Schnell das Wichtigste
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Die beste Methode, um Geld für seinen Nachwuchs anzulegen, ist ein ETF-Sparplan für Kinder (ETF steht für exchange-traded fund – auf deutsch: börsengehandelter Fonds).
Bei ETFs handelt es sich um sogenannte Indexfonds.
Das bedeutet schlichtweg, dass sie die Entwicklung ihres zugrunde liegenden Index (z.B. DAX) abbilden.
ETFs gibt es auf alle möglichen Anlageklassen – die rentabelste mit Blick auf Daten über 12 Jahrzehnte sind aber Aktien.
Ein Aktien-ETF kann verschiedenste Branchen und Länder abbilden – bis hin zur kompletten Welt.
Durch diese Vielzahl an Aktien trägt man kein Einzel- oder Branchenrisiko: Sollte ein Unternehmen pleite gehen oder sogar eine ganze Branche abschmieren, beeindruckt das den langfristigen ETF-Anleger nicht.
Somit umgeht man komplett das Risiko, das man bei Einzelaktien oder kleinen Fonds trägt.
Banken verkaufen einem übrigens gerne teure, aktiv gemanagte Fonds. Aber nicht nur die Kosten sind ein Problem:
Die aktiven Fonds rentieren fast alle (!) über lange Zeiträume deutlich schlechter. Davon sollte man also die Finger lassen…
ETF für Kinder sind eine langfristige Investition
Egal, wie breit man anlegt: Auch globale ETFs schwanken deutlich in ihren Kursen.
Das ist quasi der Preis, den man für die sehr gute Rendite zahlt. Im Folgenden sieht man die Jahresrenditen des globalen Aktienindex MSCI World.
In vielen Jahren war die Rendite negativ:
Nun willst Du aber für Dein Kind vermutlich nicht nur ein Jahr lang sparen. Erweitert man den Anlagezeitraum, so werden kurzfristige Kursschwankungen immer uninteressanter.
Darum schauen wir jetzt mal auf die rollierende 15-Jahres-Rendite des MSCI World:
Was bedeutet diese Ansicht?
Nach einer Haltedauer von mindestens 15 Jahren waren in der Vergangenheit die Renditen immer positiv, auch im allerschlimmsten Worst Case Fall.
Mit einer entsprechenden Anlagezeit kann man Risiken also enorm minimieren.
Man muss nur zwischenzeitliche Kursschwankungen gut aushalten können und sich nicht verrückt machen lassen.
Nicht nur für die langfristige Altersvorsorge sind die günstigen ETFs eine super Sache, sondern eben auch für die Geldanlage für Kinder.
Denn diese haben ja meistens einen langen Anlagehorizont, bis das Geld z.B. für Studium, Führerschein oder Auslandsaufenthalt benötigt wird.
Am einfachsten geht das Investieren in ETFs über Sparpläne.
Mit einem ETF-Sparplan für Kinder kann man in regelmäßigen Intervallen (z.B. monatlich oder quartalsweise) anlegen.
Dies entspricht vom Prinzip her einfach einem Dauerauftrag.
Vorteile vom Sparplan für Kinder
Zunächst ist diese Form der Kapitalanlage super pflegearm: Einmal eingerichtet ist man mit der Nummer durch und muss sich um nichts mehr kümmern.
Und da ETFs ja wie beschrieben einen gesamten Markt abbilden, muss man sich auch nicht mit dem täglichen Marktgeschehen oder Unternehmenskennzahlen rumschlagen.
Das Auf und Ab an der Börse kann Dir also am Allerwertesten vorbeigehen.
Deswegen nennt sich ein solches Investieren auch “Buy-and-Hold”, also kaufen und halten.
Selbstverständlich kannst Du Sparraten jederzeit anpassen oder auch per Einmalanlage größere Beträge direkt in den ETF schieben. Man ist also super flexibel.
Auch Großeltern, Paten und Co. können so jederzeit zum Vermögenszuwachs für den Sprössling durch eigene Einzahlungen beisteuern.
