Notgroschen: Wie hoch soll er sein? (inkl. Faustregeln)

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notgroschen

Eine Reserve für Unvorhergesehenes zu haben, ist super wichtig. Und zwar auch, um unnötige Kosten zu vermeiden! Doch wie hoch soll er sein, dieser Notgroschen?

Wir helfen Dir in diesem Blogpost, die richtige Entscheidung zu treffen und verraten Dir, was es sonst so beim Thema zu beachten gibt.

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Bau Dir einen Puffer auf

Was machst Du, wenn Du kurzfristig ein ordentliches Sümmchen brauchst, weil die Waschmaschine aufgibt oder eine teure Autoreparatur ansteht? Oder weil es einen kostspieligen Schicksalsschlag wie Krankheit oder Arbeitslosigkeit oder eine maue Phase als Selbstständiger gibt?

Für unvorhergesehene Notfälle sollte jeder unbedingt etwas Geld zur Seite legen, an das man immer rankommst. Hab also auf jeden Fall einen Notgroschen, bevor Du mit dem Sparen für andere Zwecke beginnst.

Was sind die genauen Vorteile von einem guten Puffer? Du kannst so erstens vermeiden, in den super teuren Dispo zu rutschen.

Das ist wirklich etwas, was einer wie die Pest meiden sollte, denn dann zahlt man unnötige und sehr hohe Zinsen an die Banken.

Zweitens gibt Dir ein Notgroschen mehr Freiheit. Sollte mal etwas ungeplant laufen, brauchst Du nicht gleich darum zu bangen, wie Du morgen über die Runden kommst.

Das macht es entspannter, z.B. mit Blick auf die Jobwahl und generell Chancen und Risiken, die Du eingehen kannst, weil Du nicht so schnell in finanzielle Notlagen kommen kannst.

Wo gehört der Notgroschen hin?

Dein Puffer sollte nicht auf Deinem Girokonto liegen, damit er von dem Geld getrennt ist, womit Du Deine gewöhnlichen Ausgaben tätigst.

Am besten eignet sich ein Tagesgeldkonto für die eiserne Reserve. So kommst Du zwar jederzeit an Dein Geld, läufst aber nicht Gefahr, es “aus Versehen” auszugeben.

Höhe des Notgroschens: Ausgaben oder Netto-Monatsgehälter?

Wie groß Dein Puffer sein sollte, ist eine ganz persönliche Sache. Wir helfen Dir aber mit ein paar Faustregeln, damit Du eine gute Entscheidung treffen kannst.

Die Ermittlung ist zumindest mathematisch sehr simpel – einen extra Notgroschen-Rechner brauchst Du nicht.

Die Eingrenzung beginnt damit, dass drei bis zehn Deiner monatlichen Ausgabenbeträge zur Seite gelegt werden sollten.

Oder Du machst es Dir ein bisschen einfacher und nimmst drei bis zehn Deiner Netto-Monatsgehälter, falls Du Dir bei der Höhe Deiner Ausgaben nicht ganz sicher bist.

Die Orientierung an den Ausgaben ist natürlich deutlich präziser.

Wieviel Geld Du auf der Seite haben solltest

Nun handelt es sich aber bei drei bis zehn monatliche Ausgaben oder Gehälter um eine ziemlich krasse Spannbreite.

Wie kannst Du herausfinden, ob Dein Notgroschen eher am unteren Ende, am oberen Ende oder irgendwo dazwischen liegen sollte?

Hierbei solltest Du auf Deine individuelle Situation und auf Abhängigkeiten schauen: Hast Du Kinder und/oder Partner, die auf Dich angewiesen sind? Dann brauchst Du ordentliche Rücklagen! Orientiere Dich dann eher am oberen Ende.

Bist Du Single oder hast eine gut verdienende Partnerin oder reiche Eltern, die Dir in Krisenzeiten jederzeit Geld leihen könnten? Dann kannst Du entspannter rangehen und Dich notgroschenmäßig am unteren Ende ansiedeln.

Je nachdem also, ob Du finanziell auf Dich allein gestellt bist und vielleicht sogar auch noch andere von Dir abhängen oder ob Du einen starken finanziellen Rückhalt hast, wählst Du den Geldbetrag höher oder niedriger.

Höhe des Notgroschens ja nach Verantwrtung

Keep it simple

Wenn Dich das aktuell total überfordert, kannst Du auch ganz pauschal 10.000 Euro als Puffer anstreben und später noch einmal genauer darüber nachdenken.

Auf jeden Fall sollte Deine Rücklage so groß sein, dass Du gut schlafen kannst und keine Angst davor hast, morgen Deine Miete nicht mehr zahlen zu können, wenn Du Deinen Job verlierst.

An die Immobilienbesitzer: Selbstverständlich sind Instandhaltungsrücklagen extra zu sehen! Die kommen immer noch on top. Da vertun sich die Leute übrigens auch gerne mal bei der Höhe.

Noch ein kleiner Trick: Leg direkt am Anfang des Monats den Betrag zur Seite, den Du sparen kannst, z.B. zeitgleich mit der Mietzahlung. Dann kommst Du gar nicht erst in Versuchung, ihn auszugeben.

Gleichzeitig Notgroschen und Altersvorsorge aufbauen?

Hier scheiden sich die Geister. Wir sehen das aber so: Diese Frage kannst Du ähnlich wie die nach der Höhe des Notgroschens beantworten.

Also, solltest Du wenig Verpflichtungen und / oder einen guten Rückhalt haben, kannst Du nebenbei schon investieren und z.B. 50% Deiner Ersparnisse in den Notgroschen, 50% in den Aufbau Deiner Altersvorsorge – am besten mit ETFs – stecken.

Ist der Notgroschen dann vollständig aufgebaut, stellst Du komplett auf Deine ETFs um.

Gibt es hingegen mehr Risiko in Deinem Leben durch abhängige Familienmitglieder, hohe Fixkosten oder ähnliches, solltest Du Dich bei Deiner Finanzplanung erst einmal auf den Aufbau des Notgroschens konzentrieren und dann mit dem Investieren für Deine Altersvorsorge beginnen, wenn Du Deine Schäfchen ins Trockene gebracht hast – also Dein Notfall-Puffer groß genug ist.

Schäfchen auf dem Weg ins Trockene

Nicht unterschätzen: Motivationsfaktor

Für manche Leute ist es aus Motivationsgründen auch unheimlich wichtig, schnellstmöglich mit dem Investieren zu beginnen. Auch dann kannst Du schonmal einen Teil Deiner Ersparnisse in ETFs schieben, während Du parallel den Notgroschen aufbaust.

Mach es also unbedingt so, dass Du gut am Ball bleiben kannst und Dich wohlfühlst!

Auch, wenn Finanzen an sich eine super fakten- bzw. datenbasierte Sachen sind, ist das alles eine hoch emotionale Geschichte für die meisten Leute.

Wohlfühlen steht daher immer auf Platz 1.

Schau mal ins Menü oben unter „Kostenlose Ressourcen“, wenn Du noch mehr Input für Deine Finanzen suchst. Du kannst Dich hier auch direkt für unser Altersvorsorge-Webinar anmelden.

Verfasst von Dr. Anna Terschüren
Veröffentlichung: 03. Mai, 2022
LETZTE AKTUALISIERUNG: 10. Januar, 2024
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