Viele wissen mittlerweile, dass ETFs der vermutlich beste Weg sind, langfristig und möglichst sicher Geld anzulegen.
So gut wie alle verbrauchernahen Institute und wir eben auch sehen ETFs ja als die beste Geldanlage für die allermeisten Leute an. Wir selbst haben unser Geld auch in nichts anderem investiert. Damit können wir easy unsere Rentenlücke schließen.
Eine Studie der Kelley School of Business fand allerdings heraus, dass Anleger in Deutschland tatsächlich durch ETFs Geld verlieren. Als wir das gelesen haben, waren wir erstmal total schockiert.
Wie kann das sein, wenn ETFs doch als eine Art heiliger Gral der Geldanlage angepriesen werden – unter anderem auch von uns.
Die Antwort liegt unter anderem darin, dass super viele Leute in die falschen ETFs investieren. ETF ist nicht gleich ETF, sondern wir müssen sehr aufpassen, welche wir auswählen, wenn wir ein Vermögen aufbauen wollen. In diesem Blogpost zeige ich Dir also, welche ETFs die richtige Wahl sind und von welchen Du die Finger lassen solltest. Und zwar anhand einer anderen Studie, nämlich einer von vier Wissenschaftlern aus den USA und der Schweiz, die die Unterschiede zwischen 1.000 verschiedenen ETFs genau untersucht haben.
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Warum sind ETFs so geeignet für den Vermögensaufbau?
Schauen wir uns aber erstmal an, warum ETFs eigentlich eine gute Sache sind.
Mit einem Aktien-ETF beispielsweise investierst Du automatisch in super viele Unternehmen gleichzeitig. Du kaufst also nicht nur eine Aktie oder zehn, sondern gleich einen ganzen Korb voller Aktien.
Diese Körbe können quasi verschiedenste Märkte abbilden. Das klingt erstmal kompliziert, ist aber im Grunde ganz einfach: „Markt“ bedeutet eigentlich nur sowas wie Region oder Branche. Im Korb landen dann beispielsweise europäische Aktien oder Tech-Aktien.
Nun ist es so, dass sich die ETF-Landschaft ganz schön entwickelt hat in den letzten Jahren. Die ersten ETFs haben sehr große Märkte abgebildet, also zum Beispiel globale Aktien oder amerikanische Aktien.
Mittlerweile gibt es aber immer mehr ETFs, die nicht nur eine große Region, sondern sowas wie Themen oder Branchen abbilden. Ein Beispiel hierfür sind die eben genannten Tech-Aktien-ETFs, andere wären ETFs mit Aktien von Firmen aus dem Bereich künstliche Intelligenz oder erneuerbare Energien. Der Oberbegriff hierfür ist “spezialisierte ETFs”.
Die Entwicklung von ETFs wird natürlich stark von den Wünschen der Anleger – also uns – beeinflusst. Die ETF-Anbieter reagieren darauf, indem sie ETFs zu populären Themen erstellen.
Die große Frage lautet nun: Was ist besser? Breite ETFs, die globale Märkte abbilden oder spezialisierte ETFs, die auf Trends reagieren? Dazu steigen wir jetzt mal in die besagte Studie ein.
Das schonmal vorweg: Es gibt leider viele Nachteile der spezialisierten ETFs. Zunächst wäre da eine ganz offensichtliche Sache, nämlich die fehlende Streuung:
Nachteile der spezialisierten ETFs
Mangelnde Diversifikation
Breite ETFs – wie der MSCI ACWI oder der FTSE All-World – bieten eine riesige Streuung. Sie investieren in tausende Unternehmen weltweit und decken dabei alle Branchen und Regionen ab.
Durch diese breite Streuung vermeiden wir das sogenannte Klumpenrisiko, das immer entsteht, wenn ich zum Beispiel in nur wenige Aktien investiere.
Spezialisierte ETFs hingegen konzentrieren sich auf Nischen oder Trends, das haben wir uns ja gerade angeschaut. Das Problem ist dabei: Diese ETFs setzen alles auf eine Karte. Wenn diese Branche oder dieser Trend schwächelt, verliert unser Depot überdurchschnittlich viel an Wert.
Und genau das wird in der Studie auch erklärt: Anleger, die auf solch spezialisierte ETFs setzen, tragen ein deutlich höheres Risiko.
Hohe Kosten
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Kosten. Breite ETFs sind bekannt dafür, extrem günstig zu sein. Über den gesamten Studienzeitraum lagen diese bei durchschnittlich 0,35% Gebühren pro Jahr. Bei Branchen- und Themen-ETFs sieht das anders aus: Hier lagen die durchschnittlichen Kosten bei 0,57% pro Jahr.
Niedrige Gewinne
Jetzt kommen wir aber zum wichtigsten Punkt: den Gewinnen.
