uns das kostet.

Wir müssen uns zudem keine Gedanken darum machen, was wir einkaufen oder kochen und wann wir das machen. Das ist eine extreme Vereinfachung des Alltags.

Natürlich kannst Du Dinge auch weiterhin machen, wenn sie Dir viel Freude bereiten. Manche putzen oder kochen ja gern und finden das zum Beispiel erholsam. Durch das Auslagern kannst Du Dich aber auf Deine Kernkompetenzen konzentrieren und anderen Experten die Dinge überlassen, die sie besser können als Du.

Das könnte zum Beispiel auch eine Steuerberaterin sein, die Dir Deine Steuersachen abnimmt, sodass Du Dich nicht in jede Kleinigkeit neu einarbeiten musst.

Das gibt Dir den Freiraum, Dich um den Ausbau Deiner Karriere zu kümmern, die Dir zukünftig mehr Geld bringen wird. Du kannst zu Networking-Events gehen, Dich fortbilden oder Dich auf Deine Gehaltsverhandlung vorbereiten.

Geld auszugeben kann also durchaus dazu führen, dass wir am Ende mehr Geld haben.

Bei manchen Dingen kann es Sinn machen, den Preis sogar erstmal mehr oder minder zu ignorieren. Und darum geht es bei

Tipp Nummer 5: Denke als Letztes an die Kosten

Über die Kosten von etwas zu sprechen ist der deutsche Standardmodus. So bewerten und vergleichen wir. Alle wollen den besten Deal und so viel sparen, wie es geht.

Während das in manchen Fällen sinnvoll sein kann – zum Beispiel, wenn wir zwei komplett identische Sachen vergleichen – ist es jedoch oft die falsche Herangehensweise:

Setzen wir mal die Kosten-Brille ab und nehmen lieber die „Warum will ich das?“- oder die „Wie gut löst das mein Problem?“-Brille, erzielen wir bessere Ergebnisse.

Will ich zum Beispiel eine Sprache lernen, kann ich schauen, wer mir die meisten Stunden (=Leistung) für das wenigste Geld (=Preis) anbietet. Das ist die klassische Herangehensweise.

Setze ich aber die „Wie gut löst das mein Problem?“-Brille auf, werden auf einmal andere Faktoren wichtig: Vielleicht löst die teuerste Lehrerin mein Problem am besten, schützt mich vor Frustration und bringt mich schnell an mein Ziel.

Eine kleine Anekdote aus unserem Leben:

Wir waren vor einiger Zeit in Chiang Mai in Thailand und Eddy hatte einen Streetart-Workshop gefunden. Er wollte schon immer mal sprayen, und da gab es die Möglichkeit, das legal mit einem lokalen Künstler zu machen.

Bekannte von uns hatten erst Interesse mitzugehen, aber als sie den Preis gesehen haben, haben sie dankend abgelehnt: Das Preis-Leistungs-Verhältnis würde nicht stimmen.

Mit der Kosten-Brille war das auch sicherlich keine gute Sache, denn für thailändische Verhältnisse war der Workshop recht teuer. Doch mit der „Warum will ich das?“-Brille war das eine sehr lohnende Geschichte. Denn wir hatten riesigen Spaß und konnten etwas machen, das wir schon lange ausprobieren wollten.

Will ich eine Lösung, die am besten zu mir passt, ist die Kosten-Brille meist kontraproduktiv und beraubt mich vieler toller Erfahrungen und vor allem oft der besten Lösung.

Außerdem verstärkt die Kosten-Brille Reue, denn reine Kosten-Vergleiche sind super leicht gemacht und frustrierend, wie Barry Schwarz in seiner Studie Maximizing versus satisficing: happiness is a matter of choice und seinem Buch „Paradox of Choice„* ausführlich diskutiert.

All das ist aber natürlich kein Freifahrtschein, nur noch das zu kaufen, was uns am besten passt – egal wie viel es kostet. Selbstverständlich müssen wir am Ende auch darauf schauen, ob wir uns den Preis leisten können.

Aber: Wenn Du ein besseres Verhältnis zu Geld suchst, mach mal einen Perspektivwechsel und frage Dich nach dem Warum hinter Deiner Ausgabe, damit Du nicht nur über den Preis argumentierst.

