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Wahrheit Nummer 1: Sich normal zu verhalten wird uns schaden
Wir verhalten uns oft so, wie wir denken, dass es normal ist – meistens auch ganz automatisch und ohne groß darüber nachzudenken. Dahinter steckt ein tief verwurzeltes Bedürfnis: Wir möchten Teil der Gemeinschaft sein und nicht ausgegrenzt werden.
Doch worüber ich mit 20 noch gar nicht nachgedacht hab, ist, dass die Lebensweise, die hierzulande normal ist, gar nicht erstrebenswert ist.
Die meisten Leute leben zum Beispiel ziemlich ungesund, sind gestresst, ängstlich und deprimiert und fühlen sich einsam. Es gilt auch als völlig normal, sich zu verschulden und über seinen Verhältnissen zu leben.
Auch normal ist es, sein Geld auf dem Bankkonto liegen zu lassen. Fast 40% des deutschen Privatvermögens liegt da. Aber ist das eine gute Idee?
- Lassen wir unser Geld auf dem Girokonto liegen, wie es die meisten machen, verlieren wir real Geld: Die Inflation knabbert Stück für Stück unsere Ersparnisse weg.
- Legen wir unser Geld auf dem Tagesgeldkonto an, gelingt uns hoffentlich ein Inflationsausgleich, weil sich langfristig die Zinsen, die wir bekommen, und die Inflation grob entsprechen.
- Legen wir unser Geld hingegen richtig an, wird es sich vermehren.
Das bedeutet umgekehrt: Wenn wir Vermögen aufbauen wollen, um unsere Rentenlücke zu schließen, dann können wir uns nicht normal verhalten und das Geld auf der Bank liegen lassen! Vielmehr müssen wir uns um eine ordentliche Anlage kümmern und darum geht’s bei der nächsten
Wahrheit Nummer 2: Finanzen gehen nur in Eigenverantwortung
Der common sense ist ja, dass wir zu einem Versicherungsvermittler gehen, um unsere Altersvorsorge zu regeln. So hab ich das damals auch gemacht. Das macht fast jeder so, ist also auch wieder „normal“. Aber was ist das Problem?
Versicherer locken immer wieder Leute in ihre Altersvorsorge-Produkte, indem sie insbesondere Steuervorteile anpreisen, in deren Genuss wir dann kommen – im Gegensatz dazu, wenn wir zum Beispiel eigenständig in ETFs anlegen.
Doch aufgrund von Steuervorteilen eine Versicherung abzuschließen ist so, wie 50 km zu einer Tankstelle zu fahren, um dort 2 Cent bei den Spritkosten zu sparen: Es rechnet sich einfach nicht.
Die meisten Versicherungen schaffen noch nicht mal einen Inflationsausgleich, schaut man auf aktuelle Untersuchungen zu Riester, Rürup, kapitalbildenden Lebens- oder Rentenversicherungen.
Das ist dann schlechter als das Tagesgeldkonto von eben und bedeutet, dass Du weniger aus Deiner Versicherung bekommst, als Du eingezahlt hast, wenn man eben berücksichtigt, dass unser Geld im Laufe der Zeit an Wert verliert.
Diese unterirdischen Ergebnisse haben insbesondere zwei Gründe:
Erstens haben Versicherungen super hohe Kosten, gerade im Vergleich zur eigenen Anlage in ETFs. Ist ja auch logisch, da macht das jemand anders für einen und der lässt sich dafür natürlich bezahlen. Mal ganz abgesehen von den Provisionen, die bei jedem Vertragsabschluss und bei jeder Erhöhung der Sparrate an den Versicherungsvermittler fließen – anstelle in deine Altersvorsorge.
Zweitens müssen die Versicherungen den Leuten ja garantieren, dass sie monatlich einen gewissen Betrag ausgezahlt bekommen. Deshalb können sie nur in sehr sichere Anlagen investieren, die aber wenig Gewinn bringen. Das Problem hatten wir ja bei Punkt 1 schon und das hat natürlich zur Folge, dass kaum etwas dabei herausspringt.
