Nur 250.000 Euro anlegen und nie wieder Sorgen um Geld machen, kann das wirklich funktionieren? Klingt in der heutigen Zeit mit wachsender Rentenlücke wie ein sehr hohes Versprechen, aber ich kann Dir jetzt schon sagen: Das ist alles andere als aus der Luft gegriffen.
„Aber was soll das überhaupt heißen, 250.000 Euro und gut ist, soll ich die aufs Konto packen?“
Geeignete Geldanlage für 250.000 Euro
Natürlich bringt es nichts, eine Viertelmillion einfach aufs Girokonto zu legen, da würden wir tatsächlich Geld verlieren, weil die Inflation unser Kapital nach und nach auffrisst. Und zwar sehr drastisch: Bei einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2% wäre unser Geld nach 30 Jahren nur noch 138.000 Euro wert!
Auch auf dem Tagesgeldkonto ist trotz Zinsen nichts zu holen; da bekommt man maximal einen Inflationsausgleich. Die Banken suggerieren gerne was anderes, aber darauf sollten wir nicht hereinfallen.
Damit das mit dem finanziell sorgenfreien Leben also überhaupt funktionieren kann, müssen wir Möglichkeiten finden, wie unser Geld mehr und nicht weniger wird.
Jetzt denken einige vielleicht an hochriskante oder spekulative Anlageklassen wie Kryptowährungen oder einzelne Aktien. Das ist aber keine gute Idee, weil das Geld auch hier mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger werden oder sogar ganz weg sein kann.
Ist ein Eigenheim eine gute Geldanlage?
Leider nein bzw. normalerweise nicht. Auch das Eigenheim ist oft kein gutes bzw. ausreichendes Investment, weil die Renditen hierfür regelmäßig überschätzt, die Risiken jedoch oft unterschätzt werden. Das fühlt sich nur anders an, weil unsere Eltern, Großeltern und Bekannten genau so wie wir jahrelang dem Marketing der Immobilienbranche ausgesetzt waren 🙂
Wir brauchen also eine Anlagestrategie für die Altersvorsorge, wo unser angelegtes Geld mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mehr wird und wir gleichzeitig so wenig Risiko wie möglich eingehen.
Anlage in ETF
Deshalb gehen wir von einer langfristigen, seriösen Geldanlage in stinknormale globale Aktien-ETFs aus und nehmen einfach die Marktrendite mit.
ETFs sind riesige Aktientöpfe, in denen Tausende von Aktien liegen. Und die taugen hervorragend für den Vermögensaufbau – vor allem, wenn Du mit möglichst wenig Risiko möglichst renditestark anlegen willst.
Verhältnismäßig risikoarm ist das, weil wir sehr breit anlegen. Wir investieren weltweit und branchenweit in Tausende Aktien gleichzeitig und spekulieren nicht auf die Entwicklung von einzelnen Firmen oder Branchen.
Und wir investieren langfristig, damit uns kurzfristige Kursschwankungen nichts anhaben können.
Diese Anlageform ist auch für jeden einfach möglich und umsetzbar: Wir haben die Wahl zwischen Sparplänen und einzelnen Investments.
Falls Du nicht genau weißt, was ETFs sind, und warum die für uns Privat-Anleger so gut geeignet sind, lies Dir unseren Artikel „ETF für Anfänger“ durch.
Realistische Rendite-Annahmen für Berechnung
Egal, welche Geldanlage wir zugrunde legen: Um auf realistische Ergebnisse zu schauen, müssen die Beträge noch um Inflation, Steuern und Kosten bereinigt werden, was viele bei solchen Videos gerne mal vergessen.
Und wir nehmen für die Rente eine nur halb so hohe Rendite wie in der Ansparphase an. Wir sollten nämlich dann, wenn wir das Geld wirklich brauchen, auch etwas konservativer anlegen, damit wir nicht in Gefahr laufen, dass unser Geld am Ende nicht reicht, weil es gerade schlecht an der Börse aussieht. Darum legen wir dann einen Teil (hier: die Hälfte) in Bankguthaben auf dem Konto oder in Staatsanleihen an.
In Zahlen ausgedrückt bedeutet das:
- historische Durchschnitts-Rendite globale Aktien i.H.v. 8%
- historische Durchschnitts-Rendite Bankguthaben/Staatsanleihen i.H.v. 2%
- langfristige durchschnittliche Inflationsrate i.H.v. 2%
- Kosten i.H.v. 0,15%
- geltende Besteuerung von Aktienfonds
Schauen wir uns also mal verschiedene Szenarien mit konkreten Zahlen an, um nicht nur abstrakt darüber zu reden:
Beispiel 1: 250.000 Euro mit 50 Jahren anlegen
Im ersten Szenario legen wir im Alter von 50 Jahren unseren Betrag i.H.v. 250.000 Euro auf unserem Depot in ETFs an und gehen von einer Rentendauer von 30 Jahren aus. Wir nehmen also an, dass wir bis zum Alter von 97 das Geld aufbrauchen dürfen. Im Schnitt werden wir aktuell nur um die 80 Jahre alt, aber wir wollen ja auf Nummer sicher gehen.
