So lässt Du Dein Geld für Dich arbeiten (72er-Regel)

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72er Regel

Wenn Dein Geld für Dich arbeitet, musst Du nichts dafür tun, dass es mehr wird. Du brauchst also keine Überstunden zu machen, zu erben oder eine Bank zu überfallen.

Aber was kannst Du denn realistischerweise erwarten? Wie lange dauert es zum Beispiel, bis sich Dein Geld verdoppelt hat? Hierfür gibt es eine einfache Faustformel: die 72er-Regel.

Keine Lust zu lesen? Schau Dir unser Video zum Thema an:

Wie der Zinseszins seine Wirkung entfaltet

Dazu kommen wir gleich. Damit sich Dein Geld aber überhaupt verdoppeln kann, musst Du es natürlich in irgendeiner Form anlegen. Und nur so kann auch der Zinseszins seine Wirkung entfalten.

Der Zinseszins ist ein oft unterschätzter Effekt. Durch ihn bekommen wir nicht nur eine Rendite auf das ursprünglich angelegte Geld, sondern auch auf die bereits verdienten Renditen.

Also, stell Dir vor, Du legst Geld auf einem Sparkonto an und bekommst dafür Zinsen. Im nächsten Jahr bekommst Du nicht nur Zinsen für Dein ursprünglich angelegtes Geld, sondern auch Zinsen auf die Zinsen, die Du im Vorjahr erhalten hast. So wächst Dein Geld im Laufe der Zeit immer schneller.

Durch den Zinseszins arbeitet Dein Geld quasi von Jahr zu Jahr immer mehr.

Aber mit dem Sparkonto kommen wir leider nicht sonderlich weit. In was sollten wir also am besten investieren?

Es herrscht oft der Glaube, dass alles außerhalb von Bankkontos hochriskant oder spekulativ ist. Und das wäre natürlich keine gute Idee, weil das Geld schnell deutlich weniger werden oder sogar ganz weg sein kann, wenn wir uns verzocken.

Wir wollen also etwas, wo unser angelegtes Geld mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mehr wird und wir gleichzeitig so wenig Risiko wie möglich eingehen.

Hierfür eignet sich am besten eine langfristige, seriöse Anlage in stinknormale globale Aktien-ETFs.

Verhältnismäßig risikoarm ist das, weil wir sehr breit anlegen. Wir investieren weltweit und branchenweit in Tausende Aktien gleichzeitig und spekulieren nicht auf die Entwicklung von einzelnen Firmen.

Und wir investieren langfristig, damit uns kurzfristige Kursschwankungen nichts anhaben können.

Mit so einer Anlage nehmen wir einfach die Marktrendite mit. Das ist auch für jeden möglich und umsetzbar.

Wenn Du im Detail wissen willst, wie das mit den ETFs funktioniert, schau Dir unseren Blogpost hierzu an.

Die 72er-Regel

So, mit der 72er-Formel können wir nun schnell abschätzen, wie lange es dauert, bis sich unser Vermögen verdoppelt hat.

Wie funktioniert das Ganze?

Man teilt die Zahl 72 durch die erwartete jährliche Rendite.

Bei einer Rendite von 8%, die wir durchschnittlich bei globalen ETFs historisch gesehen hatten, würde es also etwa neun Jahre dauern, bis sich das investierte Geld verdoppelt hat, denn 72 durch 8 ist 9.

Wenn wir also beispielsweise 50.000 Euro anlegen, hätten wir in 9 Jahren 100.000 Euro.

Aber leider ist das erstmal nur die halbe Wahrheit: Denn wir haben es hier mit nominalen Renditen zu tun. Das ist ähnlich zu verstehen wie Dein Brutto-Gehalt, das ja noch lange nicht dem entspricht, was am Ende auf Deinem Konto landet.

