Warum hohe Zinsen auf dem Tagesgeldkonto ein Problem sind

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Nach vielen Jahren niedriger Zinsen gibt es ja nun endlich wieder was auf dem Tagesgeldkonto. Aktuell sind das satte 3-4% Zinsen, während es vor zwei Jahren nur 0,15% waren.

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Nominale vs. reale Zinsen

Viele Leute schreiben uns dann, dass es darum mittlerweile viel schlauer ist, die hohen Zinsen mitzunehmen, als zum Beispiel in ETFs zu investieren. Sollten wir uns also einfach darüber freuen und unser Geld schön risikoarm auf der Bank lassen?

Warum das keine gute Idee ist – auch mit 3-4% Zinsen – schauen wir uns jetzt mal an.

Also, eine ganz wichtige Sache, die beim Thema Zinsen leider gerne „vergessen“ wird, ist die Inflation.

Banken und Versicherungen werben immer mit nominalen Renditen. Das ist das, was Du liest und hörst, also zum Beispiel eben die 4% aufs Tagesgeld. Womit wir aber rechnen müssen, um realistisch einschätzen zu können, was unsere Anlage bringt, sind reale Renditen. Das sind die um die Inflation bereinigten Werte.

Wenn Du das weißt, dann verstehst Du auch, dass Dir zum Beispiel 9,3% Zinsen weniger als 3,3% Zinsen bringen können. Das hab ich mir nicht einfach ausgedacht, sondern das ist ein reales Beispiel:

Im Jahr 1973 lagen die nominalen Zinsen, also die vor der Inflation, für zehnjährige deutsche Bundesanleihen bei 9,3%. In 2009 hingegen betrugen die Zinsen nur 3,3% vor Inflation.

Die besagte Inflation lag allerdings 1973 bei über 7%. Das bedeutet, die Kaufkraft sank von ‘72 auf ‘73 sehr stark.

Inflationsbereinigt lagen somit die Zinsen 1973 bei nur 1,5%. 2009 war die Inflation deutlich niedriger; die realen, inflationsbereinigten Zinsen betrugen daher 2,4%, also deutlich mehr als im Jahr 1973.

Und das ist ein total moderates Beispiel und für eine langfristige Bindung in Staatsanleihen über 10 Jahre!

Aktuelle und historische Zinsen

Jetzt schauen wir mal, wie es denn in der jüngsten Zeit aussieht und zwar für täglich verfügbares Geld auf der Bank.

Hier siehst Du die Realzinssätze auf Bankeinlagen gemäß der Deutschen Bundesbank, also die echten Zinsen, wo die Inflation bereits abgezogen wurde:

Bis 2003: Habenzinsen Banken / Sichteinlagen von Privatkunden mit höherer Verzinsung / Realverzinsung, ab 2003: Realzinssätze Banken DE / Neugeschäft / Einlagen privater Haushalte, täglich fällig

Quelle: Deutsche Bundesbank: Realzinssätze auf Bankeinlagen, URL: https://www.bundesbank.de/de/statistiken/geld-und-kapitalmaerkte/zinssaetze-und-renditen/realzinssaetze-auf-bankeinlagen/realzinssaetze-auf-bankeinlagen-772412

Die Zahlen sprechen wohl für sich: Die Zinsen, die wir auf der Bank bekommen, können nur bestenfalls die Inflation auffangen. Aber noch nicht mal das in letzter Zeit, obwohl es ja wieder viel mehr Zinsen gab als zuvor!

Du siehst also: Zinsangaben ohne Inflation sind schlicht irreführend und helfen uns nicht! Ganz im Gegenteil: Sie sind super gefährlich, denn ganz viele Menschen fallen aktuell auf die hohen nominalen Zinsen rein und lassen ihr Geld so auf dem Tagesgeldkonto auch noch guten Gewissens liegen. Weil sie nicht mitbekommen, was für einen schlechten Deal sie da eigentlich eingehen.

Und das ist nichts Neues:

Während es – wie erwähnt – immer wieder Phasen gibt, wo nominale Zinsen hoch sind, sind hohe reale Zinsen für sichere Anlagen die absolute Ausnahmeerscheinung und nur kurzfristig möglich. Im Schnitt pendeln die realen Zinsen einfach um die Null herum.

Somit gibt es grundsätzlich auch keine Möglichkeit, viel mehr als einen Inflationsausgleich für risikoarme Anlagen auf Spar- und Tagesgeldkonten zu bekommen.

Warum gibt es kaum Zinsen auf Bankguthaben?

Aber warum ist es eigentlich so, dass nach Berücksichtigung der Inflation bei “sicheren” Geldanlagen nichts zu holen ist und das vermutlich auch in Zukunft nie längerfristig der Fall sein wird?

Ganz einfach, weil Zinsen eine Belohnung für das Tragen eines Risikos sind. Wenn nun eine Anlage als sicher gilt, weil zum Beispiel das Geld auf dem Bankkonto rumliegt und immer super kurzfristig verfügbar ist oder auch bei Staatsanleihen auf ein super stabiles Land, dann kann ich auch keine Belohnung in Form von hohen Zinsen erwarten.

