Der typische Deutsche macht mit Geld alles falsch. Das klingt erstmal sehr hart, aber stimmt leider, wenn wir auf die großen Finanzentscheidungen in unserem Leben schauen.
Denn viel zu viele von uns müssen bis ans Ende unseres Arbeitslebens in Vollzeit schuften und trotzdem mit einer kleinen Rente auskommen, statt z.B. schon mit Mitte 50 entspannt auf Teilzeit reduzieren zu können. Und auch im Alter mehr als genug Geld zu haben.
Das sollte eigentlich in der heutigen Zeit normal sein, ist es aber nicht, weil wir in Deutschland drei Sachen grundsätzlich falsch machen:
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Fehler Nummer 1: Geld auf dem Konto liegen lassen
Über 40% des Vermögens der Deutschen liegen auf dem Bankkonto. Das liegt daran, dass die Deutschen sehr ungern Risiko bei der Geldanlage eingehen wollen.
Allerdings führt das zu einem ganz anderen Risiko, nämlich der schleichenden Enteignung durch die Inflation. Das kann man nur nicht so gut sehen, wie zum Beispiel schwankende Aktienkurse, aber das macht es nicht weniger real. Schauen wir uns das mal genauer an:
Nach vielen Jahren niedriger Zinsen gibt es ja nun endlich wieder was auf dem Tagesgeldkonto. Aktuell sind das rund 3% Zinsen, während es vor drei Jahren beispielsweise nur 0,15% waren.
Sollten wir uns jetzt nicht einfach darüber freuen und unser Geld schön risikoarm auf der Bank lassen?
Auf diese Weise würde unser Geld weniger werden und nicht mehr. Auch mit 4% Zinsen. Wie kann das denn jetzt sein?
Als es nur 0,15% Zinsen gab, gab es auch kaum Inflation. Der Durchschnitts-Döner hat zum Beispiel über Jahre unverändert 4 Euro gekostet, weil die Preise für Lebensmittel und Co. nicht gestiegen sind.
In Zeiten mit wieder höherer Inflation hingegen, so wie in den letzten Jahren, steigen die Preise kontinuierlich an. Der Döner kostet mittlerweile 7 Euro im Schnitt im Vergleich zu 5 Euro Ende 2021, das ist eine Dönerinflationsrate von durchschnittlich 11,8% pro Jahr!
Das bedeutet jetzt mit Blick auf unsere Zinsen: Die 3% bringen mir gar nicht unbedingt mehr als 0,15%, wenn meine Ausgaben genauso oder sogar noch mehr steigen.
Um nun herauszufinden, wie viel uns von den Zinsen wirklich bleibt, gibt es die sogenannten Realzinssätze. Das sind die, wo die Inflation bereits abgezogen wurde.
Hier siehst Du die Realzinssätze auf Bankeinlagen gemäß der Deutschen Bundesbank:

Die Zahlen sprechen wohl für sich: Die Zinsen, die wir auf der Bank bekommen, können nur bestenfalls die Inflation auffangen. Aber noch nicht mal das in letzter Zeit, obwohl es ja wieder mehr Zinsen gab als zuvor!
Du siehst also: Zinsangaben ohne Inflation, mit denen die Banken werben, sind schlicht irreführend und helfen uns nicht!
Ganz im Gegenteil: Sie sind super gefährlich, denn ganz viele Menschen fallen aktuell auf die höheren Zinsen rein und lassen ihr Geld so auf dem Tagesgeldkonto auch noch guten Gewissens liegen. Weil sie nicht mitbekommen, was für einen schlechten Deal sie da eigentlich eingehen.
Wenn Du genauer verstehen willst, warum Du mit „sicheren“ Anlagen auch niemals Gewinne machen kannst, schau Dir unseren Blogpost hierzu an.
Hast Du die Inflation nicht vor Augen, unterliegst Du der sogenannten Geldillusion, denn Du denkst, Dein Vermögen wächst, weil Du ein paar Zinsen bekommst, aber das Wachstum ist eben nur eine Illusion, da Dein Geld real an Wert verliert.
Das ist auch total ok, wenn es sich quasi um Deinen Sicherheitsanker handelt, an den Du immer rankommen möchtest, und der insbesondere im Wert nur wenig schwanken sollte. Also Deinen Notgroschen.
Da kommst Du nicht drum herum, auf risikoarme Anlagen zu setzen, mit denen Du keine Gewinne machst. Alles andere wäre völlig kontraproduktiv.
Sein Geld jedoch auf der Bank „anzulegen“ ist wirklich schädlich. Im Grunde ist die Sache ganz simpel:
- Lässt Du Dein Geld auf dem Girokonto liegen, wie es die meisten machen, verlierst Du real Geld: Die Inflation knabbert Stück für Stück Deine Ersparnisse weg.
