In diesem Beitrag geht es um drei Dinge, die jeder über Geld wissen muss, aber fast keiner kennt.
Die meisten Leute denken, dass ihre Finanzprobleme gelöst wären, wenn sie doch nur die perfekte Geldanlage finden oder im Lotto gewinnen würden. Dann könnten sie mit dem Arbeiten aufhören und ein entspanntes Leben leben.
Doch die Wahrheit ist: Selbst das „perfekte“ Investment oder ein Lottogewinn lösen nicht unsere Finanzprobleme. Denn wohlhabend und finanziell sorgenfrei zu werden hat mit ganz anderen Dingen zu tun, als man intuitiv annehmen würde.
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Warum das so ist und was wir wirklich wissen sollten, das schauen wir uns jetzt mal an. Kommen wir zu Punkt Nummer 1:
Unterscheide Reichtum und Wohlstand
Wenn wir den Unterschied zwischen Reichtum und Wohlstand nicht kennen, wird das ziemlich sicher zu schlechten Finanzentscheidungen führen und dazu, dass wir ein Leben lang hart arbeiten müssen.
Morgan Housel schreibt in seinem Bestseller „Die Psychologie des Geldes“*:
„Die Welt ist voller Menschen, die bescheiden wirken, aber tatsächlich wohlhabend sind, und Menschen, die reich erscheinen, jedoch am Rande der Insolvenz leben. Behalte dies im Hinterkopf, wenn Du den Erfolg anderer beurteilst und Deine eigenen Ziele setzt.“
Also, reich sein bedeutet, viele Besitztümer zu haben. Meist haben Reiche auch ein hohes Einkommen, das es ihnen ermöglicht, teure Dinge zu kaufen – also ein großes Haus oder ein teures Auto.
Du kennst bestimmt auch jemanden, der einen dicken Mercedes fährt und ein großes Haus hat. Diese Person ist allerdings viel bei der Arbeit und nur am Wochenende in ihrem Garten zu finden.
So jemand ist reich. Aber ist er auch wohlhabend? Das weiß man so nicht, denn Wohlstand kann man nicht sehen.
Wohlhabend ist eine Person, die die maximale Freiheit hat, weil ihr Geld noch verfügbar ist und nicht in irgendwelchen Konsumgütern steckt.
Oder anders formuliert: Wohlstand ist noch nicht ausgegebenes Vermögen. Dafür brauchen wir die Fähigkeit, auf Zeug zu verzichten, um langfristige Freiheit genießen zu können.
So jemanden kennst Du bestimmt auch: Eine Person, die vielleicht ein älteres Auto fährt und in einem normalen Haus wohnt, aber recht entspannt wirkt und viel Zeit mit ihrer Familie verbringt.
Und Du fragst Dich manchmal: Wie kann das sein, dass sie so wenig arbeitet und so viel zu Hause ist?
Also, während sich Reichtum eher in Statussymbolen abbildet, zeigt sich Wohlstand in Vermögenswerten, die einem dazu verhelfen, über das Wichtigste zu bestimmen, was es gibt: Unsere Zeit.
Sind wir wohlhabend, können wir uns überlegen, ob wir heute 12 Stunden lang arbeiten oder lieber ne Runde spazieren gehen. Reichtum hingegen kann uns sogar zum Ackern zwingen, denn wir müssen ja weiterhin viel Geld verdienen, um unsere ganzen Anschaffungen zu unterhalten.
Noch leichter verständlich wird das Ganze, wenn wir einen Blick auf die Begriffe Verbindlichkeiten und Vermögenswerte werfen.
Verbindlichkeiten sind die Dinge, die “die Reichen” oftmals vor sich hertragen. Das hatten wir gerade schon: teure Autos, große Eigenheime und sowas.
Diese Dinge kosten Geld und verlieren normalerweise ab Kaufdatum kontinuierlich an Wert. Außerdem müssen sie instand gehalten werden. Man muss sie also mit weiterem Geld “füttern”.
Vermögenswerte hingegen steigen im Wert und sorgen für Einkommen. Das können zum Beispiel Aktien oder das eigene Unternehmen sein.