Und diese beiden Nachteile können leider keine staatliche Förderung und kein Steuervorteil auffangen.
Selbst vergleichsweise gewinnbringende und kostengünstige ETF-Rentenversicherungen ohne Garantien kommen schlechter weg als die eigene Anlage in ETFs.
Also die private Altersvorsorge über Versicherungen zu regeln, ist nur für die Versicherer sinnvoll – für uns Anleger aber nicht.
Auch die betriebliche Altersvorsorge lässt meist arg zu wünschen übrig. Selbst, wenn Dein Arbeitgeber richtig viel dazugibt und der Vertrag gut verzinst ist, hast Du am Ende oft weniger, als wenn Du das Geld auf dem Tagesgeldkonto liegen gelassen hättest.
Das ist leider kein Scherz, schau Dir gerne mal unsere aktuellen Berechnungen in unserem Artikel hierzu an.
Die Sache ist die: Niemand anders interessiert sich so sehr dafür, dass Du im Alter genug Geld hast, wie Du selbst. Das können wir ja auch schon daran erkennen, dass die gesetzliche Rente von Generation zu Generation weniger ausreicht.
Verantwortung übernehmen klingt zwar erstmal anstrengend, aber wenn wir sie abgeben, kriegen wir entweder kaum was durch die gesetzliche Rente oder werden übers Ohr gehauen.
Im Grunde ist das auch in vielen anderen wichtigen Lebensbereichen der Fall: Denk mal an Gesundheit oder Beziehungen. Niemand kann für Dich ins Fitnessstudio gehen und niemand kann für Dich das schwierige Gespräch mit Deinem Partner führen.
Du kannst Dir also entweder den Aufwand sparen und mit den Konsequenzen leben – bedeutet unfit sein oder in einer unzufriedenen Beziehung leben. Oder diese miesen Konsequenzen vermeiden, indem Du den Aufwand in Kauf nimmst.
Bei Finanzen ist es genau das Gleiche: Es gibt keine finanzielle Unabhängigkeit ohne finanzielle Eigenverantwortung.
Du musst also selbst einmal die paar Aspekte verstehen, die wichtig sind, sonst wirst Du den Rest Deines Lebens unsicher sein. In diesem Bereich Verantwortung zu übernehmen, ist quasi der Schlüssel für ein entspanntes Leben.
Das hab ich glücklicherweise mit Anfang 30 mitbekommen und mich daraufhin in das Thema reingefuchst. Das Ganze ist wirklich nicht schwer, aber es gibt ein paar Punkte, die klar sein sollten, bevor Du damit loslegst.
Wenn Du Durchblick bei der Geldanlage bekommen möchtest und Fehler vermeiden willst, dann schau Dir hier unser kostenloses Webinar an. Darin zeigen wir Dir Schritt-für-Schritt, worauf es wirklich ankommt und wie Du selbstständig Deine Altersvorsorge bzw. Deinen Vermögensaufbau regelst. Genau so, wie ich es heute immer noch mache.
Und je früher Du die paar wichtigen Faktoren gecheckt hast, desto früher hast Du Frieden mit dem Thema. Apropos früher:
Wahrheit Nummer 3: Der Zinseszinseffekt kann nur helfen, wenn Du früh anfängst
Schauen wir direkt mal auf ein Beispiel:
Legen wir 30 Jahre lang jeden Monat 100 Euro in ein globales ETF-Portfolio an, kommt da (mit Blick auf historische Durchschnittsdaten) ein Vermögen von rund 121.000 Euro bei rum – und zwar netto, d.h. die Steuern und Kosten, die wir zahlen müssen, sind bereits abgezogen!
Legen wir nur ein Jahr kürzer an, also 29 Jahre insgesamt, sind es schätzungsweise 112.000 Euro an Vermögen.
Ein Jahr später anfangen kostet uns also rund 9.000 Euro! Bei einer monatlichen Sparrate von 300 Euro wären es sogar 29.000 Euro, die das letzte Jahr ausmachen!