- Legst Du Dein Geld auf dem Tagesgeldkonto an, gelingt Dir hoffentlich ein Inflationsausgleich, wobei das auch nicht der Fall sein muss – wie wir ja eben hier gesehen haben.
- Legst Du Dein Geld hingegen in globale, breit gestreute Aktien-ETFs an, wird sich Dein Geld vermehren.

Allerdings musst Du es unbedingt langfristig anlegen können, damit kurzfristige Wertschwankungen kein Problem sind. Langfristig heißt mindestens 10-15 Jahre.
Indem Du in globale, breit gestreute Aktienfonds investierst, minimierst Du außerdem enorm Risiken: Du kannst zwar ordentliche Gewinne erwarten, gehst aber gleichzeitig keine Risiken ein, die Du mit einzelnen Aktien hättest. Also beispielsweise einzelne Unternehmenspleiten.
Diese Streuung ist wirklich der Risiko-Minimierer Nummer Eins und das einzige sogenannte Free Lunch. Das bedeutet, es ist die alleinige Möglichkeit, Risiken zu reduzieren, ohne dass das zu Lasten Deiner Gewinne geht.
Aber es gibt ja noch weitere Möglichkeiten neben einer eigenen Anlage in ETFs. Besonders beliebt sind hierzulande auch Fonds, die uns die Banken verkaufen. Damit kommen wir direkt zum zweiten Punkt, den der typische Deutsche falsch macht:
Fehler Nummer 2: Sich bei der Bank „beraten“ lassen
Viele Menschen in Deutschland gehen zu ihrer Bank, um sich beim Thema Geldanlage eine Expertenmeinung zu holen. Schließlich beschäftigt sich der gut ausgebildete Bankangestellte ja jeden Tag mit dem Thema – anders als die meisten von uns.
Und es ist ja total logisch, dass wir uns bei einem Experten sicher fühlen. Alles ist einfach und schnell erledigt. Ein kurzes Treffen mit einem Berater reicht und die Geldanlage ist auf den Weg gebracht. Ab dann müssen wir uns um nichts mehr kümmern.
Wo liegt also das Problem?
Wendest Du Dich mit Deinem Wunsch nach einer ordentlichen Geldanlage an Deine Bank, wird Dir mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein sogenannter aktiv gemanagter Investmentfonds verkauft. Am beliebtesten hierzulande sind die Deka-Fonds der Sparkassen, die Union Investment-Fonds der Volksbanken und die DWS-Fonds der Deutschen Bank, die in großer Anzahl vertrieben werden.
Bei solchen Fonds soll dann die geschickte Aktienauswahl des Fondsmanagers dafür sorgen, dass Du ordentliche Gewinne machst. Das regelt ja dann ein Profi für Dich.
Vermutlich hat Dich Dein Berater aber nicht auf die folgenden beiden “Eigenschaften” seiner Fonds hingewiesen:
Zum einen kosten sie richtig viel Geld. Das Fondsmanagement wird nämlich fürstlich entlohnt und die Bank zwackt sich ebenfalls ihre Anteile für die Vermittlung ab.
Das wäre ja auch alles nicht so schlimm, wenn der Fonds die Kosten durch besonders hohe Gewinne wieder reinholen würde. Das Gegenteil ist aber normalerweise der Fall:
Zahlreiche Studien der letzten 60 Jahre haben belegt, dass es langfristig nahezu unmöglich ist, den Markt zu schlagen, also die Gewinneraktien auszuwählen, die sich besser als der Durchschnitt entwickeln werden. Und zwar auch nicht für „Profis“ wie Fondsmanager.
Jetzt fragst Du Dich vielleicht, wie es sein kann, dass es solche Fonds trotzdem überall zu kaufen gibt?
Das ist recht einfach erklärt: Damit lässt sich richtig viel Geld verdienen. Also auf Seiten der Bank.
So viel machen 1-2% Kosten aus
Denn alleine die laufenden Kosten, die Du – natürlich neben einmaligen Kosten – an die Bank zahlst, machen schon mindestens ein bis zwei Prozent Deines Anlagebetrags aus – jedes Jahr!
Jetzt denkst Du vielleicht: “Ein bis zwei Prozent, das ist ja nicht viel.” Deshalb mal ein kleines Beispiel.
Stell Dir vor, Du investierst 50.000 Euro. Nach 30 Jahren und einem durchschnittlichen Gewinn von 8% hätte Dein Investment einen Wert von knapp 500.000 Euro. Klingt ja erstmal nicht schlecht.
Aber jetzt kommt der Haken: Wenn Du Kosten in Höhe von zwei Prozent annimmst, bleibt Dir am Ende nur ein Betrag von knapp 277.000 Euro. Das bedeutet, dass fast die Hälfte Deines Vermögens durch Kosten aufgefressen wurde!