Auch die Auszahlung kann super variabel erfolgen: Man kann große Summen auf einmal entnehmen, in vielen kleinen Raten entsparen oder alles wild mischen.
ETFs liegen im Sondervermögen, das bedeutet, es ist egal, ob die Bank oder die Fondsgesellschaft pleite gehen, denn das Vermögen ist geschützt und außerhalb der Insolvenzmasse.
Welcher ist der beste ETF für Kinder?
Dazu schauen wir nochmal näher hin, was ETFs eigentlich beinhalten. Grundlage sind Indizes.
Der hierzulande bekannteste Index ist der DAX, der die 40 größten Unternehmen Deutschlands beinhaltet.
40 Unternehmen, ausschließlich in Deutschland, sind aber keine gute Grundlage für einen risikoarmen Vermögensaufbau.
Denn damit würde man u.a. stark dem Länderrisiko unterliegen.
Daher raten wir von solchen Schmalspur-ETFs ab und schauen auf größere:
Der MSCI World, den Du schon aus der obigen Grafik kennst, beinhaltet die größten 1.600 Unternehmen der entwickelten Welt.
Das ist schon mal ein anderer Schnack.
Noch breiter ist der MSCI All Country World Index, der auch noch Entwicklungsländer umfasst. Hierin sind fast 3.000 Unternehmen enthalten. Oder sein Pendant von FTSE, der All-World Index.
ETFs auf diese beiden Indizes eignen sich daher wunderbar für eine Geldanlage für Kinder.
Doch um nun einen ETF auf einen solchen Index erstehen zu können, braucht das Kind ein Juniordepot.
Das beste Depot für Kinder
Als Eltern könnt Ihr ein Depot genau wie ein Kinderkonto ganz einfach bei einer Direktbank online eröffnen. Das Juniordepot sollte kostenlos in der Kontoführung und die Transaktionskosten sollten pro Sparplan möglichst niedrig sein.
Die empfehlenswertesten Junior-Depots sind das flatex Minderjährigendepot und das Direkt Depot Junior der ING. Sowohl die Depotführung als auch die Ausführung von ETF-Sparplänen sind dort kostenlos. Sparpläne können schon ab 1 Euro eingerichtet werden.
Für die Depoteröffnung brauchst Du die Geburtsurkunde Deines Kindes und seine Steuer-Identifikationsnummer (wird vom Finanzamt kurz nach der Geburt verschickt, da sind die fix).
Beide Elternteile müssen sich dann zusammen bei der Anmeldung identifizieren (keine Sorge, man wird durch alles ordentlich durchgeführt).
Solltest Du das alleinige Sorgerecht besitzen, müsstest Du das entsprechend nachweisen.
Nach dem Du das Juniordepot für den Nachwuchs eröffnet hast, kannst Du einfach in der Benutzeroberfläche einen ETF auf den FTSE All-Word, den MSCI All Country World oder den MSCI World Index aussuchen, der günstig ist und eine große Fondsgröße hat.
Darauf richtest Du einen Sparplan ein und fertig ist die Laube. Kann man alles easy selbst machen.
Kurz am Rande: Falls Dich Nachhaltigkeit bei der Geldanlage interessiert, lies unseren Blogpost zum Thema Nachhaltiges Investieren.
Vergleich: ETF-Sparplan Oskar oder selbst anlegen?
Wer so null komma null Bock hat, einen Sparplan aufzusetzen, kann auch Oskar* nutzen.
Die richten quasi für einen den Sparplan für Kinder ein, dafür zahlt man aber hohe Gebühren, die langfristig ordentlich die Rendite schmälern.
Da man, wie oben beschrieben, alles selbst machen kann und so einen Anbieter gar nicht braucht, raten wir grundsätzlich davon ab.
Endwerte nach allen Kosten, Steuern und Inflation, Anlagedauer jeweils 18 Jahre.