Das liegt schlicht und ergreifend am Zinseszins, der sozusagen seine volle Kraft erst über viele Jahre hinweg entfaltet.
Beim Zinseszins werden die Gewinne, die unsere ETFs durch Kurssteigerungen und Dividenden erwirtschaften, jedes Jahr wieder reinvestiert – das Geld arbeitet also quasi immer mehr für uns. Dadurch steigt unser Vermögen im Laufe der Zeit exponentiell, wenn wir eben früh genug anfangen.
Ja, ich weiß, “starte früh, damit Du lange investieren kannst” klingt total offensichtlich. Aber wenn wir das nicht beachten, können wir unser Versäumnis nur mit super hohen Sparraten später wieder gutmachen.
Man kann das auch so formulieren: Du brauchst entweder viel Geld oder viel Zeit.
Wenn Du ohne viel Geld geboren wirst – wie die meisten von uns – hast Du nur Zeit. Aber die wird halt immer weniger, während wir altern und nichts ist so schlimm, wie das Gefühl von Reue und Ohnmacht, weil man seine Chance sozusagen verpasst hat.
Obwohl ein ordentliches System ja relativ einfach in ein paar Stunden aufgesetzt ist!
Das Versäumnis bringt manche Leute auch dazu, auf „renditestärkere“ Produkte zu setzen, weil ihnen die Gewinnaussichten von langweiligen ETFs nicht reichen. Und damit kommen wir gleich zur nächsten
Wahrheit Nummer 4: „Spannende Investments“ ruinieren Dich
Ich kenne den ein oder anderen ehemaligen Krypto-Millionär. Und hab gesehen, wie Leute ordentlich Geld verloren haben, weil ihre P2P-Plattform in die Binsen gegangen ist oder wie richtig viele Menschen während Corona alles in Impfstoffentwickler gepackt und nun 90% von ihrem Geld verloren haben. Genau das gleiche Spiel mit erneuerbaren Energien.
Früher hab ich auch gedacht, dass es wichtig ist, in das zu investieren, was gerade als lukrativ gilt. Was zur jetzigen Wirtschaftslage passt, zu aktuellen Trends. Aber je mehr ich mich damit beschäftigt habe, desto mehr hab ich verstanden, dass das nicht nur unnötig, sondern sogar schädlich ist.
Falls Dich näher interessiert, warum Dich das Folgen von Trends vermutlich ruinieren wird, schau Dir unseren Blogpost zum Thema an.
Verlass Dich beim Investieren auf die Methoden, die erwiesenermaßen eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit haben, anstatt zu pokern. Das bedeutet im Grunde einfach, die langweiligen Basics richtig umzusetzen und durchzuziehen, anstelle sich andauernd von Shiny Objects oder Crash-Propheten ablenken zu lassen.
Statt sich ständig mit den aktuellen Finanznachrichten zu beschäftigen, solltest Du lieber ein robustes, langfristiges Investment aufsetzen und Dich dann auf etwas ganz anderes konzentrieren: Deine Arbeit.
Wahrheit Nummer 5: Reichtum kommt von aktiver Arbeit
Eine Sache war mir in den 20ern so gar nicht klar: Investieren wird uns mit großer Wahrscheinlichkeit nicht reich machen. Das klingt jetzt erstmal hart und ganz anders als das, was uns so gut wie jeder Finanz-Influencer weismachen möchte.
Denn selbst, wenn unsere prozentuale Rendite wirklich hoch ist, verdienen wir so faktisch immer noch nicht unbedingt viel Geld.
Wenn Du beispielsweise in eine Aktie 2.000 Euro stecken würdest und diese Aktie würde mit 20% Rendite pro Jahr richtig gut performen, dann hättest Du mit dieser Rendite von 20% trotzdem nur 400 Euro Gewinn gemacht.
Große Renditen auf wenig Kapital machen also kaum etwas aus. Große, absolute Renditen sind hingegen nur möglich, wenn Du bereits über viel Kapital verfügst!
Logisch: 10% von 10.000 Euro sind nur 1.000 Euro, wobei 10% von einer Million eben 100.000 Euro sind.
