Wie Konsum selbst reiche Menschen arm macht (Diderot-Effekt)

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Diderot-Effekt

Egal, wie viel Geld wir haben – wenn wir mehr ausgeben, als wir besitzen, werden wir immer arm sein. Das weiß vermutlich jeder, aber gerade deswegen ist es SO interessant, dass viele von uns über unsere Verhältnisse leben.

Selbst extrem wohlhabende Menschen fallen nämlich einem Trick der Konsum-Psychologie zum Opfer: dem Diderot-Effekt. Was es damit auf sich hat und wie Du diesen Effekt umgehen kannst, schauen wir uns jetzt an. Denn wenn Du das nicht weißt, ist es egal, wie viel Geld Du hast oder machst, weil es sofort weg sein wird.

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Entstehung vom Diderot-Effekt 

Der berühmte französische Philosoph Denis Diderot hat fast sein gesamtes Leben in Armut verbracht – bis 1765. In diesem Jahr sollte seine Tochter heiraten und er konnte traurigerweise nichts für sie beisteuern.

Die Kaiserin von Russland, Katharina II., hörte von Diderots Situation und bot ihm an, seine komplette Bibliothek zu kaufen und für sie als Bibliothekar zu arbeiten. Plötzlich hatte Diderot auf heute umgerechnet über 50.000 Euro zur Verfügung.

Unmittelbar nach dem glücklichen Verkauf, besorgte sich Diderot einen der Situation angemessenen Anzug. Und von hier an ging es bergab.

Diderot stellte fest, dass plötzlich seine ganzen anderen Sachen wie seine Möbelstücke überhaupt nicht mehr zu dem eleganten Anzug passen. Also ersetzte er sie durch teurere, luxuriöse Gegenstände.

Auswirkungen in unserem Leben

Heute verstehen wir unter dem Diderot-Effekt den Zwang, nach einem Kauf weitere Käufe zu tätigen, um ein passendes Gesamtbild zu kreieren. Wird ein kleiner Bereich aufgewertet, entsteht automatisch eine Unzufriedenheit mit anderen Bereichen. Dadurch wird eine Konsum-Kettenreaktion ausgelöst.

Plakativ gesagt: Nach den Gucci-Schuhen kommt die Rolex, dann der Porsche usw. Und trotzdem macht all das nicht zufriedener oder satter. Sondern sorgt für mehr Ausgaben und mehr Unzufriedenheit.

Die Story von Diderot ist u.a. durch die Reflexion seines eigenen Konsumverhaltens bekannt geworden. In seinem Essay Gründe meinem alten Hausrock nachzutrauern schreibt er: „Mein alter Hausrock und der ganze Plunder, mit dem ich mich eingerichtet hatte – wie gut passte eins zum anderen!” Anders gesagt: Diderot merkte selbst, wie unglücklich ihn das neue Zeug machte, weil es alles andere schlechter wirken ließ.

Der Diderot-Effekt wird heute v.a. in der Werbepsychologie eingesetzt und findet IMMER statt. Das ist, was besonders tricky ist: Den Effekt zu kennen reicht noch lange nicht aus, um ihm nicht zum Opfer zu fallen. Je überlegener wir uns gegenüber solchen automatischen Denkfehlern fühlen, umso eher treffen sie uns.

Wie wir uns dagegen wehren können

Aber was können wir nun wirklich tun, um diesem endlosen Konsum-Effekt zu entkommen?

Die meisten Lösungswege fokussieren sich hier auf Frugalismus und Minimalismus. Also möglichst wenig konsumieren und sich mit weniger zufrieden geben. Das ist für einige auch eine gute Lösung. Aber die allermeisten wollen sich wenigstens etwas gönnen. Zum Beispiel hin und wieder schick Essen gehen oder sich einfach für Erfolge belohnen. Das geht uns ja nicht anders.

Der größte Hebel und die Lösung, die für uns persönlich am besten passt, ist, unseren Lebensstil ganz bewusst zu bestimmen und zu halten. D.h. auch ganz bewusst Grenzen zu setzen und Impulskäufe zu vermeiden.

Viele merken zum Beispiel von Gehaltserhöhungen nichts, weil sie das neue Geld direkt wieder ausgeben. Egal, ob sie 20.000 oder 200.000 verdienen, irgendwie ist es nie genug. Das liegt daran, dass der Lebensstil an das neue Einkommensgefüge angepasst wird.

Wir belohnen uns mit etwas, das uns unzufriedener mit dem Rest macht. Und dann kommt die beschriebene Kettenreaktion: Ein Kauf führt zum nächsten. Diderot-Effekt.

Investieren vs. Konsumieren

Manche Leute geben dann einfach immer mehr aus und werden nie glücklicher. Manchmal sogar hoffnungsloser, weil sie merken, dass das kein Ende nimmt.

Statt unser Geld vollkommen zu verkonsumieren, lassen wir es lieber für uns arbeiten und von sich aus mehr werden. Mehr Einkommen heißt einfach nur mehr Geld-Arbeiter, die von sich aus mehr werden können. Oder einfach ausgedrückt: Wir investieren unser Geld statt es auszugeben. Denn beim Ausgeben geht das Geld weg, beim Investieren wird das Geld mehr.

Viele sind jetzt aber überfordert mit all den Anlage- und Investment-Möglichkeiten: Immobilien, Aktien, Gold, Krypto? Und ist das nicht nur was für richtig Reiche?

Wir können Dir sagen, dass es sich für jeden lohnt, sein eigenes Geld für sich arbeiten zu lassen, sodass es mehr wird, anstatt es auf der Bank durch die Inflation weniger werden zu lassen oder direkt für unnötigen Konsum auszugeben.

Verfasst von Dr. Anna Terschüren
Veröffentlichung: 25. November, 2022
LETZTE AKTUALISIERUNG: 10. November, 2024
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