Und genau so müssen wir hier mal schauen, was unsere Rendite noch schmälert, um zu unserer Netto-Rendite zu kommen, damit wir uns keine falschen Hoffnungen machen:

Zunächst wäre da die Inflation: Im Laufe der Zeit nimmt die Kaufkraft unseres Geldes ab und das sollten wir natürlich mit berücksichtigen. Denn unsere aktuellen Euros sind in der Zukunft weniger wert; wir können uns dann weniger davon kaufen. Ein realistischer Durchschnittswert über lange Zeiträume ist ungefähr 2%.

Steuern müssen wir natürlich auch noch auf unsere Kapitalerträge zahlen. Die Berechnung ist da etwas komplizierter, aber für unser Beispiel können wir ganz grob davon ausgehen, dass wir durch die Steuern nochmal 0,8% abziehen müssen.

Wenn wir unser Geld investieren, tragen wir auch immer Verwaltungsgebühren, die wir zum Beispiel an die Fondsgesellschaften zahlen müssen. Die sind bei ETFs im Vergleich besonders niedrig, aber dennoch vorhanden. Aktuell liegen die Gebühren bei ca. 0,15%.

Wenn wir nun die ganzen Positionen von unserer Rendite von 8% abziehen, kommen wir auf knapp 5%.

Nutzen wir mit den Werten die 72er-Formel, dann nehmen wir 72 durch 5 und erhalten rund 14 Jahre, die es braucht, bis sich unser Vermögen verdoppelt hat.

Unschärfen der 72er-Regel

Das Ganze sind natürlich nur grobe Schätzwerte, was man bei so Faustregeln nie vergessen darf. 

Die 72er-Regel neigt auch dazu, bei Renditen, die deutlich höher oder niedriger als der Durchschnitt sind, ungenauer zu werden: Bei höheren Renditen unterschätzt sie tendenziell die Zeit, die zum Verdoppeln benötigt wird, während sie bei niedrigeren Renditen diese Zeit überschätzt.

Außerdem geht die Regel natürlich davon aus, dass die Renditen konstant bleiben, was in der Realität normalerweise nicht der Fall ist. Renditen schwanken nämlich im Verlauf, und das kann die Zeit, die zum Verdoppeln einer Investition benötigt wird, erheblich beeinflussen.

Aufgrund all dieser Unschärfen sollten wir auf jeden Fall so früh wie möglich mit der Geldanlage loslegen. Denn je später wir damit beginnen, desto länger müssen wir selbst arbeiten und unsere begrenzte Lebenszeit gegen Geld tauschen.

Aber spätestens zur Rente funktioniert das natürlich nicht mehr. Irgendwann müssen wir also unser Geld für uns arbeiten lassen. Denn dass die gesetzliche Rente nicht reichen wird, ist ja allseits bekannt.

Darum stellt sich auch gar nicht die Frage, ob wir unser Geld für uns arbeiten lassen, sondern nur, wann wir damit anfangen: 

Beginnen wir so früh wir können mit der Anlage und gewinnen somit nicht nur mehr Geld, sondern auch mehr Lebenszeit, wo wir nicht mehr für unser Geld arbeiten müssen? Oder warten wir bis auf den allerletzten Drücker, wenn wir keine andere Wahl mehr haben? Und es dann vermutlich kein entspannter Ruhestand wird.

Die Antwort wirkt nach diesem Blogpost und den Optionen eigentlich recht klar, aber Fakt ist: Die meisten wählen bewusst oder (vermutlich noch häufiger) unbewusst den zweiten Weg. Und merken es dann häufig erst zu spät, wenn sie es nicht mehr ändern können.

Wenn Du das anders machen und nun wissen willst, wie Du Dein Geld auf eine ganz einfache Weise wissenschaftlich fundiert so anlegst, dass es für Dich arbeitet, dann schau Dir hier unser kostenloses Einstiegs-Webinar an.

Verfasst von Dr. Anna Terschüren
Veröffentlichung: 23. November, 2023
LETZTE AKTUALISIERUNG: 11. Dezember, 2023
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