Drei unkonventionelle Finanztipps, über die kaum jemand spricht

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unkonventionelle Finanztipps

Es gibt klassische Finanztipps wie „Erstelle ein Budget“ oder „Spare regelmäßig“. Doch es gibt auch unkonventionelle Ansätze, über die kaum jemand spricht, obwohl sie für viele von uns viel sinnvoller wären. Drei davon schauen wir uns jetzt mal an.

Keine Lust zu lesen? Schau Dir unser Video zum Thema an:

Finanztipp Nummer 1: Berechne die wahren Kosten Deiner Ausgaben

Wenn wir eine Anschaffung tätigen wollen, haben wir meistens nicht auf dem Schirm, wie viel uns diese Ausgabe tatsächlich kostet. Je größer die Ausgabe, desto wichtiger ist das aber.

Denn Geld ist schnell ausgegeben, aber wir vergessen gerne, welchen Aufwand wir geleistet haben, um überhaupt an dieses zu kommen.

Ist ja auch irgendwie verständlich: Wir opfern unsere Lebenszeit mit harter Arbeit und am Ende ändern sich auf unserem Konto einfach nur ein paar digitale Zahlen, wenn unser Gehalt eintrudelt.

Dadurch, dass wir zusätzlich heute oft bargeldlos bezahlen, haben wir den Bezug zur tatsächlichen Geldmenge verloren. Schnell ist die Kreditkarte hingehalten und wir können uns gefühlt alles leisten.

Im Worst Case landen wir dann aber im Dispo und zahlen Zinsen oder wir wundern uns, wenn auf dem Konto dann doch mal nicht mehr so viel ist wie wir eigentlich gedacht haben.

Wir können uns das Bewusstsein für unsere Ausgaben aber relativ einfach wieder zurückholen. Nämlich dadurch, dass wir für uns die wahren Kosten vor Augen führen.

Damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: Wir schätzen die Dinge, die wir kaufen, viel mehr und treffen wesentlich achtsamer Kaufentscheidungen. Zu viel auszugeben, wird so deutlich unwahrscheinlicher.

Also, nehmen wir zum Beispiel an, wir wollen uns eine neue Couch für 1.600 Euro kaufen.

Wenn wir 40 Euro pro Stunde verdienen, kostet uns die Couch 40 Arbeitsstunden – also eine ganze Woche Arbeit.

Durch diese Betrachtungsweise können wir Preise besser einschätzen und besser beurteilen, ob eine Anschaffung die Ausgabe wert ist.

Über die eingesetzte Lebenszeit bekommen wir ein besseres Gefühl dafür, was wir tatsächlich für Klamotten, das Konzert oder das Auto bezahlt haben – unabhängig davon, in welcher Gehaltsklasse wir unterwegs sind.

Außerdem sollten wir auch immer berücksichtigen, wie viel Zeit wir letztendlich mit dem gekauften Objekt verbringen wollen.

Henry David Thoreau hat es am besten in seinem Buch „Walden“ ausgedrückt:

„Der Preis einer Sache ist die Menge an Leben, die man dafür eintauscht“.

Wenn Du mal Deinen wahren Stundenlohn berechnen willst, um herauszufinden, was Dich bestimmte Anschaffungen wirklich kosten, nutze unseren Rechner hier.

Finanztipp Nummer 2: Deine Wünsche verhindern Deinen Wohlstand

Wohlstand wird nicht durch eine bestimmte Zahl definiert, sondern durch das Verhältnis zwischen Deinen Ausgaben und Deinem Einkommen. 

Und genau das ist es, worauf es ankommt: Mehr zu haben, als Du brauchst.

Die Glücksformel lautet nicht „Wenn ich X erreiche, werde ich glücklich sein“. Wenn wir das glauben, sind wir in die psychologische Falle der hedonistischen Tretmühle getappt.

