Studie: Wie viel Geld die Deutschen pro Jahr verbrennen (ohne es zu merken)

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Wusstest Du, dass fast 40% des Vermögens der Deutschen auf dem Girokonto bzw. dem Sparbuch liegen? Und über 33% in Versicherungsprodukten? Zu diesem Ergebnis kommt eine Erhebung der Deutschen Bundesbank. Auch, wenn es erstmal nicht so wirkt, ist das ein unglaubliches Problem und leider auch typisch deutsch.

Keine Lust zu lesen? Schau Dir unser Video zum Thema an:

Wertverlust durch Inflation

Vermutlich haben die meisten schon mitbekommen, dass das Girokonto nicht unbedingt der beste Platz für ihr Geld ist. Denn dadurch, dass die Inflation ständig an unserem hart verdienten Einkommen knabbert, verbrennen wir aktiv Geld.

Das alles findet unbemerkt statt. Denn wenn Du zum Beispiel 20.000 Euro auf dem Konto hast, liegen da in 10 Jahren immer noch 20.000 Euro. Das Problem ist aber, dass die dann nur noch 16.000 Euro wert sind.

Jedes Jahr verlieren die 20.000 Euro zwischen 300 bis 400 Euro an Wert – für nichts. Dabei würde es sich so einfach lösen lassen!

Aber vielen fehlt der Durchblick, was eine gute Alternative wäre, weshalb sie das Geld-Thema erstmal aufschieben.

Und ich weiß auch, dass Finanzen auf den ersten Blick nicht für jeden so spannend sind wie vielleicht für mich 😉

Warum niemand was macht

Die Tücke ist nur leider, dass wir die Konsequenzen unseres Nichthandelns erst sehr viel später merken.

Darum rückt es für viele nie auf den „Ich geh das jetzt mal an“-Stapel. Klar, wir wollen ja alle ein schönes Leben haben und im Alltag kommen immer wieder dringende, wichtige Sachen dazwischen.

Der Mensch ist für so eine weite Vorausschau auch einfach nicht gemacht: Uns fällt es sehr schwer, eine Vorstellung für Dinge zu entwickeln, die so weit (in diesem Fall ja Jahrzehnte) in der Zukunft liegen. Wenn dann noch zusätzlich exponentielles Wachstum mit rein spielt, weiß unser Hirn gar nicht mehr, wo oben und unten ist.

Problem liegt in der Zukunft

Das große Problem ist aber: Wenn wir später, also wie gesagt in mehreren Jahrzehnten, die Konsequenzen tatsächlich im Alltag spüren (nämlich dann, wenn das Geld auf dem Konto nicht der Summe entspricht, die wir uns eigentlich ausgemalt haben), wird es bei vielen zu spät sein, noch etwas zu machen.

Für unsere Eltern war so ein Verhalten meist unproblematischer; deren Rente war sicher, wie es der Politiker Norbert Blüm einst so schön sagte.

Für die nachfolgenden Generationen hat sich aber ganz klar etwas geändert. Die gesetzliche Rente wird einfach mal weniger als 50% unseres Nettogehalts betragen, Selbstständige müssen eh komplett eigenständig vorsorgen.

Konsequenzen verpassten Vermögensaufbaus

Eddy und ich bekommen die Konsequenzen des verpassten Vermögensaufbaus bei unserer Arbeit hautnah mit. Denn wir erhalten regelmäßig E-Mails von älteren Semestern.

Sie sind um die 60, haben keinerlei eigene Altersvorsorge und fragen uns, was sie jetzt noch machen können.

Das klingt dann in ungefähr so:

“Hallo Anna und Eddy,

ich habe zusammen mit meinem Mann euer kostenloses Webinar gesehen. Ich bin gerade 64 geworden und mein Mann ist 61. Wir haben also nicht mehr die Zeit von der ihr immer sprecht….

Leider haben wir das Thema Altersvorsorge jedes Mal erneut verschoben. Jetzt frage ich mich, ob man bei unserer Situation noch etwas machen kann, da wir maximal noch 3-6 Jahre sparen können?”

Leider ist die Antwort, dass es für so einen kurzfristigen Zeitraum keine gute Lösung gibt – also wenn es um die eigene Altersvorsorge geht; willst Du Dein Geld vererben, sieht das natürlich anders aus.

Bei der Geldanlage brauchen wir immer Zeit, damit der Zinseszins wirken kann. Aber genau dieser Zinseszins wird von den meisten massiv unterschätzt.

Schauen wir uns also mal verschiedene Szenarien mit konkreten Zahlen an, um nicht nur abstrakt darüber zu reden:

Szenario 1

Im ersten Szenario legen wir im Alter von 40 Jahren 50.000 Euro in einem ganz simplen, breitgestreuten und wissenschaftlich fundierten ETF-Portfolio an.