Wie in der Grafik zu sehen ist, sparst Du Deinem Kind einen größeren vierstelligen Betrag, wenn Du den Sparplan selbstständig anlegst. Je nach Höhe der Sparrate ist der Unterschied natürlich noch größer.
Aber klar, bevor Du gar nichts machst, ist Oskar* für Kinder eine gute Sache.
Falls Du Dir die Grundlagen zu ETFs mal draufschaffen willst, komm einfach in unser kostenloses Altersvorsorge-Webinar oder lade Dir unseren Altersvorsorge-Fahrplan herunter.
Welche Renditen sind bei einem Sparplan für Kinder zu erwarten?
Während man aktuell noch nicht mal bei Festgeld viel mehr als einen Inflationsausgleich erwarten kann (geschweige denn beim Sparbuch), ist man mit globalen Aktien-ETFs in einer ganz anderen Liga unterwegs.
Historisch gesehen waren da nominal 7-8% p.a. im Schnitt drin; auch unter Berücksichtigung der Inflation ist die Rendite beachtlich mit über 5%.
Kleines Beispiel: Investierst Du 50 Euro pro Monat über 18 Jahre, so ist vor Inflation über 22.000 bzw. nach Inflation über 17.000 Euro mit Blick auf historische Daten drin.
Würde man den gleichen Gesamtbetrag in einem kürzeren Zeitraum anlegen, wäre das Vermögen übrigens geringer:
Legt man z.B. 100 Euro pro Monat, aber über 9 Jahre an, kommen dabei “nur” 15.000 Euro vor Inflation bzw. rund 13.000 Euro nach Inflation raus.
Das liegt am Zinseszinseffekt: Je länger das Geld liegen kann, desto länger können Zinsen auf die Zinsen anfallen.
Daher sollte man so früh wie möglich mit dem Sparen beginnen – auch dann, wenn man nur kleine Beträge investieren kann.
Was das Ganze ausmacht, kannst Du in folgender Grafik sehen:
Endwert nach Kosten, Steuern und Inflation; Sparrate 50€ pro Monat. Von Jahr 0 bis 5 wächst das Vermögen um 3.400 Euro. Im gleichen Zeitraum von 5 Jahren, jedoch von Jahr 13 bis 18 ist der Vermögenszuwachs durch den Zinseszins fast doppelt so hoch.
Eigenes Depot für Kinder oder selbst sparen?
Richtest Du für Deinen Nachwuchs ein eigenes Wertpapierdepot ein, bist Du nur die verwaltende Instanz für minderjährige Kinder; mit Volljährigkeit kann Dein Kind auf das Ersparte voll zugreifen.
Der klare Vorteil dabei: Du sparst ordentlich Steuern, denn Dein Kind hat einen ganz anderen Steuerfreibetrag.
Hier kommen satte 12.640 Euro steuerfreie Gewinne pro Jahr für die Kleinen zusammen (Stand 2024), da der Grundfreibetrag (also auch für andere Einkunftsarten) + Sparerpauschbetrag + Sonderausgaben-Pauschbetrag geltend gemacht werden können.
Sparst Du hingegen selbst, kannst Du nur 1.000 Euro “normalen” Sparerpauschbetrag für Kapitalerträge freistellen.
Und das macht einen Unterschied.
Bei einer Anlage von 50 Euro pro Monat über 18 Jahre hat Dein Kind über 800 Euro mehr, wenn es ein eigenes Depot bekommt, als wenn Du auf Deinem für den Nachwuchs mitsparst.
Der Nachteil ist aber auch klar: Dein Kind kann eben mit 18 auf alles zugreifen.
Falls Du dem Sprössling nicht zutraust, zu der Zeit gut mit dem Geld umzugehen, dann lohnt sich möglicherweise das selbst Sparen (falls Du auf der Suche nach einem geeigneten Depot für Erwachsene bist, schau mal hier).
Kleiner Hinweis: Wenn Du für Dein Kind den Freibetrag beanspruchen willst, musst Du die sogenannte NV-Bescheinigung beim Finanzamt beantragen. Klingt schlimmer als es ist und geht sogar online (über die häufig genutzten Formulare, dort suchen).