Wir bilden uns dann ein, dass wir durch den Erwerb oder das Erreichen bestimmter Sachen dauerhaftes Glück bekommen. Doch sobald wir diese Ziele erreicht haben, gewöhnen wir uns schnell daran und sehnen uns nach neuen Zielen oder Dingen, um erneut Glück zu empfinden. 

Dies führt dann dazu, dass wir uns in einem endlosen Kreislauf befinden, in dem wir immer mehr wollen, um unser Glück zu finden, aber letztendlich nie dauerhaft zufrieden sind.

Die bessere Glücksformel lautet „Unser Besitz muss größer als unsere Wünsche sein“. Logisch: Wenn wir unsere Wünsche auf Null reduzieren könnten, würde es ja keine Rolle spielen, was wir besitzen.

Obwohl viele Menschen nach der „großen Zahl“ streben, um ihre Wünsche zu erfüllen, kämen sie tatsächlich dem Wohlstand viel schneller näher, indem sie ihr Verlangen reduzieren würden.

Mahatma Gandhi hat es am besten zusammengefasst:

„Reich wird man erst durch Dinge, die man nicht begehrt.“

Und wenn wir weniger begehren, steigt die Differenz zwischen Einkommen und Ausgaben. Das ist das, was unseren Wohlstand aufbaut und uns die gewünschte Freiheit gibt – egal, welches Einkommen wir haben.

Deswegen sollten wir uns für das Ziel der finanziellen Unabhängigkeit auch an viel größeren als sonst üblichen Sparquoten orientieren.

Wenn Du zum Beispiel 50% Deines Einkommens in ein wissenschaftlich fundiertes, globales ETF-Portfolio investierst, kannst Du nach ca. 15-20 Jahren die finanzielle Unabhängigkeit gut erreichen. Ab da kannst Du selbst entscheiden, was Du mit Deiner Zeit anfängst – ob Du zum Beispiel weiter arbeitest oder nicht.

Und ja klar, wir machen sehr wahrscheinlich nicht von heute auf morgen eine 180 Grad Wende und haben keine Wünsche mehr. Aber innerhalb weniger Jahre können wir echt viel erreichen.

Eine Sache, die Eddy und mir sehr viel gebracht hat, waren zum Beispiel 30-Tage-Challenges zu machen. Also 30 Tage, in denen wir bewusst auf etwas verzichtet haben.

Zum Beispiel könntest Du 30 Tage mal auf Dein Auto, auf Netflix oder aufs Essen gehen verzichten. Nach den 30 Tagen schaust Du, was passiert. 

Vielleicht stellst Du den Konsum ganz ein oder reduzierst ihn, weil Du merkst, dass Dir das Verzichtete gar nicht mehr fehlt. Oder Du kehrst bewusst zu Deinem alten Verhalten zurück, aber weißt die Sache dann viel mehr zu schätzen. Probier’s mal aus.

Im Grunde geht es nur darum, unsere echten, eigenen Wünsche kennenzulernen, damit wir wissen, welche Ausgaben uns wirklich im Leben etwas bringen – und welche wir getrost weglassen können.

Klar, Netflix zu kündigen macht Dich nicht reich. Aber nach und nach mehr Bewusstsein für Deine Ausgaben – und was Dir wirklich im Leben etwas nutzt – zu entwickeln, schon. 

Wenn Du in kleinen Schritten da achtsamer wirst, wird sich das mit der Zeit in viele Bereiche Deines Lebens ausweiten und in der Summe große Ergebnisse bringen.

Finanztipp Nummer 3: Sei bereit Geld zu verschwenden

Der Punkt, der jetzt kommt, scheint widersprüchlich zum vorherigen.

Aber wenn wir Punkt Eins und Zwei gemeistert haben, also wenn wir wissen, was uns Ausgaben wirklich kosten und wenn wir unsere Wünsche im Griff haben, dann können wir anfangen, unser Geld als Werkzeug zu sehen, um größere Schritte zu machen.

