SO habe ich in 15 Jahren finanzielle Unabhängigkeit erreicht (als Angestellte)

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finanzielle Unabhängigkeit

In nur 15 Jahren finanziell ausgesorgt haben, auch mit einem ganz normalen Job? Klingt nach einem unrealistischen Versprechen. Ist es aber nicht. In diesem Blogpost möchte ich mit Dir teilen, wie ich den Weg gegangen bin, und zwar schon damals, als ich noch angestellt war.

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Finanziell unabhängig werden und gleichzeitig gut leben?

Ehrlicherweise fiel mir die Vorbereitung für diesen Blogpost hier richtig schwer. Denn ich bin damals nicht strategisch an das Ganze rangegangen und habe mir bewusst überlegt, was ich alles machen muss, um schnell ausgesorgt zu haben.

Für mich stand schon immer im Vordergrund, dass ich ein schönes, erfülltes Leben leben will – und zwar nicht erst später, sondern im Hier und Jetzt. Oder anders formuliert: Ich wollte nicht auf irgendwas verzichten, was mir wichtig ist – nur, um mich dem Ziel der späteren „Freiheit“ zu versklaven.

Und so hab ich auch früher schon mein Leben gelebt und ein sehr gutes, wie ich finde. Das Ergebnis war trotzdem, dass ich innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit finanziell unabhängig war.

Wie kann das jetzt sein?

Der einzig entscheidende Faktor

Es gibt nur wenige, aber dafür entscheidende Elemente, die es braucht, um so etwas zu erreichen. Und die habe ich glücklicherweise quasi automatisch umgesetzt. Für den Blogpost hier hab ich das mal auf die drei allerwichtigsten Schritte runtergebrochen und die schauen wir uns gleich an.

Aber was bedeutet eigentlich finanzielle Unabhängigkeit genau? Im Grunde erst einmal, dass wir unseren Lebensunterhalt aus unserem Vermögen bestreiten können, also unabhängig von unserem Arbeitseinkommen. Wir müssen also nicht mehr arbeiten, um unseren laufenden Kosten zu decken.

Um zu verstehen, wie es dazu kommen kann, müssen wir auf ein bisschen Mathematik zurückgreifen. Denn die zeigt uns, dass, wie lange wir unsere Zeit gegen Geld tauschen müssen, nur von einer einzigen Sache abhängt.

Finanzielle Freiheit berechnen

Schauen wir uns ein kleines Beispiel von einer Person mit einem verhältnismäßig niedrigem und einer Person mit einem relativ hohen Einkommen an:

Zunächst wäre da ein Optiker, der 30.000 Euro netto im Jahr verdient. Er hat ein glückliches Leben, das ihn 27.000 Euro im Jahr kostet. Das bedeutet, dass er jedes Jahr 3.000 Euro sparen kann. Also 250 Euro pro Monat.

Als Nächstes schauen wir auf einen sehr wohlhabenden Chefarzt. Er verdient 200.000 Euro netto im Jahr. Da er aber auch einen großzügigen Lebensstil hat, also mit einem großen Haus, schicken Auto, Mitgliedschaft im Golfclub und sowas, sind seine Ausgaben hoch.

Trotzdem schafft er es, jedes Jahr 20.000 Euro zur Seite zu legen, also fast 1.700 Euro monatlich.

So, wer von den beiden wird zuerst reich genug sein, um finanziell ausgesorgt zu haben – vorausgesetzt, beide wollen nach dem Erreichen der finanziellen Unabhängigkeit ihren Lebensstil beibehalten?

Die Antwort lautet: Beide brauchen gleich lang. Sie werden an genau dem gleichen Tag finanziell ausgesorgt haben und können ab da machen, was sie wollen – unabhängig von ihrer Arbeit.

Wie kann das nun sein, wenn die eine nur 250 Euro, der andere 1.700 Euro pro Monat spart? Es gibt nur einen einzigen Faktor, der die Länge bestimmt:

Unsere Sparquote, also der Prozentsatz unseres Nettoeinkommens nach Steuern, den wir investieren können. Und da die bei den beiden Beispielen gleich war, nämlich 10%, können auch beide zur gleichen Zeit in Rente gehen.

So lange braucht der Durchschnitt

Schauen wir uns mal folgendes Diagramm an:

Also, das Ganze beginnt mit einigen großen Balken auf der linken Seite und die folgenden werden nach rechts hin immer kleiner. In diesem Chart können wir ablesen, wie lange wir arbeiten müssen, bevor wir finanziell unabhängig sind.

Natürlich sind das hier alles Modellrechnungen, die auf historischen Durchschnittswerten basieren. So bekommen wir aber ein gutes Gefühl für die Zahlen und Zusammenhänge.

Da links steht über einem dieser Balken „Deutschland“. Und der Wert liegt bei etwa 10-11 Prozent.

Das bedeutet, dass der durchschnittliche Einwohner Deutschlands etwa 10-11 Prozent seines Einkommens spart und die anderen 89-90 Prozent ausgibt.