Und selbst, wenn Du Kosten von nur 1% hast, beträgt Dein Endvermögen schlanke 373.000 Euro. Also gehen immer noch fast 130.000 Euro an die Bank.
Die meisten Leute nehmen das einfach so hin. Jeden Monat fließt die Sparrate in den Fonds und dann läuft es nach dem Motto “Augen zu und durch”. Aber würdest Du Deinem Berater heute 130.000 Euro in die Hand drücken?
Kosten sind der heimliche Killer Deiner Gewinne. Sie sind wie eine unsichtbare Hand, die ständig einen Teil Deines Vermögens abzweigt. Und je länger Du Dein Geld anlegst, desto größer wird ihr Einfluss. Daher ist es entscheidend, dass Du die Kosten Deiner Finanzprodukte im Blick behältst und sie so niedrig wie möglich hältst.
Aktiv vs. passiv
Und genau das ist mit ein Grund, warum globale ETFs heute für uns Anleger so interessant sind.
Globale ETFs sind im Grunde Aktien-Töpfe mit den größten Firmen der Welt drin. Die Gewinne, die wir damit machen können, spiegeln – so ganz vereinfacht ausgedrückt – die Entwicklung der Weltwirtschaft wider. Nicht mehr und nicht weniger.
Aktiv gemanagte Fonds versuchen hingegen, die Firmen herauszupicken, die überdurchschnittlich gut sein werden, um noch mehr Gewinn zu machen. Aber wie wir ja schon gesehen haben, gelingt das kaum wem langfristig.
Grob kann man die Datenlage so zusammenfassen: Für Zeiträume bis zu einem Jahr entwickeln sich rund 50% der aktiven Fonds schlechter als ein vergleichbarer ETF. Bei Zeiträumen von über zehn Jahren steigt der Anteil der aktiven Verlierer-Fonds auf etwa 95%. Ab 20 Jahren landen wir bei fast 100%!
Leider ist das überhaupt nicht bekannt, denn die Banken werben immer mit kurzfristigen Daten ihrer Fonds, wo in kleinen Zeiträumen überdurchschnittliche Gewinne gemacht wurden. Dass ihre Fonds auf Dauer diese Überperformance so gut wie nie beibehalten können – gerade unter Berücksichtigung der Kosten – wird natürlich nicht erzählt.
Klar, auch ETFs sind nicht kostenlos. Weil sie aber einfach nur die großen Unternehmen nach einer Rangliste beinhalten und sich niemand aktiv etwas herauspickt, sind sie viel günstiger. Die Kosten liegen bei etwa 0,1-0,2 Prozent pro Jahr, und das spart im Laufe der Zeit richtig viel Geld:
Wenn wir die 50.000 Euro zu Kosten von 0,15 Prozent pro Jahr anlegen, werden daraus unter den sonst gleichen Annahmen wie eben über 480.000 Euro. Das heißt, wir haben insgesamt nur 20.000 Euro an Kosten abgedrückt, anstelle von sechsstelligen Summen.
Und sehr, sehr wahrscheinlich auch noch höhere Gewinne eingefahren.
Wenn Du wissen willst, wie Du mit ETFs Schritt für Schritt Deine Altersvorsorge bzw. Geldanlage regelst, schau Dir hier mal unseren kostenlosen Video-Workshop an.
Neben den Banken gibt es noch eine weitere Gruppe an „Beratern“, die in Wirklichkeit Verkäufer sind. Und darum geht es beim nächsten Punkt.
Fehler Nummer 3: Versicherungen abschließen
Dicht gefolgt in der Beliebtheit werden die Bankeinlagen von Versicherungen. 30% des Vermögens der Deutschen stecken darin. Das hat richtig Tradition hierzulande.
Denn es herrscht der Glaube, dass persönliche Finanzen super schwer zu verstehen sind. Darum kümmern sich die meisten ewig nicht um ihre Altersvorsorge und gehen dann zu einem Versicherungsvermittler, wenn der Druck zu groß wird.
Und das kann man auch niemandem vorwerfen, denn erstens tarnen sich die Verkäufer von Versicherungen oft als unabhängige Berater. Nicht nur das, Versicherungen für die Altersvorsorge werden auch noch staatlich gefördert! Das ist also ein höchst irreführendes System. Schauen wir mal, warum wir da unbedingt die Augen offen halten sollten:
Versicherer locken immer wieder Leute in ihre Altersvorsorge-Produkte, indem sie insbesondere Steuervorteile anpreisen, in deren Genuss wir dann kommen – im Gegensatz dazu, wenn wir zum Beispiel eigenständig in ETFs anlegen.