Die Studie hat die Gewinne von breiten und spezialisierten ETFs im Zeitraum von 2000 bis 2019 miteinander verglichen. Breite ETFs erzielten im Durchschnitt einen sogenannten Excess Return von 5,7% pro Jahr. Das ist – ganz vereinfacht ausgedrückt – der Gewinn, den der ETF macht, abzüglich der Zinsen, die Du auf dem Tagesgeldkonto bekommst. Also alles, was über dem risikolosen Zins erwirtschaftet wird. Spezialisierte ETFs dagegen kamen nur auf 2,4% pro Jahr – das ist weniger als die Hälfte!
Und das liegt nicht an den höheren Gebühren, die sind hier nämlich noch nicht einmal berücksichtigt!
Die Studie zeigt außerdem, dass spezialisierte ETFs viel öfter aufgelöst werden als ihre breiten Gegenspieler. Viele dieser Produkte verschwinden nach ein paar Jahren wieder, weil die Nachfrage immer weiter ausbleibt oder die Entwicklung so enttäuschend ist.
Jetzt müssen wir uns doch langsam mal die Frage stellen, wie es denn dann sein kann, das Leute in spezialisierte ETFs investieren? Das ist leicht erklärt, denn bei unserem Investitionsverhalten spielen meist ganz andere Punkte eine Rolle, als langweile Kennzahlen zu Risiko, Kosten und Gewinnen.
Der Verlauf von Branchen-ETFs
Diese spezialisierten ETFs enthalten oft Aktien aus besonders auffälligen und beliebten Marktsegmenten. Das hatten wir ja gerade schon. Und diese Aktien haben in der Regel folgende Merkmale:
- Kürzlich starke Kursgewinne: Die Aktien sind in letzter Zeit bereits deutlich im Wert gestiegen.
- Hohe mediale Aufmerksamkeit: Sie wurden in den Medien – oft positiv – hervorgehoben.
- Positive Gewinnüberraschungen: Die Unternehmen haben z.B. bessere Quartalsergebnisse geliefert, als erwartet wurde.
Es handelt sich also um Bereiche, die gerade ziemlich gehyped werden. Und damit landen wir beim Problem:
Die Studie zeigt, dass solche ETFs dann entwickelt werden, um die Nachfrage der Anleger nach populären Trends und Sektoren zu bedienen. Allerdings sind die enthaltenen Aktien zum Zeitpunkt der ETF-Auflage durchschnittlich überbewertet, denn der Trend ist auf seinem Höhepunkt.
Überbewertet bedeutet, dass der Preis einer Aktie höher ist, als er eigentlich sein sollte. Das passiert oft, wenn alle glauben, dass ein Unternehmen oder eine Branche in Zukunft besonders erfolgreich sein wird. Diese Erwartungen treiben den Preis nach oben, obwohl die tatsächlichen Gewinne oder Aussichten das oft nicht rechtfertigen.
Das ist meistens der Fall, wenn etwas in den Medien gefeiert wird. Also klar ausgedrückt: Wenn unsereins von einem „super Investment“ erfährt, ist der Trend schon im vollen Gange und die Aktien sind wahrscheinlich zu teuer.
Ganz wichtig ist zu verstehen: Selbst, wenn die Trend-Branche langfristig wächst, reicht das oft nicht aus, um die hohen Erwartungen zu erfüllen, die bereits im Preis eingerechnet sind. Das Ergebnis ist dann, dass die Gewinne hinter denen von globalen ETFs zurückbleiben.
Nach dem Start von spezialisierten ETFs fallen ihre Kurse aber auch oft wieder – das kam in der Studie heraus – und die Anleger machen Verluste.
Hier mal ein Beispiel vom aktuell größten erneuerbare Energien-ETF, der die Entwicklung über die letzten 17 Jahre zeigt. Sogar der zweite Hype während der Pandemie konnte nicht helfen:

Quelle: iShares Global Clean Energy UCITS ETF USD (Dist), URL: https://www.justetf.com/de/etf-profile.html?isin=IE00B1XNHC34#chart
Wer am Anfang in einen solchen ETF einsteigt, hat ja die Annahme, dass sich die bisherige Entwicklung der Aktien auch in Zukunft fortsetzen wird. Es wird also quasi das Best-Case-Szenario angenommen.
Auch die langfristigen Wachstumserwartungen der Analysten sind laut der Studie für die zugrunde liegenden Aktien oft zu optimistisch. Tatsächlich müssen Analysten ihre anfänglichen, positiven Prognosen regelmäßig nach unten korrigieren. Das passiert aber nicht.
Kurz gesagt: Spezialisierte ETFs sind einfach hoch spekulativ, weil Anleger und Analysten glauben, dass sich vergangene Erfolge einfach so in die Zukunft fortsetzen. Leider zeigt die Realität, dass spezialisierte ETFs nach ihrer Einführung in der Regel aber schlechter abschneiden.
In den Jahren nach dem Start verlieren die enthaltenen Aktien oft an Wert, weil ihre anfängliche Überbewertung nachlässt – und damit sinken auch die Kurse der spezialisierten ETFs.