Wohlhabend ist also derjenige mit Vermögenswerten, weil sie kein Geld fressen, sondern Geld verdienen.
Unser Geld auszugeben und im Luxus zu schwelgen, wie es „Reiche“ tun, wird also dazu führen, dass wir ein unfreies Leben leben und uns unseren Verbindlichkeiten versklaven.
Klar gibt es Menschen, die reich und wohlhabend sind. Auffällig ist jedoch, dass bei denen erst einmal die Vermögensbildung im Fokus stand.
Ist auch klar: Fängt man direkt damit an, sein sauer verdientes Geld auf den Kopf zu hauen, kann man auch keinen echten Wohlstand erreichen. Wovon denn?
Die Leute, die wohlhabend sind oder auf dem besten Weg dahin, haben auch noch eine andere Sache erkannt. Denn die ist absolut fundamental für einen langfristigen Vermögensaufbau:
Unterscheide Glück von Können
Glück spielt eine entscheidende Rolle beim Erfolg. Das geben vorbildliche Unternehmer beispielsweise auch fast immer zu, wenn man sie fragt, wie sie so erfolgreich geworden sind.
Wenn wir den Erfolg anderer zumindest teilweise auf Glück zurückführen, wirken wir schnell neidisch oder verbittert – selbst wenn unsere Einschätzung richtig ist. Und wenn wir unseren eigenen Erfolg dem Glück zuordnen, kann das ganz schön entmutigend sein.
In den Medien werden nie die Leute gefeiert, die gute Entscheidungen getroffen haben, aber Pech hatten und somit gescheitert sind. Es werden die gefeiert, die durch Glück erfolgreich geworden sind – auch, wenn sie nur mittelmäßige bis gar hirnrissige Entscheidungen getroffen haben.
Ein kleines Beispiel: Bei einem Vortrag auf einer Konferenz, wo wir waren, wurde der Vortragende als erfolgreicher Krypto-Investor vorgestellt. In seiner Präsentation hat er erzählt, wie er mit Bitcoin reich geworden ist.
Er hat seinen „Erfolg“ ungefähr so erklärt: “Ich wusste einfach, dass Bitcoin durch die Decke gehen wird und hab zum richtigen Zeitpunkt investiert.”
Dass Kryptowährungen eine der schwankungsreichsten Anlageklassen überhaupt sind und im Prinzip kein Mensch vorhersagen kann, wie sich der Kurs von welcher Währung wann in welche Richtung entwickeln wird, wurde außen vor gelassen.
Der werte Herr Vortragende hatte einfach nur eines: Glück. Das hätte auch ganz anders laufen können.
Wir sollten also ganz vorsichtig sein, wen wir bewundern und auf wen wir herabschauen. Der Erfolg einer Person hat fast immer mit Glück zu tun und selten nur mit Fleiß und richtigen Entscheidungen.
Oder anders formuliert: Nicht jeder Erfolg basiert auf harter Arbeit und Können und nicht jeder Misserfolg basiert auf Faulheit oder Dummheit.
Darum ist es so unheimlich wichtig, nicht auf einzelne Personen oder Fallstudien zu schauen, wenn wir nach Verhaltensregeln suchen, die zum Wohlstand führen.
Viel besser ist es, nach allgemeingültigen Mustern zu suchen, die sich wiederholen und reproduzieren lassen.
Einzelnen Personen direkt nachzueifern kann sogar gefährlich sein, denn Du richtest Dich an einem Extrem aus. Je extremer ein Ergebnis ist, desto unwahrscheinlicher werden die Dinge auf Dein Leben anwendbar sein, denn es handelt sich dabei selten um allgemeingültige Fälle.
Ganz im Gegenteil: Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass das Ergebnis durch Glück geprägt war.
Schauen wir uns mal Bill Gates an – wahrlich ein sehr schlauer Mann. Der hatte aber auch ganz viel Glück in seinem Leben.