Hilft die gesetzliche Rente?

Lässt man mal die gesetzliche Rente außen vor, könnte der Durchschnitt mit dieser Sparrate erst nach etwa 56 Jahren sparen in Rente gehen, was eigentlich gleichbedeutend mit nie ist. Das einzige, was uns da noch zu retten scheint, ist die gesetzliche Rente.

Wenn wir uns auf die verlassen, sind wir allerdings verlassen. Erstens, weil sie nicht ausreichen wird und zweitens, weil wir sie im Regelfall erst mit 67 ausgezahlt bekommen. Das wird sich vermutlich auch noch ändern und zwar nicht zum Besseren…

Aber: Wenn wir nur ein paar Änderungen an unserem Leben vornehmen, steigt unsere Sparquote massiv an. Dann müssen wir uns weder auf eine gesetzliche Rente verlassen, noch bis 67 in irgendeinem Job hängen, auf den wir keinen Bock haben.

So, bevor wir uns die Tricks anschauen, die ich auch umgesetzt hab, müssen wir aber noch ganz kurz klären, was wir denn mit dem Ersparten machen.

Wie Geld für finanzielle Freiheit investieren?

Damit was bei unseren Geldanlagen rumkommt, wir aber gleichzeitig möglichst wenig Risiko eingehen, ist ein Investment in ganz einfache, wissenschaftlich fundierte globale Aktien-ETFs sinnvoll, die historisch gesehen eine durchschnittliche Rendite von 8% aufweisen. Denn mit den Zinsen auf dem Sparbuch oder Konto kommen wir nicht weit.

Mit ETFs kann heutzutage jeder sehr einfach und mit wenig Aufwand seinen Vermögensaufbau selbst in die Hand nehmen. Dazu raten alle ernstzunehmenden Experten auf Verbraucherseite und genau so mach ich das auch.

Falls Du Dir nicht sicher bist, wie investieren in ETFs funktioniert, schau Dir unseren Blogbeitrag hierzu an.

Hebel Nummer 1: Auto

Jetzt aber zu den Punkten, wie wir unsere Sparrate ordentlich über den Durchschnitt heben können. Damit ist es mir auch gelungen, jeden Monat 50-70% von meinem Einkommen zur Seite zu legen.

Einer der größten Geldfresser ist ein Auto. Darauf im ersten Schritt zu verzichten, bringt den meisten Menschen schon 10-20% mehr an Sparquote. Das verkürzt unsere Zeit zur finanziellen Freiheit bereits um rund 15-20 Jahre. Irre oder?

Ich persönlich habe, seitdem ich 21 Jahre alt bin, kein Auto mehr. Und es keinen einzigen Tag lang vermisst.

Da ich immer in der Nähe meiner Arbeit gewohnt hab und mich eigentlich nur mit dem Fahrrad oder zu Fuß fortbewege, hab ich enorm viel Geld an Transportkosten gespart, das ich in meine ETFs stecken konnte. Und für die Reisen innerhalb Deutschlands habe ich seit jeher eine BahnCard, die ich schnell wieder rausgefahren hab.

Auto ist nicht gleich Auto

Mir ist total klar, dass das nicht bei jedem geht. Manche brauchen einfach ihr Auto, um von A nach B zu kommen, wenn sie in Gegenden wohnen, die schlecht an öffentliche Verkehrsmittel angebunden sind.

Aber es gibt einen Unterschied zwischen einem Auto als Transportmittel (quasi als Vehikel, um Geld auf der Arbeit zu verdienen) und einem Auto als Statussymbol (also einem Geldfresser).

Wenn Du ein Auto brauchst, lautet die Frage dann nicht “Auto: ja oder nein”, sondern “Welches ist die günstigste Möglichkeit, die den Zweck erfüllt?” 

Falls Dich interessiert, was hier die wichtigsten Hebel sind, schau Dir mal unseren Blogpost zum Thema an.

Hebel Nummer 2: Wohnen

So, weiterhin ist es super wichtig, wie wir wohnen. Denn auch hier gibt es natürlich riesige Kostenunterschiede.

Ein Eigenheim, Du ahnst es schon, kam für Eddy und mich eigentlich nie in Frage. Wir möchten örtlich flexibel sein und haben keine Lust, uns auf Jahrzehnte zu verschulden. Was meiner Sparquote natürlich einen weiteren dicken Booster gegeben hat.

Ich hab immer in einer normal großen Wohnung gewohnt, die ich mir gut leisten konnte. Als Paar ist das natürlich auch leichter, aber als ich Single war, habe ich immer in einer WG gewohnt, auch noch als Berufstätige. Geteilte Kosten sind nunmal halbe Kosten.

Es geht nicht ohne Kompromisse

Natürlich kommt das nicht für jeden in Frage und ich hätte da mittlerweile auch keine Lust mehr drauf. Aber wenn man unbedingt alleine wohnen will, dennoch den Traum hat, früher die finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen, ist es eventuell nicht möglich, zum Beispiel sehr zentral zu wohnen.