Doch aufgrund von Steuervorteilen eine Versicherung abzuschließen ist so, wie 50 km zu einer Tankstelle zu fahren, um dort 2 Cent bei den Spritkosten zu sparen: Es rechnet sich einfach nicht.
Die meisten Versicherungen schaffen noch nicht mal einen Inflationsausgleich, schaut man auf aktuelle Untersuchungen zu Riester, Rürup, kapitalbildenden Lebens- oder Rentenversicherungen.
Das ist dann schlechter als das Tagesgeldkonto von eben und bedeutet, dass Du weniger aus Deiner Versicherung bekommst, als Du eingezahlt hast, wenn man eben berücksichtigt, dass unser Geld im Laufe der Zeit an Wert verliert.
Diese unterirdischen Ergebnisse haben insbesondere zwei Gründe:
- Erstens haben Versicherungen super hohe Kosten, gerade im Vergleich zur eigenen Anlage in ETFs. Ist ja auch logisch, da macht das jemand anders für einen und der lässt sich dafür natürlich bezahlen. Mal ganz abgesehen von den Provisionen, die bei jedem Vertragsabschluss und bei jeder Erhöhung der Sparrate an den Versicherungsvermittler fließen – anstelle in DEINE Altersvorsorge.
- Zweitens müssen die Versicherungen den Leuten ja garantieren, dass sie monatlich einen gewissen Betrag ausgezahlt bekommen. Deshalb können sie nur in sehr sichere Anlagen investieren, die aber wenig Gewinn bringen. Das Problem hatten wir ja bei Punkt 1 schon und das hat natürlich zur Folge, dass kaum etwas dabei herausspringt.
Und diese beiden Nachteile können leider keine staatliche Förderung und kein Steuervorteil auffangen.
Selbst vergleichsweise gewinnbringende und kostengünstige ETF-Rentenversicherungen ohne Garantien kommen schlechter weg als die eigene Anlage in ETFs. Falls Dich das näher interessiert, schau Dir mal unseren Blogpost hierzu an.
Also die private Altersvorsorge über Versicherungen zu regeln, ist nur für die Versicherer sinnvoll – für uns Anleger aber nicht.
Auch die betriebliche Altersvorsorge lässt meist arg zu wünschen übrig. Selbst, wenn Dein Arbeitgeber richtig viel dazugibt und der Vertrag gut verzinst ist, hast Du am Ende oft weniger, als wenn Du das Geld auf dem Tagesgeldkonto liegengelassen hättest.
Das ist leider kein Scherz, schau Dir gerne mal unsere aktuellen Berechnungen in unserem Artikel hierzu an.
Fazit
Im Grunde haben alle drei Fehler ein ähnliches Problem: Aufgrund von langjährigen Traditionen und Systemen sowie Interessenvertretern mit einer ordentlichen Lobby werden wir in schlechte Geldanlage-Produkte gelockt, von denen die Verkäufer etwas haben, aber nicht wir. Wenn das Ganze auch noch staatlich gefördert wird, denken wir natürlich, dass es sich um eine gute Sache handeln muss.
Aber wie wir gesehen haben, stimmt das fast nie.
Wer aufgrund einer ordentlichen Skepsis wenigstens nicht auf „Berater“ reinfällt, macht aber meistens gar nichts und lässt sein Geld auf dem Konto liegen. Oder gar bar unter dem Kopfkissen. Haben wir alles schon erlebt. Dort wird es sich aber nicht vermehren, sondern Schritt für Schritt an Wert verlieren.
Um die Fehler nun zu vermeiden, bleibt eigentlich nur eine Möglichkeit: Sich selbst mit dem Thema einmal auseinanderzusetzen, sich nicht auf den Staat und erst recht nicht auf irgendwelche Interessenvertreter verlassen.
Das ist ja auch logisch: Niemand anders interessiert sich so sehr dafür, dass Du im Alter genug Geld hast, wie Du selbst. Das können wir ja auch schon daran erkennen, dass die gesetzliche Rente von Generation zu Generation weniger ausreicht.
Je früher Du also damit anfängst, Dich selbst um Deine Finanzen zu kümmern, desto früher profitierst Du auch davon. Je später Du startest, desto schwieriger wird das Ganze jedoch.
Seine Geldanlage selbst zu regeln ist wirklich nicht schwer, aber es gibt ein paar Punkte, die klar sein sollten, bevor Du damit loslegst.
Wenn Du Durchblick bei der Geldanlage bekommen möchtest und nicht nur diese Fehler, sondern auch viele andere im Vorfeld vermeiden willst, dann schau Dir hier unser kostenloses Webinar an. Darin zeigen wir Dir Schritt-für-Schritt, worauf es wirklich ankommt und wie Du selbstständig Deine Altersvorsorge bzw. Deinen Vermögensaufbau regelst.