Kindergeld, Hartz IV und Co. sind übrigens alle komplett unabhängig von dem Vermögen Deines Kindes: Egal, wie viel Du sparst – hier wird nichts gekürzt.
Nur bei BAFöG sollte beachtet werden, dass es nicht beantragt werden kann, falls Dein Kind mehr als 8.200 Euro besitzt.
Checkliste für die Einrichtung des ETF-Sparplans für Kinder
- Eröffne ein Juniordepot, am besten bei flatex oder bei der ING.
- Wähle einen günstigen, globalen ETF aus, z.B. auf den FTSE All-Word, den MSCI All Country World oder den MSCI World Index.
- Richte den Sparplan auf den ausgesuchten ETF ein.
- Reich die sogenannte NV-Bescheinigung (kannst Du hier beantragen) bei der Bank ein und richte außerdem den Freibetrag ein.
- Gib Oma, Opa, Tante, Onkel und allen, die Dir einfallen, die Kontodaten für das Verrechnungskonto des Depots. Dann können sie da schön immer ordentlich Kohle hinschieben.
Häufige Fragen & Antworten
Ein Juniordepot ist ein Depot für Kinder, über das man für die Kleinen Wertpapiere einkaufen kann. Bis das Kind volljährig ist haben Eltern den Zugriff auf das Konto.
Das geht leider nicht; darum müssen sich die Eltern kümmern. Du kannst aber Geldgeschenke für das Kind direkt auf sein Verrechnungskonto überweisen und dann können die Eltern das investieren.
Den Sparplan sollte man einfach stoisch weiterlaufen lassen – egal, wie gerade die Lage ist. Zum einen legt man ja über einen großen Zeitraum kontinuierlich Geld an, so dass einzelne Marktphasen langfristig völlig wurst sind. Zum anderen ist man so auch dabei, wenn die Kurse massiv im Keller sind und kann dann richtig günstig einkaufen.
Mit Volljährigkeit kommt das Kind an sein Geld, da das Depot auf sie/ihn übertragen wird. Die Eltern verlieren dann ihre Zugriffsrechte.
Ja, ist es, dazu haben wir aber recht gemischte Gefühle. Falls Dich das Thema näher interessiert, lies unseren Artikel zum Thema nachhaltige Geldanlage.
Um den Freibetrag in Anspruch zu nehmen, muss man die sogenannte NV-Bescheinigung ausfüllen – das geht auch online. NV steht für Nichtveranlagung. Dein Kind hat dann einen Steuerfreibetrag von ganzen 12.640 Euro! Ein gesonderter Freistellungsauftrag ist übrigens nicht mehr nötig. Der Antrag muss alle 3 Jahre erneut ausgefüllt werden.
Nein, das Vermögen darf nur von den Eltern verwaltet werden, Inhaber sind die Kinder. Greifen die Eltern auf das Geld ihrer Kinder zu, kann der Nachwuchs Schadensersatz verlangen.
Jap, das ist kein Problem. Einzahlungen auf das Konto oder Verrechnungskonto (beim Depot) können auch von anderen Personen vorgenommen werden.
BaFöG kann nicht mehr beantragt werden, wenn Dein Kind über 8.200 Euro besitzt.
Bei Kapitalerträgen von bis zu 537 Euro pro Monat bleibt das Kind kostenlos in der Familienkrankenkasse mitversichert, darüber hinaus nicht mehr. Dafür bräuchte es aber bei renditestarken ETFs ein Vermögen von über 80.000 Euro, das muss es erstmal schaffen…
Nein, das Kindergeld bleibt unberührt, egal, wie viel gespart wird.
Ja, für Geldgeschenke gibt es Grenzen, bei deren Überschreitung eine Schenkungssteuer anfällt. Der Freibetrag liegt pro Elternteil bei 400.000 Euro, für Großeltern bei 200.000 Euro, für Paten- und echte Onkel oder Tanten bei 20.000 Euro.