Klar gibt es auch Bereiche, wo die Lage eine andere ist. Zumindest die Kurzfristige. Schauen wir uns mal die Entwicklung vom größten KI-ETF an, bei dem es steil nach oben geht:

Quelle: Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data UCITS ETF 1C, URL: https://www.justetf.com/de/etf-profile.html?isin=IE00BGV5VN51#chart
Ist hier jetzt alles anders?
Erstmal ist das ein richtig kurzer Zeitraum: Nur fünf Jahre. Einzelne Boom-Phasen – wie die jüngste für KI – können kurzfristig hervorragend laufen, aber das langfristige Muster zeigt eben, dass viele spezialisierte ETFs nach dem Hype an Wert verlieren.
Und auch, wenn Themen wie KI aktuell erfolgreich sind, bleibt das Risiko, dass diese ETFs in ein paar Jahren unterdurchschnittlich abschneiden, wenn der Hype nachlässt oder andere Technologien den Markt dominieren.
Bei sowas ist immer ganz wichtig zu verstehen: Die Analyse in der Studie stellt Durchschnittswerte dar. Einzelne spezialisierte ETFs können sich deutlich besser entwickeln, aber der Gesamttrend bleibt: Die meisten Themen-ETFs liefern nicht die erhoffte Performance.
Der entscheidende Punkt dabei ist, dass niemand vorhersagen kann, welche Themen langfristig erfolgreich sein werden. Es ist und bleibt also ein Glücksspiel.
Emotionen statt Fakten
Und das wissen die Anbieter auch: Spezialisierte ETFs werden vor allem dazu entwickelt, die Stimmung der Anleger zu bedienen. Die ETF-Anbieter erkennen beliebte Trends auf dem Markt und bringen Produkte heraus, die genau diese Themen abbilden.
Solche ETFs werden darum auch vor allem von Privatanlegern gekauft, die oft weniger Erfahrung haben und dazu neigen, auf kurzfristige Trends und Hypes zu setzen. Weil sie leider keine grundlegende finanzielle Bildung haben, sondern ihr „Finanzwissen“ aus den täglichen Nachrichten kommt.
Institutionelle Anleger, das sind große Unternehmen oder Organisationen, die viel Geld anlegen, kaufen spezialisierte ETFs deutlich seltener, sondern setzen eher auf breit gestreute.
Wem spezialisierte ETFs nutzen
Es gibt also eine Gruppe, für die spezialisierte ETFs von Vorteil und ein gutes Geschäft sind: die ETF-Anbieter.
Wir haben ja gerade schon gezeigt, dass spezialisierte ETFs vor allem auf unerfahrene Anleger abzielen, die sich von Trends und den ständigen Medienhypes beeinflussen lassen. Diese Anleger achten viel weniger auf die Risiken und Kosten der ETFs. Das macht spezialisierte ETFs zu einer Goldgrube für die Anbieter – und zu einem teuren Fehler für uns Anleger.
Breit aufgestellte ETFs werden außerdem viel stärker nach den Gebühren ausgewählt – je günstiger, desto mehr Geld fließt hinein. Bei spezialisierten ETFs spielen die Gebühren dagegen kaum eine Rolle. Stattdessen entscheiden Anleger hier eher danach, wie gut die ETFs in der Vergangenheit gelaufen sind. Wenn die enthaltenen Aktien außerdem viel mediale Aufmerksamkeit bekommen, achten Anleger noch weniger auf die Gebühren und lassen sich mehr von den Schlagzeilen leiten.
Ende 2019 haben breit aufgestellte ETFs etwa 82% des in Aktien-ETFs investierten Vermögens ausgemacht, während spezialisierte ETFs die restlichen 18% ausmachten. Trotz ihres relativ kleinen Marktanteils entfielen am Ende des Untersuchungszeitraums etwa 35% der Umsätze der Branche auf spezialisierte ETFs, während breit aufgestellte ETFs 65% der Umsätze generierten.
Es ist also sehr lohnenswert für die Anbieter, mehr spezialisierte ETFs aufzulegen.
Was Du tun solltest
Also eins dürfte spätestens jetzt klar sein: Spezialisierte ETFs auf künstliche Intelligenz, Robotics, erneuerbare Energien, Wasserstoff oder ganz allgemein sogar auf die Tech-Branche, sind wirklich nur etwas für naive Anleger, die nicht verstanden haben, was für einen schlechten Deal sie da eingehen. Und denken, dass weil etwas gerade im Trend ist, das auch so weitergehen wird.
Aber das Gegenteil ist der Fall: Wir bekommen keine überdurchschnittlichen Gewinne, sondern hohe Gebühren und mangelnde Streuung, also viel zu viel Risiko.
Wer sich hingegen einmal rudimentär mit den Daten beschäftigt – so wie Du es zum Beispiel gerade machst, weil Du Dir diesen Blogpost hier anschaust – setzt auf breite, globale ETFs, die die gesamte Weltwirtschaft abbilden. Mit diesen ETFs profitieren wir einfach vom langfristigen Wachstum der Weltwirtschaft, zahlen niedrige Gebühren und minimieren unser Risiko enorm.
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