Hier Kompromisse zu machen wird einen signifikanten Einfluss auf die Sparrate haben. Wer auf der anderen Seite keine Abstriche beim Wohnen machen will, wird logischerweise länger bis zur finanziellen Unabhängigkeit brauchen.

Es gibt keine Wunderpille, sondern hier geht es vielmehr darum, sich zu überlegen, welchen Tod man sterben will, sozusagen.

Hebel Nummer 3: Konsum

Aber auch, wenn Du von den steigenden Mietpreisen betroffen bist oder ein Auto brauchst: Es gibt einen weiteren, gewaltigen Hebel, der Dir dabei hilft, trotzdem möglichst schnell finanziell unabhängig zu werden. Dein Konsumverhalten.

Und das Gute ist: Das hast Du am meisten unter Kontrolle. Denn das beruht in erster Linie auf Deinen Gewohnheiten, die Du ganz aktiv verändern kannst.

Wenn wir uns zum Beispiel mit Shopping belohnen oder uns sozialer Status wichtig ist, dann können wir das ändern!

Ganz ehrlich: Wie viel von all den Sachen, die wir uns anschaffen, sind wirklich regelmäßig in Gebrauch? Als eher minimalistischer Mensch fand ich schon immer, dass viel zu viel in den Kellern und Kleiderschränken vergammelt und kaufe mir eigentlich nur etwas, wenn ich das wirklich brauche.

Konsum kostet dreifach

Und auch hier ist kein Verzicht im Spiel. Ich bin eigentlich einfach nur ein strenger Gatekeeper, was meine Wohnung betrifft. Da kommt nix rein, was ich nicht wirklich nutzen will, weil ich keine Lust auf Krempel habe, der mich dreifach Zeit und Geld kostet:

  1. Beim Aussuchen und Einkaufen,
  2. beim Pflegen und Aufräumen und
  3. beim Aussortieren und Ärgern, wenn ich mich dann wieder davon verabschiede.

Da hilft es auch wieder, eine angemessene, aber nicht überdimensionierte Wohnung mit wenig Strauraum zu haben. Win Win.

Es ist nicht nötig, dass wir uns kasteien und leiden. Aber ein bisschen Achtsamkeit beim Lebensstandard und einfach ein ressourcenschonender Umgang bringt ziemlich viel. So ein Kleinvieh macht eben Mist.

Ist das nicht alles total extrem?

Ja, all das in Summe hat meine Sparquote raketenartig nach oben bewegt. Und die 50-70% von meinem Einkommen, die ich monatlich investiert hab, klingen für die Allermeisten bestimmt total extrem.

Aber ist das nicht irgendwie merkwürdig? Es gilt als total normal, über seinen Verhältnissen zu leben und sich für Immobilien oder Autos zu verschulden. Das finde ich eher extrem und würde mir persönlich ziemliche Sorgen bereiten.

Sparen ohne Verzicht

Ich hab mir auch während der Zeit als Angestellte nie etwas vom Munde abgespart und trotzdem alles gemacht, was mir wichtig war. Insbesondere Reisen, tolle Erlebnisse mit Freunden sammeln oder gutes Essen essen.

Und auch hier bringt mir mehr Geld nicht unbedingt mehr Freude: Den schönsten Urlaub haben wir als Backpacker gehabt, die tollsten Erlebnisse auf Festivals. Das alles kostet viel weniger als ein Luxusurlaub, hat mir aber viel mehr bleibende schöne Erinnerungen beschert.

Wenn alles immer nur bequem und luxuriös ist, macht uns das auf Dauer nicht glücklicher, weil wir uns einfach an das neue Normal gewöhnen. Dann hängen wir wirklich im Hamsterrad. 

Verschiedene Wege zur finanziellen Unabhängigkeit

Wir haben heutzutage echt alle Möglichkeiten, wie wir unser Leben gestalten. Statt mit 67 in Rente zu gehen, können wir viel früher finanziell unabhängig werden. Wenn wir beispielsweise mit 30 Jahren anfangen, ordentlich was zur Seite zu legen, sind wir mit 45 durch. Selbst, wenn wir 20 Jahre brauchen, haben wir immer noch weit vor allen anderen die finanzielle Freiheit erreicht.

Das gilt übrigens für alle Einkommensstufen, aber es ist fast mühelos, wenn man über dem Durchschnitt verdient. Doch irgendwie sind viele überdurchschnittlich gut Verdienende fast genauso pleite wie diejenigen von uns, die weniger verdienen. Verrrückt oder?

Falls Dir der Blogpost gefallen hat, dann schau Dir unbedingt die vier Geld-Gewohnheiten an, die viele Leute im Hamsterrad halten.

Verfasst von Dr. Anna Terschüren
Veröffentlichung: 23. November, 2023
LETZTE AKTUALISIERUNG: 10. November, 2024
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