Schmeißen wir all die Zahlen und Annahmen in unseren Renten-Sparrechner, können wir im Ergebnis ab 67 Jahren mit fast 2.000 Euro Rente pro Monat aus unseren ETFs rechnen. Natürlich, wie erwähnt, nach Kosten, Steuern und Inflation.
Das ist ja schonmal ordentlich! Aber schauen wir auf ein weiteres Szenario.
Beispiel 2: 250.000 Euro mit 40 Jahren anlegen
Wir nehmen die gleichen Annahmen von eben, aber legen die 250.000 Euro bereits mit 40 Jahren an. Nun könnten wir ab 67 Jahren mit monatlich über 3.300 Euro Rente rechnen.
Beispiel 3: 250.000 Euro mit 30 Jahren anlegen
Im dritten Szenario tätigen wir unsere Investition schon im Alter von 30 Jahren. Alle anderen Bedingungen bleiben natürlich weiterhin gleich. Hier könnten wir ab 67 mit monatlichen Einnahmen von über 5.700 Euro rechnen. Nicht schlecht, was?
Ja, wir wissen auch, dass nicht viele Leute mit 30 Jahren so viel Geld auf der hohen Kante haben. Aber falls doch, siehst Du hier, was möglich ist, wie Du das Geld richtig schlau nutzen und welche realistischen Anlageziele Du Dir setzen kannst.
Warum möglichst früh starten (Zinseszins)
Vor allem siehst Du: Je früher Du die 250.000 Euro zusammen hast, desto mehr Kohle hast Du am Ende durch den Zinseszinseffekt. Denn der kann dann länger für Dich arbeiten. Das Anfangsalter kann dadurch sogar entscheidender sein als die Menge an Geld, die Du investierst!
Legst Du beispielsweise die 250.000 Euro mit 30 Jahren an, wird daraus bis zum Renteneintritt mit 67 ein Vermögen von über 1.500.000 Euro nach Kosten, Steuern und Inflation. Legst Du ganze 100.000 Euro mehr an, also 350.000 Euro, allerdings erst mit 40 Jahren, werden daraus bis Renteneintritt nur 1.250.000 Euro.
Obwohl Du also ein Drittel weniger sparen müsstest, hättest Du im ersten Szenario 100.000 Euro mehr am Ende. Das ist die Power vom Zinseszins!
250.000 Euro mit 60 Jahren anlegen, lohnt das noch?
Ob sich mit (über) 60 eine Anlage in ETFs noch lohnt, hängt stark von Deinem Ziel ab – also wofür Du anlegen möchtest – und außerdem von Deiner individuellen finanziellen Situation zum Renteneintritt.
Wir haben genau zu dem Thema einen Artikel geschrieben, wonach Du selbst gut beurteilen können solltest, ob das System noch Sinn für Dich macht.
Fazit: Einmal Geld anlegen und fertig ist die Rente?
Aus meiner Sicht haben wir bei jeder Beispiel-Strategie hier noch eine ordentliche Summe monatlich zur Verfügung, mit der wir unseren Ruhestand gut aufbessern und ein schönes Leben leben können.
Die Idee hinter diesem Konzept ist ja, dass Du einmal 250.000 Euro investierst und Dich von da an nur noch um Deine aktuellen Lebenshaltungskosten kümmern musst. Am Ende hast Du dann die eben aufgeführten Beträge zur Verfügung. Wenn Du angestellt bist, natürlich alles on top zu Deiner gesetzlichen Rente.
Ich weiß nicht, wie das für Dich ist, aber ich finde das eine sehr motivierende Sichtweise.
Jetzt stell Dir mal vor, Du würdest 300.000 Euro anlegen. Wenn Du das Geld mit 40 investierst, kannst Du Dir später fast 4.000 Euro monatlich auszahlen. Auch erst mit 50 angelegt kommst Du immerhin noch auf min. 2.300 Euro. Wenn dann noch die gesetzliche Rente obendrauf kommt, lässt es sich doch sehr angenehm leben.
Auch nur 100.000 Euro sinnvoll angelegt kann einem schon einen angenehmen Ruhestand sichern.
Wenn Dich das motiviert hat und Du jetzt Schritt für Schritt lernen willst, wie Du Dein Geld in breit gestreute ETFs sinnvoll anlegst und Anfängerfehler, die Dich Zeit und Geld kosten, vermeidest, dann schau Dir hier unser kostenloses Webinar zum Thema an.