So kannst Du am Ende des Tages auch sagen: „Ich hatte einen traumhaften Tag, an den ich mich noch sehr lange erinnern werde“ anstelle von „Da habe ich aber wirklich ein tolles Schnäppchen gemacht“.

So, der Tipp, der jetzt kommt, wirkt auf den ersten Blick ziemlich schräg, aber wenn wir ihm folgen, haben wir die Möglichkeit, unsere Finanzen auf ein komplett anderes Level zu heben, anstelle ein Leben lang Geldsorgen haben zu müssen.

Tipp Nummer 6: Folge nicht Deiner Leidenschaft

„Finde Deine Leidenschaft und Du musst nie wieder Arbeiten“ heißt es gerne. Klingt super und logisch, entspricht aber leider nicht der Realität:

Wenn wir dem Leidenschaftsmythos aufsitzen, ist das Scheitern vorprogrammiert. Denn demnach müsste unsere Arbeit ja locker flockig laufen und immer Spaß machen. Ist das dann mal nicht der Fall, so kann es sich auch nicht um die echte, eigene Leidenschaft handeln und wir müssen nach etwas Neuem suchen – logisch!

Die Folge ist aber: Wir ziehen nichts richtig durch oder sind ständig unglücklich mit unserem Job.

Genau so ging es Eddy am Anfang seines Unternehmertums. Er hat dann immer wieder Projekte abgebrochen, wenn es unangenehm wurde, und sich etwas Neues gesucht.

Die Rettung für ihn kam, als er das Buch “So Good They Can’t Ignore You”* von Cal Newport gelesen hat. Denn da wird das mit der Leidenschaft genau aufgedröselt:

  • Erst einmal braucht es richtig viel Zeit, seine Leidenschaft zu finden. Wir können nicht drei Bücher lesen oder mal einen einstündigen Workshop machen und dann mit einer neuen Leidenschaft nach Hause gehen. Der nächste Punkt ist aber viel wichtiger:
  • Im Grunde findet man seine Leidenschaft nicht, sondern die Leidenschaft kommt zu einem. Das ist nix Spirituelles – Du musst die Leidenschaft nicht beim Universum bestellen, sondern sie ist ein Nebeneffekt und entsteht, wenn Du eine Tätigkeit meisterst.

Wie kann es sonst sein, dass wir inzwischen Altersvorsorge als unsere Leidenschaft ansehen?

War das von Anfang an so? Mit Sicherheit nicht. An Altersvorsorge ist auf den ersten Blick auch wirklich nichts Leidenschaftliches zu finden.

Uns ging es da wie allen anderen auch: Es war ein notwendiges Übel, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Aber genau, wie Cal Newport es beschreibt, ging es uns: Wir haben uns mit der Thematik beschäftigt, mit der Zeit immer mehr verstanden und den Bereich für uns gemeistert. Und so entstand auch die Leidenschaft: Das Thema wurde immer spannender und spannender für uns.

Auch bei unseren Kurs-Teilnehmern sehen wir das immer wieder: Erst haben sie keinen Bock auf Finanzen. Dann fällt der Groschen und sie verstehen immer mehr, tauchen immer tiefer ein. Und haben sogar oft Spaß dabei.

Conny schrieb uns zum Beispiel: „Es interessiert mich sogar und macht mir ein bisschen Spaß, wo ich vorher nie im Leben gedacht hätte, dass das möglich ist.“

Falls auch Du gar keine Lust auf das Thema Altersvorsorge hast, aber weißt, dass Du Dich dringend darum kümmern solltest, schau Dir unser kostenloses Webinar an. Darin zeigen wir Dir einen Weg, wie Du so einfach wie möglich das Thema regeln kannst. Und vielleicht hast Du ja sogar auf einmal eine neue Leidenschaft. Oder zumindest keine Bauchschmerzen mehr mit der Sache.

Verfasst von Dr. Anna Terschüren
Veröffentlichung: 30. Januar, 2025
LETZTE AKTUALISIERUNG: 30. Januar, 2025
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