Mehr Geld mit Deiner Expertise zu verdienen, bringt Dir somit viel wahrscheinlicher wesentlich mehr, als Dich mit der Suche nach dem besten Investment auseinanderzusetzen, um ein paar Prozent mehr Rendite rauszuholen.
Schau Dich mal um: Wie sind die meisten Leute, die Du kennst (also egal, ob persönlich oder nicht) reich geworden? Durch Investments? Oder, weil sie ihre Zeit anderweitig genutzt haben und ein Unternehmen gegründet oder sich eine besondere Fähigkeit angeeignet haben?
Also, Dein aktives Einkommen bzw. das, was Du zur Seite legen kannst, macht Dich wohlhabend. Deine Renditen sind nur ein Booster. Richtig unverschämt reich werden zudem in der Regel nur Unternehmer.
Schau also, dass Du einen gut bezahlten Job hast. Apropos gut bezahlt: Vermutlich verdienst Du weniger, als Du glaubst. Und damit kommen wir zu
Wahrheit Nummer 6: Dein Stundenlohn ist viel geringer ist als Du denkst
Hast Du mal Deinen realen Stundenlohn ausgerechnet, also das, was übrig bleibt, wenn Du mit einbeziehst, dass Du unbezahlte Überstunden machst, zur Arbeit pendeln musst usw.?
Als ich das damals zum ersten Mal gemacht hab, war ich sehr desillusioniert. Da blieb dann doch deutlich weniger übrig als gedacht. Schauen wir mal auf ein Beispiel:
Du hast einen normalen Vollzeitjob und verdienst netto 2.400 Euro im Monat.
Dafür arbeitest Du grundsätzlich 160 Stunden im Monat (40 Wochenstunden * 4 Wochen pro Monat), kannst aber 20 Stunden pro Monat abziehen, weil Du 30 Urlaubstage im Jahr hast.
Allerdings solltest Du auch Deine Fahrzeit zur Arbeitsstätte berücksichtigen. Liegt diese z.B. bei insgesamt 90 Minuten pro Tag, musst Du 30 Stunden pro Monat hinzurechnen.
Wenn Du nun Dein Netto-Gehalt durch Deine echten Arbeitsstunden teilst, erhältst Du: 2.400 ÷ 170 = 14,12 Euro. Das ist Dein realer Stundenlohn. Das sind schon mal 3 Euro weniger als ohne Deine Fahrzeit mit einzubeziehen.
Und dieser Stundenlohn ist eher optimistisch gerechnet: Bei vielen von uns würden noch weitere Ausgaben hinzukommen, die man berücksichtigen muss – zum Beispiel unbezahlte Überstunden, besondere Kleidung für die Arbeit, zusätzliche Kosten für Essen, Zeit für die tägliche Erholung von der stressigen Arbeit, Dinge, die Du Dir gönnst, weil Du sie Dir aufgrund Deiner harten Arbeit “verdient hast” und einiges mehr.
Wenn man mal richtig darüber nachdenkt, fallen viel mehr Dinge in die Kategorie job-related als man denkt.
Führen wir uns unseren wahren Stundenlohn vor Augen, kann uns das deprimieren, aber wir können daraus auch einen Anreiz ziehen, unser Gehalt besser zu verhandeln oder uns weiterzubilden. So hab ich das auch gemacht und vor meiner Selbstständigkeit dadurch richtig krasse Gehaltssprünge hingelegt, weil mir bewusst wurde, wie wenig ich real verdient hab.
Falls Du übrigens auch mal Deinen realen Stundenlohn ausrechnen willst, nutze unseren Rechner hier.
Vielleicht fragst Du Dich auch gerade, ob Du mit Blick auf Deine Finanzen besser oder schlechter bist als der Durchschnitt?
Wir haben uns einige Geldstatistiken angeschaut und was da rauskam, ist – um ehrlich zu sein – teilweise recht erschreckend. Falls Dich das näher interessiert, schau Dir mal unseren Blogpost zum Thema an.