Vielleicht hast Du auch Vorstellungen und Träume wie:

„Ich wollte schon immer mal diese eine Stadt besuchen!“ oder

„Ich wollte schon immer mal an diesem einen Seminar teilnehmen!“ vielleicht auch sowas Kleines wie:

„Ich überlege, dieses eine Buch zu kaufen. Ich setze es erstmal auf meine Wunschliste.“

Und am Ende… machen wir gar nichts.

Viele neigen dazu, ihre Investitionen zu sehr zu überdenken, weil sie Angst haben, die falsche Entscheidung zu treffen.

Schlimmer noch: Sie machen sich Sorgen, dass sie ihr Geld verschwenden.

Wenn sie zum Beispiel überlegen, ob sie ein Buch kaufen sollen, haben sie oft Angst, dass sie 10 Euro verschwenden könnten. Doch ist das wirklich Geldverschwendung?

Vermutlich nicht. Diejenigen, die finanziell erfolgreich sind, betrachten das anders. Sie denken: „Selbst, wenn 90% dieses Buches für mich irrelevant sind, könnte bereits eine Erkenntnis daraus mein Leben verändern.“

Bei Eddy und mir hat beispielsweise das Buch die „4-Stunden-Woche“ mit dazu geführt, dass wir heute einen komplett anderen Weg eingeschlagen haben, als ursprünglich geplant.

Das Buch war mit Anstoß, warum Eddy und ich heute selbstständig sind. Das wiederum hat uns die Möglichkeit gegeben, die wichtigen Themen Finanzen und Altersvorsorge auf eine Weise unter die Leute zu bringen, die hoffentlich angenehmer ist, als man bei den Begriffen erwarten würde. Außerdem sind wir seitdem generell viel zufriedener mit unseren Leben.

Das eine Buch hat also eine ganz schöne Kettenreaktion ausgelöst über die Jahre.

Statt nun stundenlang Rezensionen zu lesen und unsicher zu sein, sollten wir den Mut haben, ein Buch einfach mal zu kaufen. Und das gilt für viele andere Ausgaben im Leben:

Wir sollten generell aufhören, ständig nach Gewissheit zu suchen und jedes Detail zu überprüfen, bevor wir eine Entscheidung treffen. Denn genau das befeuert die Unsicherheit und wir kommen wieder ins Zögern.

Es ist wichtig, anzuerkennen, dass einige Ausgaben oder Investitionen möglicherweise nicht den erwarteten Nutzen bringen. So kann es sich manchmal um Geldverschwendung handeln, ja.

Die Angst vor Verschwendung hat aber auch Auswirkungen auf unsere allgemeine Einstellung zu Geld.

Wir denken über Dinge wie Steuern, Trinkgelder und Ausgaben für Freunde oder Familie nach und versuchen, jeden Cent zu optimieren, um keine Ressourcen zu verschwenden. 

Das kann dann zu einem ständigen Gefühl der Anspannung und Knappheit führen.

Dabei sollten wir bedenken, dass selbst aus einer „verschwendeten“ Ausgabe wertvolle Lektionen oder Chancen entstehen können. Jede Erfahrung, egal ob positiv oder negativ, kann uns etwas lehren und uns auf unserem Lebensweg voranbringen.

Um diese Denkweise zu ändern, sollten wir uns darauf konzentrieren, den Wert zu erkennen, den wir aus einer Erfahrung ziehen können, anstatt uns ausschließlich auf den potentiellen Schaden durch eine Verschwendung zu fokussieren.

Ralph Waldo Emerson hat es am besten gesagt:

“Das ganze Leben ist ein Experiment. Je mehr Experimente Du machst, desto besser”

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Verfasst von Dr. Anna Terschüren
Veröffentlichung: 21. Juli, 2023
LETZTE AKTUALISIERUNG: 11. Dezember, 2023
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