Seine Schule z.B. hatte als einzige einen Computer. So konnte er sich schon frühzeitig mit der Materie auseinandersetzen, die heute seinen Erfolg ausmacht. Wäre er woanders aufgewachsen, gäbe es Microsoft wahrscheinlich eher nicht.
Bill Gates sagte auch mal: „Erfolg ist ein schlechter Ratgeber. Er führt dazu, dass schlaue Leute glauben, sie könnten nicht verlieren.“
Genau so ist Misserfolg ein schlechter Ratgeber: Er führt dazu, dass schlaue Leute glauben, sie hätten schlechte Entscheidungen getroffen – auch, wenn die Ergebnisse einfach nur die Folge von Pech waren.
Ich will damit keinesfalls sagen, dass wir uns unserem Schicksal ergeben sollten, weil wir eh nur Glück oder Pech haben. Natürlich sind unsere eigene Leistung und unsere Arbeit total wichtig, um etwas zu erreichen.
Aber gerade beim Thema Vermögensaufbau müssen wir glückliche Einzelfälle von wiederholbaren Prinzipien, die immer wieder funktionieren, unterscheiden lernen.
Wenn Du wissen willst, wie Du wissenschaftlich fundiert langfristig ein Vermögen aufbaust, ohne Dich auf Dein Glück verlassen zu müssen, schau Dir mal unser Webinar an.
Genauso wichtig dafür, wohlhabend zu werden, ist der nächste Punkt:
Hab Geduld
Warren Buffett zählt zu den erfolgreichsten Investoren aller Zeiten und hat mittlerweile ein Vermögen von über 148 Milliarden USD. Das sind ungefähr 2,7 Millionen deutsche Durchschnittsgehälter.
Immer wieder schauen wir neidisch auf Leute wie Buffett und fragen uns: “Was muss ich tun, um so reich zu werden? Was ist sein Geheimnis?”
Der Ratschlag lautet dann meist: „Du musst nur so investieren wie er! Dann kannst auch du reich werden!”
Daher gibt es reihenweise Bücher rund um seine Investmentstrategien. Genauer gesagt sind über 2.000 Werke hierzu herausgegeben worden. Und das ganze Internet ist auch noch voll davon.
Aber eine Frage drängt sich doch bei jedem klar denkenden Menschen auf:
Wenn man nur die richtigen Sachen lesen muss und Buffetts Investmentstrategie einfach nachahmen kann, warum sind wir dann nicht alle reich?
Die Sache ist die: 131 Milliarden von Warren Buffetts aktuell 148 Milliarden USD großem Vermögen kamen nach seinem 65. Geburtstag hinzu; mittlerweile ist er 94 Jahre alt.
Über 88% von seinem Gesamtvermögen kamen also nach seinem 65. dazu.
Natürlich ist Buffett ein großartiger Investor. Er fällt mit extrem viel Bedacht seine Entscheidungen und ist eine absolute Koryphäe, das steht außer Frage.
Aber der wahre Schlüssel zu seinem enormen Erfolg liegt darin, dass er den Spaß schon seit über 80 Jahren betreibt! Denn Buffett hat schon mit 10 Jahren mit dem Investieren begonnen. Und zwar ernsthaft.
Morgan Housel hat in dem schon erwähnten Buch „Die Psychologie des Geldes“ vorgerechnet: Wenn Buffett nicht mit 10, sondern erst mit 30 mit dem Investieren angefangen hätte (was ja die meisten von uns frühestens machen) und mit 60 in den Ruhestand gegangen wäre, dann läge bei gleichen unterstellten Gewinnen sein Vermögen heute bei “nur” rund 12 Millionen.
Das sind 99,9% weniger als er real hat.
Es gibt da draußen übrigens Investoren, die deutlich mehr Gewinne einfahren. Buffett hat aber dieses riesige Vermögen, weil er eben schon so ewig daran arbeitet. Der entscheidende Punkt ist also die Zeit.
Wenn Geld über einen langen Zeitraum investiert liegen kann, können schon moderate Gewinne dazu führen, dass unser Hirn beim Wertzuwachs völlig aussteigt.
