Wie man nachhaltig die Welt rettet

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So, in diesem Blogpost erzählen wir Dir, wie wir gemeinsam die Welt retten können. Dass da vorher auch noch keiner drauf gekommen ist, verstehen wir nicht. Aber gut, dann machen wir das halt.

Scherz.

Wie immer haben wir die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen und was jetzt kommt ist selbstverständlich kein Allheilmittel, geschweige denn völlig allgemeingültig. Aber vielleicht ein bisschen Food for Thought wie es so schön heißt bzw. eine weitere Anregung zum Thema.

Keine Lust zu lesen? Schau Dir unser Video zum Thema an:

Welt retten geht für viele über bewusst gewählten Verzicht: Keine Flugreisen machen, kein Fleisch essen, keine Bitcoins kaufen (der Stromverbrauch, irre!), keine Plastikverpackungen benutzen.

Jedoch ist das “Problembewusstsein” extrem unterschiedlich ausgeprägt. Manche Menschen können nicht mehr schlafen, wenn sie im Bio-Markt anstelle im Unverpackt-Laden einkaufen, anderen ist alles komplett egal und auch die Flugstrecke Hamburg -> Köln wird nach wie vor jede Woche genutzt.

Nun finden sowas die Leute, die ein höheres Verantwortungsgefühl haben, richtig scheiße. Und fordern mehr Regelungen, mehr Verbote, mehr Strafen für die verantwortungslos handelnden Mitmenschen. Diese wiederum finden die “Ökos” super nervig und reagieren auch gern mal trotzig a la “jetzt erst recht”.

Wir fragen uns bei sowas immer, wie man weiterkommen kann, ohne dass man sich gegenseitig beschimpfen und den anderen “bekehren” muss (das funktioniert sowieso nicht), sondern am besten eine Win-Win-Situation schaffen kann.

Besseres Leben für alle, bessere Erde für alle. Oder so ähnlich.

Und eigentlich ist es doch so: Wenn man angetrieben vom schlechten Gewissen aufgrund der eigenen Existenz über die Erde wandelt, spart man vielleicht Ressourcen, aber leistet ansonsten meist auch keinen Beitrag für ein besseres Leben. Denn wer von Schwermut und Weltschmerz eingenommen ist, kann nur selten erfinderisch werden und auf Ideen kommen, wie man z.B. klimafreundlicher Energie gewinnen kann.

Oder anders ausgedrückt: Wer sich die ganze Zeit nur vor Augen führt, wie furchtbar alles ist, hilft auch keinem, denn dies führt meistens eher zu einer Art Lähmung als zu produktiver Energie.

Was könnte man also stattdessen tun?

Nach Selbsterkenntnis streben.

Was sich spiri-mäßig anhört, ist aus unserer Sicht das A und O, wenn man bei dem Thema „Welt retten“ vorankommen will.

Warum?

Wer sich selbst wirklich kennt und es erträgt, da tiefer einzusteigen, wird wohl eher zu dem Schluss kommen, dass er Vieles gar nicht braucht. Dass ihn viele Dinge gar nicht glücklich machen. Dass es ihn aber sehr wohl glücklich macht, wenn andere Menschen auch zufrieden sind.

Zumindest kennen wir niemanden, der sich intensiv mit seinem wahren Wesen auseinandergesetzt hat und zu dem Ergebnis kommt, dass ihm Leute eigentlich egal sind, er aber gerne mehr Zeug anhäufen will 🙂

Wie bei vielen anderen Leuten auch ist unser (aktueller) Selbsterkenntnis-Stand, dass es uns wirklich wichtig ist, mit tollen Menschen zusammenzusein und eine sinnvolle Arbeit zu leisten, die anderen wiederum hilft.

Komisch irgendwie: Uns wird immer beigebracht, dass wir nicht egoistisch sein, sondern uns um andere kümmern sollen. Doch kümmert man sich gut um sich selbst, wird man tendenziell auch viel hilfsbereiter.

Genauer ausgedrückt: Man möchte aus einem eigenen, inneren Antrieb heraus helfen, anstelle nur auf Schuld- oder Verpflichtungsgefühlen beruhend, die einem von außen “vorgeschlagen” wurden und man für sich angenommen hat.

Wenn der reine Antrieb eher negativ begründet ist, Du also sehr viele Sachen machst, weil Du glaubst, sie machen zu müssen (und es gar nicht wirklich selbst willst), ist die Halbwertszeit eher kurz: Irgendwann reicht es einem dann und man wehrt sich oder man verfällt in Depressionen, weil man nichts richtig machen kann.

Wir wissen, wovon wir reden 😉

Ein Beispiel aus unserem Leben: Wir haben uns acht Jahre lang rein vegan ernährt, weil es viel besser für die Umwelt ist, klar! Irgendwann erkannten wir, welche Gedanken uns wirklich antrieben:

“Ich will kein schlechter Mensch sein. Ich will niemanden etwas Böses tun. Ich bin schuldig, wenn ich ein tierisches Produkt esse.”

Durch die Schuld angetrieben wurde die strikte Ernährungsweise immer belastender und es wurde irgendwann sehr anstrengend für uns, sich immer “richtig” zu verhalten, obwohl wir teils gerne mal wieder Käse gegessen hätten 😉 Und im Restaurant war das 2012 auch noch alles recht hoffnungslos.