Dann haben wir zum Renteneintritt im Alter von 67 Jahren mit Blick auf historische Daten und natürlich abzüglich aller Kosten, Steuern und Inflation ein Vermögen von 200.000 Euro.

Abzüglich der eingesetzten 50.000 Euro ist das ein Reingewinn von 150.000 Euro.

Hätten wir die 50.000 auf dem Girokonto liegen gelassen, wären die mit 67 noch nicht mal mehr 30.000 Euro wert.

Wir hätten somit nicht nur 20.000 Euro durch die Inflation verbrannt, sondern uns wären dadurch, dass wir unser Geld nicht investiert hätten, ganze 150.000 Euro an Gewinn entgangen! Donnerwetter.

Szenario 2

Für Szenario 2 nehmen wir die gleichen Annahmen von eben, aber legen die 50.000 Euro bereits mit 30 Jahren an.

Nun könnten wir ab 67 Jahren mit einem Vermögen von 350.000 Euro rechnen (natürlich ebenfalls nach Kosten, Steuern und Inflation) bzw. einem Gewinn von 300.000 Euro.

Auf dem Girokonto wären die 50.000 nur noch 24.000 Euro wert. Wenn wir die 50.000 Euro also nicht investieren, entgehen uns fast 330.000 Euro! Das ist doch Wahnsinn!

Für die Rechnungen haben wir übrigens mit der langfristigen Durchschnittsinflation von 2% gerechnet. Wer jetzt Puls hat, weil gerade die Inflation so hoch ist: Solche Phasen gab es in der Vergangenheit immer wieder und das ist bereits in den langfristigen Durchschnitt mit eingerechnet, keine Sorge. Wir rechnen ja hier mit richtig langen Zeiträumen.

Warum jedes Jahr zählt

Gut, manch Jüngerer wird denken: „Alles klar, nächstes Jahr fang ich an. Da habe ich ja noch alle Zeit der Welt.“

Doch auch hier darf man sich nicht täuschen lassen, wie viel ein Jahr später anfangen ausmachen kann.

Legen wir nur 100 Euro jeden Monat an, jedoch über 35 Jahre, kommt da mit Blick auf historische Daten ein Vermögen von knapp 119.000 Euro bei rum – nach Kosten, Steuern und Inflation!

Legen wir ein Jahr länger an, also 36 Jahre insgesamt, sind es schätzungsweise 127.000 Euro.

Unser letztes Sparjahr alleine bringt uns 8.000 zusätzliche Euro – netto und inflationsbereinigt. 6.800 Euro davon sind reiner Jahresgewinn, also ohne unsere eigene Einzahlung von 1.200 Euro.

Bei einer Anlage von 500 Euro monatlich kostet uns ein Jahr später loszulegen fast 40.000 Euro bzw. 34.000 Euro ohne unsere Einzahlungen an entgangenem Gewinn!!!

Das verursacht den größten Schaden

Wir sehen also: Unser Nichthandeln verhilft der Inflation, unser Vermögen langsam aufzufressen. Allerdings verursacht die Tatsache, dass Geld nicht sinnvoll zu investieren, den weitaus größeren Schaden. Denn täglich verlieren so viele Menschen Geld durch entgangene Rendite.

Der beste Zeitpunkt, sich um seine Finanzen zu kümmern, war gestern und der zweitbeste ist heute. Egal, wann Du es machst, der Aufwand bleibt gleich, aber in Deinem Endvermögen macht es – wie gesehen – einen riesigen Unterschied. Und je mehr Geld Du auf dem Girokonto hast, desto mehr verbrennst Du pro Jahr – logisch.

So lebt es sich entspannter

Ganz wichtig ist uns aber noch:

Wir wollen hier keine Panik verbreiten, sondern Dir Mut machen und einen Schubs in die richtige Richtung geben! Du kannst auch mit wenig Geld ein schönes Leben haben – mit finanzieller Sicherheit lebt es sich aber dennoch eine ganze Ecke entspannter.

Finanzen sind einfach ein wichtiger Teil unseres Lebens, da beißt die Maus keinen Faden ab. Sie bestimmen unseren Alltag wie kaum ein anderer Bereich. Sie entscheiden nämlich, wie und wo wir wohnen, was für ein Urlaub drin ist und wie wir unseren Tag überhaupt verbringen können.

Geld ist ein Werkzeug, mit dem wir das Leben nach unseren Vorstellungen gestalten können.

Falls Du also nicht willst, dass Dein Geld – wie das der meisten Leute – auf dem Girokonto verrottet, investiere es.

Verfasst von Dr. Anna Terschüren
Veröffentlichung: 21. Juli, 2023
LETZTE AKTUALISIERUNG: 11. Dezember, 2023
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