Nehmen wir hierfür mal ein für unsereins eher realitätsnahes Szenario: Du legst monatlich 300 Euro in einen langweiligen Indexfonds auf einen globalen Aktienindex an.
Zwischen dem 20. und 25. Anlagejahr würde sich Dein Vermögen um 80.000 Euro steigern. Zwischen dem 30. und 35. Jahr – also auch innerhalb von nur 5 Jahren – würde die Steigerung jedoch 190.000 Euro betragen!
Das ist mehr als doppelt so viel – in einem gleichen Zeitraum. Und das liegt schlichtweg am Zinseszinseffekt.
Es gibt keine “Abkürzung zum Reichtum”, die nicht mit massivem Glück zu tun hat.
Wohlstand basiert – so ganz allgemein ausgedrückt – insbesondere auf dem Zinseszins.
Das Problem ist: Unsere Gehirne können nur linear denken. Exponentielles Wachstum funktioniert einfach nicht in unserer Vorstellungskraft.
Dennoch ist der Zinseszins real. Und wir sollten uns möglichst oft vor Augen führen, wie enorm er für uns arbeitet, wenn wir ihn nur lassen.
Denn die größte Gefahr auf dem Weg zum Wohlstand sind wir selbst.
Wir sind es selbst, die uns im Wege stehen. Weil wir ungeduldig sind und uns an allen möglichen Stellen durch Shiny Objects aka “der heißen, neuen Investment-Strategie” ablenken lassen und deshalb nicht konstant etwas durchziehen.
Nicht ohne Grund investieren so viele Leute zum Beispiel in Einzelaktien – in der Hoffnung, die große Kohle zu machen – auch, wenn fast jede Studie zu dem Ergebnis kommt, dass wir mit der kontinuierlichen Investition in ein breitgestreutes ETF-Portfolio viel besser fahren würden.
Also, es geht nicht darum, das krasseste Investment zu kennen (was sowieso niemand systematisch, sondern nur per Glück schafft), sondern ein vernünftiges, und dieses so lange wie möglich durchzuziehen.
Für uns Normalsterbliche sind im Grunde früh mit dem Investieren in ein breit gestreutes Portfolio zu beginnen und geduldig zu sein die einzigen Hebel, um etwas aus seinem Geld zu machen.
Demnach kannst Du auch die meisten Investment-Ratgeber in die Tonne hauen. Und Dir einfach nur merken:
Leg Dein Geld vernünftig an und warte ab. Sitze Krisen aus, bleib entspannt und konzentriere Dich eher auf die Erhöhung Deines Einkommens, wenn Du Deine Geldanlage endlich auf den Weg gebracht hast.
Wenn Du es schaffst, Dich Dein Leben lang auf diese Punkte zu konzentrieren, stehst Du am Ende sehr sicher verdammt gut da.
Fazit
Fassen wir mal zusammen:
Definiere für Dich zu allererst, was Wohlstand eigentlich heißt und welche Zahl Du auf dem Konto brauchst, um Dich frei zu fühlen. Sonst wirst Du nie zufrieden sein und endlos hustlen, weil Du kein klares Ziel hast und somit ja auch nicht wissen kannst, wann Du ein Genug erreicht hast.
Verlass Dich beim Investieren auf die Methoden, die erwiesenermaßen eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit haben, anstatt zu pokern. Das bedeutet im Grunde einfach, die langweiligen Basics richtig umzusetzen und durchzuziehen, anstelle sich andauernd von Shiny Objects ablenken zu lassen.
Die langweiligen Basics bedeuten, möglichst breit gestreut möglichst lange anlegen und damit möglichst früh loszulegen.
Doch selbst bei der „vernünftigsten“ Geldanlage gibt es Fallstricke.
Dabei gibt es insbesondere vier riskante Fehler, von denen fast jeder bei der Anlage mindestens einen macht. Und die können dafür sorgen, dass sich am Ende unser Geld nicht vermehrt, sondern sogar nur ein Bruchteil davon übrig ist, was wir investiert haben.
Welche Fehler das sind und wie Du Dich davor schützen kannst, darum geht es in diesem Beitrag hier.