Stück für Stück haben wir das gelockert und identifizieren uns sowieso mit nix mehr (wie “Ich bin Veganer”). Und was ist passiert? Fleisch essen wir immer noch keins, weil es uns nicht schmeckt. Und wir kaufen immer noch viele vegane Produkte. Sicherlich ernähren wir uns aus Umweltsicht immer noch um ein Vielfaches besser als der Durchschnitt. Aber nicht aus Zwang!

Wir haben auch nach den ersten paar Käsebroten und Pizzen gemerkt, dass Gemüse doch ganz lecker ist 🙂 Und unterstützen lieber gute Projekte, indem wir fleißig den leckeren Beyond Burger kaufen.

Aus unserer Sicht also Win – Win. Man kann sich gut fühlen UND trotzdem kein schlechter Mensch sein 🙂

(Und hier noch kurz der Hinweis: Es geht in keiner Weise gegen vegane Ernährung / Veganer; jede/r soll machen, was er oder sie will. Und die Gründe sind ja auch total unterschiedlich, warum jemand etwas tut. Es ist wie gesagt nur ein Beispiel von uns persönlich, weil wir uns damit nicht gut gefühlt haben)

Und was macht derjenige, der Fleisch so sehr liebt? Genießen bitte! Iss Dein Steak, kauf Dir was richtig Gutes, gönn Dir! Je weniger Du ein schlechtes Gewissen hast und Dein Essen genießen kannst, desto ausgewogener wird die Nummer, Wetten?

Gleiches trifft auch auf Nicht-Umwelt-Essensthemen wie z.B. Zucker zu. Zucker gilt ja als das größte Übel heutzutage und wird uns angeblich alle zerstören. Doch wenn man sich die ganze Zeit den bösen Zucker verkneift, wird der Drang immer größer, etwas Süßes zu essen, bis man auf keinen Fall Schokolade zu Hause haben kann, weil man dann immer die ganze Tafel essen muss.

Und so kommt man zur Schlussfolgerung: Zucker macht süchtig. Ist doch klar.

Jap, so ging es zumindest uns jahrelang. Anna konnte sich auf nix anderes konzentrieren, wenn irgendwo in der Wohnung ein Stück Schokolade zu finden war. Als wir dann endlich alle Regeln haben fallen lassen, hat Anna auch erst mal Nutella geschaufelt.

Klar, es gab so viel nachzuholen!

Nach dem achten Glas wurde es aber „langsam“ unangenehm und mit der kompletten Erlaubnis, immer alles zu essen, wann man es will, wird es auf einmal viel interessanter, wie man sich nach einem Essen fühlt.

Und so kam dann schleichend von innen heraus der Wunsch nach einer ausgewogenen, bunten Ernährung, die sich gut anfühlt. Ohne darüber nachzudenken. Ohne Zwang, ohne Regeln, ohne schlechtes Gewissen. Der Körper macht das schon.

Und ganz ehrlich: Der ganze Stress, den man sich antut, wenn man sich jedes bisschen Zucker verkneift, ist wesentlich schlechter für die Gesundheit, als einfach mal ein Stück Kuchen zu genießen 🙂

Was uns einfach am meisten hilft, ist gewisse Sachen loszulassen, wo wir einen starken Druck spüren und sie neu anzugehen, auseinanderzunehmen und das Ganze so zu regeln, dass es sich passender anfühlt.

Das war ganz schön weit ausgeholt. Zurück zum Thema: Wie lernt man sich denn nun selbst kennen?

Indem man immer wieder reflektiert, warum es einem wie geht, was einen triggert, was einen antreibt – am besten aus einer gewissen Vogelperspektive heraus. Wenn man also quasi sich selbst beobachten kann und nicht nur in seinem Wust aus Gefühlen untergeht.

Meditation ist da ein super Hilfswerkzeug, aber insbesondere “Deep Talk” mit Personen, die man schätzt und gegenüber denen man sich öffnen kann, weil man ernst genommen und nicht verurteilt wird.

Auch ein stetiges “Entmüllen” ist da besonders hilfreich – sowohl auf der physischen Ebene, aber insbesondere mit Blick darauf, was man sich so alles an Infos, Themen und halt eben “Müll” in den Kopf kippt.

Und wie so oft kann insbesondere der Gang zum Therapeuten helfen, wirklich voranzukommen und aus seinen in der Kindheit geprägten Verhaltensweisen auszubrechen, um zu sich selbst zu finden.

Wir glauben: Erstmal vor der eigenen Haustüre kehren und sich darum bemühen, sich selbst immer mehr kennenzulernen und – ja – an sich zu denken wird dem Zusammenleben hier mehr helfen.

Denn nur, wer sich gut um sich selbst kümmert, kann sich auch gut um andere kümmern. Und möglicherweise erkennt man dann auch, dass es gar nicht so viel braucht, um zufrieden zu sein. Ach ja, und wie unglaublich toll es sich anfühlt, anderen zu helfen und etwas „Gutes“ zu tun.

Das hier war nur eine Idee. Nimm, was Dir gefällt, lass, was Du doof findest. Und schreib uns Deine Meinung dazu 🙂

Verfasst von Dr. Anna Terschüren & Martin Eckardt
Veröffentlichung: 24. September, 2021
LETZTE AKTUALISIERUNG: 11. Dezember, 2023
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