In diesem Beitrag zeigen wir Dir drei Dinge über Geld, die wir gerne viel früher gewusst hätten.
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1. Traue keinem Finanzberater
Viele Menschen in Deutschland gehen zu einem Finanzberater, um sich beim Thema Geldanlage eine Expertenmeinung zu holen. Schließlich beschäftigt der sich ja jeden Tag mit dem Thema und ist dafür ausgebildet – anders als die meisten von uns.
Zunächst ist es ja total logisch, dass wir uns bei einem Experten sicher fühlen. Alles ist einfach und schnell erledigt. Ein kurzes Treffen mit einer Beraterin reicht und der Vertrag ist unterschrieben. Ab dann müssen wir uns um nichts mehr kümmern.
Als ich mich vor rund zehn Jahren um meine eigene Altersvorsorge kümmern wollte und ehrlicherweise noch nicht so richtig Ahnung hatte, worauf es ankommt, hab ich mich auch mit einem Berater getroffen.
Der wurde mir auch schwer empfohlen, weil er nicht für eine einzelne Versicherung gearbeitet hat, sondern “unabhängig” war.
Er kam dann zu uns nach Hause und wir haben recht lang in der Küche gesessen. Ich weiß gar nicht mehr genau, was wir da besprochen haben, ehrlich gesagt. Ich sollte nur zwischendurch irgendwelche Renditeannahmen treffen und auch welche zur Inflation. Das war ziemlich strange, weil ich ja gar nicht wusste, wie ich das machen sollte!
Aber egal, am Ende hab ich dann bei dem Berater eine private Rentenversicherung abgeschlossen. Ich war eigentlich erstmal total erleichtert, dass ich meinen Schweinehund überwunden hatte und die Nummer geregelt war.
Aber die Erleichterung dauerte nur kurz an. Ich hab die Tage danach immer wieder darüber nachgedacht, weil mich irgendwas gestört hat. Und ich kam nicht richtig darüber hinweg, dass ich bei dem Gespräch eigentlich gar nicht verstanden hab, was da gerade passiert und was ich da für eine Vorsorge abgeschlossen habe.
Also ganz ehrlich, einen Haken an das Thema machen ging ja so nicht. Ich hab mich ja überhaupt nicht wohl gefühlt und war immer noch total unsicher, womit ich denn da später an Rente rechnen kann.
Jetzt hab ich aber richtig Schwein gehabt. Ich hab nämlich dann zufällig kurz danach mit meinem älteren Bruder telefoniert und ihm von meinem Dilemma erzählt. Und der meinte dann auch, dass das keine gute Idee sei, was ich da gemacht hab und dass ich das ganze etwas anders angehen sollte.
Ich hab mich nach unserem Telefonat noch ein bisschen für meine Naivität geschämt, aber dann sofort diese Rentenversicherung widerrufen. Das war glücklicherweise noch innerhalb der ersten 14 Tage, also wie gesagt, Schwein gehabt…
Aber wo lag denn jetzt genau das Problem?
In Deutschland werden leider unglaublich schlechte Finanzprodukte vertrieben. Die garantierte Rente von Versicherungen beispielsweise ist meist so unterirdisch, dass wir überhaupt erstmal super alt werden müssten, um auch nur das wieder rauszubekommen, was wir einzahlen!
Das ist mir erstmal bewusst geworden, als ich mir die Details in meinem Vertrag dann ganz entspannt angeschaut habe. Die Verbraucherzentralen haben das auch mal umfassend ausgewertet. Demnach müssen Menschen im Schnitt mindestens 95 Jahre alt werden, damit sich ihre private Rentenversicherung überhaupt erst einmal rentiert.
So eine Rentenversicherung ist eine zweifach teure Angelegenheit:
Zum einen versenken wir Kohle ohne Ende, in Form von viel zu hohen Abschlussprovisionen, Bestandsprovisionen und laufenden Kosten der Versicherung.
Zum anderen bekommen wir so wenig heraus, dass wir davon überhaupt nicht leben können werden. Denn wird etwas garantiert – und das ist ja nunmal der Grund, warum wir uns versichern möchten – müssen Anbieter auch so anlegen, dass sie diese Garantien erfüllen können.