Also das Zwischenfazit lautet erstmal: Wenn die Zinsen für sichere Anlagen gerade hoch sind, dann lass Dich davon nicht in die Irre führen, sondern schau genau hin, wie es um die Inflation steht. Ziemlich sicher wirst Du real nix von Deinen Zinsen haben.

Verschließt Du hier die Augen, unterliegst Du der sogenannten Geldillusion, denn Du denkst, Dein Vermögen wächst, was aber eben nur eine Illusion ist, da es aktiv an Wert verliert, ohne dass Du es merkst.

Das ist auch total ok, wenn es sich quasi um Deinen Sicherheitsanker handelt, an den Du immer rankommen möchtest, und der insbesondere im Wert nur wenig schwanken sollte. Also Deinen Notgroschen.

Da kommst Du nicht drum herum, auf risikoarme und somit auch renditearme Anlagen zu setzen. Alles andere wäre völlig kontraproduktiv. Und hier ist es natürlich gut für Dich und mich, wenn die Zinsen steigen und der Inflation entgegenwirken.

Notwendige Risiken vs. schlechte Risiken

Möchtest Du aber mehr als einen Inflationsausgleich erzielen, musst Du auch mit Unsicherheit, also Risiken leben. Denn es gibt keine Rendite ohne Risiko.

Dieses notwendige Risiko bezeichnet aber vor allem die Unsicherheit mit Blick auf die kurzfristige Wertentwicklung.

Geld, mit dem Du Vermögen aufbauen willst, solltest Du daher unbedingt langfristig investieren, denn dann sind kurzfristige Wertschwankungen kein Problem für Dich.

Außerdem gibt es eine weitere Form, das Risiko zu minimieren: Indem Du in globale, breit gestreute Aktienfonds investierst, wo Du zwar ordentliche Renditen erwarten darfst, gleichzeitig aber keine Einzelwertrisiken eingehst. Diese Streuung ist wirklich der Risikominimierer Nummer Eins.

So gehst Du quasi gute Risiken ein, um die Du nicht herumkommst, wenn Du Dein Geld auch nach Inflation vermehren möchtest, vermeidest aber schlechte Risiken, wie sie z.B. bei der Spekulation mit einzelnen Aktien und so weiter entstehen.

Warum wir Risiken eingehen MÜSSEN

Eins sollte jetzt klar sein: Es ist leider unmöglich, auch diese guten Risiken zu meiden. Denn wenn wir unser Geld nicht vernünftig anlegen, müssen wir mit einer ganz anderen Unsicherheit jetzt leben: Diesem ständigen, nagenden, mulmigen Gefühl, ob unser Geld später reichen wird.

Im Vergleich zu später haben wir aber jetzt noch die Kontrolle. Im Alter hingegegen sind wir handlungsunfähig, dann können wir nicht mehr investieren, sondern müssen mit dem leben, was wir aus der Rentenkasse bekommen.

Aus meiner Sicht wäre das Schlimmste, das Thema zu verdrängen und sich nicht aktiv für etwas zu entscheiden, denn es gibt kaum etwas mieseres als das Gefühl von Reue. Also als das Wissen, dass wir etwas hätten anders machen sollen, aber es nun nicht mehr ändern können und irgendwie damit leben müssen.

Es geht also darum, sich jetzt in eine gute Position zu bringen.

Am meisten hilft es da, ein Grundlagenverständnis aufzubauen, also selbst einmal die paar Aspekte zu verstehen, die wichtig sind. Das ist nicht viel, aber sehr entscheidend, um Dich sofort sicherer zu fühlen.

Ich weiß, das klingt anstrengend, aber wenn wir die Grundlagen nicht drauf haben, werden wir uns einfach nie mit unseren Finanzen wohlfühlen – egal, wie viel Geld wir haben.

Da für viele die Fülle an Informationen, die es im Netz gibt, erschlagend ist und gegensätzliche Aussagen wirklich jeden verwirren, haben wir 2016 unser Online-Programm ins Leben gerufen. Wir leisten quasi Hilfe zur Selbsthilfe, um schnellstmöglich in die Umsetzung zu kommen.

Wir haben mit Tausenden von unseren Altersvorsorge-Kursteilnehmern zusammengearbeitet, so dass wir so gut wie alle typischen Fehler kennen, wo Leute hängen bleiben oder wo sie in der Regel falsch abbiegen.

Und können Dich daher mühelos durch den ganzen Prozess leiten:

Du bekommst eine klare Struktur vorgegeben, wodurch Du nie verwirrt sein wirst. Du kannst uns jederzeit Fragen stellen und schauen, wie es die anderen in der Community machen. Du wirst immer in guter Gesellschaft sein und Dich nicht alleine fühlen.

Allein dadurch, dass Du durch uns schneller investiert bist, spült Dir der Zinseszins-Effekt ein Vielfaches des Kurspreises auf Dein Konto.

Am besten schaust Du Dir erstmal unser kostenloses Webinar an, wo wir Dir nochmal den maximalen Durchblick im Geldanlage-Dschungel geben und danach entscheidest Du, ob Du alleine weitermachen willst oder mit uns gemeinsam.

Verfasst von Dr. Anna Terschüren
Veröffentlichung: 21. Februar, 2024
LETZTE AKTUALISIERUNG: 21. Februar, 2024
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