Das ist ja ganz klar ein schlechter Deal – also zu viel zu bezahlen und am Ende zu wenig rauszubekommen. Das Schlimmste daran ist aber: Die meisten von uns bekommen das gar nicht mit!
Kaum jemand kann dieses absichtlich komplizierte und kleingedruckte Kauderwelsch verstehen, das in diesen Verträgen steht. Aber das merken wir meistens erst dann, wenn es zu spät ist und wir es nicht mehr ändern können.
Also, wir halten fest: Einerseits kostet eine Versicherung immer viel Geld, andererseits kann eine Versicherung nicht renditestark anlegen. Was nützt es uns da, wenn wir zwar ein Leben lang, aber dafür eine mickrige Zusatzrente ausbezahlt bekommen?
Vermittler von Finanzprodukten haben außerdem immer einen Interessenkonflikt, da sie ihr Geld über Provisionen verdienen und somit nicht allein in unserem Interesse handeln. Denn außerhalb ihrer Angebots-Produktpalette werden sie uns nichts empfehlen – auch, wenn es vielleicht besser für uns wäre.
Wenn wir also wirklich Frieden mit dem Thema finden wollen, müssen wir uns einmal selbst damit beschäftigen.
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2. Kenne Deinen echten Stundenlohn
Die nächste Erkenntnis, die Eddy und ich gern schon früher gehabt hätten, war die, dass unser Stundenlohn deutlich niedriger ist, als wir denken, wenn wir einfach auf unser Gehalt schauen. Und welche Konsequenzen sich daraus ergeben, gucken wir uns jetzt mal an.
Nehmen wir direkt mal ein Beispiel: Stell Dir vor, Du hast einen normalen Vollzeitjob und verdienst 2.000 Euro netto im Monat.
Dafür arbeitest Du grundsätzlich 160 Stunden im Monat (also 40 Wochenstunden x 4 Wochen pro Monat), kannst aber 20 Stunden pro Monat abziehen, weil Du 30 Urlaubstage im Jahr hast.
Nun könnten wir erstmal annehmen, dass Du 14,29 Euro pro Stunde verdienst. Also 2.000 Euro geteilt durch 140 Stunden.
Allerdings solltest Du auch Deine Fahrzeit zur Arbeitsstätte berücksichtigen. Liegt diese z.B. bei insgesamt 90 Minuten pro Tag, musst Du 30 Stunden pro Monat hinzurechnen.
Wenn Du nun Dein Netto-Gehalt durch Deine echten Arbeitsstunden teilst, erhältst Du: 2.000 ÷ 170 = 11,76 Euro. Das ist Dein realer Stundenlohn. Das sind schon mal 2,50 Euro weniger als eben.
Und dieser Stundenlohn ist sehr, sehr optimistisch gerechnet: Bei vielen von uns würden noch weitere Ausgaben hinzukommen, die wir berücksichtigen müssten – z.B. unbezahlte Überstunden, besondere Kleidung für die Arbeit (weil wir vielleicht gut rüberkommen wollen), zusätzliche Kosten für Essen, Zeit für die tägliche Erholung von der stressigen Arbeit, Dinge, die wir uns gönnen, weil wir sie uns aufgrund unserer harten Arbeit “verdient haben” und einiges mehr.
Wenn wir also mal richtig darüber nachdenken, fallen viel mehr Dinge in die Kategorie job-related als wir denken.
Der Einfachheit halber bleiben wir aber für das Beispiel bei den 11,76 Euro pro Stunde.
Jetzt nehmen wir an, Du hast eine Zeitschrift abonniert. Das Abo kostet Dich 94 Euro im Jahr.
Somit kostet Dich das Abo genau acht Stunden Arbeitszeit. Das sind acht Stunden Lebensenergie, die Du nur für den Kauf investierst.
Aber diese Zeitschrift zieht Dir insgesamt dreimal Energie: Einmal beim Verdienen des Geldes, dann beim länger Wachbleiben, wenn Du sie liest und nochmal, wenn Du Dich schuldig fühlst, weil Du das eine Heft noch gar nicht zu Ende gelesen hast, aber schon die neue Ausgabe eintrudelt.
Die Frage, die wir uns jetzt stellen müssen, ist: Hättest Du diese acht Stunden besser investieren können?
Wie wäre es gewesen, sich lieber einen Tag frei und Zeit für Deine Kinder zu nehmen?
Was ist mit dem Business, das Du starten wolltest?
Oder waren diese Zeitschriften wirklich jede Stunde wert, die es gedauert hat, sie zu verdienen? Gaben sie Dir die acht Stunden Freude oder wertvolle Bildung?
Fragen über Fragen, die nur Du beantworten kannst 😉
Wenn Du jetzt erstmal Deinen persönlichen realen Stundenlohn errechnen willst, nutze unseren Stundenlohnrechner. Darin kannst Du Dir auch direkt ausgeben lassen, wie viel Lebensenergie eine neue Anschaffung kosten würde.
Das war jetzt nur ein klitzekleines Beispiel dafür, wie leicht wir aus den Augen verlieren können, wo unser Geld bzw. unsere Energie hingeht. Stell Dir mal vor, Du wendest diese Technik strukturiert auf Dein ganzes Leben an!
Wenn Du mal ausrechnest, wie viel Dich Dinge wirklich kosten – und zwar nicht in Euro, sondern in Lebensenergie – wirst Du vermutlich sehr viel bewusster Dein Geld ausgeben. Und somit ganz viel Zeit und Lebensenergie für die wirklich wichtigen Dinge gewinnen.
3. Lebe im Hier und Jetzt
Eigentlich wissen wir alle, wie wichtig es ist, für die Zukunft zu sparen und klug zu investieren. Darüber reden wir hier auch sehr gerne auf unserem Kanal 🙂
In einer Zeit, in der uns ständig gesagt wird, dass wir vorausdenken und für das Morgen planen sollen, ist es allerdings leicht, das Heute zu übersehen.
Eine der größten Herausforderungen aus meiner Sicht ist es, eine gute Balance zwischen der Vorbereitung auf die Zukunft und dem Leben in der Gegenwart zu finden.
Eddy und ich hatten lange Zeit den Fokus viel zu sehr auf dem Sparen für später. Doch während es eine gute Idee ist, finanzielle Sicherheit anzustreben, damit wir auch im Alter noch ein gutes Leben haben können, dürfen wir nicht vergessen, dass das Leben jetzt passiert. Jeder Tag ist einzigartig und kommt nicht wieder.
Darum sollten wir uns auch die Freiheit erlauben, in Erfahrungen zu “investieren”, die uns unmittelbare Freude bereiten und an die wir uns noch auf Jahrzehnte erinnern werden.
Ich denke da an viele unvergessliche Reisen, spontane Wochenendtrips mit Freunden, die Konzerte, bei denen ich schweißgebadet aus der Masse kam oder an besondere Abendessen im Zwei-Sterne-Restaurant.
Solche Erlebnisse prägen uns, bereichern unser Leben und hinterlassen bleibende Erinnerungen.
Es ist ja nicht das Geld auf dem Bankkonto, das wir uns in zehn, zwanzig Jahren ins Gedächtnis rufen, sondern die Momente, in denen wir gelacht, geliebt und das Leben in vollen Zügen genossen haben.
Dass es doch ums gute Leben geht, kommt auf Finanzkanälen oft zu kurz. Aber finanzielle Bildung und regelmäßiges Investieren sind die Voraussetzungen, um das Leben überhaupt richtig genießen zu können.
Denn Deine Finanzen im Griff zu haben, sorgt dafür, dass Du heute weniger Stress hast, weil Du weißt, dass Du genug auf der Seite hast und Dein Ruhestand gesichert ist.
Sonst geht es Dir wie vielen anderen und das Thema Finanzen hängt konstant wie eine große schwarze Wolke über Dir.
Oder Dir geht einfach das Geld aus.
Damit Dir genau das nicht passiert, schau Dir unseren Beitrag hier an. Nach diesem wirst Du mehr über Geld wissen als fast alle Leute.